Warum zieht es uns in die öffentlichkeit?

@bernie
Die Hauptgründe liegen wie in dem Beitrag zuvor beschrieben. Ausserdem,so gut würde ich in dem Outfit nicht aussehen. Ich könnte jetzt sagen, mir ist alles egal ich störe mich nicht anderen und überwinde mich dazu offen Rock zu tragen. Aber dann muss ich auch mit den daraus resultierenden Konsequenzen in Bezug Familie, Nachbarn, Freundeskreis, Arbeitsplatz usw. leben und ob ich das kann, das bezweifle ich.
 
...Ich kann zwar Strumpfhosen anziehen unter der Hose und zuhause abends auch einen
Rock, aber öffentlich offen Strumpfhosen oder Rock tragen, das möchte meine Frau nicht. Andersrum käme ich nicht auf die Idee ihr zu verbieten im Baumfällerhemd oder
ähnliches zu verbieten. Frauen haben modisch viel mehr Auswahl die Sie tragen können, ohne gesellschaftlich anzuecken. Ich als Ehemann muss Rücksichten nehmen, weil meiner Frau das
Peinlich ist, wenn ich sowas offen tragen...
Hier kommen wieder die gesellschaftlichen Restiktionen zum Vorschein. Die legt man nicht einfach ab wie einen Mantel. Interessant wäre ihr "peinlich" mal unter die Lupe zu nehmen. "Peinlich", weil es gesellschaftlich nicht die Regel ist und man mit der Mehrheit komform gehen möchte oder meint gehen zu müssen?
Aber wie wäre ihre Reaktion, wenn man ihr mal im Gegenzug sagen würde "Wenn du dieses Sweatwhirt (nur ein Beispiel!) anhast, geh nicht mit dir bummeln..."?
Die Frage ist, ob dies nicht falsche oder übertriebende Rücksichtnahme ist? Das mit der Rücksichtnahme lese ich ziemlich oft. Für mich stellt sich auch die Frage, ob dies nicht sogar die Ursache allen Übels ist (betreffend Männermode)...viele Männer nehmen zu viel Rücksicht, deswegen verändert sich nichts...eine Endlosschleife...
Ist Rücksichtnahme ein Übel? Imho nur dann wenn der eigene Leidensdruck zu groß wird. Aber Rücksichtnahme kann und darf keine Einbahnstraße sein, wenn sie es schon ist darf Rücksichtnahme keine Einbahnstraße bleiben! Und nicht vergessen, daß das "starke Geschlecht" auch nach aussen für die Mehrheit immer stark erscheinen soll/muß und je nach Seelenlage und Leidensdruck erpressbar ist, quasi sie outet ihn. Und schon hat man ihn wieder an der kurzen Leine und er spurt!

!Achtung! Ich habe @genesis und @bernie's Beiträge für meine Antwort benutzt, um die Situation allgemein darzustellen. Keinesfalls wollte ich deren tatsächliche Situation kritisieren. Ich bitte darum, meine Antwort entsprechend zu lesen.

K.M.
 
[...] Ausserdem,so gut würde ich in dem Outfit nicht aussehen. Ich könnte jetzt sagen, mir ist alles egal ich störe mich nicht anderen und überwinde mich dazu offen Rock zu tragen. Aber dann muss ich auch mit den daraus resultierenden Konsequenzen in Bezug Familie, Nachbarn, Freundeskreis, Arbeitsplatz usw. leben und ob ich das kann, das bezweifle ich.

1. ich finde, man sieht in einem kilt immer sehr gut aus. das ist keine kleidung für junge leute.
2. nicht "überwinden" :) es ist ganz natürlich. wenn man es erst mal einige zeit gemacht hat :)
3. @konsequenzen: wenn ein kilt in der familie etc. "probleme" macht, ist man ohnedies in der falschen familie :)

ad 3: abgesehen von der positiven reaktion der meisten gibt es ein paar angsthasen, die wohlmeinend glauben, sie müssen einem raten, das nicht zu tun. dann kann man aber sehr gut argumentieren, daß dies ein dummer ratschlag ist, nämlich selbstdiskriminierend, selbsterfüllend, konstruiert, unwahr, unempathisch, etc.; nehmen wir dazu ein anderes beispiel: angenommen, der sohn erzählt, daß er schwul ist. soll man jetzt sagen: (a) hinfort mit dir! (b) sei am besten nicht schwul, weil die nachbarn mögen das nicht so gern. (c) wenn dich einer schief anredet, sag es mir, dann helfe ich dir. -- was ist wohl die einzige "richtige" reaktion? jeder weiß, es ist (c). dasselbe wäre auch die einzige antwort für jede andere "besonderheit", die nur eine ist, weil die gesellschaft sie dazu macht. wer (a) anwendet, ist unmoralisch (z.b. ein "religiöser" ...). wer (b) anwendet, ist ein angsthase.

abweichungen erfordern unterstützung, nicht "wirst schon sehen ... "
 
Eine Frau hat diese Probleme nicht.
Die kann im Prinzip anziehen was Sie will, ob Hose, Hosenanzug, Rock, Kleid, lange Unterhose,Strumpfhose und muss sich dafür nicht rechtfertigen und mit gesellschaftlichen Problemen rechnen.

Ich denke, das Frauen auch Probleme haben, wenn sie zu weit vom 'Mainstream' abweichen, zumindest wenn sie nicht Lady Gaga heissen...
Frauen definieren sich auch ueber das Aussehen, und wenn eine mit ihrem Outfit nicht in das Schoenheitsbild der anderen Frauen passt, wird ganz schnell ueber sie geredet und zwar weit negativer als viele ueber nen 'spnnerten Mann' im Rock reden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, das Frauen auch Probleme haben, wenn sie zu weit vom 'Mainstream' abweichen, [...]
Frauen definieren sich auch ueber das Aussehen, und wenn eine mit ihrenm Outfit nicht in das Schoenheitsbild der anderen Frauen passt, wird ganz schnell ueber sie geredet und zwar weit negativer als viele ueber nen 'spnnerten Mann' im Rock reden.

zustimmung; ich würde reformulieren: "frauen werden allgemein über ihr aussehen definiert ..." -- wobei sie selbst in der regel auch mitmachen, weil sie eben im selben glaubenssystem denken und handeln. das ist ein hauptpunkt der geschlechtlichen ungleichheit, der viel anderes sekundär bewirkt.
 
(...) Frauen definieren sich auch ueber das Aussehen, und wenn eine mit ihrem Outfit nicht in das Schoenheitsbild der anderen Frauen passt, wird ganz schnell ueber sie geredet und zwar weit negativer als viele ueber nen 'spnnerten Mann' im Rock reden.

Dem würde ich deutlich widersprechen wollen. Nach meinem Eindruck können Frauen so gut wie alles tragen, ohne anzuecken. Eine Frau, die sich maskulin kleidet, wirkt stark. Ein Mann, der sich feminin kleidet, wird schnell zur Witzfigur. Mal etwas überzeichnet ausgedrückt.

Wenn eine Frau sich einfach nur stark vom "Schönheitsbild" (gibt's das bei Frauen überhaupt...? - die Frauenmode lässt doch alles denkbare zu!) abweichend kleidet, wird vielleicht ordentlich über sie gelästert. Aber mehr auch nicht - damit kann man sicherlich gut leben. Ich schüttle beispielsweise auch den Kopf, wenn ich Männer sehe, die Sandalen tragen - egal wie und zu was. Geschmackssache - völlig menschlich. Tut keinem wirklich weh! Man wird durch sowas für andere zum "Antiästheten", aber nicht zur Witzfigur. Das ist ein großer Unterschied.
 
Schaut mal das an von RTL2, für deren Verhältnisse sogar ernsthaft recherchiert. Da habt ihr den Crossdresser, dems nur um die Klamotten geht und auch die Teilzeitfrau, die die Rolle wechselt.
Aber den Parasiesvogel von Modemacher, den konnten sie sich auch wieder nicht verkneifen. Und schon interessant, was die DragQueen zu sagen hat.

Gesellschaft & Lifestyle

K.M.
 
Dem würde ich deutlich widersprechen wollen. Nach meinem Eindruck können Frauen so gut wie alles tragen, ohne anzuecken. Eine Frau, die sich maskulin kleidet, wirkt stark. Ein Mann, der sich feminin kleidet, wird schnell zur Witzfigur. Mal etwas überzeichnet ausgedrückt.

Wenn eine Frau sich einfach nur stark vom "Schönheitsbild" (gibt's das bei Frauen überhaupt...? - die Frauenmode lässt doch alles denkbare zu!) abweichend kleidet, wird vielleicht ordentlich über sie gelästert. Aber mehr auch nicht - damit kann man sicherlich gut leben. Ich schüttle beispielsweise auch den Kopf, wenn ich Männer sehe, die Sandalen tragen - egal wie und zu was. Geschmackssache - völlig menschlich. Tut keinem wirklich weh! Man wird durch sowas für andere zum "Antiästheten", aber nicht zur Witzfigur. Das ist ein großer Unterschied.

So ist es.
Es macht doch noch einen grossen Unterschied gesellschaftlich aus, ob Frau maskuline Sachen trägt, oder Mann feminine Sache.

Bei Aldi gibt es laut neuen Prospekt Aldi Motorradunterwäsche für Sie und Ihn. Dieselbe Unterwäsche für Damen und Herren. Nur andere Grössen.

Maskuline Mode auch für Damen.
Anderes Beispiel: Die Klimastrumpfhosen 60 den.
Auf dem Verpackungsbild ist nur eine Frau abgebildet.
Warum nicht auch ein Mann, oder auf der Verpackung für Sie und ihn. Ist ja auch Funktionsunterwäsche.
Nein Strumpfhosen hat der Mann nicht zu tragen, ist ja nur für Damen.
 
Zuletzt bearbeitet:
die normale sicht auf kleidung beweist nur die hypothese der gender studies, wonach der mann als norm, die frau als abweichung von der norm konstruiert ist. frauen leben demnach in zwei wirklichkeiten, der "normalen" und der ihnen zugeschriebenen "weiblichen". männer hingegen sind einfach nur "normal", und jede abweichung davon ist "ab-normal".
warum genau? weil die frau sexuiert ist -- alles weibliche ist "erotisch", "attraktiv"; "feminin" ist ein synonym für das alles. und sex ist gleichzeitig tabu. das "normale" ist somit asexualität. der graue anzug zeigt dies ebenso wie die stigmatisierung sonstiger sexueller regungen; immer cool sein ist cool :) da aber sexualität das leben geradezu dominiert, sind männer in ständiger verleugnung und frauen neben ihrer attraktivität gleichzeitig verächtlich -- sie verkörpern ein tabu. sie sind in einer doppelbindungssituation: was man von ihnen erwartet, ist gleichzeitig auch etwas kompromittierendes.
nicht zufällig steht daher das aneignen weiblicher elemente durch männer in einem naheverhältnis zu "sexualität". nicht zufällig haben männer probleme, ihre gefühle oder sich selbst auszudrücken. sie haben gelernt, dies nicht zu zeigen. crossdressing ist m.e. der protest dagegen.
diese sonderbare konstruktion von "wirklichkeit" äußert sich nicht nur in kleidernormen, sondern überall. sexismus, homophobie, das "ganz normale mißverstehen" zwischen männern und frauen geht darauf zurück.
dabei sollte man statt "sexualität" eher die positive einstellung zum eigenen körper, zur eigenen situation verstehen. wirklich normal wäre die aufhebung dieser konstrukte: man sollte das tragen, worin man sich wohlfühlt; das sagen und tun, was man meint; usw..
viele glauben auch, ein tabu bringe das notwendige prickeln, etc.; das ist ein fataler fehler, denn ein tabu bringt vor allem schwierige situationen.
 
Zitat phosex: "...und sex ist gleichzeitig tabu. das "normale" ist somit asexualität."

Ja stimmt
biggrin.gif
! Das wird wahrschienlich der Grund sein, das man überall mit Titten zugespammt wird - egal ob in Zeitschriften, oder im Werbefernsehen. Das dies die Sexualaität in gewisser Weise verflachen läßt, streite ich nicht ab, aber von Asexualität zu reden scheint mich deutlich übertrieben und läuft letztlich in einer andernen Schiene ab.

Zitat phosex: "nicht zufällig haben männer probleme, ihre gefühle oder sich selbst auszudrücken. sie haben gelernt, dies nicht zu zeigen"

Das mag ja mal so gewesen sein, aber die Zeiten sind lange vorbei. Ich erinnere mich, unter anderem, an den genialen Dieter Krebs der als Rentiertpulli tragender Mann in der Männergruppe saß (Ich bin der Martin...). Natürlich ist es in diesem Fall ein Witz gewesen, dennoch gab und gibt es viele Männergruppen, die aktiv an und mit ihren Gefühlen arbeiten. Insofern glaube ich nicht, das diese Sichtweise des Indianers der keinen Schmerz spürt, oder des Mannes der nie weint, noch wirklich Bestand hat. Das es solche Menschen noch gibt, die mit dieser Klischeevorstellung behaftet sind und diese verquere Sichtweise sogar in der Erziehung der Nachkommen tradieren, willl ich ebenfalls nicht leugnen. Diese bilden jedoch nicht (mehr) das Gros der Gesellschaft.

Lg
 
Zitat phosex: "...und sex ist gleichzeitig tabu. das "normale" ist somit asexualität."
Ja stimmt ! Das wird wahrschienlich der Grund sein, das man überall mit Titten zugespammt wird - egal ob ...

erotische anspielungen sind gleichermaßen beweis für das tabu: man zeigt indices, nicht die sache selbst; wir leben in lauter ANSPIELUNGEN auf sex. ==> die (stets vergebliche!) aussicht auf den tabubruch erhöht die aufmerksamkeit. -- und die ganze gesellschaft reagiert auf das tabu mit fetischismus (ersatzobjekte).

die kleider sind "kulturelle genitalien", die die "echten" ersetzen und eine NEUE, ANDERE wirklichkeit schaffen. ein "erlaubter" bereich der sexualität, wir nennen das EROTIK.

Zitat phosex: "nicht zufällig haben männer probleme, ihre gefühle oder sich selbst auszudrücken. sie haben gelernt, dies nicht zu zeigen"
Das mag ja mal so gewesen sein, aber die Zeiten sind lange vorbei. Ich erinnere mich, unter anderem, an den genialen Dieter Krebs der ...

geschlechterrollen sind subtiler verankert. es gibt natürlich eine diskussion über diese phänomene, die zum teil bestimmte verhaltensweisen bekanntgemacht und bewußtsein für einzelne punkte geschaffen hat; aber ein tatsächlicher wandel findet weniger statt, als man meinen möchte -- insofern, als dieses verhalten fest verankert ist in tief verinnerlichten geschlechterstereotypien.
 
die normale sicht auf kleidung beweist nur die hypothese der gender studies, wonach der mann als norm, die frau als abweichung von der norm konstruiert ist. frauen leben demnach in zwei wirklichkeiten, der "normalen" und der ihnen zugeschriebenen "weiblichen". männer hingegen sind einfach nur "normal", und jede abweichung davon ist "ab-normal".
warum genau? weil die frau sexuiert ist -- alles weibliche ist "erotisch", "attraktiv"; "feminin" ist ein synonym für das alles. und sex ist gleichzeitig tabu. das "normale" ist somit asexualität. der graue anzug zeigt dies ebenso wie die stigmatisierung sonstiger sexueller regungen; immer cool sein ist cool :) da aber sexualität das leben geradezu dominiert, sind männer in ständiger verleugnung und frauen neben ihrer attraktivität gleichzeitig verächtlich -- sie verkörpern ein tabu. sie sind in einer doppelbindungssituation: was man von ihnen erwartet, ist gleichzeitig auch etwas kompromittierendes. ...

Es stellt sich die Frage, warum sich dies dahingehend genau so entwickelt hat, wie es sich heute hier darstellt.
Scheinbar war es nicht immer so, z.B. als Kleidung nicht so sehr dem Geschlecht sondern mehr dem sozialen Stand zugeordnet war.
 
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