Das Outing !

Transidentität ist in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert und "mit Makel behaftet",

Kann ich jetzt so pauschal nicht bestätigen, obwohl es natürlich immer mal wieder gedankenlose Deppen gibt.

sumsebrumse, in einem amerikanischen TV/TS-Magazin hab ich mal gelesen, in einer Kolumne von einer Frau geschrieben: "Meinem Mann zu Liebe bin ich Lesbe geworden." Eine starke Aussage und sicher nicht für jederfrau anwendbar. Dennoch, innerlich ist dein Dirk kein anderer Mensch, nur weil er jetzt die Frau in sich entdeckt hat.

Davon abgesehen: auch Kinder in lesbischen Partnerschaften haben zwei "Mütter", wo ist das Problem?
 
Hallo BienchenTV / lieber Dirk, liebe Sumsebrumse

erstmal großen RESPEKT und ANERKENNUNG zu diesem mutigen Schritt!

Wir hoffen, dass die bis dato erhaltenen - positiven - Rückmeldungen anhalten und sich im weiteren auch im täglichen Umgang miteinander

dann so bestätigen! Aber selbst wenn dem nicht so sein sollte, verliere nicht den Mut und versuche Dir selbst gegenüber offen und ehrlich

zu sein und gehe dann Schritt für Schritt deinen Weg!

Ganz toll wäre es, wenn Du deine (dich immer noch liebende) ExFrau mitnehmen könntest bei dieser Entwicklung!

Klar, es ist eine Menge Porzellan zerschlagen worden und man(n)/Frau muss auch ihre Sichtweise der Dinge verstehen

und akzeptieren, gerade wenn soviel Misstrauen, Unwahrheiten und mangelnde Konversation diese Beziehung über die Maßen belastet haben!

Und da Du Dirk, Dir wohl selbst noch nicht ganz im Klaren darüber bist, wie weit dein Weg dich führen soll/wird,

könntet ihr vielleicht durch viele Gespräche und gemeinsame Schritte Eure Beziehung wiederbeleben, sprich über das Freundschaftliche hinaus

und so wieder zueinander finden?! Wichtig ist, immer und zu jeder Zeit offen und ehrlich miteinander umzugehen,

wobei auch ich zugeben muss, lange Jahre (Jahrzehnte) mit der Wahrheit hinterm Berg gehalten zu haben!!!


Also wir wünschen Dir / Euch alles Gute für den weiteren Weg,

liebe Grüße und toi, toi, toi

TutMelgut und MEL
 
Zuletzt bearbeitet:
@sumsebrumse:

Beim Lesen deiner Zeilen tut es mir im Herzen weh, denn so vieles was du beschreibst, haben meine Frau und ich in gleicher oder ähnlicher Weise auch hinter uns!
Deswegen möchte ich dir gerne auf deinen Thread antworten, und zwar als jemand der beide Seiten verstehen kann:

....schön, dass sich alle mit bienchentv freuen und ihn für seinen mut loben. aber mal ehrlich seht ihr, die das verlangen habt anders zu sein oder anders leben zu wollen auch mal die sicht von denen, die da einfach reingeschubst werden und mit dem ganzen umgehen müssen??!!!

auch wenn es für die "Normalos" nicht leicht zu verstehen ist, aber mit "wollen" hat das nicht wirklich was zu tun!! es ist keine bewusste Entscheidung transident zu sein, sondern es wird dir bereits in die Wiege gelegt!

ich stehe auch zu bienchentv, er ist ein mensch der mir sehr am herzen liegt und das wird auch immer so bleiben!!!!! heimlichkeiten und gespräche die nicht stattfinden machen doch vieles erst kompliziert.

das stimmt natürlich völlig!!! Ich kann natürlich nur von mir und für mich sprechen, aber auch ich hatte viele Heimlichkeiten meiner Partnerin gegenüber und zwar weil ich mich dafür geschämt habe, was ich bin!!! Nein, das stimmt SO nicht, denn: ich habe mich nur so lange geschämt, bis ich mir selber eingestehen musste, dass das was in mir ist sich (auch vor mir selber) nicht mehr verheimlichen lässt!!! aber dafür habe ich knapp 47 Jahre gebraucht!!!

ich bin die ex frau von bienchentv und habe mich nun mal in einen mann verliebt!!

natürlich!!! Aber hast du nicht auch die Tatsache geliebt, das "er" eben nicht so ein Proll ist/war wie die anderen? Die weibliche Seite ist fest in Bienchen verankert und auch wenn sie noch nicht so offensichtlich war, war sie auch damals schon ein Teil der Persönlichkeit in die du dich verliebt hast!


ich hatte nicht die wahl zu entscheiden, ob ich mit dem ganzen umgehen bzw leben will.

das stimmt natürlich, aber diese Wahl hat ein Transidenter auch nicht!!


ich habe früh als wir zusammengekommen sind festgestellt das irgendwas los ist. man findet frauenkleidung, bekommt erklärungen von dem mann den man liebt....schiebt das ganze zur seite, glaubt was einem erklärt wird, obwohl da auch nicht die wahrheit gesagt wurde, vielleicht aus angst. wisst ihr wie das ist, wenn man auf einmal und immer wieder kleidung findet, die auf mehr hinweisen, aber der partner alles abstreitet. wir hatten kinderwunsch, ich habe zwei kinderwunschbehandlungen hinter mir...wie hätte ich es meinem kind erklärt, wenn es papa auf einmal als frau antrifft, weil er denkt man ist unterwegs und er dann heimlich seine neigung auslebt und man zu früh nach hause kommt?? solche situationen hatte ich immer wieder.....ohne weitere hintergünde und erklärungen!!!

ich konnte und wollte es mir lange Jahre selber nicht eingestehen, am meisten habe ich wohl mich selber belogen. Aber wie soll man etwas erklären, das einem selbst nicht klar war/ist???

wir sind nun mehrere jahre geschieden und ich knabbere immer noch an dem ganzen....es macht mir neue partnerschaften schwer, weil ich eigentlich nie mit meinem mann und meiner ehe abschliessen wollte bzw habe. denn es war das, was ich von herzen wollte!! habe mich aber irgendwann getrennt , weil wir uns zu einem ein stück weit auseinandergelebt hatten und ich mit seiner vorliebe nicht klar kam......ich habe meinen Mann geliebt und er wird immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben bleiben!!!! aber mit lügen und heimlichkeiten leben konnte ich irgendwann nicht mehr und trotz der versuche es so hinzunehmen und es verstehen zu wollen klappte es immer wieder nicht und alles brach zusammen....denn ich habe mich in meinen mann verliebt!!!! ich akzeptiere das und trotzdem ist es komisch für mich und wünsche bienchentv bestimmt nichts schlechtes...auch ich werde ihn/sie so nehmen, wenn er irgendwann weiss, wie und als was sie/er leben will. ich mache mir viele gedanken....habe auch angst, dass ihm mal was passiert, da ja leider nicht alle menschen mit dingen die nicht "normal" sind in unserer gesellschafft umgehen können. achso, falls mir jemand intoleranz oder egoismus vorwerfen will, kann er das gleich lassen, denn ich habe jahrelang versucht mit dem ganzen klar zu kommen. wusste aber auch nicht wirklich, welche ausmasse die paar klamotten die man gefunden hat haben bzw haben werden. woher auch, wenn nicht gesprochen wird!! so noch zum schluss....ich hoffe, dass unsere gemeinsamen freunde wirklich verständnis haben....mal ehrlich, selbst wenn es nicht so wäre, glaubt ihr wirklich das würde einer zugeben??!! es wird doch dann eher hinter vorgehaltener hand geredet....
die ex frau von bienchentv

Es ist natürlich schwer, nur aus dem hier bereits geschriebenen heraus, so etwas wie eine Prognose zu wagen, aber was ich hier von dir gelesen habe lässt mich stark vermuten dass ein erneutes Gespräch mit den ja nun klaren Rahmenbedingungen durchaus für beide Seiten sehr nützlich sein könnte!!!

Auch meine Frau und ich haben jahrelang gerungen, gekämpft und gestritten und erst als unsere (mittlerweile 18 Jahre dauernde) Beziehung ganz ganz knapp vor dem Aus stand, habe ich mich dazu entschieden, ENDLICH zu mir zu stehen!!!
Seitdem klar ist, das ich transident bin und dazu stehe, seitdem können wir darüber reden!!! Wir haben uns dazu entschieden, diesen (also: meinen!) Weg gemeinsam zu gehen!! Mittlerweile bin ich in der Familie, bei Freunden und Nachbarn geoutet!
Wir stossen natürlich immer wieder auf Unverständnis und Kopfschütteln, bis hin zu mehr oder weniger offenen Anfeindungen.
Aber im Großen und Ganzen ist die Akzeptanz und das Verständnis doch wesentlich größer als wir das auch nur zu hoffen gewagt haben! Viele unserer Ängste waren völlig unbegründet und waren wohl eher unserem "Kopfkino" zu verdanken!
Mittlerweile sehen wir Hanna (das ist mein inzwischen real existierendes weibliches Ich) als Bereicherung und neue Chanche für unsere Beziehung! Wie sagte meine Frau vor kurzem: Jetzt erkenne ich in dir endlich wieder den Menschen, den ich von Anfang an geliebt habe...
und ich denke in einer Bezehung geht es um den Menschen, nicht (nur:unsure:) um sein Äußeres


Liebe Sumsebrumse, ich möchte in gar keiner Weise deine damalige Entscheidung werten oder kritisieren, das steht mir überhaupt nicht zu!!!
Aber beim Lesen deiner Zeilen wünsche ich mir so sehr, das ihr beide nochmal aufeinander zugeht und den Dialog sucht!!! Und wenn es dazu kommt, dann bitte ich euch inständig: Unterhaltet euch mit anderen Betroffenen!!! es gibt soviele Foren und Pattformen das Thema Transidentität betreffend, ich bin mir sicher auch in eurer Nähe findet immer wieder mal ein Treffen, Stammtisch o.ä. einer Selbsthilfegruppe statt und genau dieser Austausch hilft beiden Seiten sooo sehr!!!

Keiner von euch beiden konnte damals aus seiner Haut, aber vielleicht könnt ihr euch in Zukunft ja etwas mehr in die Haut des anderen hineinversetzen...

Ich wünsche es mir für euch von Herzen!!!!


Hanna
 
@Hanna
Ich wünsche den Beiden auch, dass Gespräche sie dahingenend weiterbringen, sich vielleicht besser verstehen zu können.

Leider ist es in den wenigsten Fällen so, dass sich eine bestehende Beziehung damit retten lassen kann.
Oftmals ist die Trennung unausweichlich, was der danach noch bestehenden Freundschaft nicht im Wege stehen sollte.

Da ich selbst mit einer TS verheiratet bin und auch zu Selbsthilfegruppen mitgehe, habe ich öfters gesehen, dass die Beziehung auseinander geht.

In den seltesten Fällen kann und/oder möchte die Frau mit einer Frau/TS zusammenleben, da sie eben einen "richtigen" Mann an ihrer Seite haben will.

Wichtig und einen Versuch immer Wert ist unbedingt der Besuch einer Selbsthilfegruppe und den Stammtischen. Da wird sich in der Nähe immer einer finden lassen.

Viel Glück dabei

Mike
 
@Highwalker

Ich muss dich da mal ausdrücklich loben über deine Zeilen, sehr schön erklärt.....gefällt mir!
 
Das stimmt nicht - immerhin hat er sich entschieden, unter falscher Flagge zu segeln. Er hatte imho sehr wohl die Wahl.

LG

Lieber Fahrenheit,


so sehr du auch Recht hast, genauso sehr hast du gleichzeitig auch Unrecht!!!



Mir fehlen immer noch die Worte, um zu beschreiben was in mir, einem transidenten Menschen vorgeht...



Ich werde es aber trotzdem versuchen, denn ich denke das hilft auch mir selber!!



Nun denn:

zuerst einmal bitte ich zur Kenntnis zu nehmen, das ich -natürlich- nur aus meinen eigenen Erfahrungen heraus beschreiben kann was in einem transidenten Menschen vorgeht und hier ausschließlich meine Sichtweise der Dinge einfliesst. Jedoch haben mir viele Gespräche mit anderen Transidenten gezeigt, dass diese Muster sich oft wiederholen und es meistens in irgendeiner Art und Weise zum Zusammenbruch/Ausbruch kommen muss, bevor ein "inneres Outing" erfolgt...

Bereits seit frühesten Kindheitstagen war ich von allem weiblichen fasziniert und dem sehr zugetan. Das erste wirkliche Zeichen war wohl (jetzt im Nachhinein betrachtet) der Tag, als ich vor dem Kleiderschrank meiner Mutter stand und ihre Schuhe, Wäsche und Kleider angezogen habe. Wobei "angezogen" trifft es nicht wirklich, denn ich war damals so ca. 12 Jahre alt!
Ich habe mich schon damals oft gefragt, wie es sich wohl anfühlt, ein Mädchen zu sein!?
Solche "kleinen Zeichen" ziehen sich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben und von meinem heutigen Standpunkt aus ist es mir völlig unverständlich, warum ich 47 (!!!) Jahre gebraucht habe um zu verstehen was ich bin!
Ich wurde von den unterschiedlichsten Leuten zu unterschiedlichsten Zeiten als homosexuell eingestuft; etwas dass ich nie verstanden habe. Irgendwann wohl glaubte ich es fast selber, denn es hätte ja immerhin zu einem kleinen Teil die Dinge erklärt, die in mir vorgingen. Ich habe es irgendwann mal ausprobiert: mit einem anderen Mann auf irgendeinem Parkplatz... ich muss gestehen, es hat mich definitiv nicht angewidert, aber es war ebenso definitiv nicht die Erklärung für mich. Zielführend war es letztendlich aber auch nicht, denn diese Erfahrung liegt schon einige Jahre zurück und erst seit ein paar Monaten weiß ich, "was ich bin"!

Eine meine damaligen Freundinnen, von mir damals befragt, was ihr denn so an mir gefallen hätte: Ich mag deine weibliche Art... (habe ich übrigens genausowenig verstanden, wie ich es nicht verstanden habe, ständig als schwul eingestuft zu werden!)

Ich trage seit ca. 7 Jahren meine Fingernägel lang und mit Gel verstärkt. Mein damaliger Gedanke war: warum sollte ein Mann denn keine langen Fingernägel tragen dürfen, wir leben doch schließlich in einer gleichberechtigten Gesellschaft... Das Thema Nageldesign hat mich derart fasziniert, das ich irgendwann selber verschiedene Kurse besucht habe und selber angefangen habe, Fingernägel zu "machen". Und wie das dann so ist, hatte ich auch binnen kurzer Zeit verschiedene Freunde und Bekannte bei mir sitzen, denen ich dann auch die Nägel gemacht habe. Zurückblickend finde ich es fast lustig, wie ich mir und meinem jeweiligen Gegenüber immer wieder glaubhaft machen wollte, das auch "normale" Männer durchaus lange und gefrenchte Fingernägel tragen dürfen!!

Meine Leidenschaft für den zarten Stoff, die uns alle hier verbindet, habe ich für mich und meine Frau damit erklärt, dass Feinstrümpfe nicht rutschen und ich nichts mehr hasse, als rutschende Socken... Na ja, Strumpfhosen und Halterlose rutschen ja auch nicht, gell!?!? *zwinker*

und hohe Schuhe, und Röcke, und Schminke, und und und...

ich glaube es würde den Rahmen dieses Threads bei weitem sprengen, wenn ich hier wirklich alle Aspekte aufzählen würde!! Aber glaubt mir: für jeden (!) Aspekt hatte ich auch eine -zumindest für mich- völlig logische Erklärung!!!

Natürlich blieb diese Entwicklung auch meiner Frau nicht verborgen und damit fing es dann an, RICHTIG kompliziert zu werden!

Jeder, aber auch wirklich JEDER meiner Schritte in Richtung Frau war der Gegenstand heftigster Diskussionen und Streitgespräche und ließ uns am Ende beide nur völlig frustiert zurück!
Sie fühlte sich von mir verar...t und ich mich komplett unverstanden!! Hatten wir gerade eben noch darüber diskutiert, dass ich denn nun wirklich genug High-Heels hätte und habe ich ihr wirklich (!!) Recht gegeben, so dauerte es höchstens einen Tag und ich war schon wieder auf der Suche nach neuen Schuhen... mir gegenüber hatte ich alle möglichen Ausreden und konnte es mir auch immer plausibel machen!!!

Und diese Muster wiederholen sich über Jahre und in jedem Thema, das mit meiner Transidentität zu tun hat.
Geradezu lachhaft für mich ist (heute!) mein internes Fazit einer Begegnung mit einer anderen Transfrau, die ich übrigens über unser Forum hier kennengelernt habe und die ich heute als meine Freundin bezeichne. Nicht die Begegnung mit ihr, sondern meine "internen Schutzmechanismen", die mir plausibelst erklärt haben: SO bist DU ja nicht!!!

Natürlich bin ich so!!!

aber es musste erst noch ein Urlaub kommen, in dem wir eben auch diese Transfrau und ihre Frau besucht haben!! Im Gespräch über andere Bekannte von Ihr lies sie den Begriff "transsexuelle Tendenzen" fallen und heute weiß ich, das es dieser Begriff war, der mich nach und nach ENDLICH kapieren liess, was mit mir los war!!!

Übrigens: Danke dafür, Tanja!!!! Mein Leben ist dadurch zwar echt ein anderes geworden, aber es ist endlich MEIN Leben!!!!!

und ich weiß auch, das ich mich SEHR glücklich schätzen darf, dass meine Frau an meiner Seite geblieben ist!!! Auch dafür: Danke, mein Schatz!!!, du bist die Liebe meines Lebens!!!

Niemals, wirklich NIEMALS hätte "Highwalker" geglaubt, dass "Hanna" so tief in ihm steckt und das Hanna, nachdem sie endlich leben darf, ihn SOOO unendlich glücklich macht!!!!


und DAS meine ich damit, lieber Fahrenheit: bevor du anderen gegenüber ehrlich und aufrichtig sein kannst, musst du es erst einmal DIR SELBER gegenüber sein!!!!


auch Danke! an Bienchen für "dein Outing", denn das ich hier und jetzt diese Antwort schreiben darf, hat etwas in mir bewirkt, das schon lange überfällig war, aber das ist privat!!! :eek:





für alle, die sich für diesen Thread interessieren: ich hoffe ein klein wenig zum Verständnis dazu beigetragen zu haben, was Transidentität ist, oder wenigstens, wie es sich für die Betroffenen anfühlt...




Liebe Grüße, Hanna <-- die auch hiermit darum bittet, das ihr Forumsname von Highwalker in Hanna geändert wird!!!
 
Fein geschrieben. Vieles ist bei mir ähnlich - weite Teile meiner Lebensgeschichte sind so analog verlaufen. Was die Zukunft bringt weiß ich nicht. Aus meiner Sicht bin ich eine Lesbe die auf Frauen steht, aber eben in der Verpackung eines Mannes. Für die Verpackung bzw. bei dieser zu bleiben habe ich mich bewußt entschieden -> weil ich meine Frau und meine tochter liebe. Ob mir das gut tut, vieles zu unterdrücken sei dahingestellt, aber ich war von fast Anfang an (nach 5 Mo habe ich es meiner damaligen Freundin gesagt) erlich.

Und das macht für mich den kleinen entscheidenden Unterschied. Da können sich die User und ihren Frauen noch so sehr in die Tasche lügen und ihre Unfairness kaschieren.

wiedewiedewie

LG
 
und DAS meine ich damit, lieber Fahrenheit: bevor du anderen gegenüber ehrlich und aufrichtig sein kannst, musst du es erst einmal DIR SELBER gegenüber sein!!!!

oh wie viel Wahrheit in diesem Satz liegt....
Genau das ist die Wurzel allem Outings. Ohne verstanden zu haben was mit, bzw. in einem vorgeht,
ist es unmöglich seine Situation, seine Gefühle zu beschreiben geschweige denn diese jemanden zu erklären!
Mir ist es auch sehr ähnlich ergangen wie Dir liebe Hanna.
In Kurzform, früheste Erinnerung, mit ca. 3 oder 4 Jahren spielend im Flur sitzend, eine hellblaue Kinderstrumpfhose anhabend war ich soooo glücklich.
Dann wuchs ich aus den Kinderstrumpfhose und war so traurig, dass ich mit ca. 6 oder 7 Jahren meinen Papa anflehte, mir doch eine neue zu kaufen, was er auch tat.
Mit ca. 10 Jahren erste Versuche mit den Sachen und Schuhen meiner Mutter, erwischt worden, Verdrängungstaktiken angewendet und mich bis vor 4 Jahren selbst und alle anderen belogen.
Aber, ist da belügen der richtige Ausdruck?
Ich hatte Angst vor mir bzw. vor dem was ich war, weil ich keine Ahnung hatte was mit mir los war.
Nun muss ich aber gestehen, das ich es bis vor 5 Jahren auch nicht wissen wollte, denn erst da begann ich mich auf die Such nach Antworten auf meine Fragen zu mache.

Und damit bin ich bei Deiner Aussage, erst als ich für mich verstanden hatte was ich bin,
wie ich meine Gefühle einzuordnen habe, konnte ich mit meiner Partnerin darüber sprechen. Das hört sich jetzt zwar alles ganz einfach an,
aber was alles passiert ist bevor ich in diese Situation kam könnte Bücher füllen...

LD
Sina
 
Zuletzt bearbeitet:
Ängste zu haben ist nachvollziehbar - gerade bezüglich eigenen geschlechtlichen Identität. Aber wenn man eine Bindung, oder gar eine Ehe eingeht, sollte man sich schon sicher sein. Ist man das nicht, kann man sich nur unter Vorbehalt binden. Wie sumsebrumse schrieb: ich habe einen Mann geheiratet. Ich verstehe die Frau sehr gut und ihre Enttäuschung, Trauer und Wut auch. Diese Gefühle hat sie völlig zu Recht. Nur weil man nicht allein sein kann/will einen anderen Menschhen unglücklich zu machen, läßt sich nicht schönreden.
Wer alles will, kriegt oftmals nichts.

LG
 
Wenn man einen Geländewagen kauft und dann feststellt, dass dieser weder Vierradantrieb, noch Sperrdifferenzial, oder Untersetzungsgetriebe hat, aber sonst optisch recht ansprechend ist, dann kann man sich auch überlegen, ob man diesen nun behält, weil eben ganz hübsch, oder doch retourniert. Die meisten werden den Wagen aber wohl eher zurückgeben, wobei ich mich allerdings schon seit langem frage, warum denn so viele Menschen mit SUVs im Großstadtverkehr rumkurven. Wirklich rationale Argumente gibt's dafür meines Erachtens nicht, wenn man vom Statusdrang und damit verbunden, von der Optik, einmal absieht. Offenbar ist die Motivation etwas zu kaufen, oder zu tun recht unterschiedlich und nicht immer sachlich begründbar, oder anderes formuliert, eine alternative Betrachtungsweise und eine gewisse Flexibilität des eigenen Weltbildes kann oft zu überraschenden und hoffentlich auch zu befriedigenden Ergebnissen führen.

Sumsebrumse ist möglicherweise enttäuscht, weil der Ferrari vor der Tür nicht die bestellte Geländegängigkeit hat und mit einer vierköpfigen Familie in den Urlaub fahren kann man damit auch nicht und überhaupt, das ganze Geraune hinter'm eigenen Rücken und die erstaunten Blicke der Passanten sind ja auch total peinlich.
 
Diese Fazsination für alles weibliche zieht sich wohl durch die Biographie einer jeden Transidenten, bei mir waren es die Feinstrümpfe.

Aus meiner Sicht bin ich eine Lesbe die auf Frauen steht, aber eben in der Verpackung eines Mannes.

Willkommen im Club.

Und ich kann einer jeden Frau im Mann nur zuraten: die Transition tut nicht weh. Sicher, man kann ein paar Freunde verlieren: Aber das Gefühl, wenn Körper und Geist endlich im Einklang sind, das ist unbeschreiblich gut.
 
Ob man nun, wie Fahrenheit(erstaunlich wie weiblich du dich fühlst, hätte ich gar nicht gedacht) als mehr oder weniger Frau im Männerkörper seinen Lieben zuliebe lebt oder wie ich bewusst seit 20 Jahren allein lebt und zumindest zuhause leben kann wie man will. Ich bin ganz gerührt, wie schön es ist, hier darüber zu reden. Da ich mir früher in Sachen TV schon immer geholt habe, was ich wollte, fehlte mir doch immer das gegenseitige austauschen! Danke euch allen. LG
 
@ AJR
Dein Vergleich ist einen eigenen Themenstrang wert (I am SUV-Hater ;) ), wenngleich er im Bezug auf das Thema stark zu hinken scheint. Ein Auto, gleichwohl, ob es enttäuscht oder gefällt hat keine eigenen Gefühle. Das Auto stört es nicht wenn es verkauft, bzw. gewandelt wird - Menschen schon. Sumsebrume stört vlt gar nicht so sehr die Entwicklung des Partners an sich (wir alle ändern uns), aber die mangelnde Transparenz (ein Wort das ich bemühe, damit es sich neutral anhört) hingegen schon.

@ Daphne
Danke. Für mich ist dieser Zug abgefahren, aber ich bewundere jeden/jede, der es schafft Köper und Geist zu harmonisieren.

@ Binnies
Und genau deshalb hast Du alles richtig gemacht, indem Dich entschlossen hast allein zu leben.

LG
 
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