Also wenn ich einmal der Theorie von phoserx folge, dass geschlechtstypisches Verhalten nicht angeboren, [...]
es ist NICHTS auf der welt SO eindeutig. etliches ist natürlich angeboren. gib einer weiblichen ratte testosteron, schon versucht sie andere rättinnen zu vögeln. ABER der mensch baut ÜBER die natur noch so viel drüber, daß JEDE kulturelle tradition die natur überschreibt. TS werden auch emotional unausgeglichen, wenn sie hormone nehmen. also diese biologischen dinge bewirken natürlich etwas. aber auch wenn ich traurig bin, kann ich lächeln -- beispielsweise.
ich bin relativ allergisch
auf das wort "angeboren", weil es außerhalb der genetik am besten nicht verwendet werden sollte (und ich es so oft anderswo höre). es bedeutet nämlich NICHT -- NIEMALS! --, daß irgendetwas wie verhalten, ja selbst das gute oder kurzsichtige auge angeboren wären. es bedeutet, daß es im körper unter milliarden von prozessen auch diese oder jene proteinsynthesen gibt, was (in verbindung mit epigenetik und umwelteinflüssen) UNTER VIELEN ANDEREN DINGEN auf unserer beobachtungsebene z.b. lust auf weibchen oder scharfe augen bewirkt. [1]
worauf ich hinweise, ist die tatsache, daß wir deshalb entweder cis- oder transsexuelles verhalten zeigen, WEIL wir die kulturelle konstruktion von männlichkeit und weiblichkeit selbst nicht hinterfragen, sondern vorannehmen. beide gruppen verlassen sich dabei auf dasselbe konstrukt. wirklich alternativ wäre ein mensch, der den unterschied zwischen mann und frau gar nicht kennt. zumindest nicht bei kleidung, farbvorliebe und hobbies.
die soziale konstruktion stützt sich natürlich auf genetisches, aber dann übertreibt sie es maßlos. beispielsweise rasieren sich frauen die beine, männer meist nicht --> biologischer unterschied wird übertrieben. man sehe sich verbrecherphotos im 19. jh. an: die sehen alle gleich aus ... es gibt nicht so einen großen unterschied, wenn man nicht kleidung, makeup, völlig verschiedenes verhalten dazugibt.
und noch das: sexuelle orientierung (ebenfalls ein dichotomisches konstrukt, keine wirklichkeit) ist sehr offensichtlich etwas ganz anderes wie geschlechtsidentität. man kann das sogar noch genauer auflösen. aber die meisten kulturen der welt -- die meistens homo/trans tolerieren -- fassen homo und trans zusammen: also wenn schon trans, dann ist man auch die nebenfrau des häuptlings, oder die dorfschamanin. in manchen kulturen ist der geschlechtswechsel äußerst unerotisch: frauen in albanien MÜSSEN männer werden, wenn die folgen der blutrache es erfordern, oder wenn sie nicht heiratbar sind. schamanen in sibirien müssen oft das geschlecht wechseln, wenn ihr spiritueller kontakt es erfordert. undsoweiter. all diese spielchen mit geschlecht beruhen darauf, daß man entweder frau oder mann sein müsse. nur die bonobos sind glücklich, sie haben alle mit allen sex und kennen kein wort für mann und frau; kleidung ist auch gleich: haare :-D
[1] beispiel zum verstehen: da gibt es eine familie in der karibik, wo alle männer vor dem 30 lj ertauben. ==> genetik! was findet man? auf chromosom Y eine gensequenz ist anders: eine proteinsynthese, die anders abläuft; fehlen eines stoffes, der keine sehr wichtige funktion hat: dieses protein verstärkt zellwände ein wenig, sonst nichts. -- wieso taub? die sinneshärchen im innenohr werden sehr stark mechanisch beansprucht und ermüden früher als sonst. DESHALB ertauben die leute. ---- würden sie in größerer stille leben, würden sie erst mit 40 oder 50 ertauben ... es ist KEIN GEN, das mit "TAUBWERDEN" zu tun hätte. aber wenn man das hat, wird man taub.