Wieso ziehen Männer Strumpfhosen an?

Eine Strumpfhose ist eine Strumpfhose ist eine Strumpfhose. Nicht mehr und nicht weniger. Gerade jetzt tragen deutlich mehr Menschen warme Strumpfhosen als zu wärmeren Jahreszeiten....warum? Weils kalt ist
Die These stimmt. Als Beispiel: Heute war ich mit meiner Frau von 09:30 bis 17:30 unterwegs. Beide in Thermo Fleece Fake Fsh. Sie im Kleid, ich mit Shorts. Es war kalt.
Wenn es jetzt warm gewesen wäre, hätte sie sicherlich keine Strumpfhose getragen, ich jedoch sicherlich wohl (sicherlich eine andere).
Also tragen 50% der Menschen Strumpfhosen, nur weil es kalt ist.
q.e.d.
 
@Samuel und @Placebo, danke Euch für Eure ausführlichen und herausfordernden Beiträge. Ich musste mir erst die Zeit nehmen, zu antworten.

Hand auf Herz und wirklich? Meine Frau würde sich nicht einmal ansatzweise an den Kleidungsstil einiger Herren aus diesem Forum wagen. Sei gewiss, dass sie dann ebenso in diverse Schubladen geworfen werden würde.

Ja, diesen Stil meine ich allerdings nicht. Das ist ja die Kategorie "sexy / aufgedonnert". Die hab ich meist gar nicht im Blick, wenn ich irgendwas argumentiere. Abgesehen davon gefällt mir dieser Stil auch nicht. Ich denk immer mehr an Pullover / T-Shirt + Rock / Shorts + Strumpfhosen + Sneakers oder so. Sportlich, schön, aber nicht "sexy" in einem klassischen Sinne.

Woran ich mich persönlich störe: Warum greifen Frauen zu den Hosen? Weil Sie ihre Emanzipation bekräftigen wollen oder doch eher weil sie praxistaugliche Kleidung tragen möchten?

Ich denke, beides, oder?

Zusammengefasst: Auch finde diese Aussage „Frauen dürfen alles“ als abgedroschen und absolut unwirksam, um für Akzeptanz in der Öffentlichkeit für das Tragen von Feinstrumpfhosen zu werben.

Es mag sein, dass die Aussage absolut kein Potenzial hat und dass sie nichts bewirkt. Ich gehe sogar mit, wenn Du sagst, dass es lächerlich wirken kann, wenn man so in der Öffentlichkeit argumentiert. Das ändert aber nichts an den Tatsachen:
  • Eine Frau, die Jeans trägt, fällt nicht auf.
  • Eine Frau, die Anzug und Krawatte trägt, kommt cool rüber.
  • Eine Frau, die Rock trägt, fällt nicht auf.
  • Ein Mann, der Jeans trägt, fällt nicht auf.
  • Ein Mann, der Anzug und Krawatte trägt, ist offensichtlich ein Geschäftsmann oder so.
  • Ein Mann, der Rock trägt, wird angegafft, vielleicht offen oder im Heimlichen ausgegrenzt, vielleicht verprügelt.
Finde den Unterschied! Die Aussage, dass Frauen mehr Auswahl haben, mag abgedroschen und absolut unwirksam sein, aber stimmen tut es doch, oder nicht? Und wenn ich, ganz alleine, in meinem stillen Kämmerlein traurig darüber bin, dass es so ist, und wenn mir klar ist, dass ich mit aller Wahrscheinlichkeit nichts daran ändern kann und werde, dann ist das halt meins.

Ich bin mir sicher, jede Frau hat in ihrem Leben mal einen Rock getragen und kennt daher die Vorteile der langen Hose. Daher würde ich nicht in erster Linie von Ächtung als moralisches Verbot sprechen, sondern eher von Unverständnis, warum will ein Mann sich das antun, wenn er es nicht muss, sprich hat der alle Tassen im Schrank?

Schade nur, dass es nicht bei "Unverständnis" bleibt, sondern dass in Wirklichkeit der ganze Mensch in Frage gestellt wird. Wenn ich Frauen sehen, die hässliche Schuhe tragen (z.B. welche, die vorn spitz sind und dadurch nach meinem Geschmack grauenhaft aussehen und die Füße kaputt machen), dann bin ich auch voller Unverständnis. Ich denk dann: meine Fresse, warum trägst Du so hässliche Schuhe, wenn es doch so viele schöne gibt, die zudem noch gesünder zu tragen sind. Aber stelle ich deswegen den Menschen in Frage? Nein. Selbst beste Freundinnen von mir haben immer mal wieder hässliche Schuhe getragen. So what.

Es ist mehr als dieses "Unverständnis" drin. Es steckt eine Wertigkeit drin. Stereotyp männlich = stark = überlegen, stereotyp weiblich = schwach = unterlegen. Mann im Rock gibt freiwillig seine starke Aura auf, und beim Gegenüber entsteht so etwas wie Fremdscham. Ähnlich, als würde ich an der Pommesbude ohne jede Not mir das Ketchup über den Kopf schütten statt über die Pommes. Auch das ist eine Art der Selbsterniedrigung, die für Mitmenschen schwer zu ertragen ist.

Aber so ist es. Ich rede gar nicht davon, es zu ändern, ich wüsste nicht, wie, selbst in mir sind Teile dieses Bewertungs-Programms drin. Es ist halt einfach so. Oder nicht?
 
Hallo @Skin Ego , auch ich bedanke mich für Deine ausführliche Antwort.

Du hast eine interessante Auffassung, was "geht" und was "sexy" ist ;) . Shorts, Strumpfhosen und Sneakers sind sportlich, aber ein Rock, der knapp über dem Knie endet, zuzüglich Pumps wirken aufgedonnert und "sexy"? Ich stelle mir bildlich vor, meine Frau würde in Shorts/Feinstrumpfhosen/Sneakers einem Seminar beiwohnen.

Was meinst Du, würde meine Frau dann nicht besonders "sexy" und "aufgedonnert" wirken? Das wäre doch irgendwie ungerecht gegenüber Männern, oder;)? Nein, @Skin Ego : Frauen können nicht alles tragen, auch wenn sie es wollten. Frauen beugen sich ebenso gewissen gesellschaftlichen Vorgaben. So sieht es meine Frau und dieser Gedanke deckt sich mit allen Frauen in meinem realen Umfeld.


  • Eine Frau, die Anzug und Krawatte trägt, kommt cool rüber.
  • Eine Frau, die Rock trägt, fällt nicht auf.
Bist Du Dir wirklich sicher? Eine Frau, die ein Herrenanzug/Krawatte und Herrenschuhe tragen würde, käme cool rüber? Sie würde doch genau wie ein Mann in Rock und Strumpfhosen (nicht nur von Männern) abgegrenzt und mit Unverständnis begegnet werden, oder?

Eine Frau, die einen Rock trägt, fällt ganz bestimmt auf und weckt (leider) sehr schnell ungewollte Begehrlichkeiten bei vielen Männern (Gaffern).
Ergo, ich kann leider in Deinen Ausführungen keinen Unterschied erkennen, der Deiner Argumentation dienlich ist.

Ein Mann, der Rock trägt, wird angegafft, vielleicht offen oder im Heimlichen ausgegrenzt, vielleicht verprügelt.
Hier siehst Du mich schmunzeln. Laut den vertrauenswürdigen Aussagen vieler Schreiber hier, wird dieses gewagte Outfit weder bemerkt, noch kommentiert ;) . Aber, die Abgrenzung sehe ich ebenso als möglich an und darf nicht ausgeblendet werden.

  • Woran ich mich persönlich störe: Warum greifen Frauen zu den Hosen? Weil Sie ihre Emanzipation bekräftigen wollen oder doch eher weil sie praxistaugliche Kleidung tragen möchten?

Ich denke, beides, oder?
Ja, die Frage der weiblichen Emanzipation in Hosen... Nein, nicht Beides!

Stelle Dir doch bitte eine gedankliche Umfrage vor: Befrage einmal eine Anzahl Frauen nach dem Grund, warum sie Hosen tragen. Glaubst Du wirklich, dass eine der Frauen aussagen würde, Hosen rein der Emanzipation wegen zu tragen? Ich glaube, diese Frauen würden sich ein wenig "verschaukelt" fühlen, meinst Du nicht?

Frauen beziehen ihre Kleidung nicht aus der Herren-, sondern aus Damenboutique. Frauen haben sich die Hosen nicht "erkämpft" und wollen damit nicht ihre Emanzipation ausdrücken. Auf diesem Fundament sehe ich keine Möglichkeit, einen Mann in Feinstrumpfhosen salonfähig zu machen.

Ich bin mir sicher, dass unser Meinungsaustausch ohne "aha"-Effekt enden wird. Das ist auch in Ordnung. Dennoch finde ich es spannend, warum Du Deine Begründung "Wieso ziehen Männer Strumpfhosen an" auf derart wackeligen Planken baust.

Ich persönlich habe großen Respekt vor den Schreibern hier, die Strumpfhosen einfach ohne "philosophische" Ansätze anziehen und gut damit leben können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da bleibt mir mal wieder die ergänzende Rolle
  • Eine Frau, die Anzug und Krawatte trägt, kommt cool rüber
Das ist mir zu ungenau.
Geht es um eine Sakko, "weiblich" geknöpft, auffällige Farbe, Ärmel hochgeschoben, Krawatte auf Halbmast oder dunkler Anzug, oberste Hemdknopf geschlossen und durch einen perfekten Knoten verdeckt?
Im zweiten Fall ist ist die Ausgrenzung als "Kampfemanze" oder "Frl. Rottenmeier" sehr wahrscheinlich.
  • Eine Frau, die Rock trägt, fällt nicht auf
Auch das ist mir zu pauschal.
Eine Frau, die zum Beispiel auf der Arbeit nur in Hosen bekannt ist und auf einmal ausnahmsweise im Rock erscheint, hat zumindest das Hochziehen der Augenbrauen im Kollegenkreis zur Folge, wenn nicht mehr.
Auch auf der Straße gilt die Faustregel, je kürzer der Rock, desto größer die "Gefahr", dass sich die Leute, vor allem Männer, den Kopf danach umdrehen. So etwas ist im Straßenbild doch zusehends verschwunden.


Wenn ich Frauen sehen, die hässliche Schuhe tragen (z.B. welche, die vorn spitz sind und dadurch nach meinem Geschmack grauenhaft aussehen und die Füße kaputt machen), dann bin ich auch voller Unverständnis. Ich denk dann: meine Fresse, warum trägst Du so hässliche Schuhe, wenn es doch so viele schöne gibt, die zudem noch gesünder zu tragen sind.
Ist Dir nicht aufgefallen, dass die Frauenschuhe immer bequemer und die Absätze immer flacher werde? Nicht von heute auf morgen, aber auch Stöckelschuhe verschwinden zusammen mit den Feinstrumpfhosen mehr und mehr aus dem Straßenbild und sind nur noch etwas für besondere "Events".
Dabei waren Anfang der 1970er Schuhe mit hohen Blockabsatz oder Plateau für Männer angesagt. Verpasste Emanzipation oder doch das Bestreben nach Bequemlichkeit?


So langsam kommen wir zum Kern:
Das Umschwenken der Frauen auf die lange Hose hat in meinem Augen überhaupt nichts mit Emanzipation zu tun. Das wollte ich mit meiner "Umfrage" und dem Folgebeitrag zum Ausdruck bringen.

Die lange Hose hat weitaus mehr Vorteile gegenüber einem Rock, warum sie nicht anziehen, einfach so, es ist ja nicht verboten. Ein vernünftiges Argument für den Rock und gegen die Hose ist schwer zu finden.

Eigentlich der Wechsel der Frauen zur Hosein einer Art clever, und beflügelt den Gedankengang, dass ein Mann in Rock und Feinstrumpfhosen im Umkehrschluss mit lockeren Schrauben in Verbindung gebracht wird, selbst wenn man die Aspekte Transvestiten und Fetischisten außen vor lässt.


Apropos:
Wenn ich so zurückdenke, konnten Männer nicht gerade im Sommer neidisch auf Frauen sein, die ihre Bluse obenrum ungeknöpft trugen, während Männer das Hemd bis zum obersten Knopf schließen mussten und davor stramm eine Krawatte kam?
Die Krawatte ist doch auch auf dem Rückzug. Das Argument dafür ist schlicht und einfach Bequemlichkeit.
Jetzt kommen immer mehr Politiker, außer bei höchstformellen Anlässen, ohne Krawatte und geöffneten obersten Hemdknopf daher, sogar der Bundeskanzler.
Der erste Nachrichtensprecher ohne Krawatte war noch eine Notiz wert, wie schnell haben wir uns an den Anblick gewöhnt (so wie bei den Nachrichtensprecherinnen).
Können wir das auch unter den Begriff "Emanzipation" buchen oder eher unter kleiner Gewinn an Lebensqualität?
 
Was jetzt ist am Rock so negativ?? Mal abgesehen davon das er modisch vielfältiger ist als Hosen! Reden wir alleine von den Längen.....von Fuß bedeckt bis Arsch kommt raus, alles dabei.....Farben, Schnitte.....kein anderes Kleidungsstück ist so wandelbar wie der Rock!!! Warum also so ein Image? Kombinieren kannst Du alles mit allem, auch schnell mal wechseln ohne die Schuhe auszuziehen......ok und da sind wir wieder bei Strumpfhosen....auch nicht gerade positiv besetzt wie ich gerade noch beim Spaziergang erfahren musste.....da denke ich sind wir im Bereich kratzender Wollstrumpfhosen.....ähnlich wie diese ewig juckenden Wollmützen ....grausam..macht was ihr wollt, tragt was ihr wollt aber bitte mit Stil und schön modisch wenns geht. Ich selbst stecke körperlich und emotional in Rock/Kleid und Strumpfhose und wenn das nicht gehen sollte, ist das bei mir noch nicht angekommen......
 
Was jetzt ist am Rock so negativ??
Grundsätzlich nichts, und ich möchte und kann Dich davon anbringen, einen Rock anzuziehen, um das klarzustellen.

Mir und vermutlich auch @Samuel geht es primär um die Art und Weise Deiner Argumentation.
Mit der Aussage, Frauen ziehen nun Hosen an, also kannst Du einen Rock anziehen (kurzgefasst), begibst Du Dich in meinem Augen auf dünnes Eis.

Frag doch mal in dieser Jahreszeit eine Frau, warum sie sich für eine lange Hose entschieden hat, ich bin mir sicher, eine beliebte Antwort wäre
warum? Weils kalt ist


Aber auch die weiteren Argumente sind meiner Meinung nach nicht stichhaltig:

Reden wir alleine von den Längen.....von Fuß bedeckt bis Arsch kommt raus, alles dabei
Eine Hose kann vom Gesäß bis zu den Schuhen gehen, dazwischen ist aber auch alles möglich.


Gibt es nur blaue Hosen? Diese Farbe mag zwar bei Jeans dominieren, aber farblich ist bei Hosen auch alles drin.
Auch gibt es genug unterschiedliche Schnitte (Cargo, Schlag, Baggy, Karotten usw.)so dass für jeden etwas dabei ist und man auch für Hosen sagen kann:
Kombinieren kannst Du alles mit allem



auch schnell mal wechseln ohne die Schuhe auszuziehen......
Da ist was dran, bei vielen Hosen ist das umständlich, aber in aller Regel wechsel ich am Tag häufiger die Schuhe als die Beinbekleidung und das keinen enormen Zeitaufwand bedeutet.


Wenn Du Dein Kleidungsstil warum auch immer rechtfertigen möchtest, dann ist es doch besser mit anderen Argumenten, so nach dem Motto, " nur tote Fische schwimmen mit dem Strom".

Damit änderst Du nicht die Einstellung Deines Gegenüber, was er über Männer in Rock und/oder Strumpfhosen denkt, aber den "schwarzen Peter" hast Du erst einmal weitergegeben, weil Dein Gegenüber schwer das Gegenteil beweisen kann.
 
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