hi ajr
> Ich halte es für unzulässig, dass Du Dich in einen Topf mit Homosexuellen,
> Transsexuellen, oder Farbigen wirfst.
und weißt du, warum? weil du glaubst, wenn es eine kategorie gibt, die du inzwischen kennst und anerkennst, dann ist den normen wieder genüge getan.
> Die sind nämlich von Geburt an so und haben keinerlei Möglichkeit das zu ändern.
> Bei Dir handelt es sich um einen selbst gewählten Modespleen auf den Du
> selbstverständlich zeitweise verzichten könntest, wenn Du nur wolltest.
wie wir wissen, sagen nicht wenige leute, schwulsein sei ein "lifestyle". das ist exakt dieselbe diskriminierung. ich bezweifle, daß schwulsein angeboren ist, ich bezweifle sogar die gültigkeit dieser kategorie -- ich meine, daß das meiste auf basis von biologischen neigungen sich so oder so soziokulturell entwickelt. und daß es keine schwulen gibt, sondern ein kontinuum von sexuellen vorlieben, die sich normativ in hetero und homo auskristallisieren -- mit sehr vielen bisexuellen dazwischen, die das entweder nicht ausleben oder in gay-single-börsen im netz für "abwechslung" sorgen.
ebenso weiß ich nicht, warum ich mache, was ich mache, aber ich bin nicht glücklich, wenn man es mir verbietet. deshalb tu ich's, dann bin ich glücklich. du bist nicht die autorität, die über mein glück entscheiden darf.
wenn ihr mich nicht bei euch haben wollt, dann seid ihr eben offene anti-transgenderisten, so wie man früher offene anti-semiten sein konnte. punkt.
> Dass Du nicht einmal für kurze Zeit bereit bist Deinen Spleen hintanzustellen,
> um einfach nur einer Bitte, einem Wunsch von mir zu entsprechen, empfinde ich
> als wenig empathisch und kompromisslos. Aber Fundis verhalten sich offenbar
> meistens so.
mit dieser wortwahl bestreitest du meine selbstbeschreibung und anerkennst nicht meine selbstdarstellung. natürlich kann ich mir eine hose anziehen; so wie schwule meistens niemandem verraten, wie sie drauf sind, habe ich die meiste zeit im leben hosen getragen. bis ich eingesehen habe, daß nicht ich mich ändern muß, sondern die gesellschaft. ich habe die sache zurechtgerückt. ich bin nicht krank, sondern die gesellschaft. weil den menschen ihre natürliche ethik, ihre normale freundlichkeit, ihre angeborene empathie AUFGRUND VON NORMEN verlorengeht. dann redet man "mit dem" nicht, undsoweiter. das ist faschistoid
nichts anderes als genau diese haltung, egal wem gegenüber.
nicht ich bin ein fundi. du bist es. du siehst es nur nicht, weil du glaubst, herrschende normen und stereotypen würden dir macht verleihen. das tun sie auch -- aber nicht bei mir. ich nehme den diskurs nicht an.
> Man darf, selbst in der heutigen Zeit, gesellschaftliche Konventionen pflegen
> und man darf sich seine Gesellschaftskontakte danach aussuchen, ob diese dies
sicherlich. leute, die rauchen und saufen und grölen, schmeiß ich raus. aber nicht, weil sie eine norm verletzen, sondern weil sie anderen schaden.
sich seine freunde aussuchen und kategorisch feststellen, mit welcher VERTRÄGLICHEN sozialen abweichung man sicher nicht bei euch hineinkommt, ist ein großer unterschied.
> auch tun. Um Dein Beispiel "rosarotes Tatütata" noch einmal aufzugreifen.
> Auch solche Leute werden Sich eher nicht bei den Abendeinladungen meiner
> Frau wiederfinden, weil auch das nicht gesellschaftskonform ist, im
> Gegensatz zu korrekt gekleideten Homosexuellen, Transsexuellen, oder
> Farbigen, weil die sich dann nämlich sehr wohl gesellschaftskonform
> verhalten.
richtig: normen werden nie aufgehoben, nur angepaßt; und dann hat man immer noch leute, die man offen diskriminiert. dann kan man glauben, man ist total gut, weil man frauen und neger nicht mehr diskriminiert, aber natürlich so ein peinlicher frauenkleidungs-perverser ... :-D
dabei denkst du das v.a., weil du keinen umgang mit mir hast
ich mag ja kleidung tragen, die die meisten männer nicht tragen. aber ich tu meinen job etc., also ich bin einfach nur ein mensch. und ich werde von leuten eingeladen und vorgestellt als der spezialist für X mit einigen abenteuerlichen hintergründen, nicht als "strumpfhosenträger"
und dann muß ich halt die sachen erklären, die ich angeblich kann.
> Wenn Du das als diskriminierend empfindest, ist das eben so.
das ist keine empfindung von mir, sondern DAS IST DISKRIMINIERUNG. ich darf mich bei deiner rede fühlen wie ein jude vor 80-200 jahren, oder wie ein outcast in einem brahmanenhaushalt, oder wie eine frau in einer männerdomäne.
ich rede hier so viel, weil ich möchte, daß jemand es versteht. das wäre nützlich -- für denjenigen. besonders wenn man selbst (wie meist) einer minderheit angehört. wir könnten alle gut leben, wenn wir nicht diskriminierend wären.
lg p
p.s.: ich verstehe nicht, warum betroffene so unrealistisch sind. wir leben doch alle in normalen umständen. ich kann doch nicht sagen, ich rede nicht mit leuten, die grüne pullover tragen -- oder was auch immer. niemand kann über meine socken definieren, wer ich bin. ich kann nicht annehmen, daß eine bestimmte vorliebe ein STIGMA für die gesamtperson ist. es ist doch zufällig und verständlich, wenn jemand dünne enge sachen am bein eigentlich cool findet. sich an normen zu halten (wie die meisten) ist m.e. keine "leistung", sondern eine angstreaktion: man will unbedingt zur gruppe gehören, und dafür negiert man eigene vorlieben. das kann notwendig sein, in schlechten zeiten. aber hier, mitten in der angenehmsten zivilisation der welt? wo wir die normen undsoweiter so gut durchschauen können? wir sind doch keine moslems! dort fährt man so ein programm