Es freut mich, dass Du hier einen brauchbaren Text zu Thema geschrieben hast, der eine gute Grundlage für eine Diskussion bietet.
Ferner finde ich es ideal, dass nun ein Thread hervorgekramt worden ist, der bald seinen 10. Geburtstag feiert und gerade auf die Zukunft der Feinstrumpfhose wertvolle Erkenntnisse bietet, wenn man 10 Jahre zurückblicken kann.
So fanden vor 10 Jahren Sneaker-Söckchen überhaupt keine Erwähnung, während man sie heute nicht mehr aus dem Tagesgeschehen wegdenken kann.
Auslöser war ja eine Statistik vor 10 Jahren in den USA. Wenn man die Beobachtungen von Relax im letzten Jahr in den USA nun dagegenstellt ist man vom "Tod der Feinstrumpfhose" eigentlich nicht weit entfernt. Wenn Relax neulich ja den geschulten Blick eines Fetischisten in die Runde geworfen hat gehe ich davon aus dass seine Beobachtungen stimmen.
Gut, die USA kann man nicht mit Deutschland vergleichen, erst recht nicht geographisch und somit klimatisch, wie es auch in diesem Thread beschrieben. Dafür ist die Spannweite dort viel zu groß, und wenn das Wetter dort wärmer ist, dann stellt sich die Frage warum Italien und Spanien hier im Forum als Beispiel für vermehrtes Tragen von Feinstrumpfwaren ist und warum bei uns im Sommer die Jeans öfters im Kleiderschrank bleibt. Aber kommt nicht vieles bei uns aus den USA und wird hierzulande blind übernommen, egal ob es sinnvoll ist oder nicht?
Frauen aus der ehemaligen UdSSR als leuchtendes Beispiel darzustellen halte ich auch für zweifelhaft, spätestens seit 1990 sind überall in Deutschland die Antennen auf unsere westlichen Partner ausgerichtet, und das nicht nur im Fernsehen.
Interessant war die Schilderung über meine Geburtsstadt Essen und wie sich das Angebot in der Innenstadt in diesen 10 Jahren verändert hat.
Karstadt bietet Feinstrumpfwaren fast ausschließlich im Hochpreissegment an und ich denke, eine Studentin greift nicht auf Wolford zurück, um im Hörsaal zu hocken.
C&A hat sein verringertes Angebot in die letzte Ecke verbannt, so dass mein sonst gut funktionierender Instinkt zum Auffinden von Feinstrumpfwaren in einem Kaufhaus arge Probleme hatte.
Müller in der Innenstadt hatte sein großes Angebot ständig reduziert, bis endgültig die Pforten geschlossen worden sind.
Aber auch bei den Discountern und Supermärkten ist in meinen Augen ein Abwärtstrend zu erkennen, was darin mündet, dass bei Lidl und Aldi Süd (ok, nicht Essen, aber z.B. "nebenan"schon in Mülheim a.d.Ruhr) kein Grundangebot an Feinstumpfwaren hat.
Das die nur mit spitzen Rotstift kalkulieren, wie auch in diesem Thread behauptet wird, halte ich für ein Gerücht, denn eigentlich sollte jedes Unternehmen gewinnorientiert handeln. Weder Aldi noch Karstadt haben einen Auftrag, eine Grundversorgung zum Selbstkostenpreis, erst recht noch dabei draufzulegen, zu garantieren.
Auch wage ich zu bezweifeln, dass die Mode, das untere Ende der Hose in Stiefel zu stecken, einen Einfluß auf Feinstrumpfwaren haben. Im Gegenteil, ich kann mir vorstellen dass eine Frau eher eine Strumpfhose für ihre Stiefel kauft als für eine vorhandene Strumpfhose die passenden Stiefel sucht.
Niedergang der FSH? Falke hat nur diversifiziert wie Markenführer wie Wolford oder Gerbe!,
Interessant, dass Wolford und Gerbe (also Marken deren Feinstrumpfhosen etra für den Mann Bauchlandungen erlitten haben) nun zu Marktführern erhoben worden sind. Aber auch der ganze Satz erinnert mich an die NS-Propaganda, als der stetige Rückzug der Wehrmacht als "Frontbegradigung" schöngeredet worden ist.
Aber gehen wir zurück zu den eigenen Beobachtungen, die auch das Forum durchziehen. Auch ich habe festgestellt, dass vermehrt blickdichte Strumpfhosen getragen werden, aber was sind solche Beobachtungen wert?
Wir gehen durch die Strassen und sehen Frauen in Rock und Feinstrumpfhosen. Im Gehirn prägt sich das ein , sagen wir mal 5% der Frauen so gesehen haben. Das wird aber nirgendwo dukumentiert, zum Beispiel im Vergleich zu einem vergleichbaren Tag vor einem Jahr.
Aber sehen wir immer ein und dieselbe Frauengruppe? Ist unser Hauptaugenmerk nicht auf die Hülle an den Beinen gerichtet und nicht auf das "Gesamtkunstwerk"? In die "Statistik" fliessen nur die Strumpfhosen ein, mit Den-Zahl und Farbe.
Es wird nirgendwo dokumentiert, was die identifizierte Frauengruppe am nächsen Tag getragen hat, weil eine Frau in Jeans oder nackten Beinen ist ja uninteressant. Von einem "Blitzlicht" auf geänderte Tragegewohnheiten zu schliessen liegt für mich im Bereich der Spekulationen, denn es besteht auch die Möglichkeit, dass eine gesichtete Frau an diesem Tag zufällig ihr Jahrespensum "1x so erscheinen" erreicht hat.
Ich gebe zu, es ist verfrüht vom Tod der (Fein-)Strumpfhose zu sprechen.
Besser wäre es´in meinen Augen, es als den Weg der (Fein-)Strumpfhose in die Bedeutungslosigkeit zu beschreiben, wenn sie nicht schon bereits da angekommen ist.