... Männer, die Strumpfhosen zu Shorts und ansonsten maskulinem Outfit tragen, gehören dagegen nicht zum gewöhnlichen Stadtbild (ich hab das in meinem Leben erst 2-3mal bei jemand anderem gesehen). Und somit fällt man auf diese Weise deutlich mehr auf.
Hab heute nochmal versucht, den Ablauf der Dinge zu ordnen:
- Jemand grinst belustigt, wenn er mich sieht (das passiert gezwungenermaßen laufend - mehr hinter meinem Rücken als innerhalb von meinem Gesichtsfeld, aber die Mundwinkel zucken schon, während ich es noch sehe).
- Mein "ich bin okay! Und alle anderen sind auch okay! Wir alle dürfen so sein wie wir sind!" bröckelt in dem Moment, wo ich merke, dass das Gegenüber sich über mich lustig macht und mir quasi seinen Beitrag zum "wir alle sind okay!" verweigert.
Was soll man daraufhin denken?
- "Irgendwann wirst Du auch noch erwachsen und lernst, wie das Leben läuft." - etwas überheblich.
- "Leg Dir erstmal selber nen gescheiten Stil zu, bevor Du über andere lachst. Lieber bin ich tot als dass ich mich so langweilig-normenkonform kleide wie Du!" - auch nicht viel besser, was?
- "Lach jetzt ruhig über mich... in spätestens 3 Minuten wird Dir die Erkenntnis kommen, dass Du hier einem Mann begegnet bist, der viel cooler und mutiger ist als der Durchschnitt!" - naja, da ist vielleicht eher der Wunsch (nach verspätet eintreffender Anerkennung) Vater des Gedanken.
Oder bei sich selber bleiben?
- "Es macht mir nichts aus, wenn ich ausgelacht werde. Das prallt völlig an mir ab. Ich brauche keine Anerkennung von meiner Umwelt und mache mich auch gerne zum Affen, wenn ich dadurch dem Ausleben meiner Sehnsüchte näher komme." - dazu muss man ganz schön selbstbewusst durchgeformt sein.
- "Ich werde gar nicht ausgelacht. Im Grunde bin ich ein Schauspieler, der in seiner Rolle als Unterhalter/Komiker durch die Straße zieht und andere zum lachen bringt. Der Spott bezieht sich nicht auf meine Person, sondern auf die Rolle, die ich spiele." - ich muß sagen, manchmal fühle ich mich tatsächlich als Unterhalter, wenn ich merke, dass alle sich umdrehen und versuchen, einen Blick über mein Gesamtoutfit zu erhaschen...
Ich merk mal wieder, dass das ganze - auch bei mir - starken Stimmungs- und Wahrnehmungsschwankungen ausgesetzt ist. Es ändert nichts daran, was ich tue, und ich trage immer offen Strumpfhosen, wenn mir danach ist. Ich fühle mich auch gut dabei. Aber wirklich entspannt bin ich nicht. Es ist vielleicht so, als würde man einen Extremsport machen, Wildwasser-Kajak oder so, mit Freude dabei aber auch einer unerhörten Wachsamkeit.