Eigentlich wollte ich in diesem Forum gar nichts mehr schreiben, und wahrscheinlich wäre es auch besser gewesen, ich hätte mich an diesen Vorsatz gehalten, zumal mein Account nun schon seit Monaten zur zeitnahen Löschung ansteht. Aber die Wendung, die diese Diskussion nimmt, lässt mir doch gehörig den Kamm schwellen.
Da gibt es anscheinend eine Gruppe von Saubermännern, die ihre Feinstrumpfhosen aus hehren Motiven öffentlich tragen und sich nunmehr von den Schmutzfinken, die mit ihren dreckigen Fantasien das Forum verpesten, deutlich distanzieren wollen. Und warum? Wegen ein paar lächerlicher Werbeeinnahmen. Da kommt man schnell auf die Idee, die ganzen Perversen hier zu eliminieren und nach der Reinigung sich dem Kommerz in neuem strahlendem Glanz hinzugeben. Wer glaubt eigentlich, dass so etwas auf Dauer wirklich funktionieren kann? So manch einer sollte sich schämen, Begriffe wie Toleranz oder Akzeptanz in den Mund zu nehmen oder andere des (hier teilweise perfekt vorgetragenen) Schubladendenkens zu bezichtigen.
Schon die Vorstellung, dass die Motive für das Tragen von Strumpfhosen derart eindeutig in die Kategorien Mode und Fetisch einzuordnen seien, scheint mir völlig absurd. Da hat auch offenbar so mancher vergessen, wie diese Geschichte bei ihm selbst angefangen hat, als man sich noch heimlich in gemopster Strumpfhose einen abgerubbelt hat. Oder sollte es tatsächlich zutreffen, dass es hier Männer gibt, die von Anfang an nichts anderes als eine revolutionäre Modeidee verfolgt haben? Oder könnte es vielleicht auch stimmen, dass bei den allermeisten männlichen Strumpfhosenträgern die Wahrheit irgendwo zwischen den Extremen liegt? So ein bisschen fühle ich mich da an das Verhalten mancher Exraucher erinnert, die ihre Rauchervergangenheit vergessen haben und sich nun auf einem Kreuzzug gegen die bösen Luftverpester befinden.
Dass es gerade bei den Selbstträgern da eine gewisse Entwicklung gibt, will ich ja gar bestreiten, aber dass erotische Motive nun überhaupt gar keine Rolle spielen sollen, das halte ich für ziemlich abwegig. Was in aller Welt finden wir dann praktisch ausnahmslos so großartig an Frauen in Nylon? Geht es da wirklich nur um die Bewunderung einer modischen Erscheinung oder steckt da vielleicht ein bisschen mehr dahinter?
Die Spaltung der Community in einen durch Werbeeinnahmen kommerziell erfolgreichen die Modewelt missionierenden Teil und eine verschämte Ecke für Sexmonster, in der die Perversen gegen Mitgliedsbeiträge ihren widerlichen Fantasien nachgehen können, wird wohl nicht so richtig funktionieren. Schon deshalb nicht, weil die Allerwenigsten sich in solch engen Kategorien wiederfinden werden.
Und außerdem, was machen wir dann mit den ganz schlimmen Fällen wie unseren Transen? Gehören die zu den Guten oder zu den Ekelhaften? Oder mit dem Nachwuchs, der noch immer heimlich und mit dem Gefühl ziemlich seltsam veranlagt zu sein unter der Bettdecke mit dem Nylon herumfuchtelt? Dem täte es sicherlich gut, auf ein Forum zu treffen, in dem sich möglichst die vielfältigen Aspekte der Nylonleidenschaft widerspiegeln, damit er irgendwo seinen Platz in unserer Mitte und seinen ganz eigenen Umgang mit dem Thema finden kann. Ich glaube auch, dass gerade diese Vielfältigkeit der Ausprägungen, die jedem Neuankömmling Augen und Mund offen stehen ließ, das eigentliche Erfolgsgeheimnis des Forums war.
Aber wer mag, soll ruhig ausschließlich über die rein modischen Aspekte der Strumpfhosen an Männern philosophieren. Ich verkrieche mich da lieber mit ein paar guten Freunden in die Schmuddelecke, da kann man todsicher eine Menge Spaß haben. Und übrigens, meine ganz persönliche Meinung: ich finde, dass Männer in Feinstrumpfhosen meistens (ja, es mag da gelegentliche Ausnahmen geben) ziemlich lächerlich aussehen. Reine Geschmackssache – ich weiß ...