Alles was es sonst noch gibt - Wichtiges und Unwichtiges VI

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Das was mich dabei ankotzt, sind die Nützlichkeitserwägungen, die entscheidungsmaßgeblich sein sollen. Das man schon unterscheiden müsse zwischen "der pakistanischen Ärztin und dem anatolischen Landarbeiter" (so ähnlich war der Vergleich).
Also die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen - das finde ich wiederlich.
Unsere Gesellschaft kann es sich also nicht leisten, weltoffen zu sein, zu helfen, Menschen Perspektiven zu erschließen; statt dessen entsteht der Eindruck, das verhindert werden muß, das wir uns mit unbrauchbarem Ballst beschweren?!

Für eines der reichsten Länder weltweit ist diese Art unangemessen und zeigt mir, das es mit der Menschlichkeit und der sozialen Kompetenz in diesem Land zur Zeit nicht zum Besten steht.

Gruß
451°F
 
...ach heiko...erkläre doch mal bitte mal was du unter "deutscher Leitkultur" verstehst...ich habe Schwierigkeiten damit was das eigentlich sein soll...

lG

katy
 
Satinlook, wie soll ich mich für eine Politik einsetzen - egal welche - wo ich nicht weiß aus welchen Beweggründen diese einem das oder das erzählen....

ich glaube der denkfehler ist das du politik mit parteien verwechselst.
solange wir das politische handeln an parteien deligieren und nicht selbst bereits sind verantwortung zu übernehmen, wird sich nicht viel verändern.
wir brauchen nicht weniger sondern mehr demokratie.
partiziptation und mitbestimmung vor ort und für jeden von uns.
 
Heiko... In Mexiko gibt es die mexikanische Kultur. Die Indianer haben die indianische Kultur, in Indien gibt es eine indische Kultur.. usw. undsofort.... auch eine deutsche Kultur ist vollkommen ok ... Das kleine Beiwörtchen "Leit...." finde ich schlimm...

Lg
~~M~~
 
"Leit...." finde ich schlimm...

Lg
~~M~~

Ich allerdings auch, zumal mir immer noch nicht klar ist, was das eigentlich sein soll?

Oktoberfest, Knödel mit Sauerkraut? Oder was?

Wir deutschen Staatsbürger sind doch schon sowas von verschieden, ich lasse mich da bestimmt nicht auf eine "Leit"kultur einnorden.

Zum Thema Multikulti:

Man sollte irgendwann auch mal die Fakten anerkennen, ob man es gut findet, ist doch eine ganz andere Sache,
Deutschland ist ein Einwanderungsland, spätestens seit Anfang der 60er die ersten Gastarbeiter kamen.

"Man holte Arbeitskräfte, und es kamen Menschen" Dieser Satz drückt es doch bestens aus.
Diese Menschen sind keine Masse, die man hin- und herschieben kann, sondern Menschen, die genau dieselben Bedürfnisse haben wie wir auch.

Und wenn Herr Seehofer Multikulti für tot erklärt, um für die CSU in Bayern noch zu retten was zu retten ist, dann ist es sein Problem.

Er kann es hundertmal für tot erklären, es ändert nichts, aber auch gar nichts daran, dass wir eine mulikulturelle Gesellschaft sind.

Und für mich stellt sich nicht sie Frage ob ich es will oder nicht, sondern wie WIR alle damit umgehen.

Soviel von mir erstmal dazu.

lg
Satinlook
 
ich glaube der denkfehler ist das du politik mit parteien verwechselst.
solange wir das politische handeln an parteien deligieren und nicht selbst bereits sind verantwortung zu übernehmen, wird sich nicht viel verändern.
wir brauchen nicht weniger sondern mehr demokratie.
partiziptation und mitbestimmung vor ort und für jeden von uns.

Klar, ohne die ganzen Bürgerinitiativen wäre mehr Demokratie selbstverständlich nicht möglich.

Was mich persönlich allerdings nicht daran hindert, auch parteipolitisch aktiv zu sein.

lg
Satinlook
 
ich glaube der denkfehler ist das du politik mit parteien verwechselst.
solange wir das politische handeln an parteien deligieren und nicht selbst bereits sind verantwortung zu übernehmen, wird sich nicht viel verändern.
wir brauchen nicht weniger sondern mehr demokratie.
partiziptation und mitbestimmung vor ort und für jeden von uns.

ja okee.. aber ich wähle die Parteien ja auch weil sie mir zu dem jeweiligen Zeitpunkt was versprochen haben dies und jenes zu tun. Ehrlich gesagt hab ich nicht den Willen und die Zeit für jedes Problem dann auch noch selbst zu entscheiden ob das gut ist oder nicht.

Man muß jede Menge Zeit opfern um sich da dann ganz genau informieren und über jedwede Konsequenz informiert sein. Und auch den Gesamtdurchblick haben, was die Entscheidung in Zukunft bedeuten würde. Wer tut das schon?? Ist es denn nicht so, daß es dann sehr oft emotionale Entscheidungen sind???

Deshalb haben wir ja die Parteien, für die ich stimme und die dann das tun sollten für was ich sie gewählt haben.

lg
~~M~~
 
Hallo,

das sind ja viele verschiedene Diskussionsthemen auf einen Haufen. Da reizt es mich doch sehr, auch etwas dazu zu schreiben.

Zuerst einmal zu den Parteien. In den Parteien sitzen die gewählten Vertreter des Volkes. Idealerweise wäre es so, dass diese Parteien also tatsächlich die wirklichen Interessen des Volkes vertreten. Dazu kommt, dass im Parteiengesetz aber auch steht, dass Parteien an der Willensbildung des Volkes teilnehmen sollen. Das geschieht in der Regel dadurch, dass sie ein Parteiprogramm beschliessen, in dem steht, wofür die Parteien eintreten. So ist es jedem Bürger möglich zu sehen, wofür welche Partei einsteht, und so kann er zb entsprechend seine Verteter für seine Interessen wählen.
Soviel zur Theorie.

Praktisch sieht das jedoch leider ganz anders aus. Ich für mich persönlich habe schon lange nicht mehr das Gefühl, dass Parteien Interessen des Volkes vertreten. Vielmehr verteten sie in erster Linie ihre eigenen Interessen. Allen voran, dass sie grundsätzlich nach der Regierungsverantwortung streben oder sie beibehalten wollen, denn nur so sind ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Dazu bedienen sie sich vieler Hilfsmittel, u.a. dem Lobbyismus. Lobbyismus ist grundsätzlich ja nicht einmal schlecht. Schliesslich sind Parteien am Ende nichts anderes als eine bestimmte Menge an gebündelten Interessen und Lobbyisten versuchen, bestimmte Interessen davon stark zu unterstützen.

Ärgerlich wird es dann, wenn der Lobbyismus dem Wohl des Volkes entgegensteht. Denn dann kann es zu politischen Entscheidungen kommen, die nur dem Wohl einer bestimmten Gruppe dienen und die einen Großteil der Bevölkerung benachteiligen. Eine regierende Partei hat aber die Interessen des gesamten Volkes zu beachten. Das bedeutet nicht, dass man es jedem Recht machen muss. Aber man muss das Gesamtwohl des Volkes vor Augen haben. Hier scheitert die Politik leider sehr häufig. Und das hat zur Folge, dass viele Menschen inzwischen jedes Vertrauen in die Politk verloren haben. In diesem Jahr war die NRW-Wahl. Die Wahlbeteiligung lag bei ca 65 %. Wenn ca 1/3 der Bevölkerung nicht mehr zur Wahl geht, dann sollte eigentlich jeder Politiker reihenweise schlaflose Nächte haben und sich fragen, was da falsch gemacht wurde, dass soviele Menschen sich von der Wahl ihrer Volksvertreter zurückziehen. Stattdessen werden dazu schnell mal 2-3 bedauernde Sätze gesagt und anschliessend wird der Wahlsieg gefeiert oder die Wahlniederlage schöngeredet. Die Parteien und das Volk sind inzwischen total entfremdet. Leider merkt das nur das Volk.

Zum Thema Sarrazin.
Man kann natürlich als freier Bürger dieses Landes jederzeit frei seine Meinung sagen. Allerdings endet diese Freiheit natürlich dann, wenn man damit andere Menschen beleidigt. Da hilft es auch nicht, dass man mit Absicht übertriebene Worte wählt, nur damit man mehr Aufmerksamkeit hat.
Herr Sarrazin hat mit voller Absicht sehr provozierende und übertriebende Worte gewählt. Diese beinhalteten u.a. Rassismus und Sexismus. Völlig egal, was er sonst für Thesen vertritt und ganz egal, wieviele Menschen seinen Thesen zustimmen, die Art und Weise, wie er sich geäußert hat, ist ein absolutes No-Go ! Herr Sarrazin verteidigt sich damit, dass der Zweck eben die Mittel heiligt und viele stimmen ihm zu. Der Zweck heiligt die Mittel ist aber einer der schlimmsten Leitsätze, die ich kenne. Wieviel Elend haben wir schon erlebt, weil dieser Satz die Grundlage für Entscheidungen war. Nunja, verbuchen wir dann eben Rassismus und Sexismus als Kollateralschaden. Sollen sich doch manche Völker oder Volksgruppen beleidigt fühlen. Hauptsache, wir diskutieren danach das richtige Thema. Armes Deutschland !

Das Thema Integration ist kein neues Thema. Es wird seit dem Zuzug ausländischer Gastarbeiter damals im Ruhrgebiet hier in Deutschland diskutiert und kommt immer wieder neu auf. Jedesmal ist es eine sehr emotionale Debatte und jedesmal stecken hinten den Diskussionen Ängste in der Bevölkerung. Beide Seiten der Diskussionen führen für ihre Thesen haufenweise Beispiele an und beide haben auch Recht. Klingt blöde, ist aber so. :) Natürlich gibt es sehr viele Ausländer, die in der ichweissnichtwievielten Generation in Deutschland leben und voll integriert sind. Und natürlich gibt es auch viele Ausländer, die nicht integriert sind. Würde man nun nur sachlich diskutieren, wie man einfach mehr Ausländer integrieren könnte, dann wäre ja alles gut.

Das Problem ist nur, dass sehr viele Ängste in dieses Thema eingebracht werden. Und sie werden von manchen Leuten ausgesprochen populistisch geschürt. Machen wir uns nichts vor. Eine CDU, die sich heute eher links der Mitte als tatsächlich auf der konservativen Seite befindet, sieht hier eine Chance, neue Wähler an sich zu binden bzw alte Wähler zurückzugewinnen, wenn sie auf dieser Welle mitreitet. Für die CSU gilt dasgleiche. Aber hilft eine derart emotionale Diskussion wirklich? Profitieren wir als Bevölkerung davon, dass Ausländer gebrandmarkt werden als die Bösen, die hier alle Vorteile haben möchten, dafür sich aber nicht integrieren wollen?

Ich denke, wir sollten uns erst einmal fragen, was genau wir uns unter Integration vorstellen und was wir selbst dazu beigetragen haben, damit eine solche möglich ist. Reicht es wirklich, dass alle Ausländer einigermassen Deutsch können und dass sie unsere Verfassung und unser Rechtssystem kennen und akzeptieren? Wieviel eigene Identität dürfen Ausländer für sich bewahren? Wieviel Hilfe wollen wir Ausländern bei der Integration geben?

Wir müssen uns aber auch fragen, inwieweit wir den Ansprüchen, die wir an Ausländer stellen, selbst genügen. Wie gut ist denn tatsächlich das Deutsch der eigenen Bevölkerung? Wie sehr achtet denn die eigene Bevölkerung tatsächlich unsere Verfassung und unser Rechtssystem? Wie gut kennt unsere eigene Bevölkerung überhaupt unsere Verfassung und unser Rechtssystem?

Beim Thema Integration sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden. So haben es sich viele Städte und Gemeinden einfach gemacht und alle Ausländer zusammen in einer Siedlung/Stadtteil einquartiert. Gerade, als es vor vielen Jahren Aufnahmequoten gab, wieviel Ausländer man als Stadt aufzunehmen hatte, war das ein ganz normaler Vorgang. Aber wenn ich nun alle Ausländer an einer Stelle fokussiere, dann darf ich mich nicht wundern, wenn dort keine Integration stattfindet. Im übrigen verhalten sich die Deutschen da im Ausland auch nicht anders.

Für eine Integration wäre es erst einmal eine Grundvoraussetzung, dass Ausländer tatsächlich unter uns und nicht isoliert leben würden. Aber da hakt es schon. Wie oft habe ich von Leuten schon gehört, die Ausländer sollen sich integrieren. Aber wenn man sie fragt, ob sie es sich vorstellen können, dass dann eben vielleicht der eine oder andere Ausländer in seiner Nachbarschaft sich ansiedeln könnte, dann kommt ganz schnell eine Abwehrhaltung. Integration ja, aber bitte woanders und nicht hier.

Es gibt soviele Probleme rund um die Integration. Ich würde mir wünschen, dass man diese ernsthaft und in Ruhe angehen würde. Wenig hilfreich sind dabei geistige Brandstifter a la Sarrazin oder Seehofer, die so ein wichtiges Thema zu ihren eigenen Zwecken missbrauchen und dabei einen Schaden anrichten, der kaum wiedergutzumachen ist.

Moreau
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was mich in der Politik und im Wahlverhalten oft stört ist, dass die Parteien und auch die Wähler, wenns mal wieder ans "kreuzchenmachen geht" , so vieles vergessen haben.

Ich erinnere dabei immer gerne mal an den Solidaritätsbeitrag, der nur für 2 - 3 Jahre eingeführt werden sollte oder an den beschlossenen Atomausstieg, der nun wegen gewisser Lobby auch über den Haufen geworfen wurde...

....und wie oft höre ich Sätze wie:" ach, der hat so nett auf dem Wahlplakat gelächelt....den wähle ich...." Da haut es mir echt den Hut vom Kopf.

Gruß Henry
 
Moin,

gestern abend sollte auf dem WDR eine Dokumentation über die Kolonialzeit des Kongos und die Folgen bis heute laufen. Ich habe dieses Jahr schon viel über den Kongo gelesen und ich finde es nach wie vor unglaublich, wie schlimm die Zustände in einem Land sein können, ohne dass die Weltbevölkerung daran Anteil nimmt. Im Osten des Kongo tummeln sich Milizen und Revolutionstruppen aus Uganda, Ruanda, Burundi und dem Kongo. Dazu kommt eine große Anzahl von Warlords. Was dort den Menschen angetan wird ist derart brutal, dass es jeder Beschreibung spottet. Allein von 1998 bis 2008 starben dort über 5,5 Millionen Menschen und es besteht nicht die geringste Aussicht, dass es irgendwann besser wird. Es geht natürlich um Bodenschätze, die die Industrieländer brauchen ( zb für den Bau von Handys ). Die Industrieländer aber sind nur daran interessiert, das Zeug zu bekommen. Der Rest interessiert sie nicht.

Aus irgendeinem nicht genannten Grunde wurde die Sendung aber abgesetzt. Stattdessen kam eine sehr gut gemachte Dokumentation über die Geiselnahme von Gladbeck. Ich glaube, ich sollte solche Dinge nicht bis in die Nacht hinein schauen, denn da stand ich dann nachts um 1 Uhr und war aufgewühlt und wütend. Einfach ins Bett gehen und schlafen war nicht drin. Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie sowohl Polizei als auch die Medien über Tage hinweg derart versagen können. Und ich selbst fragte mich mal wieder, wie man eigentlich darauf kommt, dass der Mensch tatsächlich das klügste Tier auf der Welt sein soll.
 
Zitat moreau: "Und ich selbst fragte mich mal wieder, wie man eigentlich darauf kommt, dass der Mensch tatsächlich das klügste Tier auf der Welt sein soll."


Wie Du selbst schreibst: "sein soll". Der Mensch ist dermaßen selbstverliebt und hält sich für so unglaublich unentbehrlich, das eine andere Sichtweise nicht möglich ist. Deshalb stellt sich Mensch auch nicht die Frage, mit welcher Berechtigung er 1000de von anderen Tierarten ausrottet. Viel wichtiger ist es, welche wirtschaflichen Vorteile es bringt (welche Bodenschätze, welche Fanggründe,..). Es geht dabei eigentlich immer um Ausbeutung - und so darf es nicht wundern, wenn Mensch Mensch ausbeutet. Komischerweise finde ich gerade diesen letzten Gedanken beruhigend - das hat doch etwas von ausgleichender Gerechtigkeit, wenn der Mensch zum Raubtier des Menschen wird.
 
Eigentlich mag ich Menschen; das war bei meiner Berufswahl ein wichtiger Aspekt, aber ich bin im Bezug zur "menschlichen Natur" sehr ambivalent. Einerseits macht er sich zur Dornenkrone der Schöpfung, andererseits könnte er duch verantwortliches Handeln gegenüber der Umwelt, den Pflanzen, Tieren und anderen Menschen die Krone beanspruchen.

Ein Spannungsfeld, welches auszuhalten, ich manchmal sehr schwierig finde.
 
noch mal was sehr schönes zum thema mulitkuli versus deutscher leitkultur

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=FAp8O9afb6U[/ame]



@ fahrenheit: ich glaube der mensch wird dann zu des menschen raubtier, wenn er sich seiner natur entfremdet


 
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