Alles was es sonst noch gibt - Wichtiges und Unwichtiges VI

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Ich bin ziemlich sicher, dass die Israelis die Blockade des Gazastreifens sofort aufheben würden, wenn die Hamas ihr militantes Vorgehen einstellte. Aber solange jede Woche neben irgendwelchen Rakteten auch Selbstmordattentäter oder Autobomben, vom Gazastreifen aus in Israel in die Luft fliegen, werden die das wohl nicht machen. Wie würdest Du denn anstelle der Israelis machen, um diese ganzen Anschläge einzudämmen?
 
Die Siedlungspolitik ändern und eine zwei Staaten-Lösung endlich aktiv unterstützen und nicht boykottieren. Fehler der vergangenheit zugeben und auf Aussöhnung setzen, statt auf Konfrontation. Einer sollte in der Lage sein, den Kreislauf der (asymmetischen) Gewalt zu durchbrechen.
Und bei den militärischen Überfällen seitens Israels fehlt mir die Verhältnismäßigkeit. Man muß ein Land doch nicht immer auf neue in Schutt und Asche bomben. Die Zahlen der Getöteten zeigen dies deutlich. Und je härter Israel die Zivlbevölkerung bluten läßt, umso mehr trägt dies zur Radikalisierung Paletinas bei.
 
Einverstanden. Die Siedlungspolitik der Israelis ist mit Sicherheit eines der Krebsübel und gehört sofort geändert. Allerdings glaube ich nicht, dass derzeit mehr Palästinenser als Israelis durch Gewaltanwendung sterben.
 
Krieg im Gaza-Streifen: Harter Militäreinsatz Israels gegen Palästinenser | Helles Köpfchen

Zitat: "Seit der Entwicklung der Waffe im Jahr 2001 schlugen rund 4.000 Flugkörper in Israel ein und töteten 30 Israelis. Weitere israelische Zivilisten fielen Selbstmordattentaten der Hamas zum Opfer. Im gleichen Zeitraum haben israelische Vorstöße mehrere tausend Todesopfer auf Seiten der Palästinenser zu verantworten. Gleichzeitig wurden von Israel gezielt Vertreter der Hamas getötet, welche als politische Partei auch die absolute Mehrheit im palästinensischen Parlament besitzt und durch demokratische Wahlen an die Macht kam."
 
Ich spreche nicht von der israelischen Militäroffensive, die ja schon mehr als ein Jahr zurückliegt, sondern von den aktuellen Sticheleien zwischen beiden Parteien.
 
Ich bin jedenfalls heilfroh nicht für die Lösung des Nahostkonfliktes verantworlich zu sein, weil ich nämlich glaube, dass das praktisch unmöglich ist. Solange dieser tiefe Hass auf beiden Seiten das Agieren bestimmt, wird sich auch nichts Grundlegendes dort ändern.
 
Und mir ging es um eine Bilanzierung der Getöteten und darum das auf diesem Hintergrund, zusammen mit der Einengung der Rechte im eigenen Land, die Radikalisierung verständlich ist. Was meinst Du was los wäre, wenn es auf israelischer Seite zu ähnlichen Todesfällen gekommen wäre?

Zitat AJR: "Ich bin jedenfalls heilfroh nicht für die Lösung des Nahostkonfliktes verantworlich zu sein, weil ich nämlich glaube, dass das praktisch unmöglich ist."

Dem stimme ich zu - der Stärkere ist mM derjenige, der den ersten Schritt gehen sollte.



http://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_des_israelisch-palästinensischen_Konflikts

Ein interessanter Link, wenn man das ganze Desaster kompakt nachlesen möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schema ist doch immer das gleiche. Die Israelis haben im Grunde zu wenig Land. Das Staatsgebiet Israel ist vergleichsweise winzig. Mit dem Siedlungsbau provozieren sie die Palästineser. Die sind militärisch, aber auch organisatorisch völlig unfähig und müssen sich dadurch auf Sticheleien beschränken, solange bis den Israelis die Hutschnur platzt und sie mit ihrer überlegenen Militärmacht zuschlagen und damit jede Menge Tote produzieren. Über die Gesamtbilanz an Toten, seit der Staatsgründung von Israel, brauchen wir nicht diskutieren. Die ist vernichtend.

Der Fehler war die Auswanderung der Juden dorthin und die weitere Staatsgründung auf einem viel zu kleinen Gebiet überhaupt zuzulassen. Das haben die Briten zu verantworten, wobei die Judenverfolgungen in Europa da natürlich auch maßgeblich dazu beigetragen haben.

Anderseits muss man schon auch sehen, dass vorher dort nicht viel war. Das Gebiet war Teil des osmanischen Reiches und nicht einmal besonders dicht besiedelt, oder entwickelt. Die Palästineser wirklich angezogen hat erst der reiche Staat Israel, der eben auch den Palästinensern einen wirtschaftlichen Aufschwung erst ermöglichte. Aber sie sind im Vergleich zu den Israelis dort immer so etwas wie Menschen zweiter Klasse geblieben. Neben all den religiös begründeten Konflikten, kann das auf Dauer nicht gut gehen.
 
Es scheint so, als wären wir uns einig;). Vllt gibts ja irgendwann eine Entwicklung, die die Beteiligten zum Umdenken zwingt. Es wäre sehr zu wünschen.
 
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube ....
 
Nun, ich schreib es mal hier rein, weil für mich kann es, was die Zukunft betrifft, sogar sehr wichtig sein:

Ich habe gleich (um 15.00 Uhr) einen Termin beim Herrn Dittmar in Passau. Es ist der einzige Psychotherapeut bei mir im näheren (und weiteren Umkreis) den ich ausfindig machen konnte, der uns TI "behandelt". Auf Grund u. a. seiner Krankheit musste ich seit einem halben Jahr darauf warten.

Es handelt sich dabei zwar nur um, ich nenne es mal, so eine Art Vorstellungsgespräch, aber es kann trotzdem, ich hoffe sogar, der Beginn des "neuen" Lebens sein.

Eure Yvonne
 
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube ....

Stimmt. Mir auch...

Für mich ein Fall von purer völkerrechtlicher Willkür.

Willkür ja. Völkerrechtlich nein. Das Völkerrecht regelt den Umgang zwischen Staaten. So lange die Palästinenser keinen eigenen und anerkannten Staat haben, ist das Völkerrecht nicht zuständig.

Der Knoten dort ist nicht auflösbar, solange sich Israel und die Hamas gegenüberstehen. Die Hamas verlangt in ihrer Charta die Beseitigung Israels und die Schaffung eines islamischen Gottesstaates zwischen Mittelmeer und Jordan, also im gesamten ehemaligen palästinensischen Mandatsgebiet.

Dass Israel einer Regionalregierung, die die Vernichtung des eigenen Staates als oberstes Ziel hat, nicht gerade besonders warmherzig gegenübersteht, ist klar. Und dass alles getan wird, diese durch diese Regierung für Israel extrem gefährliche Region nicht groß werden zu lassen, auch.

Dass andererseits die Palästinenser, unabhängig von der Hamas, nicht ewig Menschen zweiter Klasse im eigenen Land bleiben wollen, ist auch mehr als verständlich.

Und so schaukelt sich die Sache dort immer wieder auf, egal wie groß die jeweils angekündigten Friedensbestrebungen auch sind. Wobei so etwas in letzter Zeit ja nicht einmal mehr angekündigt wird, umgesetzt wurden sie sowieso noch nie. Rakete von hier - Bombenangriff von da, Selbstmordattentäter von hier - Invasionsarmee von da.

Die Israelis zeichnen sich dabei genau so wenig durch irgendeine Andeutung von Kompromissbereitschaft aus, wie die Palästinenser. Israel hat die Vernichtung der Palästinenser nicht in der Verfassung stehen, wie es umgekehrt bei der Hamas sehr wohl der Fall ist. Aber ein anderes Ziel Israels ist auch nicht in Sicht. Die Haltung der Palästinenser im Gaza-Straflager auf ewige Zeiten festzuschreiben, kann es ja auch nicht sein.

Und George Bush hatte denen damals gerade noch gefehlt. Der Schaden, den er durch seine kompromisslose Pro-Israel-Haltung und Elefant-Im-Porzellanladen-Politik gerade im Nahen Osten angerichtet hat, ist wohl für sehr lange Zeit nicht mehr reparabel.

Kurz: Wenn kein Wunder geschieht, wird das dort noch einige Jahrzehnte so weitergehen.
 
Zitat Kuli: "Willkür ja. Völkerrechtlich nein. Das Völkerrecht regelt den Umgang zwischen Staaten. So lange die Palästinenser keinen eigenen und anerkannten Staat haben, ist das Völkerrecht nicht zuständig."

Haarspalter:p - hast ja recht. Hast Du gut beschrieben.
 
Das Land hieß früher Britisch-Palästina und war eine englische Kolonie. Die Palästinenster waren in der Mehrheit und kamen mit den dort lebenden Juden im wesentlichen gut zurecht. Zwar mögen die Beiden sich wegen ihrer total anderen Kultur nicht besonders, aber man kam miteinander aus.
Gegen Anfang des 20. Jahrhundert gab es bei dem europäischen Juden eine Rückwanderbewegung in´s heilige Land (also nach Palästina). Diese Rückwanderbewegung stieg besonders nach dem 2. Weltkrieg sehr stark an.
Die Palästinenser beobachteten die immer großere Anzahl der ankommenden Juden mit zunehmender Skepsis. Die Engländer verwalteten ja Palästina und wollten es sich mit den Arabern nicht verscherzen - deshalb legten die Engländer Einwanderungsquoten fest. Damit erzürnten sie aber die Juden. Diese begannen sich in paramilitärischen Einheiten, der Hagana, zu organisieren.
Diese Hagana war alles andere als zimplerlich - sie verübte jede Menge Anschläge gegen die Engländer die sehr vielen Engländern das Leben kostete. England war aber nach dem 2. Weltkrieg pleite und war auf das Erdöl der Araber sehr angewiesen.
Also was sollten sie tun ? Weil das Problem ihnen über den Kopf wuchs gaben sie es an die neu gegründete UNO ab.
Diese beschloß den Staat Israel zu gründen und legte damit den Grundstein für die weiteren Streitigkeiten. Die Palästinenser wurden als Volk ja nie gefragt und selbst die UNO kann nicht auf dem Gebiet eines Volkes einen neuen Staat gründen. Aber das interessiere keinen und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Die USA unterstützen Israel massiv und zwar aus 2 Gründen:
1. Es gibt in den USA eine kleine, aber sehr mächtige jüdische Interessensvertretung. Diese wollten den eigenen Leuten natürlich helfen.
2. Da sich der kalte Krieg anbahnte sah die USA Israel als eine Art Stützpunkt im Nahen Osten an und unterstützten Israel massiv.
Die Palästinanser hatten keinen den ihnen half. Die Araber sind untereinander sehr zerstritten und auch fehlt es den Arabern an Disziplin es mit einem so mächtigen Gegner wie Israel und den USA erfolgreich aufzunehmen.

Die radikale Hamas profitiert eindeutig von dem sehr schlechten Lebensstandard der Palästinenser. Man darf aber auch nicht vergessen das dies völkerrechtlich immer noch das Land der Palästinenser ist, genau genommen kann man der Hamas es nicht verbieten ihr eigenes (von den Israelis besetztes) Land zu beschießen.
Die Israelis sehen das natürlich anders und behaupten das sei schon immer ihr Land gewesen, sie seien nur von den Römern (vor 2000 Jahren !) vertrieben und in alle Welt verstreut worden. Historisch ist das auch korrekt, aber wenn ein Volk nach 2000 Jahren immer noch Anspruch auf ihr Land hat weil es damals davon vertrieben wurde - was sollen da andere Völker sagen ? Dann würde ja weltweit Mord und Totschlag ausbrechen.
Dann könnten wir Ansprüche auf Schlesien, Pommern, Ostpreußen usw. erheben - aber wo soll das hinführen ?

Ich denke Israel muß akzeptieren das den Palästinensern ein eigener Staat zusteht und muß sich terretorial eben zurückziehen. Irgendwie kann ich die Palästinenser da schon verstehen, immerhin ist es ihr Land, auch wenn die Israelis das abstreiten und sich dabei auf 2000 Jahre Vertreibung berufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Heiko: "Die Israelis sehen das natürlich anders und behaupten das sei schon immer ihr Land gewesen, sie seine nur von den Römern (vor 2000 Jahren) vertrieben und in alle Welt verstreut worden."

Jaja - einerseits sich auf ein Geschehnis von vor zweitausend Jahren berufen, andererseits diejenigen antisemitisch nennen, die ihnen den Mord an Jesus ankreiden. Das Pipi-Langstrumpf-Prinzip: "..und ich male mir die Welt wide wide wie sie mir gefällt"
 
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