Also gut Kuli, dann hole ich jetzt ein wenig weiter aus. Der Denkfehler, den Du meines Erachtens begehst (so wie die Kirchenfürsten zu Zeiten von Gallilei) ist der, anzunehmen, dass die Schwerkraft immer wirkt, unabhängig von der Beschleunigung des gerade betrachteten Systemes. Dem ist aber nicht so. Ob ein Schwerefeld vorhanden ist oder nicht, ist alleine eine Frage des Bezugsystems. Die Schwerkraft kann durch entsprechende Beschleunigung des Bezugsystems, in dem sich der angezogene Körper befindet, ausgelöscht werden.
Noch einmal zu dem Versuch mit der Holz- und der Stahlkugel, der Einfachheit halber im lufleeren Raum. Denken wir uns die beiden Kugeln durch ein ganz dünnes Stäbchen miteinander verbunden, während sie fallen, das die beiden Kugeln damit zu einem Körper macht. Jetzt müsste sich, nach Deiner Theorie die Holzkugel, nur wegen des dünnen Stäbchens, auf einmal langsamer bewegen, um sich über der Stahlkugel einzuordnen. Das wäre schon rein intuitiv nicht erklärbar.
Der Punkt ist, dass innerhalb des Bezugsystemes der beiden Kugeln einfach keinerlei Schwerkraft mehr herrscht, weil sich nämlich die Gravitation und die Beschleunigung der beiden Kugeln gegenseitig aufheben. Es herrscht somit innerhalb des Bezugsystemes der beiden Kugeln absolute Schwerelosigkeit. Es gibt einfach keine Kraft, die an einer der beiden Kugeln ansetzen könnte, vom fehlenden Drehpunkt ganz zu schweigen.
Ein anderes Beispiel wäre ein Flugzeug, mit dem ich mich in große Höhen transportieren lasse und dann im Sturzflug mit Erdbeschleunigung zur Erde zurückdüse. Dann bin ich während des Sturzfluges auch einer absoluten Schwerelosigkeit ausgesetzt. Hätte das Flugzeug keine Fenster, könnte ich nicht einmal feststellen, in welcher Richtung sich nun die Erde befindet und auch wenn ich gaaaanz schwere Bleischuhe anhätte, würden die sich trotzdem nicht in Richtung Erde bewegen, auch wenn das hundertmal meinen Schwerpunkt total in Richtung Füße verlagert.