Was denken Verkäuferinnen?

Wie Placebo richtig bemerkt, existiert ein Riesenunterschied

- zwischen einer Supermarktkassiererin, die die Strumpfhose mal eben so über den Scanner wischt einerseits,
- und der Fachabteilungsberaterin andererseits.

Wer bei ersterer ein flaues Gefühl hat, dem ist sowieso nicht zu helfen, was hier wohl relevanter ist, ist das zweite Szenario.

Und da frage ich mich: Hat irgend jemand von euch von einer Fachabteilungsberaterin tatsächlich etwas erfahren, das er noch nicht wusste? Ich denke mal, wir hier sind in den meisten Fällen besser informiert als die Verkäuferin selber.

Ich hab mal die Probe aufs Exempel gemacht. Da ich mich vor allem für blickdichte hautfarbene Strumpfhosen interessiere, bin ich mal in eine Kaufhaus (weiß nicht mehr welches) mit großer Strumpfabteilung gegangen. Als sich die Verkäuferin/Beraterin näherte, fragte ich sie ganz konkret, was die blickdichteste hautfarbene Strumpfhose in ihrem Sortiment wäre. Die Ratlosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Schließlich führte sie mich zu einem 0815-Modell, so um die 40den. Völliger Schwachsinn. Ich hab dann die Kunert WarmUp genommen. Selbst gesucht und ausgewählt. Also ich kann auf diese "Beratung" gern verzichten. Wer braucht sowas wirklich?
 
Aber darum geht's doch gar nicht Relax. Das Fachliche ist ja nur vorgeschoben. So wie der geneigte Strumpfhosenträger sein Nylon in der Öffentlichkeit präsentieren will, so sucht er den fachlichen Vorwand, um möglichst einem weiblichen Wesen näherzubringen zu können, dass man selbst als Mann Strumpfhosen trägt. Der Kick ist es, nicht der Erfahrungsaustausch. Das mag nicht für alle gelten, aber für viele, wie mir deucht.
 
Ich sehe das genau so AJR. Und ist es nicht auch Das, was wir hier eigentlich Alle ablehnen? Diese betonte "weiblich" sein. So nach "huch ich trage jetzt eine Fsh und ich bin jetzt zumindest eine halbe Frau und jetzt sage was dazu". Ich persönlich trage Tag täglich Strumpfhose, aber mir kommt die Galle hoch, wenn es jemand entdeckt der auch Strumpfhosenträger ist und mit mir das hohe Lied der unverstandenen Strumpfhosenträger anstimmen will. Es ist schon so, die meisten haben ihre Passion nicht im Griff. Und dann muss da Wohl oder Übel auch mal eine Verkäuferin als Opfer herhalten.
Ich weiß von einer Strumpfladenbesitzerin, übrigens die Letzte hier im Umfeld, dass sie auch große Angst hat, vor Männern die für sich selbst kaufen, wenn sie diese unbedingt anprobieren wollen. Sie sagt, da kannste dann davon ausgehen, dass der sich unbedingt zeigen will.

Sie ist deshalb nie allein im Geschäft . . .
 
hallo zusammen,

ich war letzten Montag in Köln im Kaufhof. Kurze Jeansshorts mit schwarzen Strumpfhosen - nicht zu übersehen. Verkäuferin hatte mich super beraten- und hatte mehr Ahnung als ich; was nicht häufig vorkommt. Dass die FSH für mich sind war völlig klar.
Danke an die Dame.
 
Ich lasse mich beraten, weil ich beraten werden will, nicht um zu sagen, dass ich als Mann FSH trage.

Oftmals (Karstadt/Kaufhof) habe ich dabei mehr Ahnung als die Verkäuferinnen, aber im Fachgeschäfft ersparte mir die bisher stets sehr kompetente und freundliche Beratung so manchen Fehlkauf was Material/Haptik, Grösse und Passform angeht.
 
Viele Berichte überschneiden sich ja, aus gutem Grund, mit dem Thema "Erfahrungen beim Strumpfhosenkauf"- und da will ich auch noch mal was berichten, was ich in erwähntem Thread vielleicht schon mal geschrieben habe, aber auch hier gut passt, da es die Gedanken einer Verkäuferin auch mal wiedergibt:
Es war Ende der 1990er, als ich in Freiburg auf der Suche nach einer dunkelgrünen Strumpfhose war. Auf meine entsprechende Nachfrage begann die Verkäuferin zu suchen und fragte: "Ist die für Sie?" - Ich, in dem Moment etwas feige, weil auch einige andere Kundinnen in Begleitung ihrer Männer um uns rum waren, schaute sie gespielt verwundert an. Anscheinend nahm sie meinen erstaunten Blick für bare Münze und meinte, fast entschuldigend: "Wir haben hier viele Männer vom Theater, die nach Strumpfhosen fragen."

Zumindest diese Verkäuferin ging wie selbstverständlich davon aus, dass ich die Strumpfhose als Mann tragen wollte- und hatte fast ein Problem damit, dass ich das nicht so sah *g*.

Paule
 
Hallo Paule,
 
sicher ist eine Abgrenzung der einzelnen Threads nicht immer ohne Schwierigkeiten verbunden, aber bei Deinem Einkaufserlebnis in Deinem letzten Beitrag hier in diesem Thread sehe ich im Gegensatz zu den zwei Beiträgen davor einen Zusammenhang zur Überschrift von diesem Thread.

Er zeigt mir persönlich wunderbar auf, wie schwer es ist, sich in die Köpfe anderer Menschen hineinzudenken, und wie der Mensch geneigt ist, seine These sich so zurechtzubiegen, wie sie am besten in den Kram passt und man sich vielleicht selber auf die Schulter klopfen kann.


Um auf Dein Freiburger Beispiel zurückzukommen:

So abwegig finde ich den Gedankengang mit einer grünen Strumpfhose zu Theaterzwecken gar nicht. Mögen auch Netzstrumpfhosen für Dich momentan der letzte Schrei sein, aber ich kann mich nicht erinnern, dass grüne Strumpfhosen jemals der große Renner waren. Ich meine, hättest Du eine schwarze oder hautfarbene Strumpfhose verlangt, dann wäre die Verbindung doch eher zu einer Frau als Endnutzer aufgekommen.

Da die alemannische Fassnacht auch temporär begrenzt ist und ziemlich starre Regeln an die Kostümierung hat, liegt es in meinen Augen am nächsten, an ein Theaterstück zu denken, egal ob es sich um Robin Hood, den Froschkönig oder Kuli handelt.
Ferner hat die Verkäuferin Dir ja eine wunderbare Brücke gebaut, um Dein Gesicht zu wahren, wenn sie Dich als Benutzer dieser Strumpfhose zwecks Größenbestimmung eingeordnet hat, was eigentlich ja eine Kernaufgabe einer Verkäuferin im Textilbereich ist.


Aber Deine Reaktion kann auch so ausgelegt werden, dass Du vielleicht ganz andere Dinge fern jeder katholischen Moral mit dieser Strumpfhose vorhast, als Dich vor dem sicheren Erfrierungstod zu schützen.

Ferner bleibt die Frage offen ob die gespielte Verwunderung Deinerseits nicht durchschaut, aber aus Gründen der Höflichkeit und des Umsatzes nicht vertieft worden ist. Aber der Thread heißt ja was denken Verkäuferinnen, wo wir eine Antwort einkreisen, aber nicht abschließend finden können.

Wenn ich es richtig einschätze wohnst Du gar nicht in Freiburg und eigentlich die Reaktion der anderen anwesenden Kunden ziemlich schnuppe hätte sein können. So ist es in meinen Augen nicht verwunderlich, wenn Verkäuferinnen schnell auf die Kernaussagen der Beiträge #886 und #881 kommen, ohne es Dir ins Gesicht zu sagen.

Um nicht meinen Vergleich mit Öl und Grundwasser zu strapazieren hier ein anderer Vergleich:
Man kann aus jedem Kochtopf einen Pisspott, der sich in den Köpfen anderer Menschen einbrennt, machen, aber aus keinem Pisspott mehr einen Kochtopf.

Gruß
Placebo
 
Hallo Placebeo,
jetzt denkst und interpretierst Du, glaube ich, am Ende zu viel: Es war Ende der 80er, Anfang der 90er, als dunkelgrün durchaus üblich war. Ich habe mich schließlich für ein anderes Modell in einem anderen Kaufhaus entschieden. Übrigens habe ich zu der Zeit in Freiburg gelebt, und dass es an diversen Stellen grüne Strumpfhosen gab, hatte nun nichts mit der Fasnet zu tun.

Beste Grüße
Paule
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Paule,
bevor wir uns in die Haare geraten,
es ging mir bei meiner Antwort nicht um außergewöhnliche Farben und deren Verbreitung in einer abgelaufenen Ära , nicht um Deinen Wohnort, um zeitlich begrenzte Brauchtumstage und so weiter.

Worauf ich hinaus wollte, dass man anhand Deines Beispiels gut erkennen konnte, wenn zwischen Sender und Empfänger unterschiedliche Frequenzen herrschen und man es nicht mitbekommt und glaubt, seine Frequenz ist richtig eingestellt. Man sollte nie aus den Augen lassen dass ein Gegenüber es ganz anders verstehen kann und dadurch auch die falschen Schlüsse zieht (und es gar nicht mitbekommt).
 
Der Mann, der im Beispiel von AJR in der Umkleide autoerotische Handlungen ausgeführt hat war sich sicher der Tragweite seines Handels nicht bewusst oder war schlimmstenfalls sogar der Auffassung, der Verkäuferin einen Gefallen zu tun. Daher der Vergleich Pisspott/Kochtopf.
 
Eigentlich wollte ich zum Nachdenken anregen, dass eine freundliche Bedienung nichts über die Einstellung einer Verkäuferin zu einem Mann in Feinstrumpfhosen aussagt. Man kann etwas vorgegaukelt bekommen oder man kann sich auch selber etwas einreden. Obwohl es auf dem oberflächlichen Blick es so aussehen kann müssen die persönlichen Gefühle von Sender und Empfänger nicht übereinstimmen. Daher fand ich die Beiträge 847, 881 und 886 aussagekräftiger zum Thema als die ganzen sonstigen Hurrameldungen nach einem Kauf, weil nur eine von zwei Seiten zu Wort kommt.

Bevor Du etwas in den falschen Hals bekommst: Ich bin mir zu 100% sicher dass Du nicht der Mann im Beispiel von AJR warst.
 
Gruß
Placebo
 
Gestern war ich mal wieder im Geschäft meines Vertauens. Ich schrieb ja schon mal hier von dem Laden. Da es warm war, hatte ich Shorts und eine NurDie transparent in einem wenig auffälligen Hautton an. Die Verkäuferinnen kannten mich ja schon, und so hatte ich dort immer die Möglichkeit anzuprobieren und mich auch mit dem Anprobierten beraten zulassen. Leider war die Fluktuation an Verkäuferinen im letzten Jahr sehr hoch, was ich als sehr schade empfand. Denn man(n) muß ja jedes Mal eine neue Vertauensbasis schaffen. Auf Grund dessen war nun die Cheffin alleine im Laden, mit der ich bisher nicht so zu tun hatte. Dem entsprechend war ich natürlich etwas zurückhaltender und habe mir auch icht direkt etwas für mich zeigen lassen.
Irgendwie kamen wir dann ins Gesräch, da ich nach der letzten Verkäuferin fragte, ob sie Urlaub hätte. Sie verneinte es und meinte, sie hätte inzwischen eine neue angestellt. Daraufhin sagte ich zur Cheffin, dass das ja dann wieder etwas schwierig wäre, da ich ja gerne ab und zu bei der Wäsche schmökere.
Sie meinte nur, nein, das ist überhaupt kein Problem. Ich soll es nur machen. Sie findet es toll, wenn Männer das machen und tragen, was sie wollen.
Sie erzählte dann noch etwas von ihren Kunden und das ich eben nicht der einzige Mann bei ihr bin, der dort so einkauft. Meine SH hatte sie ja in der Zwischenzeit gesehen und fand sie toll bei einem Mann. Dann erzählte sie mir von einem Nachbarn, der auf Grund seiner Gefühle bereits krank wäre und Sprachstörungen hätte, weil er es eben nicht ausleben kann, sich fiminin zu kleiden und damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Es geht sogar soweit, dass er von seinem Bruder nicht mehr auf den Hof gelassen wird und seine Mutter ihn auch verstossen hätte.
Zu mir sagte die Cheffin, dass sie großen Respekt vor mir hat, dass ich offen damit umgehe und mich nicht verstecke. Sie ist Vietnamesin und kennt sich daher mit dem Buddhismus aus, in dem es ja u.a. um das Gleichgewicht im Leben und der Zufriedenheit geht, und das man das machen soll, was einen glücklich macht. Denn: Man hat ja nur dieses eine Leben, und das soll man geniessen.

Ja, so kann es einem gehen in so einem Provinznest, in dem man auch von Zugewanderten etwas für's Leben mitnehmen kann, und wenn es über den Weg einer bestimmten Vorliebe ist.

Ich fand es toll und denke noch gerne an das Gespräch zurück.

LG,

r.
 
Kann Du mir itte die Adresse des Ladens per PN schicken?
 
Im Prinzip ja. Aber manchmal steht nicht umsonst da: bitte per PN. :D

LG,

r.
 
Ich bin eine transsexuelle Frau und kenne das noch sehr gut wenn man als Mann Strumpfhosen oder Nylons kauft. Ich denke meist ist es den Verkäuferinnen egal. Manchmal schmunzeln sie aber da muss man darüber stehen
 
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