> Dass machtlose Gruppen handlungsfreier sind ist letztendlich auf alles übertragbar.
ja. es gibt natürlich sehr verschiedene situationen. frauen im islam sind nicht handlungsfrei ... weil sie nicht als person wahrgenommen werden, sondern als ehrerzeugender oder ehrvernichtender besitz des mannes. da ist die konstruktion so, daß keinerlei vorteile mehr entstehen. gebärmaschinen.
> Im Extremfall hat jemand, der nichts mehr zu verlieren hat, bei dem es um sein
> Leben geht, vermutlich gar keine Hemmungen mehr. Das ist fast schon eine Art
> Naturgesetz.
ich vermute, wenn wir wirklich verstünden, daß wir ohnedies bald sterben, würden wir konsequenter handeln. "keine hemmungen" = "keine sinnlosen bedenken" (wie "was werden die anderen sagen?").
> Dass der Sex auf die Frau projiziert wird hat dagegen gesellschaftliche
> und kulturelle Wurzeln. Dies ist somit nicht unumkehrbar.
ja klar. es ändert sich tlw. auch, man denke auch an subkulturen, wo manches sehr anders ist.
der feminismus möchte genau das ändern, daher am anfang der bewegung das stark burschikose auftreten; später hat man wieder eingesehen, das nachahmen des männlichen allein ist keine befreiung.
> In anderen Kulturen und in anderen Zeiten mag dies ganz anders sein bzw. gewesen sein.
oh ja. in den meisten kulturen ist sex nicht so zentral wie bei uns. also wird auch nicht in der kleidung etc gezeigt. für fremde kulturen wirken wir wie "besessen von sex", weil westliche frauenkleidung so sehr in diese richtung weist.
> Woran dies scheitert, wäre die Frage. Vermutlich nicht nur an den Männern.
> Dagegen wehren sich vermutlich auch einige Frauen, da es ihnen scheinbar
> nicht nur Nachteile bringt.
eine diskriminierungssituation kann nur aufrechtbleiben, wenn die diskriminierten sich diskriminieren lassen.
d.h., man wird diskriminiert und arrangiert sich mit der situation. wenn einem keiner zuhört, muß man eben umwege nehmen. wenn man auf sex festgeschrieben ist, erpreßt man die sexinteressierten durch ab- oder zuwendung. undsoweiter.
NATÜRLICH sucht auch der sklave seinen vorteil in dem system, in dem er steckt.
> Wer ist nicht gern der begehrte Part, ist damit doch auch Macht verbunden.
ja. ein früher feministischer vorwurf des feminismus an geschlechtswechsler war, daß hier einige männer versuchen, auch noch diese bereiche zu vereinnahmen. denn in drag rausgehen gibt einem tlw. diese macht. das spiel geht immer weiter ...
> Sex bedeutet auch Macht, vor allem der hat sie, der darüber entscheiden
> kann und darf, und dies sind in der Regel nicht die Männer.
ja -- so erscheint es vielen. das ist ein anderes thema, aber auch wichtig: diese konstruktion funktioniert eigentlich so, daß die frauen durch zickigkeit erfahren können, wer ein dominanter souveräner mensch ist und wer bloß um sex bettelt. letzteres führt auch zu verachtung. frauen suchen eigentlich (meistens) einen dominanten mann, der somit die rollen erzwingt, die wir oben analysiert haben. sie hat es so verinnerlicht; auch sie GLAUBT an diese konstruktion der wirklichkeit. deshalb ändert sich das auch nur sehr langsam. es hat den status objektiver wirklichkeit.
sogar wenn etwas nachteile hat, akzeptieren es die individuen, weil sie es für "wirklich" halten.
das stimmt auch wieder für unsereins: wir glauben an das, was uns selbst schadet. wir glauben, wir können es nicht einfach ändern.
oder religion: kein mensch, der von außen kommt, würde das nicht für völlig verrückt halten, aber wenn man darin aufgewachsen und sozial eingebettet ist, möchte man nicht davon abrücken und verteidigt es und hält es für "weisheit" ...
> Auch bei der Partnerwahl sind die Frauen eindeutig in der Position des Entscheiders.
ja oft
das sollte ein mann nicht zuĺassen. und das sage ich nicht als macho, sondern als "gleichberechtigter". dieses spiel ist teil der geschlechterrollenkonstruktion und nachteilig für beide seiten. da die frau ohnmächtig ist, mußte sie ein hoher preis sein, ehe sie sich durch heirat etc. völlig abhängig machte. der heiratsantrag ist das zerrbild dieser verrücktheit: da kniet einer vor der frau, die er zu diskriminieren vorhat ... und sie entscheidet, ob sie sich von dem typen in zukunft benachteiligen lassen will ...
frauen kontrollieren ihre interessen dann durch die "waffen einer frau". der pathologische teil davon ist die borderline-frau, die durch psychospiele terrorisiert. das ist die macht einer machtlosen person: ausflippen und rumzicken. das ist dann der urgrund für alle ehe-witze, die davon handeln, daß ein mann keine macht hat, obwohl er sie haben sollte.
schrecklich.
> Das teils anbiedernde Verhalten gegenüber Frauen, welches von Männern
> erwartet wird, und welches Frauen teils auf ein Podest hebt, ist für
> mich unerträglich.
ohja, das gehört weg. lustigerweise enttäuscht man eine frau, wenn man so dienstbar wäre. diese sicht der männer ist ein mißverständnis. ---- eine "gute" dominanz des mannes ist erwünscht: also souverän und cool das tun, was richtig ist. das mögen frauen, und es ist auch nicht "schlecht".
dazu fällt mir ein großteils sehr interessantes buch ein: satana: lob des sexismus. das ist für mich kein sexistisches buch, wenn ich einige biologismen mal übersehe. es zeigt aber sehr praktisch, wie geschlechterrollen oft (!) funktionieren, was die partnersuche betrifft. er konstatiert nur, wie es funktioniert -- dank der verinnerlichten rollen.
> Ich hatte daraus auch meine Konsequenzen gezogen, und beschlossen, keine Frauen
> zur Kontaktaufnahme mehr anzusprechen.
mhm. das geht nicht, sie erwarten es. -- lies mal satana, das analysiert auch dieses problem.
> Ziel war es immer, den Spieß umzudrehen, was nicht unbedingt einfach war/ist,
> da viele Frauen diese Rolle nicht übernehmen wollen. Warum auch, ist die Rolle
> des Entscheiders eindeutig die angenehmere wie auch ich finde.
sie können entscheiden, mit wem sie in die kiste gehen -- keine frage. es kommt darauf an, (a) ob man selbst es will (warum wollen männer immer mit wem-auch-immer?), (b) ob man attraktiv wirkt. letzteres bedeutet für frauen eher: ob man so "interessant" ist. oder so "dominant".
wenn eine frau einen auswählt, weil man so unterwürfig ist, wird man probleme bekommen. diese frau funktioniert nicht nach den guten regeln. lies mal satana
> Aber es funktioniert, nicht zuletzt auch mit Hilfe von Kleidung, in meinem
> Fall mit Röcken. Denn Kleidung ist eindeutig Signal, für einige Frauen auch
> ein erotisches.
ich glaube, frauen fahren ab auf den mut, es zu tun. diese abweichende kleidung macht einen dominant, falls nicht die sexistische interpretation dazwischenkommt. manche frauen stehen voll da drauf.
> Und es ist ein Irrglauben, der gerne verbreitet wird - so ist zumindest mein
> Eindruck- , dass Frauen nicht so sehr auf erotische Signale reagieren würden.
natürlich. "erotisch" ist ein unscharfer begriff. jedenfalls möchte auch eine frau einen partner, der ihren wünschen entspricht. das muß nicht unbedingt eine schlanke solhouette sein.
> Da sind wir genau wieder an dem Punkt, dass Sex tabuisiert wird und auf Frauen
> projiziert wird. Frauen haben eben auch gelernt, dass sie diesen Part übernehmen
> müssen.
ja, sie spielen mit. und das ist ja auch durchaus lustig für sie -- so wie für mich
> Dies ist aber nicht unumkehrbar.
> Als Mann kann man diesen Part ebenso übernehmen, sogar schon jetzt
> und kann dabei viel Spaß haben.
ja
freie menschen haben mehr spaß als jene, die sehr vorhersehbar nach eingelernten mustern leben. das gilt auf allen ebenen.
lg p