Sind Männer in Nylons und/oder DW Tabuthema in deutschen Medien?

Nur spielen wir beide keine Rolle, bei der von Dir gewählten Fragestellung, und glaubst Du etwa, dass ein deutscher Durchschnittsmann in Frauenwäsche von einem Gutteil der Bevölkerung nicht als lächerlich eingestuft wird?
 
Wie viele tausend Interessengruppen wird es wohl geben, die ein ähnliches Klagelied anstimmen könnten? Mir fallen da eine ganze Reihe ein, die auch in den Medien regelmäßig zu kurz kommen: Windelträger, Liebhaber des englischen Rasens, deutsche Crickett-Fans (sofern es welche gibt :p ), Bergziegen- oder Gänseblümchenzüchter, Table-Top-Spieler und was weiß ich noch alles. Sogar viele Randsportarten tauchen so gut wie nie in der Berichterstattung auf. Im Ernst, wo will man da anfangen und wo aufhören. Abgesehen davon, vielleicht würden dann die anderen sich über diesen "privaten Fernseh******dreck" aufregen, wenn mit Jungs in Nylon wertvolle Sendezeit verplempert wird. Kulturell wertvoll oder in sonst irgendeiner Hinsicht sonderlich bereichernd sind Männer in Strumpfhosen wohl eher nicht. Auch wenn nun der ein oder andere modische Aspekte in den Raum stellen mag, die nur von den Allerwenigsten mit Begeisterung aufgenommen werden.
 
Es gibt zum Beispiel die legendäre Rocky Horror Picture Show, in der nicht nur der Rocky Horror, sondern, soweit ich mich recht entsinne, auch etliche andere Männer Frauenwäsche tragen, ohne dabei die klassische TV Rolle auszufüllen. Allerdings bezweilfe ich, dass dieser Film einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz des Manns in Nylons leisten kann, weil der ganze Setup skurril, irreal und überzeichnet ist.
 
weil der ganze Setup skurril, irreal und überzeichnet ist.

Wodurch er sich in nichts vom durchschnittlichen Sonntag-Abend-Rosamunde-Pilcher unterscheidet...:D

Aber schon richtig. Für die Akzeptanz des ganzen leistet O´Briens musikalisch geniale Show keinen Beitrag.
 
In der Tat finde ich überdrehte Darstellungen wenig hilfreich, sondern mehr sachliche Information, wie es ja offensichtlich außerhalb des Privat-TV's bei sexuellen Dispositionen (Homusexuelle, TV's, Transsexuelle, Sadomoso, Fremdgehen usw) auch oft möglich ist.Am besten eignen sich eben neben Wissenschaftssendungen weniger klischeebehaftete Fernsehfilme. Natürlich könnten sich jede Menge andere Randgruppen über zu wenig Aufmerksamkeit beschweren, nur glaube ich dass sexuelle Identitäten schon noch einen besonderen Rang einnehmen sollten, weil sie viel über die Psyche von Menschen aussagen im Gegensatz zum Taubenzüchterverein.Zudem gibt es für mein Dafürhalten eine riesige Dunkelziffer an DWT's.Aber jetzt halte ich wirklich meine Klappe, sonst artet das ja noch zum Monolog aus!Liebe Grüße an Alle!
 
Aber jetzt halte ich wirklich meine Klappe, sonst artet das ja noch zum Monolog aus!

Wieso denn? Ist ja nicht so, dass wir uns hier zerfleischen. ;)

Die Rocky Horror Show erfüllt wahrscheinlich nicht die Ansprüche. Schließlich singt man dort laut und deutlich "I'm just a Sweet Transvestite from Transexual, Transylvania." Also nix Nylonträger oder DWT, sondern TV und TS. :p

Allerdings frage ich mich, wie viele Menschen außerhalb "der Szene" überhaupt in der Lage sein werden, zwischen TV, DWT und Nylonträger zu differenzieren. Im Zweifel werden sie die Fernbedienung mit den Worten "schon wieder so´n Mist über schwule Tunten ..." aktivieren, noch bevor man auch nur ansatzweise erklären kann, dass es solche Unterschiede tatsächlich gibt.
 
Zitat von morx:
"Im Zweifel werden sie die Fernbedienung mit den Worten "schon wieder so´n Mist über schwule Tunten ..." aktivieren, noch bevor man auch nur ansatzweise erklären kann, dass es solche Unterschiede tatsächlich gibt."


Leider hast du da vollkommen Recht, was die Mehrheit der Bevölkerung angeht.Gerade deswegen fände ich bsw. ein DWT in der Lindenstraße ganz interessant.Nicht weil ich die Sendung so fürchterlich toll finde, sondern sie eine hohe Sehbeteiligung hat und zumindest nicht gar zu reißerisch an solche Themata rangeht.Besser wäre natürlich noch ein Fernsehfilm, der bsw. darstellt, wie man von Pubertätsbeinen an sich zu einem DWT oder Nylonfeti entwickelt und mit welchen Verheimlichungsmechanismen das lange Zeit verbunden ist.Vielleicht zeigt dann doch der eine oder andere etwas mehr Empathie, als die von dir oben beschriebene Reaktion der meisten Mitbürger.Aber wahrscheinlich bin ich da zu optimistisch.
 
Hier ist aber doch wohl genauer zu diferenzieren:

1. Das Thema ist in den Medien schon ein paar mal gelaufen. Zudem sind Drag Queens wie Lilo Wanders oder Olivia Jones durchaus sehr medienpräsent, genauso wie kultfiguren wie Connry Littmann vom Schmidttheater. Ob und wie diese lächerlich wirken, sei einmal dahin gestellt.

2. Nach Aussagen von einigen mir bekannten Verkäuferinnen kaufen viel mehr Männer Feinstrumpfhosen für sich als man denkt, und sie tragen sie dann wohl auch selber. Warum aber sollte es ein großes Medienthema sein, wenn ein Mann ein Feinstrumpfhose unter seiner Jeans oder unter einer Anzughose trägt, was normaler Weise eh keiner richtig sieht. Fir ist sichelich so wenig spektakullär, dass es sich nicht groß lohnt, darüber zu berichten.

3. Selbst das Thema Travestie oder DWT lockt die Medien im Regelfall doch nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Soll ein Fernsehsender oder eine Illustrierte tatsächlich darüber berichten, dass in fast jeder größeren Stadt sich am Wochenende in bestimmten Lokalitäten Männer in Frauenkleider zeigen? Wo ist da der Kick des Neuen? Da muss schon etwas mehr kommen, wie zum Beispiel große Fetischparties wie in Berlin ode sonstwo im Bereich Lack, Latex Leder, das ist dann schon eher eine Doku wert.

4. Was die Akzeptanz anbelangt, nur ein kurzes Bonmot zum Schluss:
Wäre eine Frau vor 150 Jahren so herum gelaufen wie es heute üblich ist. (Hose, Overkneestiefel Pulli=, so hätte die Mehrheit der Bevölkerung gerufen: Die läuft ja rum wie ein Mann - geht gar nicht.

Würde ein Mann heute so herum laufen wie vor ca. 170 Jahren, enge gelbe Hose, Overkneestiefel, Samt-Blazer oder Gehrock, so würde die Mehrheit der Bevölkerung heute rufen,: Der läuft ja rum wie eine Frau- was für eine Tunte!!

Wir sehen also - alles ist stets im Fluss und wir sind meistens Gefangene nicht begründeter Konventionen!!
 
Generell ist die Frage schon interessant, vor allem wenn man bedenkt, das die deutsche Medienhauptstadt Köln ist und er Anteil schwuler Mitarbeiter bei den Medien sicher über dem Durchschnitt liegt. Und ganz sicher bin ich mir, würde man mit dem Thema Quote machen, liefe das 24 Stunden am Tag. Und solange das so ist, läuft das auf Arte oder 3Sat noch nach dem Testbild und der Nationalhymne....
 
Ich weiß nicht, ob ich damit richtig liege, aber ich habe das Gefühl, dass im Vergleich zu manchem anderen Land, das Thema Männer in Nylons absolut nicht stattfindet

Hmmh, interessante Diskussion.

Um auf Dein Eingangsstatement zurückzukommen, in welchem Land ist es denn anders?
Du schreibst ja davon, das würde mich doch mal brennend interessieren.

Ich denke, dass Fetischthemen es insgesamt schwer haben, einen angemessenen Sendeplatz im TV zu finden, egal ob es Nylons, Lack, Leder, Windeln oder sonstiges sind.

Nun wird natürlich hier wieder mancher einwenden, dass Nylons für ihn ein "normales" Kleidungsstück sind, fernab jeden Fetischverdachts, aber ich denke, da machen wir uns selbst etwas vor.

Un dich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass in Lädern wie Frankreich, Dänemark oder England diese Themen eine grössere Resonanz haben.

Aber vielleicht hast Du da andere Informationen?

lg
Satinlook
 
...habe mal spasshalber "Fetisch in den Medien" bei google eingegeben...und bekam dieses...

:: Unser Fetisch in den Medien

...es scheinen sich auch andere so ihre Gedanken zu machen...mir ist nur nicht ganz ersichtlich was das für ein Fetisch sein könnte...Aufblasbares als Fetisch...sehr seltsam...

lG

katy
 
mir ist nur nicht ganz ersichtlich was das für ein Fetisch sein könnte...Aufblasbares als Fetisch...sehr seltsam...

Naja, aufblasbares Gummi- und Vinylzeug, vom Luftballon über Gummitiere bis zur Luftmatratze, wenn ich das einigermaßen richtig interpretiere. Ich finde diesen Link von katy übrigens ganz großartig (danke dafür!), weil er uns nämlich ziemlich drastisch vor Augen führt (sofern man zu solchen Erkenntnissen bereit ist), wie fremd, eigenartig und schwer nachvollziehbar ein Fetisch oder eine Neigung oder Leidenschaft erscheinen kann, wenn man nicht derselben Sache selbst verfallen ist. Ganz gleichgültig, wie selbstverständlich und normal das für die Betroffenen auch sein mag. Vielleicht gelingt es ja nun dem ein oder anderen, sich vorzustellen, wie es anderen Menschen mit unserer Leidenschaft für Nylon ergehen mag. Möglicherweise setzt das ja ein paar Denkvorgänge in Bewegung ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Satinlook
Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass in Lädern wie Frankreich, Dänemark oder England diese Themen eine grössere Resonanz haben.

Aber vielleicht hast Du da andere Informationen?


Schau mal auf der FSH-Info.de Seite nach!Da müsste es eine Rubrik geben mit Namen Faszination-Filme mit Strumpfhosen (Strumpfhosen bei youtube)-Unterpunkt Interview glaube ich!
Da müssten 2 Interviews in Englisch auftauchen mit einem nylontragenden Mann im Studio.Ähnliches habe ich schon in Französisch gesehen mit einer Gerbe-Präsentation für Männernylons ganz unaufgeregt im TV!
 
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