Gibt es Crossdresser, welche als Mann erkannt werden möchten?

Hi Nylonfreak, hi @ all

Ja ich kann mir dass durchaus vorstellen, dass sich ein Crossdresser als Mann in Frauenkleider sieht und auch als solcher erkannt und angesprochen werden möchte.

Ich selbst definiere mich als Raphaela, auch wenn ich oft auf den zweiten Blick als Mann erkannt werde und auch schon doof angemacht wurde.

Ich schminke mich dezent, trage keine Perücke, im Arbeitsleben aber eine normale Männerfrisur welche ich dazu ein wenig aufpeppe. Da ich mit mir im klaren bin, trete ich auch entsprechend selbstsicher auf, ein Punkt welcher sich meiner Meinung nach positiv auf die äussere Wahrnehmung auswirkt und kann dadurch freier mit "komischen Blicken", Pöbel welcher sich gegenseitig aufwiegelt und "handfester Feindlichkeit" gegen mein Auftreten umgehen. Ich bin durchaus in der Lage, in der Innenstadt Einzukaufen, Passanten nach dem Weg zu fragen oder auch mal in ein türkisches Internetkaffee zu sitzen.

In der Regel ist es ein erst auf den zweiten Blick einen Mann erkennen, schräges Nachschauen oder tuscheln von einer Gruppe Junger Mädels. Selten werde ich angesprochen oder plump angemacht im Sinne von "ist denn schon Karneval?"

Ich wünsche Dir viel Spass in Damenwäsche.

Liebe Grüsse Raphaela


läßt du dich auf der arbeit als Raphaela ansprechen?

Ob ich das bei meinen Kolleginnen durchkriegen würde? :D bei den meist Älteren die eh Probleme mit meiner neuen Kleidung, eher nicht. Bei einzelnen kann es durchaus funktionieren.


ich ziehe seit ca 3 Monaten nur noch Frauenkleidung an, seit ca 3 wochen fast nur noch im Rock usw. Egal ob Freizeit oder Arbeit. Auch ohne Perücke und ungeschminkt (geschminkt gelegentlic), dafür aber Fingernägel lackiert. Ob es so bleibt oder mehr draus wird, wird sich in der Zukunft zeigen. Wirkliches Anmachen habe ich zum Glück noch nicht gehabt. Einige lächeln mich an, andere gucken nur, andere lachen aber es stört mich nich und zieht mich auch nicht runter.

Für einen weiblichen Namen konnte ich mich bisher noch nicht entscheiden.

Liebe Grüße
Martin
 
läßt du dich auf der arbeit als Raphaela ansprechen?


Nein das mache ich nicht, ich arbeite aber auch einer Branche und Position, in der ich einen Wechsel nicht rechtferitgen könnte, ohne unter Repressalien zu leiden. Am Anfang meines Arbeitslebens währe dies wohl machbar gewesen. Mein Arbeits- und öffentliches Privatleben bleiben deshalb von meinem Leben als Raphaela getrennt.

Libe Grüsse Raphaela
 
als ich "cross gedressed" habe, war das bei mir ganz genauso.
mir ging es darum Männlichkeit zu erweitern (nicht nur im Äußeren, auch in Bezug auf Verhaltensmöglichkeiten und -muster) und Schubladen z.B. Geschlechterrollen / -normen zu überwinden.

Wohl eher Menschlichkeit allgemein, zumindest aus meiner persönlichen Sicht. Und dies hat du zweifelsohne geschafft.
 
ich bin eigentlich auch immer als Mann in Rock, FSH und Pumps unterwegs - wenn es mich mal wieder packt ;)
 
Ich möchte noch etwas verbessern. Ich denke, es sollte nicht heißen " als Mann erkannt zu werden, sondern als Mann wahrgenommen zu werden.
In der Zwischenzeit bin ich sehr oft in meinen Outfit unterwegs und sammle dabei die verschiedensten Eindrücke. Aber ich glaube, dass die Reaktionen, wenn man als Frau geht und als Mann erkannt wird heftiger wären, als wenn da ein Mann mit nicht standesgemäßer Kleidung unterwegs ist.
 
Ich würde mich auch als Fashion-Freestyler bezeichnen. Ich habe mehrere Jahre in der Öffentlichkeit Faltenröcke, blickdichte Strumpfhosen und dazu Sneakers getragen (wegen meiner Partnerin konnte ich in die letzten Jahren keine Röcke mehr in der Öffentlichkeit tragen).
Ich bevorzuge auch einen androgynen Stil und möchte unbedingt als Mann erkannt werden d.h. ich trage keine BH's, Perücken, High Heels etc., sondern nur die oben genannten Elemente aus der Damenkleidung. Für mich kommt es immer auf das Gesamtbild an d.h. wie die Elemente kombiniert bzw. ergänzt werden.
Nur bei den Schuhen und bei Damenoberteilen z.B. Tunika bin ich mir noch unschlüssig.
 
Um die Eingangsfrage aufzugreifen:

Ja, die gibt es!!!

Wir - MEL und Frau - waren am Wochenende (18.-20.Juli 14) bei Freunden in der Nähe von Stade zu Besuch.
Da wir Stade selbst schon kannten, schlug die Frau unseres Freundes am Samstag vor, mal in das schöne Städtchen Buxtehude zu fahren.
Gesagt, getan und gegen 1200 Uhr schlugen wir dort auf.

Wir bummelten durch die Fußgängerzone der Innen-/Altstadt bei herrlichem Wetter und
machten gegen 1300Uhr zu einem Erfrischungsgetränk beim Steakhaus direkt am Fleeth Station (also draußen!).
Wir saßen gerade bei einem leckeren Alster und ich wollte gerade das herrliche Altstadtflair "digitalisieren",
als ich beim Schwenk mit der Kamera auf die Häuserzeile plötzlich inne hielt!

Mein Blick fiel auf einen uns entgegenkommenden Passanten, bleibe hier bewußt in der "männlichen" Form:

Ein Crossdresser im mittleren Alter, dunkelblondes bis braunes kurzes Haar, Oberlippenbart/Schnäuzer, ungeschminkt,
also deutlich als Mann erkennbar, aber kopfabwärts
zartrosa-/beigefarbenes Spaghetti-Top, deutlich Brustansatz (Körbchengröße> A, jedoch nicht erkennbar, ob trägerloser BH drunter),
blue bleached Jeansrock (fast Mini, deutlich eine Handbreit überm Knie endend), keine FSH (was Wunder, bei 32° im Schatten)
und flache Sandaletten, dazu eine schwarze Schultertasche.

Er ging ganz gemächlich die Straße am Fleeth entlang, so dass er auch der Aufmerksamkeit der Leute,
die dort - wie wir - in den Straßencafes bzw. Restaurationsbetrieben am Fleeth saßen,
auch gewiss sein konnte.

Also ob er damit nur seinem individuellen Kleidergeschmack ausdrücken wollte oder mehr/andere Beweggründe dahinter stehen,
ließ sich nur aufgrund dieser Beobachtung natürlich nicht ermitteln.

Aber dass man(n) in diesem Outfit weniger Aufmerksamkeit auf sich zieht,
als wenn Mann komplett en femme gestylt unterwegs ist,
wie es hier schon angeklungen ist, wage ich denn doch zu bezweifeln?!!

Jedenfalls konnte und war sich diese/-r Crossdresser(-in) der Aufmerksamkeit all derjenigen gewiß,
die ihn/sie bemerkten! Aber wir konnten auch nicht feststellen, dass es zu negativen Reaktionen/Gelächter/Anfeindungen o.ä. gekommen wäre.

Jedenfalls wurde am Nebentisch (2 Ehepaare mittleren Alters um/bei 40) etwas getuschelt,

und mein Freund liess sich lediglich zu der Bemerkung hinreißen:
"Hast'de den gesehen (ich saß mit dem Rücken zur Straße/Bürgersteig)?..ganz schön mutig!"

Ich daraufhin "ja, hab ich, ist dock okay, jeder nach seiner Facon, oder?!"

Damit war aber das Thema auch schon abgehakt und ich kam auch nicht mehr dazu,
näher darauf einzugehen, da die Frauen uns in Beschlag nahmen.


Vielleicht war der-/diejenige ja jemand auch hier aus dem Forum? Wäre natürlich schon ein Zufall!

Soweit zu dieser Begegnung und damit auch die Bestätigung der Ausgangsfrage.

LG MEL
 
ich kann nur weiblich angezogen im Büro sein, niemals in der Öffentlichkeit.

Da hab ich aber immer Damenunterwäsche an. 24 Std. 7 Tage die Woche.

GLG misocke
 
ich kann nur weiblich angezogen im Büro sein, niemals in der Öffentlichkeit.

Da hab ich aber immer Damenunterwäsche an. 24 Std. 7 Tage die Woche.

GLG misocke


???

Das war aber hier doch wohl nicht gefragt.
Außerdem schliesse ich aufgrund deines Beitrags darauf, dass Du einer selbständigen Tätigkeit (Privatbüro) nachgehst?!

LG MEL
 
So, meld ich mich auch mal zu Wort:

Meine Absicht ist nicht, als Mann in Damenbekleidung wahrgenommen zu werden. Vielmehr ist mir das egal und nehme es billigend in Kauf, weil ich mit Damenbekleidung nur meinen Kleidungstil erweitere, ergänze.
Als ich mit CD begann hinterfragte ich schon, willst du als Frau wahrgenommen werden. Bis heute brauche ich das nicht, ich will es nicht mal weil ich dann nicht mehr ICH bin, sondern etwas fremdes was mir nicht gefällt. Reaktionen meiner Umgebung krieg ich mit, nur suche ich nicht nach Reaktionen bei meinem Gegenüber.

Ich bin egoistisch,ich crossdresse mich nur für mich.

K.M.
 
Genauso hab ich dich kennengelernt. Ich mag Männer die zu sich stehen. Toll daß es Männer wie dich gibt K.M.
 
Mir ist es völlig egal, ob mich andere Personen, gleich als Mann erkennen!Ich trage Frauenkleidung, weil ich es schön finde. Genauso halte ich es auch mit dem Schmicken.Leider kann ich wie ihr in meinem Profil lesen könnt nicht so oft wie ich eigentlich wollen würde meine weibliche Seite ausleben.Schräge Blicke / Tuscheleien hinterm Rücken oder Fingerzeiger habe ich alles schon mal erlebt, aber nie war es so extrem, dass ich mich unwohl gefühlt habe.Würde behaupten, wenn ich viel Zeit habe und mich richtig fertig und aufstylen kann, würde mich kaum einer gleich als Mann erkennen.Aber wie schon geschrieben selbst wenn wäre es egal, weil ich auch mal nur so mit Rock FSH und Heels shoppen geheGruß Jeany
 
Also ich trage auch als Mann sehr gerne Pumps Sandaletten oder halt mal ein Jeans Rock .
Und mir ist aufgefallen je offener man selbst damit umgeht des so weniger juckt es andere :))

Klar kommen manchmal dumme Bemerkungen von Leuten die eh nur bis zum Tellerrand denken .
Aber die bekommst von solchen Personen auch wenn du halt 100% als Mann unterwegs bist.

Es gibt nun mal Menschen die nichts anderes zu tun haben als über andere her zu ziehen .
Wie oft bekommt man mit das so manche Person die halt Hüft Gold hat dumm angepöbelt wird......
Die haben es wirklich schwer in unserer doch so tollen Gesellschaft oder?????
 
modegeschichtlich war kleidung bis zur frz. revolution ein reines statussymbol. durch die revolution wurde auffällig schöne kleidung für männer unpassend, weil man dadurch in den verdacht kam, ein adeliger zu sein. so setzte sich die "bürgerliche" kleidung durch. da die frauen sozial nicht anerkannt wurden -- in der konterrevolution waren die revolutionärinnen die ersten hingerichteten -- konnte sich bei ihnen eine "schöne" kleidung halten. dadurch wurde "schöne" kleidung zu einem weiblichen merkmal. immer mehr modische varianten wanderten ab in die "damenmode", immer weniger variation war bei männern möglich. die erotisierung des frauenkörpers begann. diesen zustand haben wir in der europ. kultur bis heute. in alten traditionellen kulturen kann man gut sehen, wie sich männer ebenso wie frauen statusgemäß "schön" machen. die "modenschauen" von khampa-männern fallen mir dazu ein: sehr teure kleidung und sehr viel schmuck, und dann tagelang "präsentieren".

es ist somit möglicherweise für etliche individuen ein mißverständnis, wenn sie meinen, sie seien "crossdressers". sie sind vielleicht lediglich menschen mit einem für menschen natürlichen hang zur selbstverschönerung :) da so gut wie alles, was man "schön" nennen könnte, ausschließlich für frauen produziert wird, wird man dadurch unweigerlich zum "crossdresser". da die gesellschaft gynophob ist, ist sie auch homophob und transphob, und hat angst vor dieser rollenübertretung.

daher ist die thread-frage für mich schwierig zu beantworten: ich trage kleidung, die die anderen männer in der regel für "weiblich" halten :) mir ist sie "schöne" kleidung.

was ist mit all den frauen, die sich seit jahrzehnten mehr und mehr "männliche" kleidung aneignen? das ist kein thema, wundert niemanden, dabei hat es wiederum konsequenzen auf die männermode, die sich "verzweifelt" abzugrenzen versucht.
 
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