Entgegen dem allgemeinen Tenor hier im Thread möchte und kann ich es nicht abstreiten, dass es auf dem Markt für Feinstrumpfwaren immer steiler bergab geht.
Es gibt einen Gegenstand, sagen wir ruhig Fetisch, mit dem man sich sehr intensiv beschäftigt (und das kann man eigentlich nur als Mann), Geschäfte durchkämmt, Veränderungen bei den Marken und Modellen seismographisch registriert und/oder viel Zeit in Foren darüber verplempert, nein investiert.
Es ist nicht erbauend wenn dieser Gegenstand im Leben anderer, insbesondere bei Frauen, der originären Zielgruppe, so langsam, aber immer schneller seinen Platz räumt oder räumen muss. Es ist sicher aus der Sicht eines „Liebhabers" schwer einzugestehen, dass die Feinstrumpfhose längst ihren Höhepunkt überschritten hat und sich in Richtung Nischenprodukt entwickelt. So wird sich an propagierten Trends und eigenen „Sightings" festgeklammert, wobei sich manche User bei der Alterseinschätzung gerne selbst widersprechen.
Selbst der vermeintliche Retter Feinkniestrumpf hat durch die Sneakerssocke einen Gegner bekommen, der langfristig echtes Verdrängungspotential hat, zumal er bei wärmeren Wetter kein Garant für unangenehme Gerüche ist.
Sicher ist die Feinstrumpfhose heutzutage nicht komplett aus dem Straßenbild verschwunden und es wird sie in meinen Augen auf lange Sicht weiter noch geben.
Aber in welchem Umfang?
Manche stellen hier ihre Beobachtungen ein und lügen sich meiner Meinung nach selber einen in die Tasche. Sieht jemand hier aus diesem Forum auf der Straße eine Frau in Feinstrumpfwaren, dann wird der Blickwinkel getrübt und es als Trendwende propagiert. Dabei wird nicht berücksichtigt, was hat die Frau an den Tagen davor und was wird sie in den Tagen danach tragen. Die Frage wird (vielleicht durch aufkochende Hormone?) verdrängt, da ja der Fetischist seinen Genuss vor Augen hat. Da gibt es dann kein rechts oder links, auch kein vorher nachher. Mit diesem Gefühl im Kopf wird hier doch gerne verbreitet dass eine Umkehr eines möglichen Abwärtstrends eingeläutet worden ist weil nun die „Mädels" vernünftig werden.
Drehen wir mal den Spieß um:
Stellen wir uns mal vor, es gibt eine Gruppe von Frauen, die gerne selber Krawatten trägt (wenn man dem Forum hier Glauben schenken kann sollten das ja nicht so wenige sein) und Krawatten bei sich und beim Mann die Paarungsbereitschaft schlagartig erhöht, zumindest aber die Aufmerksamkeit dieser Frauen weckt.
Welcher Mann hier im Forum trägt außerhalb eines Dresscodes zum Beispiel in seiner Freizeit eine Krawatte?
Diese Frauengruppe muss doch auch zusehends leiden.
Und dieser Dresscode ist auch selber am Bröckeln, wenn zum Beispiel Politiker wie Christian Lindner zu Krawattenmuffeln mutieren, um dadurch Jugendlichkeit und Energie zu versprühen. Da wirkt die Krawatte eher wie verstaubter Muff, so wie junge Frauen nichts mit einer Feinstrumpfwaren anfangen können, die für ihre Großmütter in dem Alter noch unverzichtbar waren.
Ich denke, wir Männer hier 40+ meinen, das um uns herum die Zeit stehengeblieben ist, alleine schon aus der Tatsache heraus dass bei einem selber die Leidenschaft für Feinstrumpfwaren kein Stück abgeklungen ist. Dadurch bekommen wir aber nicht mit wie sich alles um uns herum im Fluss ist.
Und wenn wir aufwachen und die Veränderungen in Betracht ziehen, dann wird sich wieder in eine Traumwelt geflüchtet, und wenn es die Gleichgesinnten und die Bildchengalerie hier im Forum sind, wo die Welt ja so schön in Ordnung ist und alle tragen glücklich, aber virtuell ihre Feinstrumpfwaren.
Die Nachfrage an Feinstrumpfwaren sinkt, und somit sinkt zwangsläufig auch da Angebot, sprich der Markt wird übersichtlicher.