Ich habe letztens bei Rossmann in Hannover im Hauptbahnhof einen Typen gesehen. Er hatte seinen blonden Haare an den Seiten überall abrasiert und hatte sie nur noch oben etwas länger und hinten zu einem kleinen Pferde******* gebunden.
Er trug eine schwarze Baumwoll-Leggings oder vielleicht auch ne Jeggings, dazu schwarze Skechers Sneakers, T-Shirt und darüber eine etwas längerere Strickjacke. Sah insgesamt ziemlich cool aus und passte auch zu ihm, da er alles in allem ein eher androgyner Typ war.
Bei genauerem Hinsehen stellte ich aber fest, daß er sich übertrieben "weibisch" benahm: Divahafter Augenaufschlag und Mimik, Damenhafte Arm- und Handbewegungen und seine Umhängetasche nahm er dann beim weggehen auch eher wie ein Handtäschchen. Und als er wegging, ging er so richtig übertrieben, als wenn er ein Modell auf dem Laufsteg wäre. Es war also dieses typische Verhalten, wie man es klischeehaft schwulen oft andichtet (sorry, ich weiß, daß das nicht alle machen - ich sage es nur, weil so wenigstens jeder weiß, was ich meine und es sich vorstellen kann - ist nicht böse gemeint).
Ich habe nichts dagegen, wenn Männer sich so geben, aber im Zusammenhang mit diesem Verhalten, wirkte das Outfit nun auf einmal ziemlich lächerlich.
Allerdings bin ich davon überzeugt, daß ich es weiterhin cool gefunden hätte, wenn er sich wie ein ganz "normaler" Typ benommen hätte und mit ganz "normalen" Gang von dannen gezogen wäre.
Aber dieses Modellhafte benehmen zu dem Outfit war einfach "too much" und hat alles ins lächerliche gezogen.
Es ist ein schmaler Grad, auf dem man sich da bewegt - es kann alles noch so super sein, aber wenn man es mit dem Outfit übertreibt, kann es auch mal schnell lächerlich werden / wirken.
Hier war es nicht unbedingt das Outfit, was übertrieben war, obwohl man solche Outfits ja eher an jungen Damen sieht. Er war eindeutig als Mann zu erkennen und das Outfit passte auch zu seinem Typ, also von daher alles gut.
Es war letztendlich sein (übertrieben modellhaftes) Verhalten, was nicht mehr zum Typ und Geschlecht passte und somit alles irgendwie ins lächerliche gezogen hat.
Hier passte einfach der Gesamteindruck nicht mehr - und das lag, wie ich nochmal betone nicht am Outfit (auch wenn das sicherlich für einige hier schon recht grenzwertig ist) - es war letztendlich sein Verhalten, was das ganze ins lächerliche gezogen hat.
Soll jetzt natürlich nicht heißen, daß ich ihn ausgelacht oder blöd angemacht hätte - soll jeder machen, wie er meint - es war halt nur so mein persönlicher Eindruck, als ich die Szene an der Kasse beobachtet habe.
Es mag natürlich sein, daß auch sein Verhalten gut zu ihm passt, wenn man ihn besser kennt, weil er vielleicht ein hochbegabter, extravaganter künstlerischer Typ ist - aber das Problem ist halt: niemand kennt die Leute, die er so auf der Straße sieht, da zöhlt halt nur der äußere Eindruck, der auch schnell mal mit Vorurteilen abgeglichen und in Schubladen einsortiert wird. Das macht man eigentlich automatisch und unterbewusst - nebenbei, es sei denn, man macht sich im Moment gerade über das gesehene aktiv Gedanken und verhindert somit diese Automatismen.
Ich wollte mit diesem Beispiel eigentlich auch nur aufzeigen, daß der Gesamteindruck zählt und daß dieser ziemlich schnell in eine schieflage rutschen kann.
Bei blickdichten schwarzen Strumpfhosen zu schwarzen oder dunkelblauen Jeansshorts und ansonsten männliches Outfit, normale Erscheinung und Benehmen, sehe ich da ähnlich wie Jürgen eigentlich kein Problem. Solange der Gesamteindruck stimmt, wird sich niemand dran stören.
Natürlich wird es immer noch ein paar Leute geben, die einen deswegen in irgendwelche Schubladen einsortieren - aber man kann es nicht allen Recht machen.
Und nur weil von 100 die mich sehen 1 oder 2 was blödes denken könnten was anderes anziehen? Warum selbst in anderer Kleidung wird es immer Leute geben, die komische Sachen über einen denken.
Wenn ich jemanden im Anzug sehe, dann leuchtet bei mir im Kopf automatisch ein Schild mit der Aufschrift "Schnösel" auf, da kann ich mich nicht gegen wehren und da bin ich wohl auch nicht der einzige. Aber selbst wenn der Anzugträger das weiß, wird er sich deswegen nicht anders anziehen.