Seit achtzehnhunderteinundleipzig. Es ist schon ewig her, seit ich gelegntlich ganz gerne in eine Strumpfhosen schlüpfe . Etwa seit 30 Jahren gehören Feinstrumpf-hosen zu meiner Alltagskleidung. Mit einschlägigen Strumpfhosenerfahrungen aus Kindheitstagen kann ich nicht aufwarten, denn damals trugen Jungs noch lange Strümpfe. Strumpfhosen für Kinder gab es zwar schon, aber die waren wohl mehr den Mädchen vorbehalten. Ich kann mich jedenfalls dunkel daran erinnern, dass mein Wunsch nach einer Strumpfhose abgeschmettert wurde, so was wäre nichts für mich! Warum, keine Ahnung. Vieleicht galten sie als zu feminin, weil mit Naht und aus Chemiefaser gefertigt. Die Baumwollfaser für Kinderstrumpfhosen kam später.
Der Härtetest, ohne lange Unterhosen als Jugendlicher den Winter zu überstehen, führte geradenwegs zur Strumpfhose. Zunächst blickdicht und nur ab und an transparent. Nach den unangenehmen Erfahrungen mit langen Unterhosen beim Militär stand fest, nur noch Strumpfhosen, wenn es kalt wird. Es wäre unaufrichtig zu verschweigen, dass so eine Feinstrumpfhose auch einen nachhaltigen erotischen Reiz ausübt. Das unbeschreiblich angenehme Tragegefühl einer Feinstrumpfhose wurde bestimmend dafür, diese fortan auch täglich zu tragen. Kommt dann noch dazu, den althergebrachten Vorstellungen von Bekleidungsnormativen zu trotzen, ist das bestimmt kein Schaden fürs Selbstvertrauen. Der 50. Jahrestag des "Erstenmal in Strumpfhosen" ist lang her, davor lagen die ersten Minuten in Strümpfen mit Naht.