Eigenlich möchte ich in das gleiche Horn tuten wie Samuel:
Sehen wir mal die Sache ohne den Fokus auf Männer. Wenn ich mir das Forum so durchlese:
- Er möchte seine Partnerin den ganzen Tag in Feinstrumpfwaren haben – Sie muss sich komplett umstellen und als lebende Schaufensterpuppe dienen.
- Er möchte selbst Feinstrumpfwaren tragen – Sie muss das gefälligst hinnehmen.
- Er möchte ständig über Feinstrumpfwaren philosophieren - Sie muss eine willige Zuhörerin sein und auch Rede und Antwort stehen,
- Er möchte seine ausschließliche Erregung durch Feinstrumpfwaren – Sie muss das als festen Bestandteil der Sexualität berücksichtigen, selber tragen und/oder am Mann hinnehmen und obendrein keine Abstriche bei ihrer Erregung haben.
- Er möchte am liebsten sein ganzes Geld für Feinstumpfwaren ausgeben und die Schränke vollstopfen – Sie muss das ohne Groll akzeptieren.
- Er möchte von ihr nur Loblieder über Feinstrumpfwaren hören – sie muss ich was einfallen lassen.
- Er möchte nebenbei seinen Kick durch Internetbildchen, Foren und Sightings nicht ablegen – Sie muss sich derweil mit etwas anderem beschäftigen.
- Er möchte der Öffentlichkeit zeigen, dass Feinstrumpfhosen zu Shorts für ihn „unisex" sind – Sie muss auf seinen Kreuzzügen dabei sein und zum Ausdruck bringen, dass sie ein glückliches Paar sind und ihn auch vor Freunden und Nachbarn mit den hier bekannten abgedroschenen Sprüche verteidigt.
Ich denke, jeder weiß, worauf ich hinauswill: „Mögen" und „müssen" fangen zwar beide mit einem „M" an, aber dann sind die Gemeinsamkeiten schnell erschöpft. Der Mann will seine Welt unter allen Umständen durchboxen, ohne auf Die Wünsche, Einstellungen der Frau einzugehen.
In Anlehnung an John F. Kennedy: Frag nicht, was die Frau für dich tun muss, frag lieber was Du für die Frau tun kannst.
Der Fetisch kann nicht einfach durch eine Spritze in den Hintern abgeschafft werden, so wie es bei Corona gehen soll, sondern ist man einmal befallen, wird es sein ganzes Leben verfolgen (klar, man kann es für einen Zeitraum unterdrücken, aber irgendwann bricht es wieder durch mit all seinen Konsequenzen, meist noch schlimmer).
Mit dieser Tatsache wäre es für den Mann einfacher, er bleibt Single, denn wenn er nur eine Putzfrau, Köchin und Wäscherin sucht, falls die Frau mit den oben angeführten Punkten nichts im Sinn hat, dann ist die Beziehung ebenfalls nicht von Dauer.
Ich lese in im Forum nur nie etwas, wie ein Mann auf Wünsche und Vorstellungen der Frau eingeht, so dass ein Gleichgewicht entsteht.
Er steht auf Feinstrumpfwaren, sie auf Männer mit einer kompletten Glatze. Welcher Mann ist dazu bereit, seinen Kopf komplett kahl zu scheren? Als Sahnehäubchen darauf, hebt er den Daumen nach oben, wenn sie es auch einmal bei sich selbst probieren will und sogar Gefallen daran findet? Ist doch viel praktischer.
(Bevor nun die Fraktion der Männer, die viel Gesicht zu waschen haben, zu Wort kommt, würden sie es mit Freuden hinnehmen, wenn die Frau wünscht, dass er an allen Tagen rund um die Uhr ein Toupet trägt und dies ja erkennbar ist?)
Wir können auch ein wenig krasseres Beispiel nehmen. Ein Mann, der selbst nur bei seiner Konfirmation/Jugendweihe und/oder bei der Hochzeit seiner Geschwister eine Krawatte getragen hat, ist er bereit, nun jeden Tag, egal ob Beruf oder Freizeit, sogar im Bett eine Krawatte zu tragen? Vielleicht sagt er ja, akzeptiert auch Krawatten, die von der Frau ständig getragen werden, aber nur, wenn Feinstumpfwaren kein Tabu sind. Leistung nur dann, wenn erst eine Gegenleistung geboten wird.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann die Entscheidung Krawatte ja/nein bedingungslos aus der Hand gibt.
Sicher kann der Mann Feinstrumpfwaren in eine Beziehung einbauen, aber in meinen Augen sind da ein paar Punkte zu beachten:
- Die Katze muss zu Anfang einer Beziehung aus dem Sack, spätestens wenn der Gedanke aufkommt, dass man zusammenziehen will. Nicht nur weil dann das Verstecken und Verheimlichen beinahe unmöglich ist, sondern es greift auch das alte Sprichwort, lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
- Offen und ehrlich zu seinem Fetisch stehen. Wenn der Mann angeblich zum ersten Mal zum Spaß einmal Feinstrumpfwaren ausprobieren möchte (welche Frau kauft das einem erwachsenen Mann ab?), dann kann der Schuss nach hinten losgehen, jetzt hast Du probiert, sieht albern aus, provoziert bei mir Augenkrebs, und das war es dann. Wenn der Mann vorgibt, er braucht Strumpfhosen, um den Erfrierungstod zu entgehen, dann darf er sich nicht wundern, wenn er lange Unterhosen und dicke Socken bekommt. Meine Erfahrung ist, dass eine Frau es eher honoriert, wenn der Mann offen und ehrlich zugibt, welche Rolle Feinstrumpfwaren in seinem Leben spielen. Dann kann sie auch die Erfahrung machen, dass Fetischismus keine ansteckende Krankheit ist. Da ein Fetisch selten allein kommt, gleich auch mit dem Rest raus damit, denn Salamitaktik bringt in fast allen Fällen nicht viel.
- Niemals quengeln, sie solle mal wieder „was Schönes" anziehen. Sie weiß ja, dass er auf Feinstrumpfwaren steht, es sei denn, sie ist voll an Demenz erkrankt.
- Auf Komplimente verzichten, wenn sie Feinstrumpfwaren trägt, denn dann stellt sich ihr die Frage, was bin ich ihm ohne Feinstrumpfwaren wert?
- Niemals das Gesicht verziehen, wenn sie keine Lust auf Feinstrumpfwaren hat.
- Niemals Feinstrumpfwaren von sich aus an sie verschenken, denn im Endeffekt beschenkt der Mann allein nur sich.
- Niemals die „Ex" ins Spiel bringen, die keine Probleme mit Feinstrumpfwaren in der vom Mann erwünschten Weise hatte, denn dann kommt unweigerlich die Frage auf, warum die „Ex" eigentlich die „Ex" ist.
- Eigentlich soll man alles aus dem Internet, egal ob im Text und Filmchen, wo Frauen von Feinstrumpfwaren hellauf begeistert sind und das auch an die Männerwelt durch Taten weitergeben möchten, nur mit äußerster Skepsis zu begegnen, da es fern von aller Realität ist. Die eigene Partnerin ist es garantiert nicht, da doch die Internetfunde auf männlichen Wunschfantasien basieren. Fundierte Belege sucht man vergeblich.
- Wenn die Frau den Wunsch äußert, heute mal der Mann in den eigenen 4 Wänden ohne Feinstrumpfwaren, dann sollte der Mann dem Wunsch ohne Murren nachkommen, denn sonst kann aus dem einmaligen „Nein" ein permanentes „Nein" werden mit allen Konsequenzen werden.
- Wenn ein Mann gerne selbst Feinstrumpfwaren anzieht, dann sollte er es tun wie eine Frau. Anziehen und gut ist. Kein Gegacker wie ein Huhn, dass ein Ei gelegt hat. So kommt doch eher etwas wie „Normalität" auf. Wenn die Frau Gespräche über die momentan getragenen Feinstrumpfwaren von sich aus startet, schön für den Mann, aber bitte ihr kein Gespräch aufzwingen, auch wenn sie des lieben Friedens Willens darauf eingeht.
- Wenn der Mann allerdings sich in Feinstrumpfwaren in der Öffentlichkeit (Karneval, Urlaub, Nachbarschaftsfest, Familienfeier) zeigen möchte, dann immer vorher in Absprache mit der Frau. Die Grenze zum Fremdschämen wird zwischen Mann und Frau unterschiedlich gesehen und es ist immer der Weg mit dem geringsten Risiko zu wählen, ggf. ist auch ein Nein der Frau ohne Murren und Quengeln zu akzeptieren. Wenn der Mann sein Späßchen hat und die Frau die Folgen (Tratsch, üble Nachrede, Ausgrenzung, Mobbing) erleiden muss, dann ist keinem geholfen, auch wenn die Folgen für die Frau nur gefühlt sind.
- Die Anzahl der bevorrateten Feinstrumpfwaren für den Mann sollte der Anzahl der für die Frau in einen Haushalt nicht deutlich überschreiten. Der Mann hat nicht mehr Beine als die Frau.
Eine Beziehung zwischen zwei Menschen ist nicht statisch. So kann ein anfängliches Daumenhoch der Frau sich doch ändern. In dem Fall sollte der Mann in erster Linie überlegen, woran das liegen kann, indem er sich an die eigene Nase packt und den Ursprung bei sich sucht. Das mit dem Argument „die Weiber sind doch alle doof" wegzuwischen, ist die Kompassnadel in Richtung Single-Dasein.