Hallo Chris!
Bis zur Schulzeit? - Hast Du später dann eher Kontakt zu Jungs / Männern bekommen?
Ich habe zwar zeitweise auch mit Jungs gespielt, aber das war meistens, wenn Mädchen, mit denen ich viel zusammen war, keine Zeit hatten oder ich doch mal Lust hatte, Fussball oder ähnliches zu spielen.
Ein Mädchen das ich kannte, wollte sogar damals schon Fussball spielen, so dass ich dann nicht ganz alleine unter Jungs war
Sie war jedoch eher ein Mädchen, das es ablehnte, besonders weiblich zu sein, was ich stellenweise schade fand. Trotzdem waren wir viel zusammen und durch sie habe ich auch mehr Sachen für Jungs unternommen. Irgendwie paradox. Ich merkte aber dabei, dass ich durch Mädchen viel lernen konnte und von den Frauen heute ebenfalls.
Heute mache ich auch keine Unterschiede zwischen männlich und weiblich. Warum auch. Ich empfinde ja auch beides.
Radfahren oder ähnliches habe ich auch gemacht. Aber ich war auch gerne zuhause. Ich fühle mich dort irgendwie geborgen. Keine anderen Schüler, die man treffen konnte, denen wieder irgendwas nicht passte oder auch ausspannen von dem schulischen Alltag, den ich durch andere Leute ziemlich stressig empfand. Man musste sich ständig behaupten oder rechtfertigen, wenn man bspw. keine Lust hatte, sich an etwas "tollem" zu beteiligen.
Da hast Du es aber doch auf den Punkt gebracht *hihi*. Das habe ich mir dann irgendwann auch gedacht. Nur schade, dass man durch andere so viel Zeit verliert. Denn bis man sich traut, in diese Richtung zu denken und seine Gefühle beginnt akzeptieren zu lernen, vergeht oftmals viel zu viel Zeit (war jedenfalls u.a. bei mir so).
Ja, das ist schwierig eine Antwort zu finden. Auch die Wissenschaft hat diesbezüglich noch keine wirklichen Lösungen gefunden. Bestenfalls Ansätze, die sich derzeit nicht belegen lassen (bspw., dass sich eine Mutter sehnsüchtig ein Mädchen während der Schwangerschaft wünschte, es aber dennoch ein Junge wurde. Oder, dass man eben zu wenig Testosteron abbekam, was zu einer weiblicheren Gefühlswelt führen könnte).
Bestimmt ist vieles schon vor der Geburt festgelegt. Das scheint mir plausibel. Es kann höchstens sein, dass manches nicht gleich ausbricht oder man sich selbst bewusst werden muss, dass noch etwas in seiner Persönlichkeit ist, das nicht gänzlich übergangen werden kann.
Was meinst Du damit genau? - Hast Du wissenschaftliche Arbeiten oder Sachverhalte gelesen, deren Hergänge Du nicht persönlich nachempfinden kannst?
Natürlich können, bspw. psychologische Tests (Fragebögen usw.), nicht hundertprozentig das widerspiegeln, was man selbst fühlt.
Manches stimmt hingegen schon, so dass es zumindest tendenziell nicht ganz falsch ist, was man ermitteln kann.
Das kenne ich auch. Na ja, man möchte eben alles ausprobieren und wenn man die vielen Dinge und Möglichkeiten einmal erkannt hat und danach vor allem auch mit sich selbst besser zurecht kommt, dann macht es auch stellenweise richtig Spass seine Veränderungen (die manchmal etwas Übung erfordern) zu sehen und zu erleben.
Gibt es noch Situationen, wo Du manchmal denkst "Was mache ich hier eigentlich?" und kannst dann doch nichts negatives daran finden?
Hast Du mal den Gedanken gehabt, weshalb Du nicht "normal" (eben, was ist schon normal ), so wie die anderen Männer sein kannst, die zwar gerne weibliche Kleidungsstücke ansehen, sie aber erst unter hunderten von Vorwänden (Fashing...) tragen würden oder sie eben nicht von sich aus für sich selbst akzeptieren können (O-Ton: "So etwas würde ich niemals tragen, das ist doch nur etwas für ..." (das muss man nicht wiedergeben, es könnte evtl. zu sehr verletzen))?
Ich trage auch nicht immer weibliche Kleidung. Manchmal sehe ich sie auch einfach als praktische Ergänzung zu meiner männlichen Kleidung (bspw. Strumpfose unter der Jeans usw.).
Manchmal bin ich auch von meinem Tag so erledigt und bin einfach zu müde, um mich noch gross umzuziehen.
Einfachheitshalber ziehe ich dann einfach ein paar Strümpfe oder Söckchen oder Feinkniestrümpfe an und ein paar schöne Schuhe dazu (bspw. Ballerinas, Sandaletten...).
Sich weiblich zu fühlen ist natürlich auch möglich, wenn man in seiner männlichen Kleidung unterwegs ist. Denn, diese Einstellungen, Gefühle und Eigenschaften der Persönlichkeit kommen von innen.
Daher sagen ja auch viele Frauen, dass sie manches auch gerne machen, obwohl es mehr Männer zugeschrieben wird. Sie würden deshalb nicht merkwürdig angesehen werden, sie machen es einfach, sogar oftmals ohne lange nachzudenken, ob sie es nun machen sollen oder nicht.
Männer sind diesbezüglich ziemlich kompliziert. Ein Mann überlegt und überlegt wieder usw. ("kann ich das vor meinen Freunden usw. rechtfertigen?, was denken die Leute usw.?, was denkt meine Freundin / Frau?"). Wahrscheinlich ist das alles aus den gesellschaftlichen Mustern abzuleiten, aber natürlich sitzt es sehr tief und man hat seiner Rolle gerecht zu werden.
Was die Leute von aussen sehen (äussere Hülle), das glauben sie auch und wehe dieser Körper verhält sich nicht auch so, wie es andere auch machen oder von einem verlangen.
Ja, das ist schon wunderbar, vor allem, wenn man sich selbst immer besser ergründen kann und auch über seinen / ihren Schatten springen kann, einzusehen, dass man mehr erleben möchte, auch dann, wenn andere nicht so sehr davon profitieren können oder einfach keine Ahnung haben, was einen innerlich bewegt.
Liebe Grüsse,
Miri
Um deine Frage, miriam, kurz aufzugreifen:
Naja, bis die Schulzeit anfing waren es doch mehr Mädels, wenn ich jetzt so zurückdenke. Ich hatte sogar eine eigene Puppe.
Mittlerweile weiss ich warum ich als kleiner "Bua" eine Puppe zum Geburtstag bekam.
Bis zur Schulzeit? - Hast Du später dann eher Kontakt zu Jungs / Männern bekommen?
Ich habe zwar zeitweise auch mit Jungs gespielt, aber das war meistens, wenn Mädchen, mit denen ich viel zusammen war, keine Zeit hatten oder ich doch mal Lust hatte, Fussball oder ähnliches zu spielen.
Ein Mädchen das ich kannte, wollte sogar damals schon Fussball spielen, so dass ich dann nicht ganz alleine unter Jungs war
Sie war jedoch eher ein Mädchen, das es ablehnte, besonders weiblich zu sein, was ich stellenweise schade fand. Trotzdem waren wir viel zusammen und durch sie habe ich auch mehr Sachen für Jungs unternommen. Irgendwie paradox. Ich merkte aber dabei, dass ich durch Mädchen viel lernen konnte und von den Frauen heute ebenfalls.
Heute mache ich auch keine Unterschiede zwischen männlich und weiblich. Warum auch. Ich empfinde ja auch beides.
Später dann verbrachte ich meine Freizeit soweit es nur ging "Outdoor". Wenn wir nicht Radfahren waren, dann Höhlenforschen, oder machten wieder mal einen Klettergarten unsicher.
Also eigentlich Aktivitäten die man als normal ansieht (was ist eigentlich schon normal?).
Radfahren oder ähnliches habe ich auch gemacht. Aber ich war auch gerne zuhause. Ich fühle mich dort irgendwie geborgen. Keine anderen Schüler, die man treffen konnte, denen wieder irgendwas nicht passte oder auch ausspannen von dem schulischen Alltag, den ich durch andere Leute ziemlich stressig empfand. Man musste sich ständig behaupten oder rechtfertigen, wenn man bspw. keine Lust hatte, sich an etwas "tollem" zu beteiligen.
das Wissen , besser gesagt das sichere Gefühl dass mich allein die Person "christian" nicht befriedigen könnte, war schon sehr früh da.
Dieser Horizont ist mir zu schmal und eng, in dem ich mich einfach nicht entfalten kann. Zu schmal um meinen ungeheuren Wissensdurst löschen zu können. Zu oberflächlich um mich damit zufrieden zu geben.
Da hast Du es aber doch auf den Punkt gebracht *hihi*. Das habe ich mir dann irgendwann auch gedacht. Nur schade, dass man durch andere so viel Zeit verliert. Denn bis man sich traut, in diese Richtung zu denken und seine Gefühle beginnt akzeptieren zu lernen, vergeht oftmals viel zu viel Zeit (war jedenfalls u.a. bei mir so).
Auch ich fragte mich natürlich wie vermutlich viele andere hier, warum bin ich so wie ich bin? Ich hab's aufgegeben darauf eine Antwort zu finden, es gibt keine, zumindest was mich betrifft.
Ja, das ist schwierig eine Antwort zu finden. Auch die Wissenschaft hat diesbezüglich noch keine wirklichen Lösungen gefunden. Bestenfalls Ansätze, die sich derzeit nicht belegen lassen (bspw., dass sich eine Mutter sehnsüchtig ein Mädchen während der Schwangerschaft wünschte, es aber dennoch ein Junge wurde. Oder, dass man eben zu wenig Testosteron abbekam, was zu einer weiblicheren Gefühlswelt führen könnte).
Bestimmt ist vieles schon vor der Geburt festgelegt. Das scheint mir plausibel. Es kann höchstens sein, dass manches nicht gleich ausbricht oder man sich selbst bewusst werden muss, dass noch etwas in seiner Persönlichkeit ist, das nicht gänzlich übergangen werden kann.
Ausserdem: tiefe innigste Gefühle treffen auf sture wissenschaftliche Fakten - das ist kontraproduktiv, und führt für mich zu absolut keinem Ergebnis.
Was meinst Du damit genau? - Hast Du wissenschaftliche Arbeiten oder Sachverhalte gelesen, deren Hergänge Du nicht persönlich nachempfinden kannst?
Natürlich können, bspw. psychologische Tests (Fragebögen usw.), nicht hundertprozentig das widerspiegeln, was man selbst fühlt.
Manches stimmt hingegen schon, so dass es zumindest tendenziell nicht ganz falsch ist, was man ermitteln kann.
Ich weiss, es ist da auch dieses Gefühl sich vor sich selbst rechtfertigen zu wollen, obwohl das für AF ist. Man versucht sich selbst einzureden dass man doch vollkommen normal ist, oder etwa doch nicht? Ein Teufelskreis der wahrlich zu unangenehmen Höhen bzw. Tiefen führen kann.
Doch letztendlich kann man sich nur selbst aus diesem Kreis befreien, und ist der Bann erstmal gebrochen, dann steht man weitestgehend drüber. Ich muss öfter mal über mich selbst lachen, schmunzeln z.B. wieviel Blödsinn ich doch öfters im Kopf hab.
Das kenne ich auch. Na ja, man möchte eben alles ausprobieren und wenn man die vielen Dinge und Möglichkeiten einmal erkannt hat und danach vor allem auch mit sich selbst besser zurecht kommt, dann macht es auch stellenweise richtig Spass seine Veränderungen (die manchmal etwas Übung erfordern) zu sehen und zu erleben.
Gibt es noch Situationen, wo Du manchmal denkst "Was mache ich hier eigentlich?" und kannst dann doch nichts negatives daran finden?
Hast Du mal den Gedanken gehabt, weshalb Du nicht "normal" (eben, was ist schon normal ), so wie die anderen Männer sein kannst, die zwar gerne weibliche Kleidungsstücke ansehen, sie aber erst unter hunderten von Vorwänden (Fashing...) tragen würden oder sie eben nicht von sich aus für sich selbst akzeptieren können (O-Ton: "So etwas würde ich niemals tragen, das ist doch nur etwas für ..." (das muss man nicht wiedergeben, es könnte evtl. zu sehr verletzen))?
Aber wieder zurück: Bei mir ist es total normal wenn ich mal keine "weiblichen" Kleidungsstücke trage, oder sonst irgendwie geschminkt oder sonst was. Dann hab ich eben keine Lust dazu, so einfach ist das. Das hängt jedoch in keinster Weise mit dem zusammen was ich denke und fühle!
Ich trage auch nicht immer weibliche Kleidung. Manchmal sehe ich sie auch einfach als praktische Ergänzung zu meiner männlichen Kleidung (bspw. Strumpfose unter der Jeans usw.).
Manchmal bin ich auch von meinem Tag so erledigt und bin einfach zu müde, um mich noch gross umzuziehen.
Einfachheitshalber ziehe ich dann einfach ein paar Strümpfe oder Söckchen oder Feinkniestrümpfe an und ein paar schöne Schuhe dazu (bspw. Ballerinas, Sandaletten...).
Sich weiblich zu fühlen ist natürlich auch möglich, wenn man in seiner männlichen Kleidung unterwegs ist. Denn, diese Einstellungen, Gefühle und Eigenschaften der Persönlichkeit kommen von innen.
Daher sagen ja auch viele Frauen, dass sie manches auch gerne machen, obwohl es mehr Männer zugeschrieben wird. Sie würden deshalb nicht merkwürdig angesehen werden, sie machen es einfach, sogar oftmals ohne lange nachzudenken, ob sie es nun machen sollen oder nicht.
Männer sind diesbezüglich ziemlich kompliziert. Ein Mann überlegt und überlegt wieder usw. ("kann ich das vor meinen Freunden usw. rechtfertigen?, was denken die Leute usw.?, was denkt meine Freundin / Frau?"). Wahrscheinlich ist das alles aus den gesellschaftlichen Mustern abzuleiten, aber natürlich sitzt es sehr tief und man hat seiner Rolle gerecht zu werden.
Was die Leute von aussen sehen (äussere Hülle), das glauben sie auch und wehe dieser Körper verhält sich nicht auch so, wie es andere auch machen oder von einem verlangen.
Ich wünsche auf jeden Fall absolut jedem, dass er die Rolle ausleben kann die er will. Ist doch was wunderbares!
Ja, das ist schon wunderbar, vor allem, wenn man sich selbst immer besser ergründen kann und auch über seinen / ihren Schatten springen kann, einzusehen, dass man mehr erleben möchte, auch dann, wenn andere nicht so sehr davon profitieren können oder einfach keine Ahnung haben, was einen innerlich bewegt.
Liebe Grüsse,
Miri
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