Es ist schön Gleichgesinnte zu finden. Ich habe mich lange nicht getraut, mit anderen Leuten über das zu sprechen, was ich schon seit meiner frühen Kindheit empfinde. Das Forum hilft vielleicht etwas dabei, Kontakte zu finden (vor allem nette und seriöse).
Zunächst fühlt man sich über Jahre hinweg recht alleine mit seiner Neigung. Was aber, wenn man dagegen nichts machen kann, es Teil seiner Persönlichkeit ist, und merkt, dass man von allem Weiblichen angezogen wird und darauf so stark reagiert, dass man es selbst tragen und ausleben möchte?
Durch die harschen Kommentare von aussen oder den hierdruch enstandenen Druck, verdrängt man vieles und beugt sich zunächst der öffentlichen Meinung.
Bei mir fing es damit an, dass ich damals wie heute zierlicher gebaut bin. Damals hatte ich sehr schmale Füsse und bei einem Schuhkauf bekam ich auch einmal ein Paar Mädchenschuhe.
Ich war damals in der zweiten oder dritten Grundschulklasse und erfuhr schon damals was es heisst, wenn man nicht die Klischees der Gesellschaft mitträgt und diesbezüglich aus der Reihe zu tanzt.
Für mich war es irgendwie in Ordnung, aber die anderen schienen mich deshalb gerne zu hänseln. Daher kam schon früh das Gefühl auf, mich eher zurückziehen zu wollen und das zu erleben, was ich scheinbar ausserhalb des privaten Bereichs nicht zeigen durfte, aber nicht unterdrücken konnte.
In meiner Freizeit war ich viel mit Mädchen zusammen und ich verstehe mich noch heute mit Frauen besser, als mit Männern (Ausnahmen gibt es zeitweise) und fühle mich auch bei Frauen viel wohler.
Zu den Strumpfhosen kam ich, als ich meinen Hang zu allem weiblichen ausbauen wollte. Ich habe leider keine weiblichen Geschwister, weshalb nur die Schränke und Kommoden meiner Mutter als Lösung blieben.
Dabei entdeckte ich auch diese herrlich weichen, zarten, schönen und praktischen Strumpfhosen.
Über die Jahre hinweg, kamen immer mehr weibliche Kleidungsstücke hinzu und auch Schuhe und andere Artikel.
Auch das Gefühl weiblicher sein zu wollen, nahm zu. In der fünften Klasse des Gymnasiums habe ich einer Klassenkameradin anvertraut, dass ich gerne wie ein Mädchen sein wollte und ob sie und ihre Freundin (ebenfalls in ihrer Klasse) mir helfen könnten?
Das Problem war nur, dass die Lehrer davon erfuhren und ich vor der ganzen Klasse von einer Lehrerin darauf angesprochen wurde.
Das führte nun endgültig dazu, dass ich nach aussen vorsichtiger wurde, meine Gefühle verdrängte, mich bemühte den männlichen Anforderungen nachzukommen und mich durchzusetzen (was das einzig gute daran war).
Was ich nicht ändern konnte, war und ist die Veranlagung, mich irgendwo weiblich sehen und ausdrücken zu wollen. Wenn es aussen nicht ging, so eben nach innen, also im privaten Bereich, eingeschlossen in den eigenen Zimmerwänden und auch von Schuldgefühlen geplagt, denn, "so etwas macht ein Junge / Mann ja nicht".
Heute bin ich wenigstens so weit, dass ich weiss und immer mehr zu versuchen, meine Veranlagung akzeptieren und es auch irgendwie ausleben zu müssen.
Ich bin gefühlsbetonter als andere "normale" (was ist schon normal
) männliche Menschen, pflege mich mehr und sehe in vielen meiner zusätzlichen weiblichen Eigenschaften auch positives.
Habt Ihr auch ähnliche Beispiele seit Eurer Kindheit erlebt (bspw. seit wegen etwas gehänselt worden, weil ihr andere Kleidung tragen wolltet oder weil Ihr Euch anders verhalten habt als andere Kinder)?
Habt Ihr damals auch überwiegend mit weiblichen Kindern gespielt?
Liebe Grüsse,
Miri