(Ein wenig Angst habe ich ja jetzt schon das einige über mich herfallen und ihre negativen Erfahrungen mit Beratungsstellen, Psychologen, Therapeuten usw. auf mich übertragen.)
Also ich oute mich. Ich arbeite unter anderen als "psychosozialer Berater", für Männer. Dabei kommen Themen wie Crossdressing, TV, zwanghaftes Umgang mit Fetischen oder Pornographie und ähnliche immer wieder vor.
Da gibt es tatsächlich viele Kollegen und Kolleginnen, die mit diesen Themen selbst hilflos sind (und sich dies nicht eingestehen)
Ich denke, das es gut ist sich Unterstützung und Hilfe zu holen, wenn man unter einem persönlichen Leidensdruck steht. Eine solche Hilfe kann auch eine Selbsthilfegruppe sein oder ist z.B. auch dieses Forum hier. (Zumindest wäre ich in meiner Jugend froh gewesen, wenn ich die Möglichkeit zu solchen anonymen Austausch gehabt hätte.)
Ein professioneller Berater (bitte gestattet mir die männliche Form, ich meine natürlich Frauen und Männer) sollte mit dem Thema Erfahrung haben. (Er muß aber nicht selbst Strumpfhosen tragen oder als Frau auf Männerlederhosen stehen) Der Berater sollte möglichst lösungsorientiert arbeiten. (ich empfehle lösungsorientierte systemische Kurzzeittherapien / - beratungen. Bitte nicht verwechseln mit systemischen Familienaufstellungen nach Hellinger) Ziel ist es, das es den "Klienten" und seiner Umwelt mit dem "Symptom" oder "Problem" besser geht (ohne dabei jemand zu schädigen).
Häufig ist der Fetisch oder die Sexualpraxis ein Auslöser oder ein Symptom für ein anders Thema, sozusagen die indivduelle Lösung für ein anderes Problem. Ich hatte bisher noch keinen "Fall" in welchem es darum ging, den "Klienten" den Fetisch "wegzutherapieren" (abgesehen davon, daß das sowieso nicht geht*), sondern das es zumeist um Themen geht wie z.B. eine erfüllte Sexualität zu finden, sich selbst lieben zu können, eine eigene sexuelle Identität zu finden oder um Themen rund um Geschlechterrollen (richtige Männer tragen keine Strumpfhosen) Geschlechtsrollenbilder aber auch Geschlechtsidentitäten (z.b. transsexuelle Menschen). Oder es geht um persönliche Reifungsprozesse wie z.B. sich geliebt zu fühlen, sich selbst anzunehmen. Oder um Partnerschaftsthemen, etwa einen eigenen Standpunkt in der Partnerschaft einzunehmen und lernen sich dazu mit seinen Partner zu verständigen, mit ihm / ihr Konflikte auszutragen. Oder auch Außeinandersetzungen mit eigenen inneren Suchtstrukturen, oder, oder. (Also alle die Themen, die sich hier auch im Forum wiederfinden)
D. h. Vor Beginn jedes guten Beratungsprozesses steht erst mal die Klärung des Beratungsauftrages (oder Therapieauftrages). Dazu gehört auch, dass du als Klient das Gefühl haben mußt, dass dieser Berater für dich richtig, d.h. für dich in Ordnung ist.
Von was ich allen abraten möchte, ist sich irgendwelchen Psychoanalysen oder tiefenpsychologisch fundierten Therapien auszusetzen und sozusagen nach einer Ursache zu forschen (in der Hoffnung, dass wenn man die Ursache kennt das Problem dann weg ist - da kommen wahrscheinlich auch die schlechten Erfahrungen von Nylondiva her - diese dumme hochnässigen selbsternannten MöchtegernPsychoGurus, die meinen sie würden wissen was gesund und was pervers ist und damit viele Probleme für viele Menschen erst künstlich konstruieren (siehe ADHS) Ersten sind Ursachen immer multikausal und zweites ist das Problem nicht gelöst wenn man die Urache(n) kennt, sondern wenn es gelöst ist.
@satinlook und andere Ratsuchende. Wenn du möchtest können wir gerne mal ein persönliches Gespräch dazu führen, falls du mal in den Berlin-Brandenburgischen Raum kommst.
*(was anderes ist es z.b. bei Mißbrauchern oder anderen Fremd- und Selbstschädigenden Praktiken, z.b. zwanghafter Sadismus.)