Aber dass es biologisch grundsätzlich zwei Geschlechter gibt (womit ich Intersexuelle in keiner Weise herabwürdigen will oder herabgewürdigt sehe), dass es männliche und weibliche Hormone gibt und dass die überwiegende Zahl von Gewalttaten von Männern begangen werden, lässt sich nach meiner Kenntnis nicht widerlegen.
Ohne die gesamte Diskussion über den Unterschied zwischen "sex" und "gender", - die im Englischen eine Unterscheidung ermöglicht, uns aber die deutsche Sprache (oder Denkweise?) leider nicht erlaubt, - hier zu referieren, bin ich der Auffassung, dass das Geschlecht im Sinne von "gender" nicht binär ist, und auch viel mehr durch Prägung, Erziehung, schlicht: Erfahrung zustande kommt, als durch Vorgänge auf molekularer Ebene.
"Wer" ich bin, lässt sich nicht entkoppeln davon, wie ich wahrgenommen werde und wurde und wie ich interagiert habe oder mein Umfeld mit mir interagiert hat.
Und hier ist die Kategorisierung schon wieder rein binär!Und wenn ich schreibe, dass sich viele Männer durch das Tragen von Damenwäsche innerlich weiblich fühlen und innerlich weibliche Züge annehmen,
Die Aussage funktioniert doch nur unter der Prämisse, dass es Gefühlle und Handeln in zwei Ausprägungen gibt, nämlich "männlich" und "weiblich".
So sinnvoll es sein mag, Gedanken und Gefühle ordnen zu wollen, so sinnvoll kann es vielleicht manchmal sein, das Ordnungsprinzip, nach dem das geschieht, zu hinterfragen, mehr noch, den Sinn hinter dem Ordnen zu hinterfragen.
Kurz gesagt, auch hier ohne bereits lange und ausgiebig geführte Dirkurse zu wiederholen, "Wer oder was 'sagt mir', dass die Gefühle, die ich beim Tragen von zarter Wäsche habe, 'weiblich' und nicht 'männlich' sind?"
Vor allem aber, welchen Qualitätsgewinn weisen diese Gefühle dann auf, weil ich sie so empfinde, wie ich es tue?
Schwierig, das zu beantworten, aber manchmal sind Antworten schwer zu finden, weil die Fragen in einem System gestellt werden, das die Wirklichkeit nur unzureichend widergibt ;-)
Generationen von Chemikern haben versucht, die Bindungslängen im Benzolring zu bestimmen und doch immer nur gemessen, dass die alle gleich lang sind, was aber nach der damaligen Theorie nicht möglich war. Die wurden alle quasi beschimpft, weil sie nicht das fanden, was nach der allgemeinen Theorie erwartet wurde.
Dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass so'n Elektron eigentlich gar nicht immer so'n Elektron ist, sondern eigentlich ne Katze, ach neee, ne Wellenfunktion, Gott begann plötzlich zu würfeln und *schwupps* konnten wir Quanten verschränken und hatten eine spooky-Fernwirkung, die alles mit allem im Universum verband. (Ok, vielleicht seeeehr verkürzt dargestellt, vielleicht ein angeborener Zwang zur binären Ordnung?)
Bei Facebook gibt es diesen wunderbaren "Beziehungsstatus" und da kann man eintragen: "Es ist kompliziert" ;-)