Strumpfhose im Fitnessstudio

@Relax: Ein schöner Bericht.

Hast Du ihn direkt nach der Trainingseinheit geschrieben? Irgendwie liest man die Aufregung noch zwischen den Zeilen...;)


@Moreau: Macht es wirklich einen Unterschied,ob man mit offen getragener FSH zum Bäcker geht oder ins Studio? Die SH wird meiner Meinung nach im Studio weniger beachtet/belächelt/kommentiert (offen oder später insgeheim), weil ausgefallene Kleidung gerade beim Sport nicht unüblich ist.
 
Also ich sehe das pragmatisch. Natürlich impliziert die Aktion von Relax, dass er seine Umwelt damit bis zu einem gewissen Grad missbraucht. Allerdings finde ich auch, dass das der Umwelt, in einem Fall wie diesem, zumutbar ist und diese das aushalten können muss. Da gibt es ganz andere Dinge, durch die die Umwelt ebenfalls missbraucht wird und die, in meinen Augen, aber unzumutbar sind, das Rauchen in geschlossenen Räumen beispielsweise. Oder anders formuliert, möge sich nie jemand auf dieser Welt seinen Kick auf problematischere Art und Weise holen.
 
Natürlich impliziert die Aktion von Relax, dass er seine Umwelt damit bis zu einem gewissen Grad missbraucht.

das würde ich noch nicht einen mißbrauch nennen, weil man normative borniertheit zu recht verletzt und soziokulturelle aufgeschlossenheit nicht verletzen kann. ich denke, es ist sehr natürlich: kleidung ist ein mächtiges symbol der eigenen identitätskonstruktion, und man möchte als der gesehen werden, der man ist, oder wie man ist.

ich kann bei mir selbst beobachten, daß der wegfall der scheu, bestimmte kleidung einfach zu genießen, mich in jeder hinsicht positiv macht. das können die anderen ruhig sehen, ich mache es nicht wegen ihnen, aber ich weiß, daß ich mich lediglich etwas traue, was vermutlich viele sehr gut "verstehen" können :) ich weiß, daß sie es nicht tun, weil sie völlig fiktive geschlechtsrollennormen einhalten. und diese gewißheit bestärkt mich darin, mich nicht vor dem urteil anderer zu fürchten -- denn ich habe recht.

sehr richtig, rauchen ist eine echte mißhandlung anderer ;-) formen von gewalt sind ein mißbrauch. aber tabubruch ist kein mißbrauch, höchstens aufklärerische tätigkeit. wenn beispielsweise jemand nackt an mir vorbeiginge -- was sogar verboten ist, so fühlte ich mich nicht mißbraucht, weil ich das nacktheitstabu nur (zwangsläufig) respektiere, nicht aber innerlich teile: mir ist es völlig egal, ob sich leute etwas anziehen oder nicht. und wenn nun jemand sich darüber erschreckt, dann würde ich diese person tadeln, nicht den nackten. tabus sind lächerliche umkehrungen der verhältnisse: nicht der nackte, der mit dem erregten ärgernis hat ein "problem"; nicht der verärgerte wird mißbraucht, sondern der verärgerte wird gleich den nackten mißbrauchen und zum beispiel anzeigen oder beschimpfen.

wenn jemand eine strumpfhose sichtbar trägt, so kann das akzeptiert werden oder nicht -- aber die person hat nicht durch diesen anblick andere "mißbraucht". dieses "feingefühl" einiger ist in wahrheit normative borniertheit, verpackt in ideologische entrüstung. ==> nieder mit den zensoren; "f-uck your morals" (femen). [HIER herrscht auch wortzensur :-D oh my.]

religiöse, christdemokraten, rechtsaußen, und reine dummköpfe wollen immer regeln aufstellen, was "zumutbar" sei. diese sind die größte gefahr für die gesellschaft, das endet immer, wenn man sie läßt, in einer art von taliban-herrschaft (z.b. andreas hofers leute traktierten religiös motiviert die frauen wie die heutige islamische sittenpolizei -- nur ein beispiel von vielen). deshalb hat man viel positiven zuspruch von leuten, die wissen, daß jede "abweichung" von der norm die norm aufweicht, und das ist gut, das arbeitet gegen diese gefahr.

wenn wir nicht offen strumpfhosen tragen, unterliegen wir der freiwilligen selbstzensur, helfen unseren eigenen gegnern ...
 
@Relax: Ein schöner Bericht.

Hast Du ihn direkt nach der Trainingseinheit geschrieben? Irgendwie liest man die Aufregung noch zwischen den Zeilen...;)

Ja, hab ich :)))

@Moreau: Macht es wirklich einen Unterschied,ob man mit offen getragener FSH zum Bäcker geht oder ins Studio? Die SH wird meiner Meinung nach im Studio weniger beachtet/belächelt/kommentiert (offen oder später insgeheim), weil ausgefallene Kleidung gerade beim Sport nicht unüblich ist.

Genau das ist auch der Antrieb gewesen, es genau dort zu versuchen. Im Fitnessstudio hat JEDER irgendwas an, was er im Alltag nicht traegt. Die Toleranzgrenze fuer ungewoehnliches ist dort jedenfalls viel hoeher als, sagen wir mal, beim Baecker.

Ich hab eh die ganze Karriere schon durch. Shorts und Strumpfhose, Spaziergang durch die belebte Innenstadt (im Ausland, weit weg von daheim); Laufshorts und Strumpfhose, Joggen im Studentenmorgenverkehr in einer US-Studentenstadt, oder an der Strandpromenade in Tel Aviv.

Der Paradigmenwechsel war eben nun, dass ich "es" (huch!) nun getan habe in einer relativ vertrauten Umgebung, aber eben in einer mit subjektiv empfundener (was es mir erleichtert hat) hoeherer Toleranz.

Ich habe auch jetzt, 20 Stunden nach der "Tat" immer noch das Gefuehl, dass ich mich 100% kongruent verhalten habe, niemanden missbraucht habe, und ich vor allem in niemandes Augen nun der strumpfhosentragende Spinner bin. Ich hab nun sicher nicht den Ruf des perversen Transvestiten, sondern bin dem einen oder anderen maximal als einer in Erinnerung, der zum Sport ein eng anliegendes transparentes Beinkleid traegt. Der Gedanke "Funktionskleidung" kommt im Fitnessstudio sicher eher als der Gedanke "Transvestit". Ich glaub, ganz wichtig war es, voellig normal aufzutreten, ohne Herumgedrucke im hintersten Winkel. Vor allem das offensichtliche Massieren der bestrumpften Beine hat die Natuerlichkeit des ganzen untertstrichen.

Ich werd dieses Studio weiter aufsuchen, meist ohne Strumpfhosen, dann mal wieder mit. Man wird sich an mich gewoehnen. Wie gesagt, meine Beine waren immer schon rasiert. Noch vor ein paar Jahren haette das allein fuer mich schon gereicht, mich mit Herzflattern im Studio auszuziehen. Das ist mittlerweile sowas von normal fuer mich. Warum? Weil es MEINE Sache ist. Und das mit den Strumpfhosen ist ganz einfach der naechste Schritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles gut gelaufen ;). Das Du jedoch im Vorfeld solche Bedenken hattest und dann das Sudio quasi zu Deinem pesönlichen Catwalk gemacht hast, … - puhh; das wäre mir an Deiner Stelle "too much" gewesen.

Als Fahranfänger mit Angst vorm Fahren, muß ich auch nicht sofort die 200er Marke knacken.
 
Wenn Frauen wüssten, weswegen wir TV's/CD's uns wegen ihrer für sie belanglosen FSH's Gedanken machen. Für Außenstehende ist das ein Fall für den Psychiater. Aber mir gings jahrelang genauso. Ich habe mich über alle meine 1000 "Erlebnisse" gefreut(alles seit 1993 aufgeschrieben). Also, weiter so!
 
@ Binnies Wann darf ich mit der Buchveröffentlichung rechnen? :rockon:
 
Ich verhandele gerade mit dem Stern. Nach den Hitler-Tagebüchern evtl. die "Binnies-Tagebücher". Das gebundene Original(380 FSH-Pappen) kommt ins Strumpfmuseum. Der Stern veröffentlicht dann Faksimile-Abdrucke. Wenns klappt, ist die nächste Nylonline dann für alle umsonst.(Mist, heute ist ja gar nicht der 1.April). :)
 
Ich habe auch jetzt, 20 Stunden nach der "Tat" immer noch das Gefuehl, dass ich mich 100% kongruent verhalten habe, niemanden missbraucht habe, und ich vor allem in niemandes Augen nun der strumpfhosentragende Spinner bin. Ich hab nun sicher nicht den Ruf des perversen Transvestiten, sondern bin dem einen oder anderen maximal als einer in Erinnerung, der zum Sport ein eng anliegendes transparentes Beinkleid traegt. Der Gedanke "Funktionskleidung" kommt im Fitnessstudio sicher eher als der Gedanke "Transvestit". Ich glaub, ganz wichtig war es, voellig normal aufzutreten, ohne Herumgedrucke im hintersten Winkel. Vor allem das offensichtliche Massieren der bestrumpften Beine hat die Natuerlichkeit des ganzen untertstrichen.

Missbraucht hast Du sicherlich niemanden. Du hast auch nichts verbotenes oder schlimmes getan. Das habe ich auch nie behauptet.
Aber ob Du wirklich als der ganz normale Typ mit dem transparenten Beinkleid durchgegangen bist, das wage ich mal zumindest anzuzweifeln. Ich schrieb ja bereits, wie ich mitbekommen habe, wie sich so einige Leute schon über Frauen in FSH im Fitnessstudio den Mund zerrissen haben. Was denkst Du wohl, was solche Leute wohl bei Männern tun. Hier wird wie so oft gerne das Schweigen als Zustimmung gedeutet. Sprich, wenn keine negative Reaktion kommt, dann ist das eine positive Reaktion. Das kann aber auch ein ganz großer Irrtum sein.

Auch die Annahme, dass beim Sport sowieso andere Kleidung getragen würde und damit sowas wie eine FSH mit durchgeht, dürfte wohl eher Wunsch als Realität sein. Auch ist eine FSH ganz sicher beim normalen Sport im Fitnessstudio keine Funktionskleidung. Sie kommt nämlich dort so gut wie nie vor.

Was das demonstrative Massieren der Beine angeht und das weiter oben beschriebene Zupfen an der FSH dabei, da frage ich mich, was daran nun natürlich sein soll.

Aus meiner Sicht war das ein erlebnis, welches man sich schönredet. Da mögen gerne einige anderer Meinung sein, aber wer da wirklich einen realistischen Blick draufwirft, der wird es ähnlich sehen. Dabei geht es nicht darum, dass ein Mann in der Öffentlichkeit FSH getragen hat, sondern dass es ein Ort war, an dem sonst weder Fau noch Mann FSH anziehen. Und da ist dieses typische Dilemma, dass Schweigen als Zustimmung gewertet wird.
 
Missbraucht hast Du sicherlich niemanden. Du hast auch nichts verbotenes oder schlimmes getan. Das habe ich auch nie behauptet.
Aber ob Du wirklich als der ganz normale Typ mit dem transparenten Beinkleid durchgegangen bist, das wage ich mal zumindest anzuzweifeln. Ich schrieb ja bereits, wie ich mitbekommen habe, wie sich so einige Leute schon über Frauen in FSH im Fitnessstudio den Mund zerrissen haben. Was denkst Du wohl, was solche Leute wohl bei Männern tun. Hier wird wie so oft gerne das Schweigen als Zustimmung gedeutet. Sprich, wenn keine negative Reaktion kommt, dann ist das eine positive Reaktion. Das kann aber auch ein ganz großer Irrtum sein.

Auch die Annahme, dass beim Sport sowieso andere Kleidung getragen würde und damit sowas wie eine FSH mit durchgeht, dürfte wohl eher Wunsch als Realität sein. Auch ist eine FSH ganz sicher beim normalen Sport im Fitnessstudio keine Funktionskleidung. Sie kommt nämlich dort so gut wie nie vor.

Was das demonstrative Massieren der Beine angeht und das weiter oben beschriebene Zupfen an der FSH dabei, da frage ich mich, was daran nun natürlich sein soll.

Aus meiner Sicht war das ein erlebnis, welches man sich schönredet. Da mögen gerne einige anderer Meinung sein, aber wer da wirklich einen realistischen Blick draufwirft, der wird es ähnlich sehen. Dabei geht es nicht darum, dass ein Mann in der Öffentlichkeit FSH getragen hat, sondern dass es ein Ort war, an dem sonst weder Fau noch Mann FSH anziehen. Und da ist dieses typische Dilemma, dass Schweigen als Zustimmung gewertet wird.

Lass uns darin uebereinstimmen, dass wir nicht uebereinstimmen.
 
Aus meiner Sicht war das ein erlebnis, welches man sich schönredet.

Ich denke, es war fuer Relax ein Erlebnis, das ihm einen ziemlich starken und auch positiven Adrenalinstoss gegeben hat ;-)

Dabei geht es nicht darum, dass ein Mann in der Öffentlichkeit FSH getragen hat, sondern dass es ein Ort war, an dem sonst weder Fau noch Mann FSH anziehen. Und da ist dieses typische Dilemma, dass Schweigen als Zustimmung gewertet wird.

Das sehe ich auch so. Es werden sich wahrscheinlich einige den Mund hinterher zerrissen habem aber wen kuemmerts?
 
Alles gut gelaufen ;). Das Du jedoch im Vorfeld solche Bedenken hattest und dann das Sudio quasi zu Deinem pesönlichen Catwalk gemacht hast, … - puhh; das wäre mir an Deiner Stelle "too much" gewesen.

Als Fahranfänger mit Angst vorm Fahren, muß ich auch nicht sofort die 200er Marke knacken.

Wie gesagt, alles gut verlaufen, auch wenn andere hier nun das Riesenproblem reininterpretieren wollen :)

Zum Thema "Fahranfaenger" :)

Meine ersten Erfahrungen hab ich ja schon gemacht, wie gesagt, immer aeusserst positiv, sh. oben (USA, Tel Aviv, aber auch Bruessel - mehrfach), Spaziergaenge in der Oeffentlichkeit mit Shorts und (sehr unauffaelliger) Strumpfhose. Keinerlei Reaktionen.

Als Anfaengeruebung kann ich nur empfehlen: Fremde Stadt, Hotel. Daemmerung. Laufshorts und Strumpfhose. Erstens (auch wenn manche widersprechen werden) sind Strumpfhosen bei Sportlern immer noch eher akzeptabl als beim Broetchenkaeufer oder Shoppingbummler und zweitens hat man beim Joggen automatisch eine gewisse Dynamik drauf, die einen gar keine intensiven (laengeren) Kontakte mit negative Gesonnenen machen laesst.

Also Laufshort, Strumpfhose, Daemmerung. Raus aus dem Hotelzimmer. Erste Huerde: Der Lift. Was, wenn man mit anderen fahren muss?!? Erste Mutprobe sozusagen... Hab ich noch jedesmal mit "Bravour" geschafft. Dann raus auf die Strasse. Jogger gehoeren ueberall zum Stadtbild! Keine Scheu, hinaus aus der Hotellobby, ein paarmal ums Hotel (abhaengig von deiner Kondition :). Du wirst sehen, keiner kuemmert sich um dich und deine Strumpfhose. Aber du kriegst den Riesen-Kick, glaub mir!!!

Aufbautraining: Tageslicht. Blickdichte Strumpfhose. Wirst sehen: Klappt! Ich hab einmal in Tel Aviv vor den Augen der versammelten Riesenmenge von Strandpromenadensitzbanksitzern meine Laengen in der golden leuchtenden Abendsonne abgespult, mit Kunert Leg Control 70, hautfarben. Alles kein Problem. (Ich denk mal in Israel werden die Leute eher unruhig, wenn einer mit Bart seinen Rucksack wo abstellt... :)

Hab's eh gestern in einem anderen Thread gepostet: Flughaefen. Tolle Gelegenheit, sich auszutoben. 50:50-Chance, dass man bei der Sicherheitskontrolle die Schuhe ausziehen muss: Alle, die Beamten, die Mitreisenden, koennen die feinbestrumpften Fuesse sehen. Und, was solls?!? Keiner wird dich je drauf anreden, dass du ein Perversling bist. Warum nicht? Weil du keiner bist!!!

Hab das neulich aufs Flugzeug ausgedehnt: Flug von Bruessel nach Washington, Business Class = Flach liegen beim Nickerchen. Ich hab die Schue ausgezogen, meine feinbestrumpften Fuessen waren 10 Stunden lang jedermann einsichtig. Dem Sitznachbarn, den Flugbegleitern. Und? Ich hab meinen Wein (der sehr gut war :) trotzdem gekriegt!!! Und in Amerika angekommen hab ich die Schuhe wieder angezogen und mich superwohl gefuehlt.

Und die Fitnessstudioaktion war halt diesmal der Paradigmenwechsel weg von der Anonymitaet hin zu mehr "Dazu-Stehen" in einer vertrauten Umgebung. Dass manche hier dem Tarn-Grund "Funktionskleidung" nicht naehertreten koennen ist ja mir voellig egal. Fuer mich ist's psychologisch wichtig, dass ich einen Trumpf im Aermel habe, wenn's zu Diskussionen kommt.

Wir Strumpfhosentraeger sind ja wirklich manchmal arme Schweine :) aber in diesem einen Aspekt haben wir einen Riesenvorteil: Wir kriegen den Ultra-Kick aus Dingen, die andere nicht einmal bemerken. Voellig gratis, ohne Gesundheitsschaeden und sogar ohne das Gesetz zu brechen!!! Wo gibt's das heute noch?
 
früher sah ich auch diese und jene probleme. und jetzt sehe ich nur, daß ich
mir einfach nicht so viele gedanken hätte machen sollen :)

es ist wichtig, wenn man strumpfhosen offen trägt, daß man es auch "genießt".
es ist sogar notwendig, furchtlos und völlig offen aufzutreten -- dann grinst keiner.

man kann niemanden im öffentlichen raum durch sein aussehen "mißbrauchen".
diese idee kommt aus dem wunsch nach sozialer kontrolle über andere: "religiöse
gefühle", "erregung öffentlichen ärgernisses" und der ganze quatsch mit "sitte und
anstand" sind nur zensurbestrebungen, kontrollphantasien.

ich bin mir vage bewußt, daß einfache leute oft eher negativ über andere denken.
das ist aber immer der fall, das kann man weder verhindern noch muß man es
beachten. zivilisierte menschen werden es immer hinnehmen, wenn man seine
eigenarten hat. viele mögen es, einfach weil es ehrlich ist, und weil sie dadurch
zeigen können, daß sie offenherzig sind.

eine soziale abweichung ist die meßlatte, wo sich gute und schlechte leute
unterscheiden :)
 
Doch, man kann durch sein Aussehen missbrauchen und zwar nicht im Sinne von Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch, oder Ähnlichem, sondern im Sinne von belästigen. Dazu bedarf es auch keiner Übertretung von Gesetzen, oder Gesellschaftsnormen. Es ist schon ausreichend, wenn man weiß, dass ein Einzelner, oder auch eine Gruppe von Menschen, sich durch eine bestimmte Handlung, oder eben ein bestimmtes Aussehen empfindlich belästigt fühlt und man sich trotzdem darüber hinwegsetzt, aus Selbstverwirklichungsgründen, Wurschtigkeit, fehlender Sensibilität, oder was auch immer. Rücksichtnahme auf die anderen ist nämlich eine Tugend, die niemandem wirklich schadet und das Miteinander oft erheblich vereinfacht.

Beispiele:

Ein klassisches Konzert. Speziell die Frauen haben bei solchen Anlässen oft große Freude daran, sich herauszuputzen und ein langes Abendkleid anzuziehen. Wenn dann jemand in zerrissenen Jeans dort sitzt, empfinde ich das eigentlich als Missbrauch, weil es den anderen die Freude verdirbt.

Wenn jemand in der vollbesetzten U-Bahn seine Fleischkäsesemmel auspackt und genüsslich verspeist, empfinde ich das als Missbrauch der Mitfahrenden.

Die Nichtverwendung von Deos und/oder fehlende Körperhygiene ist für mich ein Missbrauch der Kollegen am Arbeitsplatz.

Nackt auf einer Hochzeit zu erscheinen.

etc., etc.....

Um beim Beispiel Fitnesscenter zu bleiben. Ich weiß, dass viele Fitnesscenter Bekleidungsvorschriften haben, beispielsweise: "Keine schulterfreien T-Shirts bei Männern." Das hat wohl nichts mit Religion zu tun, sondern nur damit, dass man in einem Fitnesscenter üblicherweise in Ruhe gelassen, und nicht dauernd durch irgendwelche Dinge abgelenkt werden will.

Es ist eigentlich ganz einfach. Die Freiheit des einen endet genau dort, wo die des nächsten beginnt und gerade zivilisierte Menschen sind meist gerne bereit auf die Befindlichkeiten ihrer Mitmenschen Rücksicht zu nehmen, auch wenn sie die dahinter stehende Motivation manchmal nicht teilen, wie auch sie selbiges von ihrer Umwelt erwarten.

Trotzdem halte ich diese Fitnesscenteraktion von Relax für zumutbar, weil das wahrscheinlich kein Dauerzustand werden wird. Und wenn doch, dann wird der Betreiber möglicherweise irgendwann einschreiten, weil er keine Kunden verlieren will, Borniertheit hin, Kontrollphantasien her.
 
Zurück
Oben