Je öfter man zu Shorts auch Strumpfhose trägt, desto geringer wird man von ängstlichen Gefühlen begleitet. Das legt sich mit der Zeit. Das zwiespältige Gefühl des Sieges über eigene Ängste und der mögliche Ablehnung, auf die man stoßen kann, baut sich immer mehr ab, verschwindet wohl aber nicht gänzlich. Ich kann mich noch gut daran erinnern als ich das erste mal aufmerksam von einer Verkäuferin in einem Blumengeschäft gemustert wurde. Welche Reaktion wird kommen? Eine ausbleibende, ablehnende Reaktion als Akzeptanz zu werten ist aber auch Unfug. Seit dieser ersten Konfrontation hat es noch viele Gelegenheiten gegeben, wo mir klar war, das ich als Strumpfhosenträger erkannt wurde. Sind es dabei Leute, die man nicht kennt ist das eine Episode von geringem Tiefgang im Gegensatz zu Bekannten, da baut sich eher Unbehaglichkeit auf. Warum, schwer zu sagen, weil man sich entdeckt fühlt als Abweichler vom Regelwerk?
Anfeindungen hatte ich nur eine zu überstehen, ein entgekommender Radfahrer mit (Adleraugen) hatte wohl etwas bemerkt was nicht wohlgefällig war. Für den Hauch eines Augenblickes war ich eben eine alte Sau. Vieleicht hatte ich dem Moment auch gepopelt, Jahre her, im Gedächtnis geblieben wegen der Einmaligkeit und ohne nachhaltige Wirkung.
Hautfarbene Strumpfhosen zu Shorts kein Problem, aber schwarze oder eben nur sehr dunkle Strumpfhosen unvorstellbar für mich. Man ist zwar mutiger geworden aber ein kleiner Angsthase guckt immer noch vorsichtig um die Ecke. Übrigens begonnen habe ich mit halterlosen Strümpfen zu Shorts, auch das ist schnell erklärt. Strümpfe sind viel fixer ausgezogen in "Gefahrenmomenten". Strumpfhosen zu Shorts waren später dran, und in Sandalen ohne Socken im letzten Sommer.
Jetzt in diesen tristen Novembertagen in Shorts und Strumpfhose zur Festigung des Selbstbewußtseins rumzurennen finde ich nicht sehr prickelnd, aber wenn wieder die Frühlings-sonne lacht, ja dann...