Also ich kann die Zweifel von
@BerlinerP gut verstehen, da gibt es in dem Beitrag für mich zwei markante Punkte:
Später, ab der 3.- oder 4. Klasse trugen einige Kameraden wohl die Feinstrumpfhosen (meistens hautfarben) ihrer größeren Schwestern unter kurzen Lederhosen auf.
Auftragen von Kleidung bedeutet für mich, dass Kleidung, die einem nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt, an einen Personenkreis weitergegen wird, der damit eher etwas anfangen kann. Ob eine hautfarbene Feinstrumpfhose aber auch dazu gehört wage ich zu bezweifeln:
Erst einmal wird ja mit „wohl“ eine Vermutung ausgedrückt, dabei ist gar nicht bekannt, ob die Träger überhaupt ältere Schwestern haben. Dann kommt hinzu, warum geben die älteren Schwestern ihre Feinstrumpfhosen zum „Aufragen“ ab? Laufmasche, ohne keine Lust mehr solche „Dinger“ zu tragen während die kleinen Brüder da keine Probleme sehen? Das für die großen Schwestern auf einmal die Feinstrumpfhosen zu klein geworden sind? Ich denke niemand wächst so schnell, dass eine intakte Feinstrumpfhose auf einmal zu klein wird, da glaube ich eher, dass so eine Feinstrumpfhose schon längst in den Müll gewandert ist, als sie weiterzuvererben.
Was mir aber fehlt ist die Schilderung, wie dieses Auftreten aufgenommen ist. Scheinbar wurde das als eine Selbstverständlichkeit hingenommen, da nichts über Reaktionen geschildert wird. Da ist aber ein krasser Unterschied zu dem, was im Forum nachzulesen ist, wenn Jungen in der Sportumkleide in Strickstrumpfhosen gesichtet worden sind, und nun Jungen im normalen Schulunterricht in hautfarbene Feinstrumpfhosen.
Ich bin mir sicher, wenn ich so in der Schule erschienen wäre, ich wäre mit Spott und Häme überschüttet worden, im schlimmsten Fall bis hin zur totalen Ausgrenzung für den Rest meiner Schulzeit, und das noch nicht einmal in
Da hätte auch der Hinweis, ich müsse die Feinstrumpfhosen meiner Schwester aufragen, kein Verständnis gebracht.
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Als ich 14 Jahre alt war, fuhr ich mal mit meiner Mutter in die Stadt, und sie trug mir auf, im Strumpfgeschäft für sie eine "Lillyput" in der Farbe "Strato" zu kaufen.
Mutter und Sohn fahren zusammen in die Stadt, und dort angekommen, schickt die Mutter ihren Sohn alleine in ein Strumpfgeschäft, um für sie eine fest definierte Damenstrumpfhose zu kaufen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Hudson Lilliput nicht mehr etwas für Kaufhäuser, Drogerie- und Supermärkte war, aber ich kann nicht verstehen, dass der Sohn etwas alleine einkaufen sollte (was hat sie in der Zwischenzeit getan?), was ausschließlich für sie bestimmt war.
Ich brachte die Gewünschte und eine in Marineblau mit. Auf die Frage "warum?", sagte ich: die ist für mich!
Auch hier fehlt wieder die Reaktion der Mutter, als Sohnemann gleich eine Feinstrumpfhose für sich mitgekauft hat. Gut, jede Mutter ist anders, meine hätte mich sicher losgeschickt, um die Strumpfhose zurückzubringen oder hätte sie für sich eingesackt, aber spätestens zu Hause hätte es im günstigsten Fall einen Riesenterz gegeben, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte.
Hier wird aber suggeriert, als ob die Einstellung der Mutter gewesen wäre, wenn das so ist, dann ist das so, dann hat sie sich halt daran zu gewöhnen.
Seit dem trage ich Strick- und Feinstrumpfhosen, und das (fast) ausschließlich unter kurzen Hosen.
Scheinbar soll es auch darauf hinausgelaufen sein und das ganze eigene Umfeld wie Mitschüler, Clique, Ausbildungsphase, Partnerin und deren Eltern sehen das als das Selbstverständlichste in der Welt an.