So, nun auch noch mein Senf. Alles natuerlich meine persoenliche Meinung, will sie keinem aufschwatzen. Ist ja auch das Schoene, dass die Strumpfhosengemeinde so heterogen ist und nicht alle ueber einen Kamm geschert werden koennen.
Fuer mich steht fest: Ich bin ein Strumpfhosenfetischist. Es gefaellt mir - aber was noch wichtiger ist: es erregt mich, wenn meine Frau Strumpfhosen traegt, im Alltag und vor allem beim Sex. Es erregt mich auch, eine von ihr getragene und zB. achtlos auf den Stuhl geworfene Strumpfhose in die Hand zu nehmen und sie zu beruehren.
Das erfuellt meines Erachtens alle Voraussetzungen, um als Fetischist eingestuft zu werden.
Und? Was ist das Problem? Andere stehen auf grosse Brueste, lange Haare oder knackige Poepsche. Sind das dann Brustfetischisten u.ae.? Und wenn sie's sind: Wo ist das Problem?
Das Leben ist doch viel zu kurz, um sich Gedanken darueber zu machen, ob das, was einem gefaellt oder erregt, Mainstream ist oder nicht (und das Wort "normal" vermeide ich hier bewusst"). Erlaubt ist, was gefaellt, und keinem weh tut.
Die Frage, bin ich Fetischist oder nicht stellt sich mir nicht, weil ich weiss, dass ich einer bin. Die Frage sollte vielmehr sein: Ist es schlimm, Fetischist zu sein? Nein, sage ich, solange es meine gesellschaftliche und zwischenmenschliche Funktion nicht beeintraechtigt. Ich kann natuerlich auch Sex haben mit meiner Frau, ohne dass Strumpfhosen im Spiel sind, ist doch klar, passiert auch hin und wieder, wenn's ganz spontan zur Sache geht oder wenn's einfach zu warm ist. Aber mit Strumpfhosen gefaellts mir besser. Und dazu steh ich.
Und das Selbertragen von Strumpfhosen seh ich als blosse Extrapolation meiner Vorliebe dafuer, Frauen in Strumpfhosen zu sehen. Ich kann die sexuelle Erregung, die von Strumpfhosen ausgeht, so auch autonom geniessen. Das macht mich eigentlich zu einem privilegierten Menschen, denn ich kann ein wichtiges Element meiner Sexualitaet sowohl in der Partnerschaft als auch allein "einsetzen".
Das alles macht mich nicht zum Perversen, denn dieses Wort sollte es gar nicht geben.
Und zum Schwulen macht es mich schon gar nicht. Obwohl ich nix gegen Schwule habe, versteht sich von selbst.
Ja, ich experimentiere auch gerne damit, in der Oeffentlichkeit in Strumpfhosen gesehen zu werden. Ich erwarte mir allerdings dabei keine totale gesellschaftliche Akzeptanz, sondern geniesse das Gefuehl der bewussten Transgression, der Grenzueberschreitung. Darum mach ich's ja auch nur weit weg von daheim. Aber es ist mir total klar, dass das oeffentliche Tragen von Strumpfhosen eine (fuer mich!) sexuell extrem aufgeladene Situation darstellt.
Ich glaube auch, dass viele von uns (auch ich bin nicht davor gefeit) ihren Fetisch mit Scheinargumenten in erster Linie vor sich selbst, aber auch vor denen, bei denen sie Akzeptanz suchen, zu "rechtfertigen" versuchen:
- Tragekomfort. Ja schon. Aber ist das wirklich der Grund, warum wir uns Strumpfhosen anziehen?? Get real, man.
- Gesundheit. Ueberhaupt das schlimmste Scheinargument. Mag schon sein, dass Strumpfhosen nicht ungesund sind. Aber gesund?!? Um Venenproblemen wirklich vorbeugen zu koennen, da brauchts schon die schwere Haesslich-Kaliber aus der Apotheke und nicht unsere Lieblingsstuecke von Wolford...
Kurzum:
- Ich fuehl mich in meiner Fetischisten(zweit)haut gar nicht unwohl.
- Da Fetischismus eine von weiten Kreisen unverstandene Spielart (ich wuerde sagen: Bereicherung) der Sexualitaet ist, werde ich mich davor hueten, meinen Fetischismus meiner naeheren Umgebung auf die Nase zu binden.
So, das wars auch schon wieder von meiner Seite.
Relax