Nabend allerseits,
also ich habe mal kurz etwas gesucht, und das einzige in Sachen derartiger Kleiderordnungen habe ich nicht in England gefunden, sondern in der Schweiz, da hat es seitens der Bank UBS eine Dresscode gegeben, der u.a. für Frauen Nylon am Bein vorsah. Dieser wurde jedoch vom Arbeitsgericht als unzulässig gekippt. Gefunden auf karrierebibel.de, ähnlich lautende Meldungen auf diversen Nachrichtenseiten. Allerdings war nur auf karrierebibel.de explizit von "Seidenstrümpfen" die Rede. Die genannte 40seitige Broschüre habe ich leider nicht gefunden. Also im Grunde durchaus denkbar, dass derlei Kleiderordnungen mal vorkommen, die Durchsetzbarkeit scheint allerdings fraglich.
Interessant fand ich einen anderen Aspekt: Ein Pilot hatte sich geweigert, im Dienst immer seine Schirmmütze zu tragen, weil die Damen das nicht mussten. Seine Klage wurde abgewiesen, da nicht die Mütze isoliert betrachtet werden könne, sondern die gesamte Pilotenuniform. Und die sei nunmal für Mann und Frau unterschiedlich. Ebenso hätten die Damen die Wahl zwischen Rock und Hose, Männer müssten zwingend Hose tragen. Da wäre der Punkt, an dem ich gewisse Diskriminerung sehen würde ;-)
So ganz phantasievoll wäre es schön, wenn man unabhängig des Geschlechts die Wahl hätte, in welcher Form man am Gesellschaftsleben teilnehmen möchte. Also Mann als Frau, Frau als Mann und je nach Laune wechseln wie es beliebt. Abgesehen davon bin ich mir sicher, das die permanenten optischen Reize von wie auch immer geordneten Vorschriften schnell an Intensität verlieren, eben weil es nicht hervorsticht und somit Teil der "grauen Masse" wird. Und gewisserweise gibt es ja bis heute in diversen Bereichen Kleiderordnungen für Damen, als auch Herren. Interessanterweise kam bisher niemand auf den Gedanken, diese über Bord zu werfen, obwohl sich alle einig zu sein scheinen, dass die Kleidervorschriften unbequem, ungerecht und wer weiß was noch sind. Offenbar ist an dem augelutschen Spruch "Kleider machen Leute" mehr dran, als uns lieb ist. Ich würde es etwas anders formulieren und sagen: "Kleider machen / verstärken Meinung". Mir wärs völlig egal, ob mein Bankberater (so ich einen hätte) Jeans und Hemd oder Anzug und Krawatte tragen würde, seine Kompetenz und Qualifikation weiß ich vom Erscheinungsbild zu trennen. Ebenso ist es in einigen Autohäusern ja noch verbreitet, die Empfehlungen an Neuwagen an der optischen Erscheinung festzumachen. Blöd nur, dass Klamotte schon lange nichtmehr in Relation zum Einkommen stehen muss. Da kauft dann bspw. der Herr im "Pennerlook" einen neuen Porsche (und bezahlt den womöglich noch bar^^), während die herausgeputzen Markenträger ihr Geld bereits für jene Klamotten ausgegeben haben und mehr scheinen, als sie tatsächlich sind. ;-) Nur ein Beispiel, ohne Anspruch auf "diese eine Wahrheit".
Gruß
nemesis_atf
P.S. Auch im realen Leben lehne ich Kleiderordnungen nicht generell ab, ich finde bspw. Schuluniformen hervorragend, um zumindest den potenziellen Mobbingfaktor "falsche, zu billige, oder anderweitig hervorstechende Kleidung" wirksam aus der Schule zu verbannen. Warum jetzt aber bei kleinen Mädchen die Röcke teils so kurz sein müssen, erschließt sich mir dann wieder weniger. Aber die eigentliche Idee der Schuluniform finde ich super.