Eigentlich hat die Hänselei schon im Kindergarten angefangen. Da ist vermutlich auch meine Leidenschaft entstanden.
Über Jahre war es dann so, dass ich wie von meiner Mutter gewünscht, an normalen Schultagen eine SSH anhatte, an Tagen mit Sport dann eben "nur" eine lange Unterhose, die dann zum Sport ausgezogen wurde.
Es gab schon den einen oder anderen in den Parallel-Klassen, der seiner SSH treu blieb. So was führte im Skilager schon mal zur Belustigung von Mitschülern. Ich habe das immer bedauert, weil ich selber gerne eine SSH angezogen hätte. Getraut habe ich mich nicht, zu der Zeit waren dann schon lange Unterhosen grenzwertig. Warum, frage ich mich heute noch?
Wenn ich dann doch mal mit SSH im Sportunterricht gelandet bin, habe ich anfangs tapfer dazu gestanden. Passiert ist eigentlich nie was, aber ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren. Später wenn es passierte, hatte ich eben das Sportzeug vergessen und des Sport geschwänzt. War auch kein Problem.
Über viele Jahre war es dann kein großes Thema mehr, obwohl ich mir immer Gedanken gemacht habe, warum es in Ordnung ist, sich oben rum einzupacken, wie ein Michelin-Männchen, aber unten rum ein lange Hose das höchste der Gefühle ist. Als ob Beine keine Kälte spüren können oder dürfen. Schon bald wurde ich ein Anhänger des Spruchs, "wer friert ist entweder arm oder dumm". Da ich für beides nicht in Frage komme, habe ich dann langsam angefangen wieder SSH zu tragen.
Heute passe ich immer noch auf, wer davon erfährt. Aber es ist längst nicht mehr so ein Problem, wie im Alter von vielleicht 15.
Warum hält sich dieses Problem eigentlich seit über 30 Jahren? Viele Buben und Männer scheinen entgegen allen Realitäten anscheinend kein Problem mit einer SH zu haben. Sitzt es nur in unseren Köpfen? Für alles und jedes wird Toleranz eingefordert. Warum tut sich dieses wunderbare Kleidungsstück so schwer, in der Männerwelt akzeptiert zu werden?