Fetischist, ja oder nein? Wie seht ihr euch?

Fetischist, ja oder nein? Wie seht ihr euch?

  • Ja, ich sehe mich als "Fetischist"

    Stimmen: 240 62,2%
  • Nein, ich sehe mich nicht als "Fetischist"

    Stimmen: 117 30,3%
  • Weiß nicht

    Stimmen: 29 7,5%

  • Umfrageteilnehmer
    386
Also ich finde ja wir sind alle irgendwie Fetischisten. :) Diese ICD Definition habe ich immer schon völlig bescheuert empfunden. Die üblicher Sprachgebrauch des Wortes Fetisch trifft's schon ganz gut.
 
Stimmt Bernie, ein bissl sehr verdreht das Ganze. :eek:
 
egal ob Fetischist oder nicht mir gefällt es wens stört einfach wegschauen
 
Naja, wenn ich ganz ehrlich bin, lässt sich ein gewisser Fetischismus nicht leugnen. Strumpfhosen sind schon toll :).
Aber man kann das Ganze auch entspannt(er) sehen: Ich sehe die Dinger einfach gern an schönen Frauenbeinen und ich mag das Gefühl und die Optik von Feinstrumpfhosen eben auch an meinen Beinen. Die sexuelle Erregung, die ich am Anfang empfand, wenn ich eine FSH anzog, gibt es so schon lange nicht mehr. Und auf Encasement, Bondage, BDSM etc. stehe ich nicht. Das "Sich selbst Gefallen" deutet eher auf einen gewissen Narzissmus.

Paule
 
Das wird jeder anders empfinden, bei mir ist der Begriff Fetischismus durchaus angebracht. Sowohl an Frauen- als auch an eigenen Beinen.
 
Meine Meinung

Hi bernie,

ich finde Deinen Anfangsthread und die sich entspinnende Diskussion sehr spannend. Ich gebe zu, ich hab's nur überflogen, weil alles zu lesen, war mir jetzt zuviel.

Ganz kurz zu meinem Hintergrund,weshalb ich mich von Deinem Thread so angesprochen fühlte: mit etwa 14-17 Jahren (also nunmehr vor mindestens etwa 37 Jahren) hielt ich mich mit meinem Crossdressing für einen Perversen, einen Fetischisten. Ich wusste es nicht besser, das I-net gab's noch nicht. Erst Jahrzehnte später, als ich mich zu mir und meinen Neigungen bekannte und diese auch ausleben konnte habe ich erkannt, dass die sexuelle Spannung beim Crossdressing enorm nachließ, ich aber dennoch nicht davon lassen konnte. Warum? Weil ich mich so einfach richtig fühlte! Die Männerfassade ist tausendfach eingeübt und wird von mir routiniert gezeigt, aber das bin nicht ich!

Warum wird der Begriff Fetischist nur auf Männer angewandt?

Das hängt aus meiner Sicht mit einem sehr veraltetem Rollenverständnis zusammen. Der Mann ist der aktive Part in einer Sexualbeziehung, die Frau der passive. Stimmt so heute glücklicherweise nicht mehr, falls es überhaupt jemals gestimmt haben sollte. Aber hier geht es um gesellschaftliche Sichten und da ist es scheinbar noch immer so, dass der Mann auf jeden Fall Befriedigung sucht, während die Frau locker aus den Angeboten auswählt.

Mir ist klar, dass das nicht die Wirklichkeit abbildet, aber derart tief in die Gesellschaft implementierte Rollenmodelle lassen sich halt schwer aus der Welt schaffen.

In diesem Zusammenhang möchte ich ein rührendes Erlebnis vom vergangenen Crossdresser-Treffen in Berlin im Sonntagsklub im Mai 2015 erzählen: auf dem Weg zur Toilette begegnete ich im Gang einer FzM-Transsexuellen. Schnurrbärtchen, Weste mit Uhrenkette, Anzug. Er fragte mich, wie ich ihn sehen würde, ob er als Mann durchgehen würde. Ich überrrascht, scanne ihn von oben nach unten und sage: "Du siehst doch gut aus!"
Wir sind uns um den Hals gefallen.

Was möchte ich damit sagen: diese Selbstzweifel, die uns umtreiben, uns mit Fetischismus-Vorwürfen zu befassen, betreffen nicht nur CD/TV/TG, die von der vermeintlich männlichen auf die weibliche Seite wechseln, sondern durchaus auch die andere Richtung. Es wird nur nicht immer so deutlich.

Generell möchte ich zum Thema aber sagen, dass dieses Argument des Fetischismus ein Totschlagargument darstellt. Es stellt uns in eine perverse, abartige Ecke (Obwohl ich persönlich an einem Fetischismus gar nichts Böses entdecken kann. Ich leide unter einem Wäsche- Strumpfhosen- Kleider- Röcke- Oberteile- Mäntel- Tücher- SCHUHE (!!!) - Handtaschen (!!!) und Schmuck-Fetischismus, dass es nur so kracht!)

Unter Hitler hätten sie uns vergast. Heute wollen sie uns damit nur mundtot machen.

LG Darialena
 
Widerspruch: Transgender hat nichts mit Kleidungsfetischismus zu tun, weil die betroffene Person primär das "andere Geschlecht" annehmen will und somit die zugehörige Kleidung dann völlig normal ist. Im krassen Gegensatz dazu können (müssen aber nicht) Transvestiten, oder einfach nur Damenwäscheträger das sehr wohl infolge fetischistischer Motive machen.
 
Ja, weil Du in Deinen sonst durchaus nachvollziehbaren Betrachtungen CDs, TVs und TGs in einen Topf wirfst.
 
...Warum wird der Begriff Fetischist nur auf Männer angewandt?... diese Selbstzweifel, die uns umtreiben, uns mit Fetischismus-Vorwürfen zu befassen, ... Es stellt uns in eine perverse, abartige Ecke ... Heute wollen sie uns damit nur mundtot machen.

Was soll das? Fetischismus ist etwas, das es bei beiden Geschlechtern gibt, das an sich bekannt und leidlich akzeptiert ist (zumindest viele Formen). Der Begriff hat nichts Diskriminierendes, es ist nichts Perverses daran. Es ist ein völlig neutraler Begriff für etwas, das nicht selten ist - auch wenn nicht jeder etwas damit anfangen kann.
 
Naja auch das ist nicht ganz so, weil Fetischismus vor noch nicht allzu langer Zeit als krankhaft eingestuft wurde und eigentlich immer noch ist, wenn man den einschlägigen ICD Einträgen folgt. Die Einsicht, dass Fetischismus auch durchaus bereichernd sein kann, solange man niemanden anderen damit in Mitleidenschaft zieht, diese Erkenntnis ist erst relativ jungen Datums.
 
Außerdem sollte man in diesem Zusammenhang ganz klar festhalten, dass zwischen der medizinischen Definition nach ICD-10 und dem allgemeinen Sprachgebrauch ganz erhebliche Unterschiede bestehen, weil streng genommen ein Fetisch ein toter Gegenstand ist, ohne den keine Orgasmusfähigkeit gegeben ist und der allgemeine Sprachgebrauch vielmehr eine Vorliebe, einen Spleen, eine Marotte beschreibt, die durchaus auch intensiv sein kann.
 
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