Femen stürmen nackt in Strumpfhosen in die Notre Dame

Verdammt nochmal, können wir es denn nicht akzeptieren, daß es unterschiedliche Meinungen gibt?

Das ist offensichtlich eine Kunst die nur wenige beherrschen.

Und grade in Glaubensfragen sollte man besonders sensibel sein, weil es hier eben keine Wahrheit gibt.

Der Glaube kommt aus dem innersten eines jeden, ich finde es immer fatal, wenn man hier jemanden bekehren will.

DAS gilt allerdings für beide "Parteien".

lg
Satinlook
 
Dem schließe ich mich gerne an. Der Glaube kommt von innen - die Institutionen, die diesen für sich beanspruchen, von außen. Aus diesem Grund hat für mich die Kirchenkritik nichts mit Glaubenskritik zu tun.

LG
 
Dem schließe ich mich gerne an. Der Glaube kommt von innen - die Institutionen, die diesen für sich beanspruchen, von außen. Aus diesem Grund hat für mich die Kirchenkritik nichts mit Glaubenskritik zu tun.

LG

Ich kanns nicht lassen: Wenn Du "von außen" als "vom Menschen gemacht" interpretierst, dann gebe ich Dir 100% recht: Der Mensch per se ist fehlerhaft. Hinter der Kriche, sei sie evangelisch, katholisch, orthodox oder sonstwie, mag der liebe Gott stehen, aber dadurch, daß die Führung der Kirche in menschliche Hände gelegt wurde, müssen Fehler fast zwangsläufig passieren. Auch die kath. Kirche hat Fehler zugegeben, siehe z.B. die Rehabilitation von Galileo Galilei, kaum daß ein paar hundert Jahre vergangen waren. Also komme mir niemand mit Unfehlbarkeit (s. meinen obigen Beitrag).

Tut mir leid, daß ich "rückfällig" geworden bin :)
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und ziehe mich nun für ein paar Tage zurück, bin beruflich unterwegs und wahrscheinlich offline.
 
Hi Lenonhard :),

danke für Deinen Rückfall. Im Grunde meinte ich es so ähnlich. Gott steht hinter jedem der sich seiner bewußt ist/wird. Deshalb ist Gott (und seine Existenz oder Nichtexistenx - was ein völlig andres Thema ist), oder die Richtigkeit bzw. Unrichtigkeit einer best. Religion (denn Glaubenskritik als solche ist wieder ein anderes Thema) strikt von den von Menschen gemachten und erdachten Institutionen zu trennen.

LG
451°F

PS: komm unbeschadet zurück ;)
 
Meine Meinung zur katholischen Kirche muss ich hier nicht mehr aufwärmen, aber
Ich kann auch ohne irgend eine "Institution" glauben oder nicht.

Die die reinen/ehrlichen Glaubens sind, haben den auch noch ohne Papst...
 
leonhard, "ausfallend" wirst du gerade, nicht ich :)

satinlook, du machst es dir einfach, indem du immer sinngemäß sagst: bloß nicht drüber diskutieren.

auch ich habe mir überlegt, "was die welt / im innersten zusammenhält", und bin zu völlig anderen schlüssen gekommen als mein gesprächspartner. hier endet nicht das gespräch, sondern ab hier wäre es interessant!

DAZU nochmal:

"toleranz" ist nicht ein diskussionsverbot, sondern die tatsache, daß man sein gegenüber sprechen läßt.
-- voltaire hatte eine klare meinung, aber er wünschte die freie meinungsäußerung seines kontrahenten.

die anerkennung der totalen beliebigkeit der meinungen ist nicht toleranz, sondern indifferenz.
-- religiöse sind NICHT indifferent. warum sollte ich?
-- sogenannte "religiöse toleranz" ist eine pragmatische antwort auf die mutuelle gewalttätigkeit der religionen.
-- ich bin nicht religiös, daher bin ich in diese art "waffenstillstand" nicht involviert.

@leonhard: wenn mich einer anredet, antworte ich. und wenn jemand mir SAGT, daß er mir nicht mehr antwortet, dann weiß ich: mein gesprächspartner wollte nur seine meinung durchsetzen, im übrigen interessiert ihn der diskurs nicht!

@leonhard: ich möchte keineswegs "recht behalten"; ich widerspreche aus überzeugung bestimmten ideen und biete KEINE ANDERE weltanschauliche alternative an als das verständnis für gut und schlecht von jeder person; völlige freiheit.

ich weiß, menschen haben angst, allein zu sein, etc., und so klammern sie sich an eine religiöse überzeugung. es ist scheinbar grausam, ihnen zu widersprechen. meine meinung: es ist falsch, einer illusion nicht zu widersprechen, die gleichzeitig die menschheit quält. und: "dem menschen ist die wahrheit zumutbar" (bachmann 1959)

lg p
 
@phoserx: Ich teile Deine Einschätzungen auf weiten Strecken. Nichts desto trotz ist man als "Nichtgläubiger" doch gezwungen sich mit dem Glauben der anderen auseinanderzusetzen, einfach weil es so viele sind, die an irgendwas glauben. Mir sind auch keine größeren Gesellschaftsformen bekannt, die gar keinen Glauben, also zumindest auf dem Papier, haben.

Ich habe den Eindruck, dass der Glaube umso mehr Zustrom erfährt, je schlechter es den Menschen geht. Offenbar ist der Glaube ein brauchbares Vehikel, um widrige Lebensumstände erträglicher zu machen. Mit steigendem gesellschaflichem Wohlergehen scheint sich der Zustrom zu den Religionsgemeinschaften dann wieder ins Gegenteil zu verkehren. Wenn das alles so ist, finde ich es - per se - nicht so schlecht, weil es hiezu wenige Alternativen geben dürfte, und zwar völlig unabhängig von irgendwelchen transzendenten Wesen.

Eng damit verknüpft empfinde ich die generelle seelsorgerische Tätigkeit, auf der einen Seite problematisch, weil immer irgendwie missionarische Gehirnwäsche dabei ist, auf der anderen Seite durchaus positiv, weil hier Menschen eine Art psychotherpeutische Zuwendung in ihren Nöten erfahren, die sie sich sonst vielleicht gar nicht leisten könnten. Nun mag man einwenden, dass diese Aufgabe auch ein paar gute Freunde übernehmen könnten, und das ganz ohne permanente Verkündung des Paradieses. Allerdings stelle ich oft auch selbst fest, dass man in der Not nur allzu schnell im Regen steht und auch von vermeintlich guten Freunden im Stich gelassen wird.

Weiters scheint mir die karitative Komponente, zumindest der christlichen Religionsgemeinschaften, eine wesentliche zu sein. Nach all den Skandalen in den letzten Jahrzehnten, von privaten Gesellschaften, die Hilfsgelder verwaltet und verteilt haben, glaube ich, dass dort im Schnitt nicht viel mehr als ein einstelliger Prozentsatz der gespendeten Summe bei den Adressaten wirklich ankommt. Der Rest wird entweder gleich abgezweigt, oder geht in völlig übertriebenen Verwaltungshonoraren auf. Das dürfte beispielsweise bei der Caritas deutlich besser sein.

Die Gefahren, die von den Kirchen ausgehen, die permanente Einmischung in die Politik, die missionarische Grundhaltung, die Bevormundung der Mitglieder etc., etc., nahmen in den letzten 2000 Jahren deutlich ab. Heute ist die Trennung von Kirche und Staat, also zumindest in Europa, einigermaßen vollzogen, wiewohl mir natürlich schon bewusst ist, dass es sich die konservativen politischen Parteien immer noch nicht vekneifen könnnen immer wieder auf ihre christlichen Fundamente zu verweisen.

Schlussendlich stellt sich für mich die Frage, ob man mit den Religionsgemeinschaften, als sich diesen nicht zugehörig fühlend, nicht doch kooperieren sollte, statt sie zu bekämpfen, weil die Vorteile für die Gesellschaft durchaus vorhanden sind und man sie vermutlich nie ganz verhindern, oder abschaffen wird können, weil eben der Mensch, insbesonders in der Gruppe, dazu neigt irrationale Dinge, die er nicht versteht, einer höheren Macht zuzuschreiben, um damit besser umgehen zu können.

Mir drängt sich da manchmal ein Vergleich mit der Homöopathie auf. Die ist, in meinen Augen, reine Scharlatanerie. Wenn jemand allerdings daran glaubt, dann kann das sehr wohl positive Effekte haben, weil nämlich der Körper selbst die richtigen Maßnahmen ergreift, sobald eine positive Grundhaltung da ist, nicht zuletzt, weil die Homöopathen üblicherweise deutlich mehr Zeit und Zuwendung, als die Schulmediziner in ihr Klientel investieren. So gesehen hat auch die Homöopathie durchaus ihre Daseinsberechtigung.
 
Zurück
Oben