Hmm, ich bin mir da nicht so sicher, ob es nicht doch eher an den einzelnen Personen liegt. Eine allgemeine Aussage über altersabhängige Toleranz oder Lockerheit halte ich zumindest für problematisch.
Das Normansystem der 1960er und 1970er Jahre - war da nicht einiges in Bewegung? Ging es da nicht auch vielfach um Freiheiten im Denken, Emanzipation, Entdecken von Fremdem usw.? Wurde nicht gerade in dieser Zeit das politische, öffentliche und private Leben kräftig durcheinadergewirbelt? Und galten Werte wie Toleranz und Freiheit nicht besonders viel? Kleidervorschriften und sexuelle Beschränkungen wurden doch gerade in dieser Zeit über den Haufen geworfen.
Ich glaube, dass sich gerade hier in diesem Forum einige Exemplare tummeln, deren Wertesystem diesem Normensystem der 1960er und 1970er Jahre entstammt, damit meine ich insbesondere diejenigen unter uns, die inzwischen ein Lebensalter von mindestens 50 Jahren erreicht haben (hätten wir damals niemals geglaubt, dass wir so alt werden – live fast, die young, nicht wahr?).
Mag sein, dass manche Leute aus dieser Generation inzwischen ein wenig verknöchert sind, aber ich glaube nicht, dass im Vergleich zu anderen Generationen der Anteil der Intoleranten oder "Unlockeren" überproportional hoch ist. Vielleicht ist da einfach ein wenig Pech im Spiel, wenn man besonders oft auf die Falschen trifft. Und schließlich waren ja auch vor 35 Jahren schon nicht alle von uns wilde Revoluzzer, da gab´s durchaus einige, die damals schon als (vorsichtig ausgedrückt) konservativ durchgingen.
Unterm Strich wird es wohl in jeder Generation solche und solche geben, und so soll´s auch sein.