Nur, dass man damit halt nicht zum Ziel kommt...
Das soll jetzt im Gottes Willen nicht heißen, dass man das, was man nicht freiwillig bekommt, sich einfach mit Gewalt nehmen darf! Das meine ich damit nicht.
Im von mir geschilderten Fall ist es so, dass meine Frau um diesen Fetisch weiss und ihn akzeptiert, und obwohl jetzt für sie keine Nachteile erkennbar sind würde sie dennoch keine Einwilligung zum Ablichten ihrer Füße geben. Ich finde es sehr großzügig von dir, wenn du das anders handhaben würdest; ich glaube aber, dass es fast die Gesamtheit der Frauen nicht sein wird.
Wo ich meine, dass man dir Kirche im Dorf lassen muss: Wie ich oben bereits erwähnte ist es sicherlich jetzt nicht so super, irgendwelche Leute ungefragt zu fotografieren. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass es für diese Leute irgend einen Nachteil hat, wenn sie erstens bei einer völlig normalen Handlung und zweitens ohne erkennbar zu sein fotografiert werden.
Ich versetzte mich in folgende Lage: Einkaufen in einem Spuermarkt ist eine völlig normale Handlung. Angenommen - nur angenommen - es steht jemand darauf, wenn ein Mann eine Bierflasche berührt und lauert mir auf, wie ich mir im Supermarkt eine Bierflasche kaufe und dabei anfasse, dann wäre mir das völlig egal. Kritisch wäre nur, wenn man auf dem Foto auf dem Gesicht erkennen könnte. Weil da könnte das Bild aus dem Kontext gerissen werden und ich irgendwann im Internet als Alkoholiker hingestellt werden. Auf einem Foto, das nur meine Hand und die Flasche zeigt, würde ich mich unter Umständen nicht einmal selbst erkennen. Ähnlich denke ich, dass es bei den ganzen Streetpics im Internet ist. Ich bezweifle, dass sich die meisten Personen anhand ihrer Beine/etc. selbst identifizieren können (nebenbei: ich bin kein Fan dieser Streetpics, weil sie mich in der Regel nicht ansprechen).
Weiter bei meinem Beispiel: Was könnte mich also stören? Maximal die Vorstellung, dass sich ein aus meiner subjektiven Sicht "perverser" selbst anhand eines Fotos, auf dem Teile von mir bei alltäglichen Handlungen abgelichtet sind, selbst befriedigt. Hmmm, aber das ist dann wohl mein eigenes "Kopfkino".
Also nochmal: Unser Kollege hätte gegen eine gesellschaftliche Konvention ("Man fotografiert nicht ungefragt fremde Leute") verstoßen. Andere gesellschaftliche Konventionen wären beispielsweise "Männer tragen keine Nylons...". Darüber hinaus kann ich keinen Schaden für die Dozentin erkennen. Es wäre kein Bildmaterial entstanden, welches ihr später zum Nachteil werden könnte. Hätte es ihr vielleicht etwas ausgemacht, wenn sie sich vorstellt, dass jemand jetzt über den Fotos, die ihre bestrumpften Füße zeigen, onaniert? Möglicherweise. Würde sie sich nicht vielleicht auch berechtigterweise die Frage stellen, wenn jemand nur ihre Füße angegafft hätte, ihr nachgepfiffen hätte, ihr ein Kompliment über ihre Kleidung gemacht hätte, etc?