Krankenhäuser sind ja nicht dazu da, Kranke gesund zu machen. Es geht darum mit Kranken Gewinn zu machen.
Tja, das ist eben das grundsätzliche Problem: alles ist einzig und allein dazu da, dass am Ende die Eigentümer "Gewinn" machen. Welches Produkt oder welche Dienstleistung dazu als Vehikel dient, ist völlig egal. Ebenso egal ist, welche Resourcen dazu verballert werden oder welche schädlichen Auswirkungen das ganze hat. Hauptsache Gewinn, Hauptsache Rendite, Hauptsache Profit. Und eben nicht für die Gesamtbevölkerung, sondern nur für eine ganz ganz kleine Elite. Die restliche Bevölkerung bekommt mit viel Glück gerade so viel vom Kuchen ab, dass sie nicht Hinschmeißt, sondern den ganzen Zirkus am nächsten Tag auf's neue mitmacht.
Womit wir an sich bereits an der Gretchenfrage angekommen sind (manche nennen es auch die Systemfrage): in welcher Welt wollen wir leben?
In einer Welt, in der alles dem Profitstreben einzelner weniger untergeordnet ist oder in einer Welt, in der alle irgendwie halbwegs gut leben können?
Muss es wirklich sein, dass auf Teufel komm raus produziert wird? Einzig um die Vorquartals- und Vorjahreszahlen zu übertreffen? Würde es alleine nicht schon ausreichen, bedarfsgerecht zu produzieren und kostendeckend das Zeug an den Verbraucher zu bringen? Also mit der Absicht zu handeln, den Bedarf bestmöglich zu decken - und eben nicht, dass vornehmlich einige wenige Profit machen?
Schaut euch doch mal den ganzen Plunder an, der überall in den Läden und Versandlagern herumliegt und letzten Endes als unverkäuflich doch in der Presse landet oder ganz und gar irgendwo in Asien, Afrika oder Südamerika einfach in die Umwelt gekippt wird. Eine einzige große dem Gewinnstreben geschuldete Überproduktion. Oder die Erzeugnisse selber. Früher hatte beispielsweise ein Handmixer (der berühmt berüchtigte RG28) ein halbes Leben und länger gehalten - heutige Modelle überstehen mit viel Glück die Gewährleistungszeit. Oder Du musst gar 3 Produkte aus dem Laden schleppen, um ein funktionsfähiges zu erhalten - der Rest geht zurück zum Händler und dort in die Tonne. Haushaltgeräte, Werkzeuge, Klamotten, Elektronikzeugs, Möbel, selbst richtig teure Waren wie Heizungsanlagen oder Fahrzeuge... Alles wird schnell und vor allem billig produziert. Schnell und möglichst teuer verramscht. Und soll nach dem Endverkauf möglichst schnell in der Tonne landen, damit das Spiel schnell wieder von vorn beginnen kann. Dass dafür Unmengen an Rohstoffen, Energie und Arbeitsleistung draufgeht, ebenso Unmengen an Umwelt- und Gesundheitsbelastungen als Nebenprodukt heraus kommen, ist egal. Auch egal, ob damit die Armut hier oder anderswo zementiert wird. Am Ende zählen einzig Absatzzahlen, Umsätze, geringe Kosten und hohe Renditen.
Wohnungsnot ist auch so ein Thema. Neulich in Sat1 - Konzepte gegen die Wohnungsnot. Gezeigt wurde u.a. ein Eigentümer, der erkannte, dass hohe angestrebte Renditen zu unbezahlbaren Mieten führen (ach!?!). Er erzählte dann noch was von "sozialer Verantwortung" und anderem Bla Bla und dass er sich dazu entschlossen hat, Wohnraum zu errichten, der eben nicht vornehmlich der Gewinnerzielung dienen soll, sondern dass Menschen darin ein Zuhause finden. Heißt, angeboten werden die neu errichteten Wohnungen natürlich kostendeckend, aber mit wenig darüber hinaus, was im Vergleich zu bezahlbareren Mietpreisen führt. Gezeigt wurde auch die Stadt Wien mit seinen Gemeindewohnungen. Oder ein Unternehmer, der Betriebswohnungen seinen Beschäftigten zum Selbstkosten-Mietpreis anbot. Wohnraum in öffentlicher Hand oder Betriebswohnungen - beides offenbar was ganz neues und ein ganz heißer Tipp für 'schland... (hust - augenroll)
Oder das ganze Debakel um die Armutsrenten. Man kann diskutieren, ob man hier die Beiträge anhebt oder beibehält, die steuerfinanzierten Zuzahlungen zu die Rentenkassen anhebt, beibehält oder absenkt, die gezahlten Renten noch weiter mindert, die Abschläge bei vorzeitigen Renteneintritt erhöht oder das Renteneintrittsalter anhebt (was unterm Strich zu gleichem führt). Andere Leistungen kürzt. Andere Berufsgruppen in die Rentenkasse mit hinein nimmt oder andere Bevölkerungsgruppen hinaus wirft. An der Börse spekuliert. Oder oder oder. Da wird derzeit wieder viel diskutiert.
Das ganze könnte man aber auf eine einzige Frage reduzieren: was sind uns unsere Alten wert? Sind sie uns so viel wert, dass sie im Alter auskömmlich leben können oder schätzen wir sie so gering, dass wir sie zum Flaschensammeln, Containern oder zur Armenküche schicken. Wenn diese Frage beantwortet ist, bestimmt der Bedarf, was es uns kosten soll, und nicht anders herum.