@ Chris
Lieben Dank für Deinen Beitrag
@ Sarah
Herzlichen Dank für Dein "großes Danke"
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@ ARJ
Gerne.
Na ja, Crossdressing zum Mittel zum Zweck bedeutet im Grunde, dass Dich ein
äußerer Umstand dazu zwingt, es zu machen.
Ein treffendes Beispiel finde ich die Kriegszeiten, in denen ein Mann sich Damenkleidung anlegt, weil er damit versucht, dem Feind, aber auch den eigenen Mannen zu entgehen (wer möchte schon gerne, wenn die Flucht glückte, wegen Desertierends sein Leben lassen?!).
Wenn diese Person nun anschließend
nicht auf den Geschmack gekommen ist, wird sie die Kleidung wieder ablegen und sie als Damenkleidung für BIO(logische) - Damen interpretieren. Es findet keine "ZweckENTFREMDung" statt.
Der Zweck bestand, wie oben angesprochen, nur darin, bspw. einen außerplanmäßigen Zustand mit ungewöhnlichen, sonst nicht praktizierten Mitteln, zu überwinden.
In der Frauenbewegung wird auch teilweise von Crossdressen gesprochen (bspw. in feministischer Literatur, hatte mal an der Uni etwas davon gehört).
Hierbei wird bspw. die Möglichkeit gesehen, etwas wahrnehmen zu können, was einer Frau verwehrt blieb (weil nur für Männer). In Kriegszeiten, weil sie bei der Armee sein wollten, heute, um bspw. die sexuellen Reize zu verbergen, um mehr Erfolg im Beruf zu haben (was nur subjektiv stimmen muss).
Trägt ein Mann FSH, weil er sie bequem findet und es als
Ergänzung zur eigentlichen Kleidung,
ohne dabei einen sexuellen Reiz zu verspüren (wüßte nicht, was bspw. an einer Herrenunterhose / Herrensocken usw. erotisch sein sollte), würde das für mich mehr in das Bild des Metrosexuellen, heterosexuellen Mannes passen. Oder, was auch häufig diesbezüglich genannt wird, in die Bezeichnung des "neuen Mannes" fallen.
DWT (Damenwäscheträger) sehen häufig den Beweggrund ihres Umkleiden darin, sexuell stimuliert zu sein (manche, ähnlich auch TV, legen die Kleidung nach dem Orgasmus sogar umgehend ab; sie wollen keine Frau sein).
DWT und TV unterscheiden sich oft darin, dass die TVs weiter in Richtung Frausein tendieren. Sie versuchen auch, Gestik und Mimik (keine Travestie!) von Frauen zu imitieren, um als Frau durchzugehen. Dennoch haben sie verstärktere sexuelle Interessen als bpsw. CD, von denen ich bereits zur Verdeutlichung schrieb, dass sie sich von der reinen Reduktion des Sexuellen abgrenzen möchten und auch eine Identitätsproblematik vorliegt.
Auch war klar, dass es eben mehr oder minder bei allen Leuten unterschiedlicher Gruppierungen ausprägt ist.
Bei den Heterosexuellen Leuten gibt es auch welche, die als Mann Krawatten hassen, andere mögen sie. Heißt das nun, dass nur Männer mit Krawatten "echte" Männer sind? - Ich denke, nein
Manches steigert sich auch. In der Pubertätsphase stand vielleicht die erotisierende Wirkung von FSH, Höschen, Röcke usw. im Vordergrund. Manche betreiben Crossdressing zunächst nur bis
unter der Gürtellinie. An (künstliche oder gar echte) Brüste denken sie zunächst nicht. Perücke? - Nein.
Später steigert sich das verlangen und es werden Lippenstifte usw. ausprobiert.
Hatte mancher noch eine Herrenunterhose unter seiner FSH, so war es irgendwann der Spitzenslip (oder was auch immer). So könnte bspw. ein DWT zum TV werden, merken, dass er mehr möchte, zum CD werden (bspw. es doch mehr ist, aber die sexuellen Interessen nicht mehr überwiegen, vielleicht sogar mit
dem Gedanken spielt Hormone einzunehmen, aber für TS noch zu weit entfernt wäre) und später zu einer TS werden könnte, weil er nun endlich begriffen hat, was er / sie möchte.
Wenige wissen oder können wissen, wie der Verlauf bei ihnen ist?
Vieles wird auch durch den Druck der Gesellschaft verdrängt und man gewinnt den Eindruck, es sei ja "gar nicht so schlimm" (sprich, ausgeprägt).
Über Jahre hinweg wird jedoch manchen Leuten klar, dass es eben doch kein reiner Fetisch ist, über den sie aber zu dem "Mehr" kamen.
Begriffe sind also nicht immer sehr eindeutig. Sie können höchstens Tendenzen vermitteln.
CD und TV werden deshalb gerne in einen Topf geworfen, weil der Begriff Crossdressing relativ schnell übernommen wurde, und zwar von so ziemlich allen Gruppierungen. Er ist ja auch recht treffend. Unpassend hingegen, wenn man sich überlegt, wie er ja heute auch noch teilweise in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet wird, dass dieser ursprünglich für etwas anderes stehen sollte (eben in und ab den 1970 Jahren).
@ Andere
Natürlich kann ein CD sich auch nicht schminken. Frau zu sein, heißt nicht, sich "Kriegsbemalung" aufzulegen und das dann die "Frau" ausmachen würde. Das würde die Frau sogar reduzieren.
Kennt jemand den Begriff "Queer"?
Dieser Begriff ist sehr interessant und weicht von dem Heteronormativen (die heterosexuelle Mehrheit der Gesellschaft, oder wie es gerne heißt, die "Natürlichen", die "Normalen") ab.
Queer fasst viele Gruppierungen zusammen (Bi- / Homosexuelle, Transgender, Intersexuelle usw.), die das gleiche Interesse verfolgen, die vorherrschende heteronormative Ordnung unserer Gesellschaft "aufzuweichen", um ihr Leben nach ihren Empfindungen (Identitätsproblematik usw.) leben zu können - ohne Represalien erwarten zu müssen (auch nicht, von anderen Queergruppen, bspw. Homosexuelle <-> Transgendern usw.).
Wenn man zwischen den Geschlechtern steht, ist man androgyn. Man ist sozusagen beides und kann sich dennoch nicht zu etwas entscheiden. Androgynes Erscheinungsbild (T. Hotel, manche japanische Gruppen) heißt nicht, dass auch so innerlich empfunden wird.
Travestie fällt nicht unter Transgender - berufsmäßig Frau zu sein (nur auf der Bühne), keinerlei Interessen zu verspüren, das privat (in welchem Kontext auch immer!) weiterführen zu wollen oder bei einer privaten Party, an Fasching mal eben als Frau auf einen Ball zu gehen... hat nichts mit inneren weiblichen Empfindungen zu tun (Spass, Neugierde, Perfektionismus usw.). Wenn man weiß, man ist TV usw. und nutzt die Gelegenheit, an Fasching mal öffentlich alles ausleben zu "dürfen", ist das keine Travestie.
Androgyne (innere) Empfindung fällt schon eher unter Transgender.
Es gibt also so einiges, was die Gesellschaft nicht kennt oder wenig versteht.
Das schlimmste Vorurteil ist hingegen, dass zwangsläufig alle Männer homosexuell sein sollen, die in Damenkleidung von anderen heterosexuellen Menschen gesehen werden und so kategorisiert werden!
LG,
Miri