Hallo Karolina,
wenn Du wüsstest wie sehr ich Dich um Deine Erfahrungen beneide.
Denn bei mir ist es leider (noch) so, dass ich die Yvonne nur raus lassen kann, wenn ich alleine zu Hause bin. Und das dann auch nur, wenn ich mir sicher sein kann, dass meine Eltern die nächsten Stunden nicht nach Hause kommen.
Ich weiß jetzt auch nicht, ob Du meine Situation so weit mitbekommen hast: Ich wohne noch bei meinen Eltern, in so einer Art WG, zwar eigener Wohnbereich, aber Essen, und evtl. gemeinsames Fernsehschauen (wenn sie das gleiche sehen wollen wie ich.) Und ich wurde schon immer in ein Jungen- bzw. Männerleben gezwungen. (Nur weil "oben" nichts, und "unten" dafür zuviel ist
. )
Sollte dann mal wieder die (viel zu seltene) Gelegenheit gewesen sein, dass ich mich als Yvonne ausleben können zu haben, dann muss beim Abschminken aber alles ganz genau gehen: z. B. Fingernägel: Ja nicht die kleinste Spur von Restlack. Denn meine Eltern sind so aufgewachsen: Es gibt nur Mann und Frau und dazwischen überhaupt nichts.
Und dass ich mich da auch nur innerhalb der Wohnung so bewegen kann, habe ich hier im Forum auch schon desöfteren erwähnt. Selbst da muss ich sehr gut aufpassen, dass man mich beim Fenster nicht sehen kann (theoretisch möglich).
Ein rausgehen in Frauensachen: UNMÖGLICH!!! Denn zu der Garage in der mein Auto stehst sind es gut und gerne min. 400 m - und da komme ich immer an sovielen "neugierigen Fenstern" vorbei....Okay die Alternative wäre mich im Auto zu verwandeln: Aber auch ein wenig unpraktisch. Was ist dann, wenn ich wieder nach Hause komme, und ich mich wieder zum Markus verwandeln muss? Wo bekomme ich im Auto Wasser und Seife zum abschminken her? Denn wie erwähnt bei mir muss es genau gehen.
Denn bei uns hier im Ort werden selbst Homos noch wie Aussätzige behandelt, geschweige denn wir TI's.
So weit ich Deinen Berichten es entnehmen kann, wohnst Du alleine, und kannst Dich schon mal zu Hause ein wenig zu Recht machen, was Dir das rausgehen natürlich leichter macht.
Und zu Freundinen fahren, wie Du in Deinem letzten Bericht geschildert hast: Da gäbe es bei mir nur eine Möglichkeit: (Kann sich jetzt wohl eh schon jeder denken): Die Christina. Das sind zwar "nur" knappe 150 km (einfach), aber selbst die müssen erst mal bezahlt werden. Weshalb ich auch nicht so oft zu ihr runter fahren kann wie ich gerne möchte. Denn meine finanz. Mittel sind sehr "übersichtlich".
Ich hoffe Du hast jetzt verstanden, wie sehr ich Dich zum. um diese Möglichkeit beneide.
ABER, und das gibt mir soviel Lebenskraft: Ich habe mich (endlich) dazu entschlossen, mein Äußeres dem inneren anzugleichen, und dann kann ich jederzeit nicht nur rausgehen, sondern Leben, als da was ich bin: Eine Frau!!!
Und natürlich kann ich mich den Worten meiner "Vorschreiberin" nur voll und ganz anschließen: Du machst uns allen sehr viel Mut und verbreitest gute Stimmung: Weiter so!
Ganz viele liebe Grüße
Yvonne