Wie weit kann man modisch gehen, ohne (groß) aufzufallen?

Grüß dich Paule,

vorweg, ich habe mich darüber gefreut und schätze es sehr, wenn auf einen meiner Beiträge nachgehakt und gefragt wird. So habe ich die Möglichkeit, meine Gedanken noch ein wenig feiner darzustellen.

Zum Thema:
Die Frage aus der Überschrift ist wie ein alter Bekannter. Es ist der Wunsch, die Feinstrumpfhose in der Herrenmode zu sehen.

Eventuell lebe ich ja in einer Matrix, die individuell auf mich gestrickt worden ist. Für mich ist die reine Frage nach der „Mode“ nur marginal gegeben. Auf Deutsch: Die Feinstrumpfhose an den Beinen des Mannes wird allgemein und ganz bestimmt nicht in die Welt der Mode oder Style geschoben.

Daher erübrigt sich die Frage dieses Beitrags „…wieweit kann ich gehen…“. Das muss jeder mit sich selbst ausfechten und seine eigene Belastbarkeit hinterfragen.

Paule es stimmt, der Ausdruck „deutlich sichtbare Strumpfhose“ ist von mir ein wenig seicht in diese Runde geworfen worden. Ich denke besonders an die Schreiber, die beispielsweise glänzende Feinstrumpfhosen zu Shorts, ultrakurzen Shorts in der Fußgängerzone, Cafés auf Wanderpfaden oder sogar im Gerichtssaal präsentieren. Ich sehe es wertfrei und muss nicht mit meiner optischen Fixierung auf Damenbeine in Nylons glänzen.

Auffallen und Bemerken würde es natürlich jedem, denn so stumpfsinnig bewegen sich die Menschen nun doch nicht durchs Leben und wie oft sieht die Öffentlichkeit einen Mann in Feinstrumpfhosen? Spezifische Gedankengänge folgen dann ganz bestimmt.

Zusammengefasst: Ich würde mir wünschen, dass sich jeder kritisch selbst bewertet. Bringt mich schon ein verächtliches Grinsen aus dem Takt? Weiterhin und im Rahmen der ganzen Datenschutzthematik: Was ist, wenn jemand ein Bild von mir aufnehmen würde und es in den so „menschlichen“ sozialen Netzwerken erscheint? Dem Mann mit Liebe zu Feinstrumpfhosen mag es ja nicht stören, seiner Bewerbung für die neue Arbeitsstelle vielleicht schon.

Was ist, wenn der geliebte Nachbar seine Version über die Vorliebe in der toleranten und aufgeschlossenen Nachbarschaft oder im Kollegenkreis natürlich rein objektiv bewertet? Wäre das ok für mich? Der Fragenkatalog ist bestimmt nicht ausgeschöpft.

Es ist sicherlich traurig, aber ich habe in meinen Lebensjahren die Erfahrung gemacht,
· Der Mensch beurteilt schnell
· Der Mensch verurteilt schnell
· Der Mensch diskriminiert
· Der Mensch polarisiert

nur weil ein anderer „anders“ ist. Das kann einem das Leben schwer machen, besonders, wenn man von der Gesellschaft in irgendeiner Form abhängig ist. Daher, nicht die Objektivität verlieren und nicht gleich die Leidenschaft für Feinstrumpfhosen in die Modeecke schieben.

Kommt bei all den oben genannten Stolpersteinen eine grüne Ampel heraus, dann hätte sich sogar die Frage nach der Mode erübrigt. Die wäre dann völlig zweitrangig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo samblaik, hallo alle,
um Missverständnissen vorzubeugen und nicht aneinander vorbei zu reden: Mir ging es mit meinem Erfahrungsbericht in #32 nicht um den ersten Teil des Threadtitels, das Modische. Hier stimme ich Dir und anderen völlig zu, dass sich die Strumpfhose in der Männermode nicht so schnell etablieren wird. Darüber wird ja auch und eher im Thread "Männermode und Strumpfhosen" eine lebhafte Diskussion geführt.
Worauf ich hinaus wollte, war der zweite Teil des Threadtitels "ohne (groß) aufzufallen". Mir ging es darum, aus zugegeben subjektiven, persönlichen Wahrnehmungen oder Nicht-Wahrnehmungen meine Erfahrung mitzuteilen, dass man so schnell nicht auffällt- wenn man es nicht übertreibt.
Klar, ein Mann in Rock/Kleid und Strumpfhosen wird sicher auffallen. Aber relativ dezent kann man nach meinen Erfahrungen auch als Mann eine Garderobe tragen, die komplett aus der Damenabteilung stammt, ohne aufzufallen. Das ist es, was ich sagen wollte.

Ich gebe zu, es handelt sich, wie gesagt, um eine subjektive Wahrnehmung der (Nicht-)Reaktionen meiner Umwelt. Und einige werden sicher sagen oder haben ja schon gesagt, dass ich mir nur eingebildet habe, dass niemand von meinem Erscheinungsbild Notiz genommen hat. Ich kann das natürlich nicht 100%ig ausschließen. Andererseits habe ich es in anderen Situationen, die schon einige Jahre oder besser Jahrzehnte zurückliegen, durchaus erlebt, dass einzelnen meine Strumpfhose aufgefallen ist. Und die zeigen dann doch eine wahrnehmbare Reaktion, ein längeres, erneutes Hingucken, wenn nicht gar Hinstarren, ein im Gesichtsausdruck ablesbares Erstaunen oder auch Lächeln. Von all diesen Reaktionen habe ich in der beschriebenen Situation nichts bemerkt.
Das muss natürlich nicht immer so sein. Ich denke auch, dass man durchaus auffallen kann. Wenn etwa der bewusste Blick des Betrachters irgendwo hängenbleibt, wenn es der Zufall so will. Das war nach meinem Eindruck nicht der Fall.

Schließlich: Ich will hier niemanden überzeugen oder ihn überreden, in ähnlichem Outfit rauszugehen. Das muss jeder, ganz wie Du schreibst, unter Abwägung der Risiken für sich selbst entscheiden. Ich wollte lediglich ein Beispiel dafür geben, dass man sich komplett mit nicht auf den ersten Blick als solche erkennbaren Sachen aus der Damenabteilung kleiden kann, ohne dass es sofort auffällt.
Ich habe hier auch den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit der Leute nachgelassen hat. Wenn sie etwas erkennen würden, würden sie, so denke ich jedenfalls, nach wie vor stutzen oder erstaunt, überrascht, belustigt gucken. Aber vielleicht hat sich das in den letzten Jahrzehnte auch geändert.

Beste Grüße
Paule
 
Ich trage ja meistens Hochfrontpumps, oder Stiefeletten zur Jeans. Das fällt in letzter Zeit kaum noch jemandem auf.
Vor kurzem hab ich mal eine Glanzleggins angezogen, war auch nicht aufgefallen, dass schulde ich aber der Tageszeit (später Vormittag).
Morgen wollte ich mal mit Rock, FSH und Stiefeletten raus. Mal schauen, was dann für Reaktionen kommen.
Werde mal berichten, wie es war....

Bekleidung
schwarzer Rock, bis kurz unter´s Knie.
Schwarze SH glänzend 40Den
Stiefelette mit 8 cm Absatz
blauer Pullover und schwarze Steppweste

Diejenigen, die gesehen haben, dass ich nicht unbedingt Herrenkleidung anhatte, kann man an einer Hand abzählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo samblaik, hallo alle,
um Missverständnissen vorzubeugen und nicht aneinander vorbei zu reden: Mir ging es mit meinem Erfahrungsbericht in #32 nicht um den ersten Teil des Threadtitels, das Modische. Hier stimme ich Dir und anderen völlig zu, dass sich die Strumpfhose in der Männermode nicht so schnell etablieren wird. Darüber wird ja auch und eher im Thread "Männermode und Strumpfhosen" eine lebhafte Diskussion geführt.
Worauf ich hinaus wollte, war der zweite Teil des Threadtitels "ohne (groß) aufzufallen". Mir ging es darum, aus zugegeben subjektiven, persönlichen Wahrnehmungen oder Nicht-Wahrnehmungen meine Erfahrung mitzuteilen, dass man so schnell nicht auffällt- wenn man es nicht übertreibt.
Klar, ein Mann in Rock/Kleid und Strumpfhosen wird sicher auffallen. Aber relativ dezent kann man nach meinen Erfahrungen auch als Mann eine Garderobe tragen, die komplett aus der Damenabteilung stammt, ohne aufzufallen. Das ist es, was ich sagen wollte.

Die Angleichung der Damen- an die Herrenkleidung (nicht umgekehrt) macht es einem Mann heutzutage vergleichsweise leicht, komplett mit Kleidungsstücken aus der Damenabteilung rauszugehen, ohne Aufsehen zu erregen. Manchmal probiere auch ich das gerne aus, so auch heute.

Den Tag habe ich mit Duschen mit einem Damenduschgel (Oriental von Fa) begonnen, dann eine zinnoberrote Feeling 40 (Hudson) und eine Grobnetzstrumpfhose von MoveUp übergestreift (was natürlich nicht "Damenkleidung light" ist, aber die sieht ja niemand ;) ).
Raus dazu zum Einkaufen in diversen Geschäften bin ich in Kombination mit schwarzer, enger geschnittener Damenjeans, schwarzem Rollkragenpullover aus der Damenabteilung und derberen schwarzen Lackstiefeln, die ich damals bei Deichmann gekauft hatte. Drüber eine anthrazitfarbene Langjacke/Mantel in Steppoptik, eng geschnitten und leicht glänzend, ebenfalls aus der Damenabteilung.
Als ich so an einem Spiegel vorbeigelaufen bin und mich selbst betrachtet habe, dachte ich 'Das muss doch jedem als androgyner Kleidungsstil auffallen'- aber nichts da. Jedenfalls nicht, dass ich es wahrgenommen hätte (und ich meine, da sehr aufmerksam zu sein).

Womit ich nach meiner Erfahrung am ehesten auffalle, sind meine Damenstiefeletten mit 4 cm Absatz. Da braucht es noch nicht mal das klackernde Geräusch auf dem Pflaster *g*.

Grundsätzlich glaube ich, dass man immer dann auffällt, wenn man zu viel feminine Elemente in seine Kleidung mischt.
 
Hallo Paule

Mit den jeans hast du dich optisch daran gehalten was man von einem mann erwartet.
Das es eine damensjeans war sieht niemand oder fällt niemandem auf.
Natürlich hat sich die damenmode der herrenmode zum teil angeglichen und wenn es nur darum geht damenbekleidung zu tragen, ist das heute kein problem.
Wenn du aber das gleiche outfit mit einem rock kombinier hättest, wärst du bestimmt aufgefallen.
Weil du da weinigstens für viele leute eine grenze überschritten hättest.

Lg, Jonna
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du aber das gleiche outfit mit einem rock kombinier hättest, wärst du bestimmt aufgefallen.
Weil du da weinigstens für viele leute eine grenze überschritten hättest.

Da hast Du sicher recht, Jonna. Selbst eine Frau mit roten Strumpfhosen unter einer Grobnetzstrumpfhose wäre vielleicht aufgefallen, zumindest ein bisschen, hätte damit aber keine Grenze überschritten.

Aber der Thread heißt ja auch "Wie weit kann man modisch gehen, ohne (groß) aufzufallen?".

So war ich heute im gleichen Outfit, nur mit einer schwarzen 40 den Strumpfhose mit Polka Punkten unter der Jeans, spazieren. Die Hose war so appliziert, dass die Boots in Lackoptik komplett sichtbar waren. Den meisten- und es war wirklich viel Betrieb auf den Spazierwegen und in der Stadt- ist das anscheinend überhaupt nicht aufgefallen. Interessanterweise waren es nur (drei) Männer, deren Blick etwas nach unten ging. //Was hinter mir Gehende wahrgenommen und gedacht haben, weiß ich natürlich nicht.
 
Die Angleichung der Damen- an die Herrenkleidung (nicht umgekehrt) macht es einem Mann heutzutage vergleichsweise leicht, komplett mit Kleidungsstücken aus der Damenabteilung rauszugehen, ohne Aufsehen zu erregen. Manchmal probiere auch ich das gerne aus, so auch heute.

Als ich so an einem Spiegel vorbeigelaufen bin und mich selbst betrachtet habe, dachte ich 'Das muss doch jedem als androgyner Kleidungsstil auffallen'- aber nichts da.
So wie Du es hier beschreibst, mache ich es seit jahren. Aufgefallen ist es bis jetzt Niemandem außer Einer, einmal. Wenn man dann eine normale Antwort geben kann wie: Es hat mir halt gefallen - dann ist das Thema durch. Der Vorteil davon ist, daß Du in der nächsten Zukunft von den Leuten die das mitbekommen haben auch nicht mehr gefragt wirst und Dich auch ein bisschen entspannter verhalten kannst was Deine Kleiderwahl betrifft.
- Gemäß dem Motto: Ist der Ruf mal ruiniert - lebt es sich ganz ungeniert - :emoji_relaxed::emoji_joy::emoji_blush: ( aber ganz so schlimm ist es auch wieder nicht )
 
Zurück
Oben