Warum tu ich das? Warum tun wir das?

Zum Ausdruck "Lächerlichkeit" kann ich folgendes schreiben, dass ich des öfteren eine ältere Dame treffe, die so unsachgemäß geschminkt, und angezogen wie ein Zirkusclown ist.
Diese Dame würde ich auch nicht ansprechen, weil es in meinen Augen einfach nur lächerlich ist.
Desweiteren habe ich auch schon Frauen auf Stilettos stöckeln sehen, und jeden Moment mit einem "Unfall" gerechnet, weil sie dauernd am wackeln war.

Wenn sowohl bei Frauen, und die, die es werden wollen,das Gesamtkunstwerk stimmt, dann ist es doch ein schöner Anblick.

Die Akzeptanz der meisten Mitbewohner hält sich eben nur in Grenzen. Damit müssen wir und die "anderen" leben.

Ich selber habe bisher noch kein passendes Outfit gefunden, um als Frau nach draussen gehen zu können, deshalb ziehe unter der Jeans eine Sh und meistens Hochfrontpumps an.
Und zuhause dann etwas mehr, um halt meine Entspannung und innerliche Befriedigung zu erreichen.
 
Gerade im Netz gefunden. Entspricht genau meiner Meinung.

Es gibt keine Frauenklamotten, Kleidung hat kein Geschlecht. Es gibt nur Kleidung, die vorzugsweise von Frauen angezogen wird, weil die Geschlechterrollen der Gesellschaft das so vorsehen.

An diese Rollen muss man sich aber nicht halten, sie existieren nur als "stille Übereinkunft" einer Gesellschaft.

Frauen haben sich im Rahmen der Emanzipation zunächst das Recht erstritten, Hosen zu tragen und diese Freiheit dann auf alle Kleidung ausgeweitet. Die Gesellschaft hat damit kein Problem, weil Männlichkeit als Stärke angesehen wird und Frauen, die so Stärke zeigen, werden positiv aufgenommen.

Umgekehrt wird Weiblichkeit aber immer noch mit Schwäche verbunden. Ein Mann, der Frauenkleidung anzieht, schwächt damit seine Position. Deshalb haben Männer eine tiefe verwurzelte Angst vor jeder Kleidung, die irgendwie feminine Aspekte zeigt. Der typische Mann zeigt immer noch ein starkes Rudelverhalten und möchte in der Rangfolge seines Rudels möglichst einen hohen Platz innehaben. Das funktioniert aber nur, wenn er möglichst männlich daherkommt, Stärke zeigt und Schwäche ablehnt. Und damit lehnt er feminine Kleidung ab, vor allem gegenüber seinen Kumpels. Sich selbst gegenüber nicht unbedingt - viele Männer tragen heimlich Feinstrumpfhosen oder Panties, also Frauenkleidung, die nicht sichtbar ist.

Natürlich könnten Männer jederzeit auch "Frauenklamotten" anziehen, es ist schließlich nur Stoff und Rock und Kleid waren viele Jahrhunderte Männerkleidung bzw. Unisex. Aber dazu müssten sie den Mut haben, sich gegen ihr Rollenklischee aufzulehnen und mit den etablierten sozialen Regeln zu brechen. Dazu braucht der Mann Selbstbewußtsein, Mut und Stärke - eigentlich typisch männliche Eigenschaften, die er aber in diesem Fall so gar nicht aufweist. Die wenigsten Männer haben die Eier in der Hose, sich mit Frauenklamotten unter die Leute zu trauen - zu tief sitzt die Angst, unmännlich zu wirken.

Dass das problemlos geht, weiß ich als Mann aus eigener Erfahrung. Ich habe vor einiger Zeit alle Rollenklischees über Bord geworfen und ziehe das an was mir gefällt, egal aus welcher Abteilung. In der Regel trage ich Röcke, manchmal auch Kleider. Die Reaktionen anderer Leute waren bisher immer positiv, vor allem die der Frauen. Negative Reaktionen gibt es praktisch nicht, aber das mag auch daran liegen, dass ich mein Mannsein nicht verleugne. Ich strahle offenbar das aus, was jemand mal so schön mit "I might be wearing a skirt, but I can kick your ass anytime" beschrieben hat. ;)
 
Was ist
lächerlich ? Ludwig der 14, von Frankreich oder Friedrich der zweite von Preußen trugen Outfits, die wir heute als lächerlich bezeichnen reden damals fand man das Stil bildend....
 
Ich habe mir vor ein paar Tagen Ohrlöcher stechen ich lassen, ein Arbeitskollege war direkt der Meinung, dass ich wohl schwul sei.
Eine Kollegin hat mich gefragt, ob ich mich verletzt hätte, weil ich die Stecker während der Arbeit abkleben muss.
Als ich ihr gesagt habe, dass ich Ohrstecker trage, war sie sehr überrascht.
 
Mir eigentlich egal warum ich es tue. Es ist sicher ein Stressabbau. Ich bin nicht der erste und nicht der letzte der das tut ;). Meiner Erfahrung nach wird die Welt (und die Männer) ohnehin unausweichlich femininer. Also warum mir groß einen Kopf machen. Leben und Genießen.
 
Ich fühle mich aber in dem Moment unwohl, in dem ich mich selbst dann auf einem Foto / in einem Spiegel sehe...
 
Ich ziehe an was mir gerade Spass macht. Manchmal provoziert es Fragen oder Bemerkungen, dann immer schön Sachlich bleiben und nie um eine Antwort verlegen sein - so bin ich am besten gefahren. Beispiel gefällig: Auf einer Wanderungen in den Schweizer Bergen begegnete ich einer Familie (Frau, Mann und Sohn). Der Sohn musterte mich lange da ich einen Wanderrock mit Strumpfhose 20den trug. Wir waren alle gespannt was jetzt kommt. Er wendete sich an seinen Vater und meinte: Würde Dir auch stehen so ein Rock. Auf allen Gesichtern war ein Lächeln sichtbar - so viel zum Neuen Jahr, möge es anderen auch so gehen.
 
Ich fühle mich aber in dem Moment unwohl, in dem ich mich selbst dann auf einem Foto / in einem Spiegel sehe...

Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Aus diesem Grund stellte und stelle ich mich gelegentlich vor den Spiegel und betrachte mich in jeweiligen Outfit. Daraus entstand, dass ich nur Strumpfhosen ab ca. 40 DEN aufwärts trage. Auch konnte ich so für mich klarmachen dass ich keine Kleider, Röcke oder Damenschuhe trage (kann). So gefalle ich MIR einfach nicht.

Gruß
 
In der Kaffeepause habe ich all die Meinungen zum Thema zu Gemüte geführt. Und…das fühle ich mich auch angesprochen und denke, dass ich auch in der Lage bin, meine Erfahrungsansicht einzubringen. Ich werde nicht schon Getastetes wiederholen – und kein Theoriereferat halten. Einfach meine Weise aus meiner Welt des femininen Daseins reflektieren. Ein Wort aus dem Forumsinhalt hat mir nicht gefallen – der Begriff Trieb – wenn im Club der Erotik schon von Trieb gesprochen werden soll, dann sind es doch eher orgastischen Zusammenkünfte in der Hundehütte, die mit dem Wort geschmückt werden kann. Ich sage hiermit aber nicht, dass diese Hundehüttenveranstaltungen nicht schön sein können – im Gegenteil – Zwinker. Breit wie das Thema und die Meldungen dazu sind auch die betroffenen in ihrer Betroffenheit. Für eine ist es ein Fetisch – nicht mehr und nicht weniger – und andere kämpfen damit, im falschen Körper zu sein – so vielfältig ist die Palette der Wäscheträger. Bei einer Skala von 1 – 10 würde ich mich wohl so um die 7 einfinden – das heisst, ein einem Frauenkörper zu sein wäre gut vorstellbar, doch weit weg von einer OP. Und doch ist der Drang danach so gross, dass ich gar Risiken eingehe – mein Nachbar beim Shoppen im Kaffee anzutreffen – auch wenn die Haarpracht und Schminke viel verwässert – meine Stimme, und ich dann gern eine Quaseltante – die ist und bleibt wie sie ist. Zum Thema – wieso und warum – und warum immer wieder… Den einen wurde es in die Wiege gelegt – die anderen, dazu gehöre ich, kamen später auf den Geschmack, wie fein doch Frauenwäsche auf der Haut sich anfühlen kann – wie toll man sich damit fühlen kann – wie glücklich es machen kann – dass es einem auch entsprechen kann. Ich frage mich nicht mehr wieso, wieso immer wieder – nur noch, wie und wie weit ich mich und dieses Frausein optimieren will. Mich macht es einfach nur glücklich. Das ganze Prozedere, sich vom Mann zur Frau stylen – schon das ist eine Phase voller sinnlicher Gefühle. Die Nägel zu machen, den Lidschatten zu ziehen, den Lippenstift farblich auswählen, sich 10 x im Spiegel anzuschauen, die Nylons über die Beine hüllen, dann das Kleid oder den Jupe über die Hüften an den rechten Platz rücken – das unbeschreiblich schön. Dann mit den Pumps oder Heels sich zeigen – im Cruisingworld oder ausserhalb – jedes Mal noch pocht mein Herz vor Aufregung. Das ist es, was mich immer und immer wieder dazu bewegt, Konventionen auszublenden. Ich sage bewusst ausblenden – da auch ich zur Sorte jener gehört, die ohne oder noch ohne Coming out dieses Lebensgefühl halt etwas versteckt leben. Leben müssen, weil die Angst, sich auszugrenzen, liebe Menschen zu verlieren, eben schon allgegenwärtig ist. Aber immerhin etwas leben und nicht nur hinter dem Laptop diesem Gefühl nachweinen müssen. Mein Glücksgefühl bringt mich in Schwung – spendet Lebensfreude und somit viel viel Energie – für all die maskulinen Tagesarbeiten im Job Familie und und. Ins Fitness oder Rumstöcken – jeder holt sich da Lebenskraft wo es passt. Wünschen tät ich mir schon, dass unsere Gesellschaft etwas weicher wäre. Frauen in Businessanzügen – das ist schick – Männer in Röcken ist mehr unschick – das ist kaum zu erklären. Wer das kann – das Forum ist offen. Dass ich mir die Nägel feile statt scheide, mit transparentem Lack dann auch pflege, meine Augenbrauen zupfe – das scheint niemand Fremden aufzufallen – wenn ich das aber in meiner Männerwelt breit kundtun würde – ich weiss nicht, ob’s da nicht schräge Blicke ansehen müsste. Meine Erfahrungen, auch gestylt Outdoor zu stöckeln sind gut, sehr gut. Noch nie wurde ich ausgelacht, angemacht, von Frauen bekomme ich ab und wann sogar Komplimente, ehrlich gemeinte Worte die berühren, Verkäuferinnen und andere shoppende Frauen sind hilfsbereit – reden oft ein Takt mehr als „es macht 29.50“. Das hilft – das macht Mut zu mehr. Es hat aber auch damit zu tun, wie man sich stylt in der Öffentlichkeit. In das Shoppincenter gehe ich immer top gepflegt, Hose oder einen nicht zu kurzen Jupe – und nicht als Schlampe, so wie ich gern auch mal im Cruisingworld mich bewege. Und ja – ich schaue mich gern im Spiegel an, drehe mich um die eigen Achse – 100 x wenn‘s sein muss. Ich muss nicht lachen – es ist ein strahlendes Lächeln das mich dann umgibt – ansteckend ist es, auch das ist eine schöne Erfahrung. Ich glaube, dass die weitere, zunehmend schnellere Digitalisierung, hier helfen kann. Dass dich dieses gesellschaftspolitische Thema rund um die Geschlechter und ihre Rollen und Aussehen, schneller als bisher wandelt. Die Generation meiner Kinder packt das lebensnah an – hat einen anderen Umgang zur Transsexualität. Der Politik kann das nicht überlassen werden – Mädels ich sage euch, wir könnten zusammenpacken. In diesem Sinne breche ich eine Lanze für uns – bleibt dran, löst euer Glücklichsein ein – auch wenn das noch weit ausserhalb aller Konventionen liegt. Sei dies „nur mit Nylons“ oder eben von Kopf bis Fuss in schönen Stoffen - macht euch schön – schaut euch an – geniesst diese Augenblicke des feminines Seins – das Leben ist zu kurz für lange Röcke – das sage ich mir gern in den Hallen des Cruisingworlds. Daniela
 
Zuletzt bearbeitet:
... Mich macht es einfach nur glücklich. Das ganze Prozedere, sich vom Mann zur Frau stylen – sich 10 x im Spiegel anzuschauen, die Nylons über die Beine hüllen, dann das Kleid oder den Jupe über die Hüften an den rechten Platz rücken – das unbeschreiblich schön.

Es hat glaub ich einen starken Aspekt von sich selbst mögen und Selbstannahme, kann aber auch in weniger gesunden Narzissmus abgleiten, oder wie siehst du das?
 
Könnte im Grundsatz sein..bei mir nicht, ich teile mich gern mit, mags wenn ich mit Schwestern mich aufbräzeln kann .... bin froh kommunikativ zu sein... Freude teilen kann...[emoji182]


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Aber sich selber mögen und so annehmen ist schon wichtig


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Zurück
Oben