Haha, zunächst hatte ich gedacht, daß Mia hier eine provokative Anfrage gestartet hat, um ein paar Chauvis zu entlarven. So nach dem Motto, die Hintergründe sind ja eigentlich klar, interessant ist aber wer was wie beschreibt. Tatsächlich kamen die Hintergründe zumindest so wie Ich sie erwartet hatte
Aus meiner Sicht: Eine Frau muß nicht schön sein - wenn sie nicht gerade häßlich ist wird sie vom Mann automatisch als schön empfunden. Aber es steht ihr ein viel größeres Arsenal von Möglichkeiten zur Verfügung, das noch zu steigern. Und das einmal erlebt zu haben kann den Mann gewissermaßen süchtig machen danach. Prinzipiell würde ich sagen, daß der Mann das aber auch tun könnte. Männliche Akte zeigen das und es gibt bei feinsinniger Prüfung durchaus auch heute Möglichkeiten für den Mann, Aussehen und Attraktivität zu steigern. Ungepflegtheit oder rülpsendes Verhalten finde ich schlecht, das steht weder Mann noch Frau. Kann auch keine Norm erkennen, daß Männer das dürften. Wird eher mal toleriert, aber bleibt unangenehm und ist wie ich finde auch nicht ´normal´. In meinem Herkunftskreis ist es so, daß die Frau sich immer ziemlich wild gebärden durfte. Als Femme fatale, überzogen, aber auch ungepflegt, manchmal rülpsend, einfach unangepaßt. Im Zweifel wie ein buntes Kind, dem man nichts übel nimmt. Der Mann dagegen hat neutral zu erscheinen, er hat zu versorgen, Beruf zu haben, darin aufopfernd zu sein, darf weder auffallen, noch unanständig sein. Für ihn gelten viel mehr Anpassungsregeln. Bei geringer Charakterschwäche gilt er gleich als unbotmäßig und verrohter Wüstling. Das fand Ich* immer als unfair. Ich sehnte mich immer nach toleranteren Regeln, ich sehnte mich aber auch nach Frauen, die nicht nur immer mit Charakter, inneren Werten und Aufhebung aller ´Regeln´ operierten, sondern auch mal sinnlich mit den Möglichkeiten der Äußerlichkeit zu spielen verstanden hätten, daran Freude empfunden hätten, bei sich, gerne aber auch beim Mann. Es besteht ja kein Zweifel, daß Charakter wichtig ist, für Bindung, Stabilität, etc. Daß insbesondere Charme, Eloquenz, Bewegung, Seele - den wesentlichen Schritt machen. Insgesamt kann ich weder feststellen, daß eine Frau attraktiv sein muß*, noch daß sie darauf heute überdurchschnittlich wert legen würde. Wenn sie es tut, hebt das jedoch ungemein die Stimmung ;-) Und das Lager der Männer reagiert zweifellos frustriert, wenn diese Vision unter den Teppich gekehrt wird.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn auch das Lager der Frauen frustriert reagieren würde über Männer, die nur im Trainingsanzug herumrülpsen und sich dabei männlich fühlen. Nein mehr, daß sie dies auch viel mehr kund tun und öffentlich machen. Sie würden damit attraktivere Männer fordern und es würde sie mehr geben. Es ist gerechterweise selbstverständlich, daß ein Mann, der top-lackierte Nägel, makellose Beine und eine bezaubernde Frisur fordert, dazu auch etwas eigenes bzw. entsprechendes beisteuert. Frau-Gesellschaft muß ihm das aber auch kommunizieren, ihm insbesondere eine gangbare Möglichkeit eröffnen. Wenn alles was aus mausgrau und angepaßter Neutralität herausfällt gleich als unmännlich oder irre gilt hat man wenig Chancen.
Ich halte es für absolut legitim, daß eine Frau vor ihrem unflätigen Trainingsanzugsmann ihrerseits ins Ungepflegte und Mausgraue flüchtet. Andererseits ist das traurig und ein Wettrüsten nach unten. Schönheit ist beileibe kein Muß, aber wenn sollte sie von beiden gepflegt werden. Und die oftbeschworenen ´inneren Werte´ können durch Äußerliches natürlich nicht ersetzt werden. Ich finde es jedoch traurig und sehr problematisch, wenn sie eine Alibifunktion einnehmen. Gleichermaßen stellt es einen Exzeß dar, wenn man sich mit Schönheitsidealen gegenseitig unter Lebensdruck setzt. Gelegentlich dürfte das aber ganz erholsam sein ;-))
Viele Grüße,
Musketier