Hallo nylonundmieder,
danke Dir für Deine ausführliche Antwort. Der Gedanke, daß die damals Beteiligten immer nur das Beste wollten, ist ein veränderter Ansatz für mich. Wenn ich davon ausgehen kann, daß meine Mutter nicht aus Egoismus und Selbstschutz so agiert hat, wie sie dies tat, habe ich eine Möglichkeit Ihr ihr damaliges Verhalten eher zu vergeben. In wieweit das auf meinen abwesenden Vater auch zutrifft sei dahingestellt.
Du beschreibst das Rollenbild Deines Vaters -der möglicherweise genau wie der meinige- dem Klischee des "Schaffe, schaffe, Häusle baue" ausgeliefert war.
Deine gut getroffene Darstellung des Vaters, der die Aufgabe hat sich "die Kinder aus dem Herzen zu reißen" ist eine schwerwiegende Verletzung der Seele, die den betroffenen Vater -stelle mir dies gerade mit meiner Tochter vor- schlimmstes Leid nach sich zieht. Mein Vater machte auf mich jedoch immer den Eindruck ein begnadetes Talent zur Abspaltung solcher Gefühle zu haben... ich weiß es nicht.
Letztlich stimmt mich das alles ziemlich traurig, weil es mir vor Augen führt, wieviel kostbare Zeit verschwendet wurde, in der man füreinander da sein sich gegenseitig kennenlernen können. Bei aller Ohnmacht und Schuldgefühlen, die ich den Vätern zugestehe, der permanente Rückzug scheint mir geeignet diese eher noch zu verstärken. Veränderung hätte also für alle Beteiligten Vorteile. Denn Krankheit als Weg dient nicht der Aussöhnung.
Lieber Gruß
Steven
zur Geschichte des Verhältnisses zu meinem Vater gehört auch meine innere versöhnung mit meinem mannsein. siehe hier:
https://www.strumpfhose.net/xf/posts/59
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