Veränderungen, wird die "Transe" salonfähig?

Sinala

Alter Hase
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weiblich
Hallo Nylongemeinde,

ich greife mal einen Kommentar von "Klaus81" auf:
"Ich habe das Gefühl nach dem Olivia Jones im Dschungel war sind die Leute TVs sehr viel aufgeschlossener und die Berührungsängste fallen..."

Mir ist aufgefallen, dass gerade in den letzten Monaten verstärkt Sendungen im TV liefen,
die sich mit transidenten Menschen befassen. Z.B. kam letztens ein Bericht über einen Elitesoldaten aus UK,
der sich mit über 40 dazu entschieden hat den Weg seiner Transsexualität bis zu Ende zu gehen.

Meiner Meinung nach hilft jeder Bericht der in diese Richtung geht.
Damit meine ich nicht nur uns Crossdresser, sondern auch alle Männer die öffentlich in FSH raus gehen.
Denn ich denke, dass es einfach an fehlender Information über dieses Thema liegt,
das die Menschen zum größten Teil Berührungsängste haben.

Wird durch diese Sendungen die "Transe" salonfähig?
Wie seht Ihr das?

LG
Der Kölner
 
Moin zusammen,
ich denke mal, es bleibt wie es ist, normal und hetero, je nachdem, wo man lebt. Wer sieht denn solche Sendungen? Nur Interessierte wie wir TV's/CD's usw. Jeder kann für seinen Lebensbezirk, in Berlin seinen "Kiez" sagen, was sich in den letzten 20 Jahren verändert hat oder in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Vor 20 Jahren bin ich hier in Kreuzberg Gneisenaustraße eingezogen und habe meiner Nachbarschaft mein Transenoutfit aufgezwungen. Alle sollten mich in Sachen sehen, ich wollte so Normalität nach meinen Wünschen herstellen.Ich hatte jahrelang meinen Spaß, meine Umgebung vielleicht nicht so. Hier gibt es keinen TV so wie ich. Ohne unser Forum hätte ich nie andere kennengelernt oder von ähnlichem Verhalten erfahren. Seit einigen Jahren ist hier wieder alles "normal", d.h.ich gehe nicht mehr in Frauensachen raus. Was ich in meiner Wohnung mache, ist ja eine andere Sache. 4 von 30 Mietparteien kennen mich noch als Transe. Alle anderen sind weggezogen. Wie ein Neuanfang. Ich war auch kein "TV-Clown" wie Olivia, sondern eher dezent weiblich, wenn auch mit kurzen Röcken oder Kleidern. Bin gespannt, was andere zu berichten haben. LG
 
Keine Ahnung, ob die "Transe" damit besser akzeptiert wird. Ich seh das vordergründig immer noch unter dem Aspekt des Kuriositätenkabinetts ("Guck mal den!").

Ganz sicher jedoch hilft es uns Transidenten überhaupt nicht, denn wir müssen dann immer erklären, daß wir das nicht aus Spaß an der Lust tun, sondern weil wir wirklich so sind.
 
Hey Sina,

wer ist denn die Transe?

Nein, ich glaube einige Transen waren schon immer salonfähig. Meiner Meinung nach kommt es auf die Person und deren Persönlichkeit an. Wenn das stimmig ist funktionierts. Wenn nicht wirds peinlich.

Für die Medien ist das nichts weiter als ein neuer Spielball, der deren Kassen füllen soll. Ich geb Dir aber recht, es laufen auffallend viele Sendungen über Transen jeglicher Art.
Vielleicht werden wir ja als neue Mode aufgebaut. We will see!
 
Hallo Kölner,

ich greife mal einen Kommentar von "Klaus81" auf:
"Ich habe das Gefühl nach dem Olivia Jones im Dschungel war sind die Leute TVs sehr viel aufgeschlossener und die Berührungsängste fallen..."

Wird durch diese Sendungen die "Transe" salonfähig?
Wie seht Ihr das?

Olivia Jones ist nur ein aktuelles Beispiel für bekannte Crossdresser/Travestiekünstler. Da sie ständig in den Medien präsent ist kommt man ja kaum an ihr vorbei - Thema Dschungelcamp greife ich jetzt nicht auf, da ich für solche Sendungen null Verständnis habe.

Aber Olivia Jones ist bei Weitem nicht der Anfang von Transen in den Medien. Schon in den 90 Jahren moderierte Lilo Wanders die Sendung "Wahre Liebe" - da war ich noch in meiner Jugendzeit und weit entfernt von meinem heutigen CD "Status", trotzdem kannte ich sie damals schon - genauso wie Mary & Gordy.

Daß es uns CDs gibt, wurde den Leuten vor Jahren schon per Medien ins heimische Wohnzimmer transportiert - ist somit nichts neues. Ob sich seit damals viel verändert hat, kann ich nicht beantworten. Aber wenigstens sollte seit damals den Leuten der Begriff Transvestit, oder Crossdresser eher geläufig sein.

Jennifer
 
Ich bins nochmal. Mir fällt dazu ein: "oh ein Transvestit! Das ist ja toll!" Sagt jemand unter Freunden oder Verwandten im vollen Wohnzimmer. Könnt ihr euch das vorstellen? Eher: "Tunten kann ich nicht ab, du? "Wenn ja," bist du etwa auch so?"
Nachdem ich damals mit meiner Freundin das "Schweigen der Lämmer" gesehen hatte, fragte sie mich im Auto: bist du auch so? Obwohl ich nachweislich der liebste und friedlichste zumindest in Berlin war und bin.
 
Aber Olivia Jones ist bei Weitem nicht der Anfang von Transen in den Medien. Schon in den 90 Jahren moderierte Lilo Wanders die Sendung "Wahre Liebe" - da war ich noch in meiner Jugendzeit und weit entfernt von meinem heutigen CD "Status", trotzdem kannte ich sie damals schon - genauso wie Mary & Gordy.

Aber genau das ist ja das Problem. Die Leute sehen diese reinen Bühnenfiguren, keine der von dir erwähnten läuft privat so rum, und denken, daß alle Männer in Frauenklamotten schwule Tunten sind. Ich bin aber transident, das hat mit Crossdressing nichts zu tun.
 
Liebe Daphne, du hast ja mit dem ganzen "Tuntenkram" eh nichts mehr zu tun. Du bist ja eine Frau...war da mal was(anderes) ? LG
 
Für die Medien ist das nichts weiter als ein neuer Spielball, der deren Kassen füllen soll. Ich geb Dir aber recht, es laufen auffallend viele Sendungen über Transen jeglicher Art.
Vielleicht werden wir ja als neue Mode aufgebaut. We will see!

Ich denke auch, es tut niemanden weh abends vor dem Fernseher zu sitzen, Chips und Bier zu konsumieren, und sich dabei Sendungen über TV's anzusehen.

Ob dadurch ein Umdenkungsprozess bei den Konsumenten einsetzt? Ich glaube eher nicht. Schliesslich muss sich bei seichter Unterhaltung niemand ernsthaft mit den Menschen und deren Beweggründen auseinandersetzen.

Vielleicht werden Menschen sogar ein Stück weit bewundert, das mag jedenfalls für TS gelten, die ja einen manchmal dehr dornenreichen Weg gehen müssen, um in ihrem richtigen Körper zu leben.

Aber ob das letztendlich für mehr Verständnis sorgt, es wäre ja zu wünschen.

lg
Satinlook
 
Es stimmt schon, dass in letzter Zeit vermehrt "Berichte" im Fernsehen laufen. Ich setze das Wort "Berichte" absichtlich in Anführungszeichen. Es wird doch hoffentlich niemand das Dschungelkamp als "Bericht" mit dem Anspruch der Ernsthaftigkeit hinstellen wollen, oder?
Das ist für mich - wie die Hälfte dieser weiteren sogenannten "Berichte" - unterste Schublade und bedient und bestätigt schlimmstenfalls die Sensationslust und die klassischen Vorurteile in der Bevolkerung und ist damit vollkommen kontraproduktiv für wirklich transidente / androgyne oder wie auch immer benannte Menschen.

Die wollen nämlich mit ihrem Anliegen ernst genommen und nicht als Quoten"tussi" verarscht und in Schubladen gesteckt werden.

Allen Kommerz zum Trotz gab es aber in den letzten Monaten tatsächlich einige wirklich gute Reportagen, die auch mal hinter die Kulisse - sprich: Äußerlichkeiten - geschaut haben. Und ich finde, die geben schon Anlass zur Hoffnung, dass sich mehr Menschen mit dem wirklichen Hintergrund beschäftigen.

Ich glaube aber weiterhin, dass nur wir selbst dafür sorgen können, dass sich die Menschen ernsthaft mit uns beschäftigen. Indem wir zu unserer Persönlichkeit stehen und uns auch zeigen. Und genau da sollten wir selbst höllisch aufpassen, dass wir nicht einfach nur zum komischen Hingucker werden sondern immer wieder versuchen, dies so natürlich und glaubhaft wie möglich vorzubringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kunstfiguren wie Olivia Jones oder Travestiekünstler wie früher Mary und Gordy sind Personen des öffentlichen Lebens. Diese sollte man nie vergleichen mit Menschen aus dem Alltag. Denn die Wahrnehmung ist total unterschiedlich.

Die Leute, die eine Olivia Jones vielleicht im Fernsehen ganz toll finden, würde evtl den Nachbarn, der sich gerne mal weiblich kleidet, ohne Probleme verachten und sich über ihn lustig machen. Das erinnert mich auch so ein wenig an den Spruch: Ich habe nichts gegen Schwule, nur bitte sollte es keiner meiner Freunde oder Bekannten sein.
 
Allen Kommerz zum Trotz gab es aber in den letzten Monaten tatsächlich einige wirklich gute Reportagen, die auch mal hinter die Kulisse - sprich: Äußerlichkeiten - geschaut haben. Und ich finde, die geben schon Anlass zur Hoffnung, dass sich mehr Menschen mit dem wirklichen Hintergrund beschäftigen.

Meinst du etwa "Extrem schön" für Transgender? Ich hab da mal reingezappt, das ist unterste Schublade. Da werden die Leute auch bloß vorgeführt und ausgestellt.

Die Leute, die eine Olivia Jones vielleicht im Fernsehen ganz toll finden, würde evtl den Nachbarn, der sich gerne mal weiblich kleidet, ohne Probleme verachten und sich über ihn lustig machen. Das erinnert mich auch so ein wenig an den Spruch: Ich habe nichts gegen Schwule, nur bitte sollte es keiner meiner Freunde oder Bekannten sein.

Ebend. Genau das ist das Problem.
 
Ich glaube aber weiterhin, dass nur wir selbst dafür sorgen können, dass sich die Menschen ernsthaft mit uns beschäftigen. Indem wir zu unserer Persönlichkeit stehen und uns auch zeigen. Und genau da sollten wir selbst höllisch aufpassen, dass wir nicht einfach nur zum komischen Hingucker werden sondern immer wieder versuchen, dies so natürlich und glaubhaft wie möglich vorzubringen.


da hast Du absolut Recht!

Ich hatte bei unserer Karnevalsparty wieder mal so ein Erlebniss.

Am Rosenmontag hatten wir einige Leute zu unserer Geburtstagsparty.
Beim rauchen auf dem Balkon sah ich bei unseren Nachbarn noch Licht und hatte die spontane Idee,
wir fragen mal ob sie noch ein Kölsch mit uns trinken. Gesagt, getan, wir klingelten und sie stand staunend vor uns und konnte eigentlich nur ja sagen.
Als Sie einige Zeit später kam, Sie hatte sich sogar noch kostümiert, wurde Sie sofort neugierig warum ich denn so aussehe.
Ich hatte dieses Kostüm an, siehe Link: Message - Strumpfhosen Fotos & Bilder
Da ich ein wenig perfektionistisch bin was meine weibliche Seite angeht, blieb Ihr nicht verborgen dass das nicht nur ein "Karnevalssplien" ist und Sie fing an zu fragen...
Sie ist Ende 20 und sehr aufgeschlossen und ich dachte, was solls, und erzählte Ihr meine Storry.

Ich hatte nicht das Gefühl das ich Sie damit vollends aus der Bahn geworfen hatte,
im Gegenteil Sie wurde immer neugieriger.

Damit will ich eigentlich nur sagen, ich denke die Menschen werden offener für solche Themen.
Wie weit die Medien da mitgeholfen haben, keine Ahnung...

LG
Der Kölner
 
Meinst du etwa "Extrem schön" für Transgender? Ich hab da mal reingezappt, das ist unterste Schublade. Da werden die Leute auch bloß vorgeführt und ausgestellt...

LOL - der war gut.

Aber vielleicht versuchst du es mal mit der Sendung im ZDF am 19.2. ? In der Reihe 37° ....
 
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