Das Tragen frauenrypischer Kleidung bringt Männer schnell in eine Schublade. Schnell bekommen die den Stempel schwul, Tunte etc.. Dabei tragen nicht wenige Heterogenität eben auch Strumpfhosen.
Guude, Pfälzer!
Evolutionsbedingt, teilt der Mensch in Schubladen ein.
- Freund oder Feind?
- alt/ jung
- Man/ Frau
- arm/ reich
- usw.
Und da passen modische Abweichler nicht so recht ins Bild. Da fehlt die "passende Schublade" und schnell wird abgewertet, zw. die Person irgendwo leichterdings hin verortet.
"Mann + Rock/ FSH/ HighHeels/ Make-Up/ bunte Fingernägel, usw." => kann kein "normaler" Mann sein, also muss er schwul sein.
Vielleicht auch, weil einige queere Menschen in der Vergangenheit den Mut hatten, herauszustechen und damit prominent zu werden.
Ich habe auch schon die Frage gestellt bekommen, ob heute der CSD wäre, weil mich die Dame in meinem Outfit (Jeansrock, Stumpfhose und Pumps) nicht besser zuordnen konnte.
Vieles hängt von der Gewöhnung - insbesondere den Sehgewohnheiten - ab. Als vor hundert Jahren die Frauen die Hosen für sich eroberten, war das eine modisch-kulturelle Revolution. Noch 1970 sorgte eine Abgeordnete im Bundestag für einen Skandal, weil sie im Hosenanzug erschien. 30 Jahre später war der Hosenanzug mit unserer Kanzlerin kein Problem mehr. Und die Outfits von Marcus/ Tessa Ganserer... naja,... lassen wir das.
In den meisten Fällen kann man sich nicht aussuchen, in welche Schublade man von seiner Umwelt gesteckt wird und wo man sich selbst verortet, ist für die Umwelt eher nicht von Interesse.
Das stimmt nur zum Teil. Man hat natürlich Einfluss darauf, wie man in der Öffentlichkeit erscheint und wahrgenommen wird.
Ob im schicken Anzug, bzw. Smoking oder im dreckigen Blaumann; mit Jeans und Hoodie oder Chino und Polohemd; im Jogginganzug oder in Lederkluft, usw.
Auch wie man sich bewegt und gibt, macht etwas aus.
Ob man selbstbewusst auftritt oder einen verunsicherten Eindruck macht; strammen Schrittes marschiert oder Hintern-wackelnd und mit "heit-ti-tei" daher kommt; usw.
Könnte sein. Andererseits ist es mir wurscht lieber Krabat wie andere Menschen mich einschätzen. Aufgrund meiner persönlichen Konstellation bezüglich Schwerbehinderung u.a. habe ich vor sehr langer Zeit aufgehört mir darüber Gedanken zu machen.
Jetzt mit 63 ist mir dafür die Zeit zu schade und ich will auch nicht mehr angepasst Leben da ich so oder so IMMER auffalle. Das ist nun mal so und ich trage es mit Fassung wenn Jemand mich wohin auch immer stecken zu wollen.
Ich glaube, dass es für die Generationen "Baby Boomer", X und Y (siehe:
https://simon-schnetzer.com/wp-cont...hnetzer-Jugendforscher-2400-2048x893.png.webp) bsonders schwer war, solch gesellschaftlichen Konventionen zu durchbrechen oder zu überschreiten.
"Das macht man(n) doch nicht!" hat sicherlich viel von uns abgehalten, es zu tun - erst recht in der Öffentlichkeit.
Die Gefahr, ausgelacht und ausgegrenzt zu werden, ist für junge Menschen (spätestens ab der Pupertät) ein großes Thema, das man oft vermeidet und sich eher dem klassischen Geschlechter-Modell hingibt, anstatt seinen Stiefel durchzuziehen.
Wie ich auch in anderen Foren geshen und erlebt habe, kommt diese "Freiheit", sein Ding durchzuziehen, oftmals spät. Eher mit 40+.
Also, wenn alles in trockenen Tüchern ist (Frau, Kinder, Haus, usw.) und man aller Welt bereits beweisen konnte "normal" zu sein, bzw. die allgemeinen gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen; endlich die Zeit und Möglichkeit vorhanden ist, seinen "Spleen" auszuleben.
Weil es einem mittlerweile egal ist, was die anderen sagen und man merkt, dass das Leben endlich und damit die Möglichkeiten, sich zu auszuleben, begrenzt ist.
Um noch einmal auf das Schubladen-Modell zurückzukommen: ich halte wenig davon!
Ein signifikant gutes/ schlechts Beispiel ist für mich die Regenbogen-Flagge und -Community.
Anfangs ging es nur um homo- und bisexuelle Menschen, irgendwann kam auch Trans dazu - wobei trans ja keine sexuelle Orientierung, sondern vielmehr Geschlechterzuordnung/ Disphorie ist. Aber diese Leute fühlten sich unter dem Banner des Regenbogens wohl.
Mittlerweile gibt es die "Inter* Inclusive Pride Flag"
Siehe hier:
https://csd-deutschland.de/wp-content/uploads/2022/03/cropped-IntersexInclusivePrideFlag.jpeg
Oder allgemein:
https://csd-deutschland.de/flaggenlexikon/
Diese inkludiert nun auch Schwarze Menschen (schwarzer Pfeil), People of Color (PoC) (brauner Pfeil), Trans*gender (hellblau-rosa-weiß), intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen (gelb mit lila Kringel).
Ich frage mich echt, wieviele Streifen und Sternchen da noch ergänzt werden müssen, um ALLE abzuholen und darstellen zu wollen.
Auch die Diskussion um Pronomen geht mir ehrlich gesagt, ein Stück zu weit.
he/ him/ they/them/ ens/ Fuchs ...
Ich bin immer noch Hannes - egal, ob ich mit Rock/ FSH/ High Heels oder was auch immer herumlaufe.
Es ist mir egal, was irgendwelche Leute, die ich ja meist auch nicht mal kenne, von mir denken und halten.
Aber dafür hat es bei mir auch viele Jahre und Jahrzehnte gedauert, da drüber zu stehen und mein Ding zu machen.