Toleranz, Akzeptanz- was will ich und was ist möglich

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Es gibt immer Leute, die gegen alles Einwände haben, vor allem dann wenn andere gute Ideen haben. Lasst die in der Kälte stehen.
 
Es gibt immer Leute, die gegen alles Einwände haben, vor allem dann wenn andere gute Ideen haben. Lasst die in der Kälte stehen.

Ja, da waren wir wirklich schon mal weiter. Ich erinnere mich noch an einen Skiurlaub, gemeinsam mit einer befreundeten Familie, in den 70er Jahren. Der Vater, ein echtes Mannsbild, lief eines Morgens in Wollstrumpfhosen für Männer (so was gab es damals!) rum, die er dann unter seiner Skikleidung trug. In den 80ern gab es den Trend des Androgynen, der auch von Popstars wie etwa David Bowie repräsentiert wurde.
Wenn so etwas damals ging, warum nicht auch heute? Oder geht das doch? Wenn ich mir die "Crossdresser Umfrage" anschaue, gibt es da einen Anteil von über 26% Männern, die von sich sagen, dass sie auch im Rock, kombiniert mit Strumpfhosen, rausgehen. Und da ich immer vom Guten ausgehe, glaube ich ihnen das auch und sehe sie nicht als Prahler oder Märchenonkel.
Anlässlich eines Firmenfestes vor drei, vier Jahren bei hochsommerlichen Temperaturen kam das Gespräch darauf, wie viel bequemer es die Frauen hätten mit ihren luftigen Röcken als die Männer in ihren Anzügen, worauf mein Chef zu mir meinte: "Ein Rock, das wär' doch mal was! Aber soweit sind wir noch nicht, oder Herr...?" Worauf eine Kollegin von einem Mann in ihrem Stadtteil berichtete, der regelmäßig Röcke trüge- "und im Winter, wenn es kalt wird, trägt er Strumpfhosen dazu." Zu meiner Studienzeit lief ein Student sommers regelmäßig im Rock rum, worauf eine Kollegin emotionslos von einem anderen Mann aus ihrem Winzerdorf berichtete, der auch ohne Probleme Röcke trüge.

Das soll jetzt kein Plädoyer eines Phantasten werden, der andere Männer dazu anstacheln will, doch auch Röcke und Strumpfhosen zu tragen. Mein Fall, in meinem mittlerweile gesetzteren Alter, wäre das nicht. Aber es zeigt imho, dass durchaus mehr Toleranz und vielleicht sogar Akzeptanz vorhanden ist, als man gemeinhin glaubt.

Paule
 
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Klar Paule, die machen das. Ein Schelm der da Anderes denkt . . .
 
Hallo Beinkleid,
Klar Paule, die machen das. Ein Schelm der da Anderes denkt . . .

Ich nehme an, Du beziehst Dich auf das Ergebnis der Crossdresser Umfrage (http://www.strumpfhose.net/forum/ma...33999-crossdresser-ja-nein-wie-seht-euch.html). Da gebe ich Dir insofern Recht, als ich meine Frage dahingehend erweitert habe, wer gern in Rock, Strumpfhose und anderer weiblicher Kleidung rausgehen würde. Auch ist das Ergebnis einer solchen Umfrage auf einer Plattform wie dieser sicher nicht repräsentativ. Aber zweifelst Du an Berichten wie dem von Bernd061 (http://www.strumpfhose.net/forum/ma...-erstmalig-im-rock-und-stiefel-unterwegs.html) und glaubst, der würde sich das alles zusammenphantasieren?
 
Wie gesagt Paule, ein Schelm wer da böses denkt.

. . . und die Gedanken sind immernoch frei . . ,.
 
Aber zweifelst Du an Berichten wie dem von Bernd061 und glaubst, der würde sich das alles zusammenphantasieren?

Ob die Berichte von Bernd061 frei erfunden sind wie eine Sage ein Körnchen Wahrheit haben oder wirklich stattgefunden haben kann ich nicht beurteilen. Er beschreibt aber schön seine Auftritte fernab der Heimat, nicht in seinem persönlichen Umfeld.

Er hat sicher seine Gründe, die er aber nicht in den Vordergrund stellt.

Ich bin mir sicher, wenn ich in dem Heimatort von Bernd061 einen Auftritt in Rock und Stiefeln hätte, ich könnte genauso berichten wie er alles nette tolerante Leute in dem Ort, die Kellnerin im Café hat mich angelächelt (von der Höhe eines Trinkgeldes wird nicht berichtet, ebenso nicht, ob sie nacher einen Lachanfall bekommen hat) und ich kann stolz Bernd061 den ultimativen Tipp geben, er brauche sich keine Mühe machen, so weit weg zu fahren, in seinem Ort ist alles ok.
 
Ob er darauf anspringen würde?
 
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Hallo Placebo,
interessante Punkte, die Du da ansprichst. Wie immer stellt sich aber die Frage nach dem halbvollen oder halbleeren Glas.
Gehen wir mal davon aus, Bernds Berichte stimmen (und auch ich habe ja weiter Beispiele für Rock tragende Männer genannt), so ist doch erst einmal festzuhalten, dass es heute durchaus möglich ist, als Mann im Rock auszugehen, ohne dafür in der Öffentlichkeit diskriminiert zu werden. *Sicher gibt es Gegenbeispiele, wo es dumme Sprüche oder vielleicht sogar körperliche Übergriffe gegeben hat.* Und ich finde, damit sind wir weiter als noch vor 20 Jahren. Das ist also möglich.

Warum wir uns scheuen, das auch, vor allem an unserem Heimatort, zu tun, obwohl der eine oder andere das vielleicht auch gerne machen würde, hängt m.E. mit persönlichen, individuellen, subjektiven Ängsten zusammen, die nicht immer real begründet sein müssen, aber auch für mich sehr nachvollziehbar sind. Einen Ansehensverlust mit Konsequenzen für mich und meine Familie will ich dann doch nicht riskieren. Dass der aber zwangsläufig eintreten würde oder es vielleicht einmal so weit kommt, dass er eher nicht eintritt, weiß ich nicht. Klar, problematisch wird es immer, wenn ich deshalb Rock/Strumpfhose trage, um meinen persönlichen Fetisch raushängen zu lassen. Dafür hat die Umwelt, denke ich, ein feines Gespür.
 
Um Toleranz zu zeigen ist es wichtig,dass man sich erst einmal so akzeptiert wie man selbst ist.
Um akzeptiert zu werden ist es wichtig,dass man in der Öffentlichkeit selbstsicher mit seinem Outfit auftritt.
Ich bin privat mit meiner Familie meist mit Rock, High Heels und FSH unterwegs. Oberteil meist aus der Männerabteilung.
Dies alles ist das Ergebnis einer langen Findungsfase mit nicht nur positiven Erfahrungen.
Jetzt habe ich erreicht, dass ich außerhalb meines Bissness so leben kann wie ich es möchte.
 
Teka schrieb im "Wolford für IHN" Thread:
Da waren wir in 70ern und 80ern schon mal deutlich weiter, als zumindest die Strickstrumpfhose für Männer weitgehend etabliert war und von den meisten namhaften Strumpfherstellern (außer Wolford !) angeboten wurde.

Meine Rede. Was ist eigentlich so "unmöglich" an einem Mann, der aus praktischen Gründen Strick- oder Baumwollstrumpfhosen trägt?

Wenn man das, wie einige Hardliner, als verkappten Fetischismus abtun möchte- bitte schön! Aber dann erlaube ich mir auch die Frage: Welches Männerbild steckt dahinter? In meinen Augen ein ziemlich verklemmtes.
 
Ella fragte im Thread Männermode und Strumpfhosen:
Nun meine Frage,gibt es eine Möglichkeit, Strumpfhosen an Männern, männlicher wirken zu lassen? Ist es die Farbe oder das Muster der Strumpfhose? Die dazu getragenen Schuhe? Oder was habt ihr noch für Ideen?

Ich finde ja Camouflage-Muster könnten ein Anfang sein. Auch kann ich mir vorstellen,das die Kombi zerrissene Jeans und Netzstrumpfhose,sehr gut als männliche Variante funktioniert.

Relax antwortete darauf:

Leute, macht euch doch nichts vor. Jeder, der mit sichtbaren Strumpfhosen nach draußen geht, muss sich sich darüber im klaren sein, dass sein Outfit niemals, never, jamais, mai, als "männlich" durchgehen wird. Da könnt ihr kombinieren mit Military, Punk, was weiß ich, sichtbar getragenes Feistrumpfmaterial ist:

a) weiblich oder
b) schwul oder
c) crossdress

Aber sicher nicht "männlich".

Auch der von mir in anderen Postings forcierte Jogging-in-Strumpfhosen-Look ist bestenfalls eine Excuse, wenn man denn drauf angeredet werden sollte.

Shorts, Chucks, und was weiß ich, mit Strumpfhosen: Nein, gar nicht männlich.

Wer das nicht akzeptiert, der sollte entweder nicht so nach draußen gehen, oder aber die Crossdresser-Qualitäten seines Outfits embracen... Was natürlich nicht schlimm ist!!! Darum gehts hier auch nicht. Schwul, trans, cross, alles 100% ok, aber bitte steht dazu!!! Labert uns doch nicht voll über die "neuesten Modetrends"... Die werden Männer in Strumpfhosen NIEMALS beinhalten!

Aber was red ich hier... Die Männerstrumpfhosenfraktion denkt sich, ich hab ein Rad ab, und die anderen wissen eh, was Sache ist.

Und erhielt viel Zustimmung:

Ich fürchte, Du hast sehr Recht...

Entspricht aber der Realität

Erfährt niemand, wenigstens im Innenverhältnis, Toleranz? *Von Akzeptanz wage ich gar nicht zu reden.* Ist wirklich so wenig bis gar nichts möglich?
 
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Scheinbar wird Männlichkeit ausschließlich an der Kleidung fest gemacht. Das finde ich sehr schade.
Ich bin der Meinung,dass ich auch ohne spezielle Kleidung männlich sein kann.
Es grüßt der Rock tragende und FSH liebende scheinbar nicht männliche Mann.
 
Ich habe mir damals vor meinem Umzug aus St.Peter-Ording nach Berlin im Sommer 1981 gewünscht, dass es irgendwo in damals West-Berlin eine tolerante Ecke gibt, in der Homos,TV,Bi,TS u.a. ungezwungen herumlaufen können. Mal en femme bei Kaisers einkaufen usw. Es gab es nicht, wo ich wohnte (Buckow, Lankwitz, Tiergarten, Britz).Trotzdem bin ich dann und wann in FSH rausgegangen. Aber als einziger. Dann zog ich im Sommer 1993 endlich nach Kreuzberg um. Keine Transen zu sehen. Ich war von 1993-2010 die einzige. Meine Geschichte kennen ja einige. Alles locker flockig studentisch, touristisch usw., aber kleidungsmäßig keine Abweichler. Sehr enttäuschend. Es ist bis auf drei Angriffe auf mich von dunkelhaarigen Herren in den Neunzigern nichts passiert, man hat mich ertragen, manchmal gelächelt. Ab 2010 also nur zuhause. Ergebnis: das ganze Haus ist voll von jungen Frauen als Mieterinnen, die nichts von meiner Tunterei wissen und bleiben. Auch wieder schön!
 
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