Scheinbar bilden sich erneut, neben den anderen Motorrad-Threads hier in diesem Forum, mal vereinfacht gesagt wieder zwei Fraktionen heraus:
- die, die aus Gründen zusätzlicher Verletzungen auf Feinstrumpfhosen beim Motorradfahren verzichten und
- die, die ihre Leidenschaft für Feinstrumpfhosen (oder ihre Angst vor dem Erkältungstod bzw. den bequemeren Einstieg in ihre Rüstung) höher ansiedeln als die Folgen eines Unfalls.
Ich zähle mich persönlich zur zweiten Fraktion.
Wenn ich auf ein Motorrad steige, dann möchte ich nicht das Gefühl von Feinstrumpfwaren vermissen, sondern sie weitertragen, so wie wenn ich in einen Zug oder in ein Auto steige.
Zwar besitze ich auch zwei Lederkombis, aber im Endeffekt nehmen sie viel Platz im Schrank weg. Wenn ich zur Arbeit kradle, dann will ich mich nicht nach der Ankunft großartig umziehen (wo eigentlich?), wenn ich im Sommer zur Küste fahre, dann möchte ich auch nicht am Strand in der Kombi schmelzen, wobei sich noch die Frage stellt, wo könnte ich zwei komplette Ausrüstungen während dieser Zeit deponieren und so weiter.
Kurz, meistens bin ich mit einer „zivilen" Lederjacke, Jeans und Stiefeln unterwegs. Auf längeren Strecken trage ich dann darunter nur eine Control-Top-Strumpfhose, so kann ich vermeiden, dass nach einer gewissen Zeit der Rand eines Slips mir seine Position auf der Sitzbank vor Augen führt. Je nach Temperatur und Fahrstrecke verzichte ich auch auf Handschuhe oder Ärmel an der Lederjacke.
Mögen nun manche die Hände über den Kopf zusammenschlagen, aber wenn ich mich aufs Motorrad setze, dann möchte ich fahren und nicht stürzen. Auch ist mir bewusst, dass selbst, wenn ich das optimale Fahrverhalten an den Tag lege, ich nicht gegen alle Gefahren geschützt bin, zum Beispiel wenn ein Autofahrer mich übersieht oder hinter der Kurve eine Öllache auf mich wartet.
Ich kann verstehen, dass mancher hier meine Einstellung unter Unvernunft bucht, aber gibt es nicht die Devise „No risk, no fun"? Wenn ich wirklich auf Nummer sicher gehen würde, dann müsste ich meine Motorräder abschaffen. Wenn ich dann noch andere Eigenschaften wie das Rauchen aufgebe und mich verstärkt dem Sport zuwende, dann müsste sich doch meine Lebenserwartung sich ins unendliche steigern.
Auch wenn mir bewusst ist, dass mit einem Motorrad höhere Geschwindigkeiten möglich sind und somit Verletzungen wesentlich stärker ausfallen, aber wieso ist das alles kein Punkt beim Thema mit Feinstrumpfhosen aufs Fahrrad? Wenn das Fahrrad so ungefährlich ist, wieso setzen sich mittlerweile viele Fahrradfahrer einen Helm auf, aber die Hüften werden in Forumskreisen der Reibungswärme des Kunststoffes ausgesetzt?
Dabei muss ich an die fahrradverrückten Niederländer denken. Egal ob im Sommer oder Winter, es wird sich mit der Kleidung aufs Fahrrad gesetzt, die man auch dann trägt, wenn das Rad abgeschlossen wird. Ein Helm ist da mehr oder weniger verpönt. Wenn ich mir so das Avatar eines Users hier mit Fahrrad und dem Outfit ansehe, in Utrecht zum Beispiel würde er direkt auffallen. Machen die Niederländer alles falsch?