Minirock, Besenreisser aber keine Strumpfhosen

hallo Strumpfelstilzli

du schneidest hier ein leidiges thema an das mich auch immer wieder stört.
nähmlich die unkorrekte bekleidung im gastgewerbe.
so etwas ist ein absolutes no go und ausserdem wenn es wie ich annehme in der schweiz passiert ist auch ganz klar gegen das lebensmittelgesetz! also hätte die wirtin schon aus ihrem interesse das tragen von strumpfhosen durchsetzen müssen denn als chefin ist sie verantwortlich dafür!
korrekte bekleidung ist für mich:
eine bluse, einen rock nicht zu kurz in einem bistro kann es auch eine hose sein und entsprechende bestrumpfung und schuhe mit einem kleinen absatz. das servierschürzchen ist heute sicher nicht mehr aktuell wenn es auch durchaus praktisch ist.
man muss es sich einfach mal vorstellen das man hier gäste empfängt! da is es doch auch privat völlig klar das ich mich entsprechend kleide. und ausserdem sollte jede wirtin wissen das gut gekleidetes servierpersonal auch mehr umsatz bringt.

Kann Dein Empfinden weitgehend teilen. Den Unmut über das Erscheinungsbild der Bedienung sollte man allerdings diskret und höflich mitteilen oder sich nach einem anderen Lokal umsehen.
Aber die Zeiten sind vorbei. Was wir heute haben, ist nicht weniger als die gänzliche Abschaffung des Unterschiedes zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum. Die letzte Regel, die wir noch miteinander teilen, ist die der Tol(l)eranz und der "Selbstverwirklichung".
Ich nehme mich da allmählich als Exzentriker und Außenseiter wahr, denn wenn ich mal in ein Lokal gehe - aus bestimmten Gründen tue ich das zunehmend seltener - erwarte ich mehr als nur Kalorien, einen guten Wein und einen vollen Magen - nämlich ein ansprechendes Ambiente. Dazu gehört für mich - irgendwie peinlich, es überhaupt aussprechen zu müssen - selbstverständlich auch ein ansprechendes Auftreten des Servicepersonals.
War jüngst auf einer Konfirmation, die in einem Restaurant bewirtet wurde. Das Essen war ansprechend, die Räumlichkeit auch, die Bekleidung des Personals bereits unsäglich.
Mir persönlich macht das keinen Spaß, die Mehrheit hat sich schon lange entschieden, die "Natur" wird der Kultur vorgezogen, trotz aller Möglichkeiten, in seiner Wohnung, an Freizeitstätten wie Badeanstalt, eigener Wohnung, Garten und so weiter, seinen Bierbauch, die Schönheitsflecken oder sonstwas auszulüften, zieht die Allgemeinheit es vor, auch bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, bei Absolvierung der täglichen Arbeitszeit, möglichst viel "Natur" der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Das geht sehr weit über dezente Verhüllung des - vielleicht nicht mehr ganz so schönen Beines - mit einer Strumpfhose hinaus, es ist ein Verfall der öffentlichen Kultur schlechthin, in den Manieren, der Sprache und eben auch im Bekleidungsstil.
Ich finde das persönlich sehr schade, habe aber den Eindruck, dass es sich wohl nicht aufhalten lässt.

Mit netten Grüßen
 
Hallo,

ich kann bei dieser Diskussion noch soweit zustimmen, dass man bei gewissen Jobs mit Kundenkontakt ein gewisses Mindestmaß an ordentlicher Kleidung vorweisen sollte. Allerdings würde ich das eher darauf beziehen, dass man nicht schlampig angezogen ist.

Der Schönheitswahn, der immer ausgeprägter wird, nervt mich dagegen unglaublich. Kaum hat jemand ein paar kleine Macken, schon müssen die verdeckt werden. Wir werden älter, also nichts mehr mit luftig lockerm Auftreten im Sommer. Da muß verhüllt werden, denn den Anblick des nicht vollkommenden kann doch keiner ertragen. Leben und leben lassen ? Niemals, wenn das ästethische Auge beleidigt werden könnte. Wir dürfen nicht dicker sein, denn das ist nicht schön. Also rein ins Fitnessstudio, nur noch Leben von den ach so tollen Lightprodukten. Oder man macht eine von den 200 Wunderdiäten, die jedes Jahr in Frauen- , Fitness- und sonstigen Zeitschriften erscheinen.

Denkt eigentlich mal jemand dran, dass der absolut überwiegender Teil von uns nicht perfekt ist ? Fast jeder hat so seine Macken, sei es wie hier geschildert Krampfadern, sei es eine krumme Nase oder ein paar Kilo zuviel. Wärt Ihr auch bereit, Eure Nase abzudecken, weil sie das ästethische Empfinden Eures Tischnachbarn im Restaurant stört ? Ich habe eine Narbe auf dem rechten Schienbein von fast 40 Stichen. Sicher ist die nicht schön, aber ich würde nie auf die Idee kommen, sie zu verdecken bei über 30 Grad im Sommer, weil irgendjemand mein Anblick stört. Wer sie nicht sehen will, soll wegschauen.

Und was ich immmer wieder lustig finde. An einem Platz wie diesem Forum, wo es doch vielfach um Toleranz geht, ist es beim einen oder anderen mit der eigene Toleranz nicht gerade weit bestellt.

Moreau
 
Ich nehme mich da allmählich als Exzentriker und Außenseiter wahr, denn wenn ich mal in ein Lokal gehe - aus bestimmten Gründen tue ich das zunehmend seltener - erwarte ich mehr als nur Kalorien, einen guten Wein und einen vollen Magen - nämlich ein ansprechendes Ambiente. Dazu gehört für mich - irgendwie peinlich, es überhaupt aussprechen zu müssen - selbstverständlich auch ein ansprechendes Auftreten des Servicepersonals.

Vielleicht lebst du in der falschen stadt?
hier gibt es sehr viele solche lokale die du beschreibst

....
Mir persönlich macht das keinen Spaß, die Mehrheit hat sich schon lange entschieden, die "Natur" wird der Kultur vorgezogen, trotz aller Möglichkeiten, in seiner Wohnung, an Freizeitstätten wie Badeanstalt, eigener Wohnung, Garten und so weiter, seinen Bierbauch, die Schönheitsflecken oder sonstwas auszulüften, zieht die Allgemeinheit es vor, auch bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, bei Absolvierung der täglichen Arbeitszeit, möglichst viel "Natur" der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Das geht sehr weit über dezente Verhüllung des - vielleicht nicht mehr ganz so schönen Beines - mit einer Strumpfhose hinaus, es ist ein Verfall der öffentlichen Kultur schlechthin, in den Manieren, der Sprache und eben auch im Bekleidungsstil.
Ich finde das persönlich sehr schade, habe aber den Eindruck, dass es sich wohl nicht aufhalten lässt.

das mag für manche zutreffen. ich kennen viele bei denen es nicht so ist.
und noch mehr menschen kenne ich
für die natur und kultur kein gegeneinander,
kein widerspruch darstellt

die gleichsetzung Kleidung, nacktheit verhüllen = Kultur,
(beine) nackt zeigen = Verfall der Kultur
finde ich ziemlich problematisch

sowohl nackte als auch bekleidete menschen
können sich kulturvoll und niveauvoll oder
kulturlos oder niveaulos verhalten

gruß
pezi
 

Hallo pezi, da bin ich aber anderer Meinung, Natur und Kultur sind für mich zunächst absolute Gegensätze. Natur ist das, was nun mal körperlich vorgegeben ist, Kultur ist das, was Gemeinschaften miteinander an Sitten und Bräuchen geschaffen haben (was sich über Jahrhunderte natürlich stark verändert).
Lösungsbegriff wäre für mich die Kultiviertheit, leider auch zunehmend in Verruf geraten. Das bedeutet für mich, mir die Frage zu stellen, wieviel "Natur" ich in welcher Situation meinem Gegenüber in welcher Situation eigentlich zumute.
Das hieße zum Beispiel, im Bus meinen "natürlichen" Ärger zu verkneifen, den Impuls, im Streit meine Partnerin per Handy zu kontaktieren, zu beherrschen, das Gespräch auf zu Hause zu vertagen, das heißt für mich auch, wohl spürend, dass mir meine Beinbekleidung zu warm ist, meiner Umgebung in der Öffentlichkeit nicht meine weniger ansehlicheren Beine zuzumuten. Es gibt zum Beispiel auch ausgesprochen dünne Leinenhosen für den Herrn im Sommer.
Das Wegsehenmüssen im Bus ist immer eine Zumutung für den anderen, es nimmt dramatisch zu. Neulich sah ich beim Einkaufen einen Mann in kurzen Sporthosen, gewaltigem Bierbauch und Thrombosekniestrümpfen. Muss das wirklich sein?
Naja, das ist meine Sicht der Dinge, wir müssen da ja keineswegs einer Meinung sein.
Ich finde auch, dass der Begriff "Toleranz" nicht so klar ist. Toleranz heißt wörtlich übersetzt die Bereitschaft, etwas zu ertragen. Ertragen tue ich fast alles, was bleibt mir sonst auch übrig. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das, was ich ertrage, mir auch gefällt, wie z.B. der Aufzu der Bedienung mit Minirock und Krampfadern. Wenn mir das auch noch gefallen soll, wäre Tolleranz für mich der passende Begriff. Aber ich bin kein Alles-Gut-Finder.

Danke für Deinen Beitrag, mit netten Grüßen
 
Wenn mir das auch noch gefallen soll, wäre Tolleranz für mich der passende Begriff.

Wer sagt denn, dass es Dir gefallen muß? Und würde es Dir gefallen, was hätte das mit Toleranz zu tun?

Toleranz ist, Dinge zu akzeptieren, die einem eben nicht gefallen. Oder Dinge, für die einem eigentlich das Verständnis fehlt. Das betrifft ein sehr weites Umfeld, in dem sowohl Krampfadern, als auch bestrumpfte Männerbeine anzusiedeln sind.

Denkt eigentlich mal jemand dran, dass der absolut überwiegende Teil von uns nicht perfekt ist ?

Eigentlich gebührt Dir für jeden einzelnen Satz Deines Beitrags ein Extradanke, Moreau. Aber für diesen Satz ganz besonders. Leider hab ich derzeit nicht einmal eines zur Verfügung.

Auch mir ist der Schönheits- und Perfektionswahn als Zeitgeisterscheinung ein nicht geringer Dorn im Auge. Alles, was nicht absolut der allgemeinen Ansicht von Perfektion entspricht muss verdeckt werden. Sei es durch MakeUp oder Bekleidung. Eine Ansicht, die ich absolut nicht teilen kann. Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen schlampigem Auftreten und vorhandenen körperlichen Mängeln, die bei lockerer Bekleidung halt sichtbar sind. Oder sollte es eine Burka-Pflicht für Frauen mit Krampfadern geben? Und Männer mit Aknenarben im Gesicht dürfen nur mehr mit getöntem Vollvisierhelm auf die Straße?

Natürlich - in einem Restaurant sollte die Bedienung nicht gerade unappetitlich sein. Aber eine berechtigte Kritik kann man auch bei der Geschäftsleitung anbringen, ohne die Kellnerin persönlich zu beleidigen. Und wenn das nichts hilft, geh ich halt nicht mehr hin.

Aber in der U-Bahn? Da darf eine Frau mit nicht ganz perfekten Beinen nur mehr in Hosen oder bodenlang mitfahren? Nein, liebe Leute. So ist unsere Welt zum Glück noch nicht.
 
natürlich kann jeder mensch so rumlaufen wie er gerne möchte:)
mit einem ausschnitt bis zum bauchnabel, in einem leibchen mit bierbauch oder dann mit nackten beinen mit krampfadern übersäät.

aber ich muss das noch lange nicht gutheissen! denn auch für mich gibt es gerade in der bekleidung einen privaten und einen öffentlichen raum. da erwarte ich einfach auch das man das unterscheidet. zuhause kann ich rumlaufen wie ich will das ist alleine meine sache aber in der öffentlichkeit heisst es auch ganz klar rücksicht auf andere zu nehmen. ausserdem finde ich es einfach auch schade das gewisse menschen sich sowas antun und sich in schlampiger oder unpassender bekleidung in der öffentlichkeit zeigen.
im moment sitze ich nur in einer fsh, einem hemdchen und einer bluse vor meinem mac. das ist zuhause für mich ok aber würde ich so an die türe gehen oder besuch empfangen. nein niemals denn es gehört sich einfach nicht!
vielleicht bin ich da sehr konservativ erzogen worden aber ich würde niemals ohne bluse und fsh aus dem haus gehen. das würde ich mir schon selber als bald 50 jährige nicht antun. mit einer fsh lassen sich wunderbar kleine unschönheiten kaschieren und für mich ist es nun einfach mal so. eine frau geht nie unbestrumpft aus dem haus.
das mögen die meisten hier völlig überholt oder altmodisch finden, aber ich habe das als mädchen so gelernt. genauso ist es mit der bekleidung des oberkörpers. für mich ist eine bluse ein muss. nur so fühle ich mich wohl und gut angezogen und es gibt ja heute so viele tolle leichte stoffe da muss man auch im sommer nicht den hitzetod sterben ;)
bekleidung hat für mich immer auch mit respekt vor meinen mitmenschen zu tun.
das heisst für mich einfach dass ich mich vor allem auch anständig und angemessen kleide.
für mich heisst das auch das ich nicht wie ein teenie rumrenne.
ich trage nach wie vor noch gerne einen mini und liebe meine shorts, warum auch nicht. mit passender bluse und fsh sieht das so finde ich das wenigstens elegant aus aber im top und nackten beinen eine absolute zumutung.
 
Hallo tightsgirl,

wenn Du zwischen privatem und öffentlichem Raum bei der Bekleidung unterscheidest, dann geb ich Dir schon recht, man sollte ein Mindestmaß an Bekleidung anhaben. Was aber nun ein Mindestmaß ist, da scheiden sich eben die Gemüter. Für Dich ist auch aufgrund Deiner Erziehung ein Mindestmaß zb eine Bluse und eine Fsh. Da aber jeder anders erzogen wurde, variieren natürlich auch die Ansichten.

Wovon werden denn überhaupt unsere Vorstellung, was gut oder vernünftig angezogen heißt, beeinflusst ?
Da wären zb Erziehung, Zeitgeist, Mode und die Region zu nennen, wo man lebt. Die Erziehung der Menschen ist, wie schon gesagt, sehr, sehr unterschiedlich. Zeitgeist und Mode sind Dinge, die sich in einem permanenten Wechsel befinden. Es gab mal zb eine Epoche, wo Rubensdamen das Schönheitsideal waren. Eine Schönheitskönigin oder ein Topmodel von heute hätten zu der Zeit kaum Beachtung gefunden.
Unter Ludwig, dem 14. zb war Waschen ein großes Tabu. Damen klebten zb auf der Innenseite ihrer Röcke mehrere Art Klebestreifen auf, an denen das Ungeziefer hängenbleiben sollte. Gestank wurde mit Parfume bekämpft. Notdurften verrichtete man am Hofe zumeist hinter dem nächsten Vorhang. Man stelle sich da den Reinheitswahn von heute dagegen vor. Wie hätte man damals wohl einen heutigen Menschen beurteilt ?
Kleidung unterscheidet sich auch von Region zu Region. Da spielen Wetter, Kultur und Sitten eine Rolle. Als ich einmal in einem Sommer in Amerika war, liefen so ziemlich alle Leute dort bei heißem Wetter in kurzen Hosen oder Röcken herum. Obwohl dort nicht wenige eine Figur hatten, die sie zu einem Einsatz als Eisbrecher qualifizierten, störte sich niemand daran.

Ich denke, man kann sich darauf einigen, dass der Begriff "passende Kleidung" ein sehr wandelbarer und individuell empfundener Begriff ist.

Ich respektiere es durchaus, was Du alles als Mindestmaß an Kleidung empfindest. Ich selber bin jemand, der zb bei einem Theater- oder Opernbesuch in einen Anzug steigt. Bei solchen Festivitäten dann angekommen stelle ich dann fest, dass nicht wenige völlig andere Vorstellungen haben, was sie für angemessene Kleidung halten. Ich werde auch nie meinen Sitznachbarn bei einem Balletbesuch vergessen, der in einem uralten, aus der Form geratenen, speckigen Pullover, einer heruntergekommenen Jeans, Ökösocken, die aussahen, als wenn sie gleich vor Dreck zerfallen, und halb sich auflösenden Sandalen neben mir saß. Das war wirklich nicht ein Anblick der Freude, aber er hatte Spaß am Ballet und ich dachte mir, leben und leben lassen.
Das denke ich mir auch oft heutzutage, wenn ich Mädchen sehe, die bauchfrei bei jedem Wetter herumlaufen und dabei manchmal einen Bauch(fett)ring haben, der dem Ring des Saturn echte Konkurrenz macht.

Gerade junge Menschen überholen uns ältere Generationen mit ihren Ansichten immer wieder aufs neue. Wir müssen das nicht immer gut finden, aber zum einen können wir eh kaum etwas dagegen tun. Und zum anderen sollte man sie sich auch austoben lassen, solange gewisse Grenzen nicht überschritten werden. Denken wir an unsere eigene Jugend. Was haben wir nicht alles gemacht und teilweise auch angezogen, was unsere Eltern auf die Palme gebracht hat.

Ich kann es nur wiederholen, leben und leben lassen. Vielleicht sollten wir uns auchmal fragen, warum uns so mancher Anblick so aufregt. Letztendlich kann es uns doch egal sein, wie der andere aussieht. Eine Kellerin mit Krampfadern im Mini und ohne verdeckende Strümpfe kann doch trotzdem sehr sympatisch sein und ihren Job hervorragend machen. Wieso also ist dann ihr Aussehen so wichtig ? Nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen und den Kopf schütteln, sondern auchmal bei sich selber schauen, ob es nicht an einem selber liegt, dass wir uns aufregen.

Gruß

Moreau
 
Vielleicht sollte man hiebei aber schon noch etwas tiefer schürfen und die Dinge etwas genauer hinterfragen. Warum kleiden sich denn Menschen so, wie sie sich kleiden? Warum gibt es Mode? Warum gibt es Schönheitsoperationen? Warum streben Männer manchmal einen Waschbrettbauch an. Warum sind die, mittlerweile sprichwörtlichen, weißen Socken ein no go?...... Nun, weil es verschiedene Gesellschaftsschichten gibt mit vielen Untergruppen und die meisten Menschen sich irgendeiner Gruppe zugehörig fühlen, oder dazu gehören wollen.

Was dem Jäger die Hirschlederne und dem Banker der dunkelgraue Anzug ist, das ist dem Teenager das bauchfrei zur Schau gestellte Nabelpiercing, oder das Arschgeweih am Rücken. Fast jeder will irgendwo „dazugehören“. Wenn es „die Anderen“ machen, dann fühlen sich viele Menschen dazu genötigt ihr Verhalten anzupassen. Das heißt die Beeinflussung des eigenen Äußeren verfolgt einen bestimmten Zweck.

Neben dem Anpassen an die Usancen des Sozialumfeldes in dem man sich bewegt, gibt es aber noch zwei weitere wichtige Beweggründe. Da ist einmal die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechtes zu gewinnen. Rote Fingernägel, kurze Röcke, hohe Schuhe, Strumpfhosen .... Alles nur, um eine möglichst große Anzahl an Bewerbern anzulocken, um dann daraus den am besten geeigneten auswählen zu können, der dann sicherstellt, dass der Nachwuchs erfolgreich über die Runden gebracht werden kann. Beziehungsweise Männer, die sich förmlich überschlagen, was Komplimente betrifft, auf einmal gewaschen, geschnäuzt und gekämmt in neuen Klamotten, mit Rosen in der Hand vor der Tür stehen, nur um erhört zu werden und einmal zum Zug zu kommen.

Und dann gibt es noch das berufliche Kalkül. Ein Rechtsanwalt im Anzug wirkt seriöser, als einer in Jeans. Eine geil aussehende Nutte zieht mehr Kunden an, als das Heimchen am Herd im Schlafjogger.... um zum Ausgangspunkt dieses Threads zurückzukehren. Eine Kellnerin mit Besenreißern an den Beinen und vielleicht auch noch unvorteilhafter Figur, ist schlechter für’s Geschäft, als eine adrett aussehende im schwarzen Rock und schwarzen Strümpfen, aus Sicht des Wirtes natürlich.

Zusammengefasst heißt das: wenn man selbst keinen Gruppennormen unterworfen ist, weil man sich keiner Gruppe zugehörig fühlt, wenn man vom anderen Geschlecht nichts will und wenn man einem Beruf nachgeht, bei dem Aussehen keine Rolle spielt, dann kann man die Sache wohl handhaben, wie es einem beliebt .... Alleine, wer befindet sich schon in so einer Lage?
 
Hallo zusammen,

Ja da wurde zwischenzeitlich heiss diskuttiert. Interessante Denkanstösse sind in diesem Thread gepostet worden. Vielen Dank.

Für den Moment möchte auf eine kritische Stimme eingehen.

Ich meine, dass Dein Kollege jedenfalls ein sehr ungehobelter Mensch war/ist. Wäre ich dabeigewesen, hätte er das höchstens einmal gesagt.


Meinerseits würde ich gleich reagieren wie es Kuli hier schildert, wenn es sich um eine Person handeln würde die behindert ist oder einen äusseren Makel hat, wo diese Person weder etwas dafür kann, noch irgend etwas dagegen tun könnte. Doch diese Kellnerin hätte eigentlich mit sehr wenigem etwas dagegen tun können. Ausserdem waren ja in den 80er Jahren Miniröcke mehr oder weniger out.

Hier nun ein ebenbürtiges Beispiel aus der Männerwelt, wie es mir persönlich erging:

Als ich in jüngeren Jahren die Militärdienstpflicht absolvieren musste, dachte ich, es wäre weniger Stress am Morgen, wenn ich mir den Bart wachsen lasse. Doch der Bartwuchs wollte nicht so recht, was dann ein komisches Gewächs an Kinn und Backen ergab. Doch ein wohlmeinender Kollege gab mir den Rat, mir den Bart abzuschneiden, wenn ich nicht Zielscheibe von Spott werden möchte. Und ? --- Gesagt, getan. So ging ich unnötigen Problemen aus dem Wege.

Fazit?

Genau so wie nicht jeder Mann Bart tragen kann, kann nicht jede Frau Minirock tragen. Vielleicht geht es mit geeigneten Strumpfhosen doch, doch wirklich lange nicht in jedem Falle. Hat eine solche Feststellung irgend etwas mit einer Wertbeurteilung eines Menschen zu tun ?

>> Aber ganz und gar nicht !!

Nüüt für unguet
Strumpfelstilzli
 
Fazit?

Genau so wie nicht jeder Mann Bart tragen kann, kann nicht jede Frau Minirock tragen. Vielleicht geht es mit geeigneten Strumpfhosen doch, doch wirklich lange nicht in jedem Falle. Hat eine solche Feststellung irgend etwas mit einer Wertbeurteilung eines Menschen zu tun ?

>> Aber ganz und gar nicht !!

Nüüt für unguet
Strumpfelstilzli

Im Prinzip richtig, aber die Entscheidung dafür oder dagegen hat jeder für sich alleine zu treffen, und zwar nur für sich alleine.

Gruß
Satinlook
 
Die Sache ist, dass jedes Individuum seine eigenen Vorstellungen davon hat, was geht und was nicht.

Der Chef des Lokals wäre vielleicht ziemlich überrascht gewesen, wenn sich ein Kunde über die Beine seiner Angestellten (die er wegen ihrer Ehrlichkeit, ihres Eifers, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Höflichkeit schätzt) beklagt hätte.
Ob er daraufhin seine Prioritäten bei der Personal-Auswahl umsortiert hätte, wage ich zu bezweifeln...Es gibt wichtigeres und gutes Service-Personal zu finden ist auch nicht gerade leicht.

Aber wie auch immer und was auch immer:

Jeder hat seine Wertigkeiten und Ansprüche.

Aber:

Die möge bitte jeder FÜR SICH SELBST in dem Maß umsetzen, wie er es für das eigene Wohlbefinden als nötig erachtet.

Sobald man anfängt, anderen den höchst persönlichen Stempel aufdrücken oder sie missionieren zu wollen, schwillt mir der Kamm.

Das haut nämlich in die gleiche Kerbe wie "Dicke dürfen nicht an den Strand" oder "in die Galerie bitte nur Bilder, die schön sind" (natürlich nach den Maßstäben des Schreibers).

Das hat mit Toleranz nichts zu tun.




SiSi <--- unvollkommen, selbstbewusst und frei
 
Die Sache ist, dass jedes Individuum seine eigenen Vorstellungen davon hat, was geht und was nicht.

Der Chef des Lokals wäre vielleicht ziemlich überrascht gewesen, wenn sich ein Kunde über die Beine seiner Angestellten (die er wegen ihrer Ehrlichkeit, ihres Eifers, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Höflichkeit schätzt) beklagt hätte.
Ob er daraufhin seine Prioritäten bei der Personal-Auswahl umsortiert hätte, wage ich zu bezweifeln...Es gibt wichtigeres und gutes Service-Personal zu finden ist auch nicht gerade leicht.

Aber wie auch immer und was auch immer:

Jeder hat seine Wertigkeiten und Ansprüche.

Aber:

Die möge bitte jeder FÜR SICH SELBST in dem Maß umsetzen, wie er es für das eigene Wohlbefinden als nötig erachtet.

Sobald man anfängt, anderen den höchst persönlichen Stempel aufdrücken oder sie missionieren zu wollen, schwillt mir der Kamm.

Das haut nämlich in die gleiche Kerbe wie "Dicke dürfen nicht an den Strand" oder "in die Galerie bitte nur Bilder, die schön sind" (natürlich nach den Maßstäben des Schreibers).

Das hat mit Toleranz nichts zu tun.




SiSi <--- unvollkommen, selbstbewusst und frei

Nix versteh. Was geht und was nicht geht, ist kein individuelles, sondern ein kollektives Gut. Jemand, der in neongrünem Jogginganzug in das Cafe geht, sich dann aber über die Aufmerksamkeit wundert, die er erregt, ist in meinen Augen einfach nur doof. Der Polizist mit Netzhemd, kurzen Hosen? Nö, lieber nicht.
Das Cafe mit einer Bedienung, gruseliger bekleidet als in der Achterbahn? Warum nicht, aber nicht mit mir als Gast. Der Mensch ist nun mal ein Herdentier, ein wenig Individualismus finde ich sehr schön, bei Aldi bekomme ich bereits wesentlich mehr "geboten", als ich mir eigentlich wünsche, falls ich in den Lokalen meiner Stadt ähnlich "bedient" werde, bleibe ich denn doch lieber zu Hause, um mir nostalgische alte Filme anzusehen.

Mit netten Grüßen
 
hallo Bernd
wenn ich das so lese, was Du schreibst, dann kannst Du ja wirklich bald nur noch Zuhause nostalgische Filme gucken ........ leg doch nicht so viel Wert auf das äussere.... auch in einer nicht so tollen Schale kann ein guter Mensch stecken..........
Gruß spree
 
....und in einer perfekten Schale der letzte Husten von Mensch.

Wobei dieses Urteil (wie auch bei der Kleidung, "gruselig wie die Achterbahn" <--- oder war "Geisterbahn" gemeint?) rein auf dem persönlichen, subjektivem Empfinden begründet ist.

Was geht und was nicht geht, ist kein individuelles, sondern ein kollektives Gut.
Falsch!

Schon allein ich bin der Beweis!

Weder ein neongrüner Jogginganzug, noch eine Bedienung mit Krampfadern rufen in mir auch nur den Anflug einer Reaktion hervor, der Polizist mit Netzhemd amüsiert mich bestenfalls.

Wenn das Lokal auf Dich als Gast wegen solcher Dinge verzichten muss, geh ich halt als Ausgleich ab sofort zweimal die Woche dahin.

Ätsch!




SiSi <--- Flagge der "Liga gegen Oberflächlichkeit" schwenkt
 
Hallo Bernd1955,

Was geht und was nicht geht, ist kein individuelles, sondern ein kollektives Gut.

Gibt es denn heute noch tatsächlich ein kollektives Gut, welches allgemeingültig festsetzt, was erlaubt ist und was nicht ?

Ich würde sagen nein, denn gerade heute gibt es derart viele verschiedene Gruppierungen, die sich gerade was Kleidung betrifft voneinander absetzen wollen. Und jeder zeigt mit dem Finger auf die anderen und sagt : Wie sieht Ihr denn aus.

Ich teile für mich selber manche Deiner Vorstellungen. Wie oben schon geschrieben erlege ich mir selber auf, zu bestimmten Anlässen eine bestimmte Kleidung zu tragen. Aber diesen Anspruch habe ich nur an mich selbst. Wer bin ich, dass ich diesen auch an andere stellen darf ?

Wir müssen uns damit abfinden, dass das kollektive Gut, welches bestimmt, was geht und was nicht, ein althergebrachtes Gut ist. Doch die Gesellschaft befindet sich - ob es einem gefällt oder nicht - in einem permanenten Wandel. Was gestern noch Leitlinie war, ist heute schon im Umbruch und morgen interessiert es keinen Menschen mehr.

Und das ist auch gut so. Denken wir ein paar Jahrzehnte zurück. Wie weit wäre die Emanzipation der Frau denn gekommen, wenn man sich nicht gegen konservative Ansichten durchgesetzt hätte ? Änderungen gehen von Einzelnen aus, die immer mehr Leute um sich sammeln und schliesslich dafür sorgen, dass sich etwas bewegt. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Von der großen Masse dagegen sind Änderungen aus eigenem Antrieb wohl kaum zu erwarten.

Schauen wir auf dieses Forum und viele Leute ( nicht alle ), die sich darüber freuen würden, wenn es eines Tages kein Problem mehr für die Allgemeinheit wäre, wenn der Mann Strumpfhosen trägt oder Männer sich dazu bekennen, auch ein wenig Frau sein zu dürfen. Verfolge ich Deinen Ansatz, so könnte man hier einpacken, denn ohne Eigeninitiativen und dem Mut von wenigen, sich zu ihren Vorlieben zu bekennen und sie auszuleben, würde sich nie etwas am heutigen Zustand ändern. Da aber allgemeine Ansichten der Mehrheit der Menschen wandelbar sind, macht es zum Glück auch weiter Sinn, sich hier auszutauschen und darum zu kämpfen, dass man anerkannt wird.

Konservative Ansichten zu haben finde ich in Ordnung. Sie aber dogmatisch bewahren zu wollen bringt die Gefahr mit sich, dass man vom Leben überholt und links liegengelassen wird. Heute muß man flexibel sein. Das bedeutet nicht, dass man alles gutfinden muß. Aber gegen all die Veränderungen anzukämpfen versetzt einen schnell in die Position eines Don Quischot.

Gruß

Moreau
 
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