Ich hätte keine Lust, mir eine Strumpfhose zu kaufen, wo auf der Verpackung steht, dass sie auch für Männer gedacht sei. Ich denke, so geht es vielen (oder gar den allermeisten?) anderen strumpfhosentragenden Männern auch.
Da bringt die beste Werbekampagne nichts - im Gegenteil; mich für meinen Teil schüttelt es schon durch, wenn ich nur die Fotos von den muskulösen Modeltypen sehe, die auf den Verpackungen abgebildet sind. Das passt für mich einfach vorn und hinten nicht zusammen, zumindest nicht nach modischen Gesichtspunkten. Wie kann man ein Kleidungsstück, das eine dermaßen starke weibliche Aura hat, mit so eindeutig maskulinen Attributen in Verbindung setzen? Damit ist das aktuelle Modeempfinden der meisten unserer Mitbürger heutzutage doch bestimmt noch deutlich überfordert (und mein eigenes auch).
Für mein eigenes Empfinden ist es so, und vielleicht wird das manch anderer für sich selber bestätigen können: wenn ich Strumpfhosen trage und mich damit den Leuten zeige, ist das für mich ein Statement, das auch beinhaltet, dass ich mich bewusst aus der Garderobe des anderen Geschlechts bedient habe. Darin liegt der Reiz. Eine "Herrenstrumpfhose" zu tragen, wär für mich echt fad.
Man könnte sich ja mal überlegen, wie man reagieren möchte, wenn einen jemand fragt, warum man sowas trägt. Soll man sagen, "es sind Herrenstrumpfhosen, das gibt's heutzutage, es stand auf der Verpackung!"? Oder lieber: "Es sind ganz normale Mädelsstrumpfhosen und ich es genieße es, an dieser Stelle die Norm zu durchbrechen"? Für mich eine eindeutige Entscheidung...