Ich bin jetzt mal ein bissi in mich gegangen und habe so drüber nachgedacht, was ich so im Laufe meines Lebens gefühlt habe aufgrund meiner geschlechtlichen Zugehörigkeit.
Also was ich nie hatte war diese Begeisterung darüber, dass ich Röcke, Heels, SH und BH's tragen "darf", weil das so tolle Kleidungsstücke sind.
Eigentlich sind die meisten davon eher unbequem und wenn nicht, dann recht teuer.
Vielleicht war es auch einfach nur zu selbstverständlich und ich war nicht emphatisch genug mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich nur Hosen anziehen dürfte.
Aber es gibt ein paar Beispiele von Gefühlen, die ich hatte, die sich fernab der üblichen Klischees abspielen und die daher beim hiesigen "Frau sein" gänzlich unberücksichtigt bleiben.
Hier ein paar Beispiele (voller Klischees und toxischer Rollenbilder *zwinker*):
Szene: Date mit einer Internetbekanntschaft.
Er: Wie kriege ich sie möglichst flott in die Horizontale?
Ich: Hoffentlich ist er kein Soziopath.
Szene: Ich habe meine Tage.
Er: Igitt. Ich geh woanders vögeln.
Ich: Bitte hab mich lieb, mir tut von der Hüfte abwärts alles weh, ich will eine Wärmflasche und Schokolade.
Szene: Wir haben Bock auf genitale Interaktion.
Er: Kein Bock auf Gummi.
Ich: Hoffentlich wirkt die Pille.
Szene: Die Pille hat nicht gewirkt.
Er: Nix wie weg.
Ich: Besser so, Du Lappen, ich schaff das auch alleine.
Hier kamen jetzt noch ein paar Absätze, die hab ich wieder gelöscht.
Kam iwie zu verbiestert rüber ;P
Was das Ganze bis hierher bedeutet kann man(n) sich vielleicht vorstellen, und falls nicht, würde das zu weit führen.
Tja....was fühlt eine Frau sonst noch so...?
In der S-Bahn beispielsweise, wenn sich im Gedränge irgendein Kackspast an ihr reibt?
Oder sie auf der Strasse anspricht, ob sie nicht Sex mit ihm haben möchte, er hätte 50,- Euro?
Oder ihr einfach stumpf aufs Dekolleté starrt?
Oder einfach mal nett lächelnd zugreift?
Oder ihr in Bar/Kneipe/Club ein zweifelhaftes, oberflächliches Kompliment macht, sie auf ein Getränk einlädt und nach der Ablehnung desselben seine Aussagen 100% negiert und sie eine hässliche Zicke nennt?
Oder, wenn sie es denn tatsächlich angenommen hat und es tatsächlich für eine recht nette Unterhaltung gereicht hat, er ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass er sich jetzt eine Runde Sex "verdient" hätte und ausgesprochen angepisst reagiert, sollte die Dame sich verweigern.
Fresse halten und Genitalien zur Verfügung stellen.
Gedemütigt.
Beleidigt.
Benutzt.
Abgewertet.
So fühlen sich Frauen.
Es gab da in den 80'ern einen recht niedlichen Film, der hiess "Soulman", da ging es um einen weissen Jungen, der sich ein Stipendium ergaunert hat, das schwarzen Junx vorbehalten war, indem er sich dunkel angemalt hat.
Ziemlich dümmlicher Plot aber am Ende hat er was ganz richtiges gesagt, als er gefragt wurde, ob er denn nun wisse, wie man sich als Schwarzer fühlt.
Er sagte nämlich:
Nein.
Denn der Unterschied wäre, dass er hätte jederzeit damit aufhören können.
Es macht grossen Spaß, eine Frau zu sein.
Genug für mich, um kein Mann sein zu wollen.
Aber eben nicht immer.
SiSi <--- olle Spielverderberin