Toleranz, Akzeptanz- was will ich und was ist möglich

Paule

Urgestein
Teammitglied
VIP
18-plus
Registriert
13 Oktober 2015
Beiträge
5.546
Geschlecht
männlich
Dies ist der Versuch, eine neue, die xte allgemeine Diskussion über die Situation (Fein-)strumphosen tragender Männer in unserer Gesellschaft zu eröffnen und konkret eine Antwort auf die Beiträge von Erwin und in der Folge Placebo in den Threads "Erfahrungen beim Strumpfhosenkauf" und "Fasching/Karneval in Strumpfhosen". Wenn sie in einen bereits bestehenden Thread passen, bitte ich die Moderatoren, sie dort einzugliedern.
Mir geht es aber weniger um Details, die schon vielfach diskutiert wurden, als den großen Zusammenhang.

Hallo Erwin,
ja, da sind wir wieder beim alten Thema "Akzeptanz, Toleranz, was wollen wir und was ist möglich".
Hallo Paule,

wenn das tragen von FSH bei Herren gesellschaftlich akzeptiert wäre, dann könnte es nach meiner Einschätzung doch egal sein, ob ich meine FSH in Berlin oder in Kleinziegenrück kaufe.

Da müsste man erstmal fragen: Was heißt "gesellschaftlich akzeptiert" ? Heißt es, dass es mir in weiten Teilen der Gesellschaft möglich, als Mann (Fein-)Strumpfhosen zu tragen, ohne blöd angemacht zu werden? Oder heißt es, dass es "normal" ist, dass Männer so etwas tragen?
Im zweiten Fall stimme ich Dir zu. "Normal" ist es nicht und wird es wohl auch nie werden, wenn man "normal" als das auffasst, was es ist: ein statistischer Begriff. (Fein-)Strumpfhosen tragende Männer werden nach meiner Auffassung immer eine Minderheit bleiben. Aber dass es toleriert wird, dass Männer so etwas kaufen und tragen, dafür ist die Wahrscheinlichkeit in offenen oder auch nur gleichgültigen Kreisen größer. Und die findet man halt eher in Städten als auf dem Lande.

Dazu kommt, dass in diesen "reinen" Fachgeschäften die Verkäuferinnen oft Umsatz beteiligt sind und deshalb (natürlich mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht) auch einer Blindschleiche eine Strumpfhose andrehen würden, wenn sie danach fragen könnte und Kohle hätte...

Voll einverstanden.

Meine persönliche Meinung ist, Wer als Mann mit einer Feinstrumpfhose und rasieren Beinen auf die Straße geht, bricht noch immer ein Tabu!

Er tut etwas zumindest etwas Ungewöhnliches.

Ich kann mich noch erinnern, mit Punker-Irokesenschnitt (natürlich in den Achzigern) hat man in Berlin keinerlei Probleme gehabt, in irgendeinem kleinem Nest in Schwarzwald war das nicht ganz so einfach aber auch machbar, solange man nicht "dazu gehören wollte"

Genau da liegt der Hase im Pfeffer, damals konnte es einem egal sein, doch mit zunehmenden Alter kommt der soziale Druck dazu, Familie, Arbeitsplatz u.s.w.
da ist nicht "dazu zugehören" wirtschaftlich und familiär schon...ich nenne es mal doof...

Stimmt. Man sollte natürlich abwägen, was für einen selbst wichtiger und besser ist. Und wenn es um den Schutz der eigenen Familie und Sicherung des Arbeitsplatzes geht, sage ich auch: Da geht's ans Eingemachte. Andererseits sollte man sich auch nicht zu sehr von seinen ängstlichen Vorstellungen treiben lassen. Wenn man wirklich will, ist auch da viel mehr möglich, als man es sich zunächst vorstellt.
Ich persönlich gebe aber zu, dass ich mich nicht als Missionar auf dem Gebiet feinstrumpftragender Männer und ihrer Akzeptanz durch die Gesellschaft sehe. Da sind meine Schritte eher klein und kalkuliert überschaubar. Andere freilich mögen das ganz anders sehen.

Ich denke die meisten der in diesem Forum aktiven Mitglieder und Zuschauer würden sich aber wünschen, das sich dieser Zustand ändert.
Erst wenn bei den beiden großen Aldi und Lidl Herren-FSH im Angebot sind, dann haben wir fertig!
Für mich heißt das immer am Ball bleiben und die allgemeine Akzeptanz verbessern.

Was genau heißt für Dich: "Die Akzeptanz verbessern"? Welche Schritte genau unternimmst Du dazu?

Viele Grüße und vielen Dank für die interessanten Denkanstöße

Paule
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Feinstrumpfhose am Mann ein normales Kleidungsstück wird, suche ich mir sofort einen neuen Fetisch.
 
Ich gehe davon aus, kein Kommentar ist nicht gleichbedeutend mit Akzeptanz Zustimmung oder gar Begeisterung. Ich finde, hier im Forum wird so sehr oft in dieser Richtung sich in die Tasche gelogen, jeder macht sich seine Welt, so wie sie ihm gefällt.


Ich denke erstmal, wie schon an anderer Stelle gesagt, jeder interpretiert einen Kommentar subjektiv. Wenn er glaubt (und/oder will), dass feinstrumpftragende Männer als normal angesehen werden, wird er jede Möglichkeit nutzen, ihn positiv zu deuten. Wenn er glaubt, dass feinstrumpftragende Männer auf ewig abgestempelt werden, wird/kann er den gleichen Kommentar in diese Richtung deuten. Jeder hat seine individuellen Gene, seine individuelle, einzigartige Sozialisation und daraus folgend seine eigene Weltsicht.

Dies gilt erst recht, wenn festgestellt wird: Ungläubige, erstaunte Blicke, Getuschel. Ich denke, bei Vorliegen dieser Merkmale ist eine positive Meinung über den Mann in Feinstrumpfhosen Lichtjahre weit entfernt.

Kommt imho darauf an: Erstens enthalten diese Begriffe schon (m)eine eigene Interpretation, von der ich/man sich nicht lösen kann. Zweitens: Was bedeuten sie "objektiv" (ich setze das bewusst in Anführungsstriche)?
Ungläubige, erstaunte Blicke bedeuten doch zuerst einmal nichts anderes, als dass ein Beobachter, von mir aus gerne auch die meisten Beobachter, es als ungewöhnlich wahrnehmen, wenn ein Mann Feinstrumpfhosen trägt. Aber ist das verwunderlich oder gar schlimm? Verwunderlich ist es ganz sicher nicht, da ein solcher Anblick ja wirklich ungewohnt ist.

Wird sich daran etwas ändern? Kommt darauf an. Homosexuelle haben es uns vorgemacht, dass es möglich ist, aus der Schmuddelecke der Verachtung herauszukommen. Die Mehrheit der Menschheit werden sie vermutlich nie stellen. Warum sollen nicht auch Feinstrumpfhosen tragende Männer Ähnliches erreichen?


Paule
 
Hallo AJR,
Wenn die Feinstrumpfhose am Mann ein normales Kleidungsstück wird, suche ich mir sofort einen neuen Fetisch.

Na, da gibst Du doch eine klare Antwort auf die Frage "Was will ich?". Du willst es offenbar nicht, dass Feinstrumpfhosen für Männer normal werden.

Ist doch O.K., wenn Du es so siehst. Und nach meiner Einschätzung brauchst Du Dir da, wie gesagt, auch keine großen Sorgen machen. Trotzdem könnte es, gesellschaftlich oder individuell, passieren, dass Du/man als Feinstrumpfhosen tragender Mann nicht nur nicht mehr als "pervers", sondern als ein Mensch unter vielen eingestuft wirst/wird, denen es nicht darum geht, ihre sexuellen Phantasien zur Schau zu stellen. Wäre das schlimm ;-)?

Paule
 
Hallo,
auch wenn mir dann unterstellt wird dass ich mir meine Welt schönrede,man kann als Mann durchaus Feinstrumpfhosen tragen.
Zur Akzeptanz kann ich nur sagen dass die wahrscheinlich immernoch begrenzt ist.
Jedenfalls bleibe ich dabei und trage meine Fsh sichtbar wenn auch meistens sehr dezent d.h. hautfarbene zu Shorts.
Auf die Frage was ich will kann ich nur antworten: weiterhin zu meinem Faible für Feinstrumpfhosen zu stehen und mir das Leben nicht durch "hätte, wäre,wenn," schwer zu machen.
Dass ich dabei auch mal in Situationen kommen kann die nicht so erfreulich sind, kann man nicht ausschließen aber die gibt es ja in anderen Zusammenhängen auch.
Jeder der akzeptiert werden will sollte auch zuerst zeigen was die Allgemeinheit akzeptieren soll und sich nicht verstecken.
Das offensive herantreten an die Strumpfhersteller könnte auch ein Umdenken hervorrufen wenn es nur genügend Männer machen machen würden. Jede Anfrage nach Feinstrumpfhosen für Männer zeigt einen Bedarf an und könnte dazu bewegen sowas auch anzubieten.
Letztendlich ist es auch nicht verwerflich wenn sich jemand seine Situation schön denkt oder redet denn er kann sich dadurch in seinem Denken dass es nichts schlimmes ist als Mann Fsh zu tragen bestärken.
Überall wird für irgendwas Verständnis,Akzeptanz und Toleranz eingefordert da ist der Strumpfhosen tragende Mann ein kleines Ding, also lasst Euch nicht beirren.
L.G. Stockinger
 
....Du willst es offenbar nicht, dass Feinstrumpfhosen für Männer normal werden....

Stimmt Paule, wobei das, aus meiner Sicht, generelll etwas mit der Kleidung für Frauen zu tun hat. Ich finde die gesamte Unisexbekleidung, die von Frauen so getragen wird, völlig unerotisch. Nur bei jenen Teilen, die den Frauen vorbehalten sind, gibt es etliche, die bei mir die Hormone in Wallung bringen. Das müssen nicht zwangsläufig nur Dessous sein. Das kann auch ein enger Bleistiftrock, oder ein elegantes Abendkleid sein. Auf die Strumpfhose umgelegt heißt das: Sobald diese unisex wird, ist die Erotik für mich weg und das fände ich doch sehr schade.
 
...Trotzdem könnte es, gesellschaftlich oder individuell, passieren, dass Du/man als Feinstrumpfhosen tragender Mann nicht nur nicht mehr als "pervers", sondern als ein Mensch unter vielen eingestuft wirst/wird, denen es nicht darum geht, ihre sexuellen Phantasien zur Schau zu stellen...

Exakt, Du bringst die Sache durchaus auf einen Punkt, den viele andere hier nicht wahrhaben wollen. Wenn man als Mann sichtbar Strumpfhosen trägt, dann besteht immer die Gefahr, dass der ein oder andere das als pervers ansieht. Darum sollte man sich auch gut überlegen in welcher Umgebung man sich dieser Gefahr aussetzt, völlig unabhängig von der Frage, ob das nun wirklich pervers ist, oder auch nicht.
 
Hallo,
vielen Dank an Euch, AJR und Stockinger, für Eure Antworten.
Da hätten wir zuerst mal klar, dass es eine Fraktion unter den männlichen FSH Trägern gibt, die gar keinen Wert darauf legt, dass FSH für Männer normal werden; noch nicht einmal darauf, als nichts Ungewöhnliches toleriert oder gar akzeptiert zu werden. Die andere Fraktion wünscht sich, dass Strumpfhosen an Männerbeinen aus der Schmuddelecke herauskommen, am besten so etwas wie üblich oder gar normal werden. Jeder hat da sicher seine persönliche Position für die es gute Gründe gibt.

Wenn man nach Akzeptanz und Toleranz für Feinstrumpfhosen tragende Männer fragt, ist erstmal zu klären, von wem sie kommen soll: Der Frau, den Kindern, den Arbeitskollegen oder am besten gleich der ganzen Gesellschaft. *Ich beschränke mich bewusst auf Feinstrumpfhosen, da dicke Strumpfhosen nun wirklich kein Problem sein sollten.*
Zuallererst ist sicher für die Betroffenen die Akzeptanz der Partnerin wichtig. Wie unterschiedlich die ausfallen kann, ist ja im Thread "Was sagen eigentlich Eure Ehepartnerinnen dazu..." nachzulesen. Da gibt es solche, die es allgemein akzeptieren, solche, die es im Innenverhältnis akzeptieren (oder auch nur tolerieren), solche, die Angst vor dem haben, was andere denken könnten und solche, die es (eher) ablehnen, dass ihr Mann überhaupt FSH trägt. Kein Mensch lebt nur für sich allein, und so sind die unterschiedlichen Auffassungen sicher auch von der Erziehung, der Sozialisation und dem geprägt, was die Partnerinnen von der Gesellschaft glauben oder übernommen haben.

Tja, und wie sieht es nun mit der Gesellschaft aus? Meine Erfahrung ist, dass, es immer darauf ankommt, was die jeweilige (Klein-)Gesellschaft gewohnt ist. In größeren Städten sind die Menschen sicher eher gewohnt, auch mal "bunte Vögel" zu sehen. Da geht in Sachen Toleranz (die oft nur eine Form von Gleichgültigkeit ist) oder auch Akzeptant sicher mehr als in ländlicheren Gebieten.

Ich hatte ja weiter oben den Vergleich zur Homosexuellenszene und ihrer Entwicklung bezüglich Toleranz und Akzeptanz gezogen. Natürlich kann man das nicht 1:1 übersetzen. Die Frage ist ja auch: Was strahle ich aus, wenn ich als Mann Händchen haltend mit einem anderen Mann durch die Straßen gehe ? Und was strahle ich aus, wenn ich als Mann mit Feinstrumpfhosen durch die Straßen gehe? Im ersten Fall "Ich fühle mich eher zu Männern hingezogen", im zweiten Fall "Ich trage gerne Feinstrumpfhosen". Das kann natürlich, je nach Offenheit, zu unterschiedlichen Interpretationen führen:
Im ersten Fall ist klar: Der liebt halt Menschen des gleichen Geschlechts (wogegen heute wohl kaum ein Mensch, der auch nur einigermaßen aufgeklärt ist, etwas einwenden kann). Im zweiten Fall ist, je nach Erscheinungsbild des Strumpfhosenträgers, Spielraum geboten. Wenn ich Feinstrumpfhosen in dunklen, gedeckten Tönen unter der Anzughose oder Jeans oder auch dezent fast unsichtbare Hautfarbene zur Shorts trage, geht das imho eher als modisches Faible durch als wenn ein Mann rosa Feinstrumpfhosen zum Tütü trägt. Da ist die Verbindung zum Fetisch doch sehr nahe.
Am Ende kommt es immer darauf an: Warum trage ich Feinstrumpfhosen? Und da gibt es ja schon einen entsprechenden Thread: Motivation der Männer FSH zu tragen.

Paule
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Schritte genau unternimmst Du dazu?

Ganz ehrlich gesagt, ich tue nichts, ausser das ich Feinstrumpfhosen trage.
Für mich ist es wichtig, dass ich mich vor meiner Partnerin verstecken muß. So habe ich allen meinen Beziehung schon im Anfangsstadium gesagt, dass ich gerne Feinstrumpfhosen trage, gerade in der Phase, wo bei beiden die Schmetterlinge im Bauch vorhanden waren. Wenn eine Frau davon überzeugt war, mit mir einen gemeinsamen Weg zu gehen kam schnell das Thema auf den Tisch bevor in die Beziehung Routine sich breitmacht. Dann ist es zu spät um die Katze aus dem Sack zu lassen und endet meiner Meinung nach in das Gejammer hier im Forum, meine Frau findet es abartig wenn ich Strumpfhosen trage oder meine Frau zieht keine Strumpfhosen an auch wenn ich noch so sehr sie darum bitte. Dann doch lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende, das Wort "Schrecken" kann man auch durch "Frustation" ersetzen.

So wie ich mich nicht verbiegen will und auf meine Feinstrumpfhosen verzichten möchte kann und will ich keine Frau verbiegen, dass sie nun Feinstrumpfhosen an mir und ihr als unverzichtbar für diese Beziehung erklärt und sie diese nun auch in den heiligen Stand erhebt obwohl ihr das alles zuwider ist.

Meine Tochter weiß es zwangsweise, da im Rosenkrieg der Scheidung aus erster Ehe meine Ex meine Leidenschaft als Waffe eingesetzt hat. (siehe auch meinen Beitrag in einem der unzähligen Karnevalsthreads) .Da sie, mitterweile erwachsen, zwischen meiner Ex und mir hin und hergerissen war, spreche ich heute nicht mit ihr darüber, ich möchte keine Wunden aufreißen, das ist in meinen Augen nicht zielführend.

Meine Verwandschaft und mein Freundeskreis wurde damals auch zwangsinformiert, da meine Ex dort rumposaunt hat, was ich für ein Typ bin von dem man sich doch trennen musste, wo gibt es denn so etwas, ein Typ der täglich Damenstrumpfhosen trägt. Glücklicherweise haben die meisten nach dem Motto reagiert, wusstest Du das nicht bevor Ihr geheiratet habt?

Auf der Arbeit habe ich keine Lust, das jemanden auf die Nase zu binden, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass gute Kollegalität sehr schnell in Rivalität umschlagen kann wenn es um Unternehmenshierachien und vor allem um das Portemonnaie geht. Eine kleine gestreute Information geht rum wie ein Lauffeuer und verbrennt dabei Kompetenzen und Engagement, woran eigentlich ein Unternehmen interessiert sein sollte.

Der Rest der Gesellschaft? Ist mir schnuppe, denn ich will die Strumpfhosen tragen und nicht zeigen. Wäre ich eine Frau würde ich sie auch nur unter langen Hosen tragen, so wie meine jetzige Gattin es tut. Daher spielen die Worte Toleranz und Akzeptanz eine mehr als untergeordnete Rolle. Ich bin auch nicht eifersüchtig auf die unübersehbare Zahl der Frauen, die nur noch Anzug und Krawatten tragen.

Mich bestätigt das Forum immer mehr, dass es für viele hier ein Tummelplatz ihres Kopfkinos ist ohne einen Bezug zur Realität. Es werden Feinstrumpfhosen für Männer bejubelt die aber scheinbar keiner trägt. Es werden Geschichten verbreitet wie toll alle Leute es finden wenn die berichtende Person in Feinstrumpfhosen auftaucht. Komischerweise haben diese Leute meistens aber ein Avatar, wo das Gesicht verschwommen ist, wenn es nicht gleich abgeschnitten ist. Oder es werden aus dem Internet geklaute Bildchen eingesetzt. Gesichter mit Wiedererkennungswert sind doch die absolute Ausnahme. Bevor die Frage kommt, warum ich kein Bild von mir eingestellt habe, bitte ich, die beiden letzten Absätze noch einmal zu lesen. Aber ich berichte auch nicht von (erfundenen) Heldentaten in Strumpfhosen, doch eher von den negativen Erfahrungen, die ich auf den ersten Blick hier scheinbar nur alleine gemacht habe.

Aus diesem Grund glaube ich nicht an Toleranz und Akzeptanz, denn zu diesen beiden Begriffen fallen mir mal wieder der Sätze

"Es gibt viel zu tun, fangst schon mal an"

und

"Seid nicht feige, lasst mich hinter den Baum"

ein.
 
Sehr interessanter, niveauvoller Thread. Danke allen Beteiligten. Dass es hier in diesem Forum so viele Meinungen über (erhoffte und realistische) Toleranz und Akzeptanz unseres Fetisch (FSH-Selber-Tragen) gibt wie Mitglieder, ist offensichtlich. Die einen verlangen nach voller Akzeptanz, wenn sie in Hochglanzstrumpfhosen und Minirock losziehen, die anderen finden es schon schwierig, überhaupt die Tarnsocken wegzulassen. Und alles dazwischen.

Ich persönlich gehöre der Fraktion derer an, die nicht daran glauben, dass männliches Feinstrumpfhosentragen jemals breit akzeptiert wird. Und ich gehe sogar so weit zu sagen: Gut so! Für mich ist es genau der Tabubruch, der mir den gewissen Kick gibt, mich in hautfarbener Feinstrumpfhosen und (knielanger) Short und Sneakers aus dem Haus zu begeben, wenn ich dienstlich ganz weit weg von zu Hause bin. Ich genieße dieses völlige Mich-Gehen-Lassen und das "Risiko", durch meine Erscheinung auch mal für Kopfschütteln zu sorgen. Der Gedanke an meine nächste Dienstreise und die dann wieder möglichen bestrumpften Outings lassen jetzt schon Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das wäre, wenn das Strumpfhosentragen "normal" wäre.

Ich werde in ein paar Wochen nach Israel fahren. In Tel Aviv ist immer was los, da gibts jede Menge Verrücktes. Die Leute dort schielen wohl eher nach Leuten, die auffällige Rucksäcke tragen als nach einem Mann wir mir, der zu seiner Short Strumpfhosen trägt. Ich habe einen ganzen Tag Zeit nur für mich (leider ist es keine Spass- sondern eine Dienstreise...) und ich kann meinen Fetisch and diesem Tag voll ausleben. Ich werde eine weiße Short tragen, weisse Sneakers, ein farbiges Hemd... und eine hautfarbene Strumpfhose dazu. Ich werde den ganzen Tag in der Stadt herumlaufen und es genießen, wenn ich "ertappt" werde. Hin und wieder werde ich ins Hotel zurückgehen, um die Strumpfhose zu wechseln, um zu sehen, mit welchem Modell (von unsichtbar bis sattes blickdichtes Hellbraun) ich welche Reaktionen kriege. (Dabei helfen meine rasierten Beine übrigens sehr...) Das zumindest nehm ich mir vor, und schon jetzt bin ich wahnsinnig aufgeregt. Was davon ich dann in der Realität wirklich umsetze, bleibt abzuwarten, aber die Vorfreude auf diesen massiven Tabubruch gibt mir jetzt schon sehr viel.

Solche Gelegenheiten lassen mich dann hier in meinem Heimatumfeld wieder völlig ruhig und "unauffällig" agieren.

Ich hab mich in diesem Wechselspiel (Ausleben in der Ferne, "Normalität" daheim) gut eingerichtet.
 
Marasam hat bewusst oder unbewusst meine Gedankengänge mit der Beschreibung des Hósenkauf angeregt.
Neben der Feststellung
Offenbar kann man sowas also ganz normal als Kleidungsstück betrachten.
gibt es meiner Meinung nach auch noch andere Varianten:

-Bei einer schwarzen 40den-Strumpfhose finde ich eine Zehenverstärkung nicht so auffälllig wie bei einer haufarbenen 20den-Strumpfhose
-Die Verkäuferin war so auf die Hosen fixiert dass sie sich keine Gedanken darüber gemacht hat oder die
-Die Verkäuferin hat die Strumpfhose bemerkt und macht sich ein Späßchen daraus marasam in der Ungewissheit schmoren zu lassen
-Die Verkäuferin hat die Strumpfhose registriert, ist aber Geschäftsfrau genug einen Kommentar zu vermeiden, denn sie weiß, auch ein positiver Kommentar kann vielleicht in den falschen Hals kommen und das Geschäft ist geplatzt. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten, aber wir können nicht in ihren Kopf hineinschauen, was sie wirklich denkt wird wird wohl ihr Geheimnis bleiben.

Die Unsicherheit bleibt.



Auch der Vergleich von Paule mit den Homosexuellen halte ich nicht für überzeugend. Nicht nur, dass das Wort "schwul" zu einem allgemeingültigen Schimpfwort mutiert, sondern das die Homosexualität bei weitem noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen ist. Sonst wären ja Aktionen wie der CSD nicht erforderlich, die Kirche bezieht eine eindeutige ablehnende Stellung, der Gesetzgeber sieht Unterschiede zwischen eingetragener Partnerschaft und Ehe.
Aber ich denke, auch ist die Homosexualität nicht in den Köpfen der Menschen angekommen. Ich spreche mich selber nicht davon frei, fällt der Name eines homosexuellen Prominenten ist das automatisch in meinem Kopf mit seiner sexuellen Orientierung verbunden und ich kann mich dagegen nicht wehren.
So sehe ich das auch mit der Feinstrumpfhose beim Mann. Diese Verbindung sehe ich auf alle Zeit unlösbar in den Köpfen.

So weit, so gut, aber Vorurteile haben aber auch die negativen Eigenschaften, das gerne immer weiter ein negatives Schüppchen darauf gelegt wird und am Ende etwas anderes herauskommt. Dagegen kann man sich eigentlich nicht wehren. Es ist doch leichter über andere (gerade in der Gemeinschaft) herzuziehen als über die Beweggründe nachzudenken.

Neu hinzugekommen ist heute noch, dass bösgemeinter Tratsch sich durch das Internet rasant verbreiten kann. Konnte man früher durch Umzug oder Arbeitsplatzwechsel sich dem schlimmsten Mobbing entziehen ist doch heute der Tratsch schon da bevor man am neuen Ort angekommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Placebo,
Auch der Vergleich von Paule mit den Homosexuellen halte ich nicht für überzeugend. Nicht nur, dass das Wort "schwul" zu einem allgemeingültigen Schimpfwort mutiert, sondern das die Homosexualität bei weitem noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen ist. Sonst wären ja Aktionen wie der CSD nicht erforderlich, die Kirche bezieht eine eindeutige ablehnende Stellung, der Gesetzgeber sieht Unterschiede zwischen eingetragener Partnerschaft und Ehe.

Wenn man will, kann man natürlich auch alles negativ sehen. "Schwul" ist in meinen Augen ein Schimpfwort, das sich von der eigentlichen Bedeutung des Wortes abgelöst hat. Der CSD ist zu einem Ereignis geworden, auf dem sich Homosexuelle selbstbewusst und durchaus auch mit einer Portion Selbstironie präsentieren (können), ohne dass sie nur wegen ihres massenhaften Auftretens nicht angegriffen werden. Gerade in Köln ist der CSD mittlerweile ein Familienevent, auf dem es, zugegebenermaßen, auch darum geht, sich mal "bunte Vögel" anzugucken und vielleicht sogar froh zu sein, dass man nicht selbst so ist. Aber vielleicht besteht der Reiz auch darin, mal Leute zu sehen, die sich trauen, zu ihrem Anderssein zu stehen. Eine larmoyante Veranstaltung von politisch Verfolgten, gesellschaftlich Unterdrückten ist das jedenfalls schon lange nicht mehr.
Die Kirchen- jo mei. Da gibt's solche und solche. Selbst der Papst hat doch neulich geäußert, dass man niemanden wegen seiner homosexuellen Orientierung rundheraus verurteilen dürfe. Und auch wenn es in Kirchenkreisen immer noch ein paar Hardliner gibt- welchen Einfluss auf die Gesellschaft und ihr Denken haben die denn noch? Der Gesetzgeber sieht Unterschiede zwischen eingetragener Partnerschaft und Ehe imho nicht, weil er gleichgeschlechtliche Beziehungen ablehnt und diskriminiert, sondern vor allem aus der Idee heraus, dass einer Ehe im Regelfall Kinder entspringen, die für den Fortbestand der Gesellschaft unentbehrlich sind und nicht zuletzt den Eltern einiges kosten, jetzt mal ganz materiell gesprochen.

Aber ich denke, auch ist die Homosexualität nicht in den Köpfen der Menschen angekommen. Ich spreche mich selber nicht davon frei, fällt der Name eines homosexuellen Prominenten ist das automatisch in meinem Kopf mit seiner sexuellen Orientierung verbunden und ich kann mich dagegen nicht wehren.
So sehe ich das auch mit der Feinstrumpfhose beim Mann. Diese Verbindung sehe ich auf alle Zeit unlösbar in den Köpfen.

Wenn das in Deinem Kopf so ist, dann ist es so, und es ist Dein gutes, persönliches Recht. Auch ich vergesse nicht, dass Wowereit und Westerwelle schwul sind. Aber die entscheidende Frage ist doch, ob man sie in ihrem politischen Handeln auf ihre Homosexualität reduziert oder vor allem an ihren politischen Handlungen misst. Diese Reduktion auf ihre Sexualität sehe ich bei der Mehrzahl der Bevölkerung nicht, glaube vielmehr, dass sie eher den Politiker sehen. Und warum sollte das bei Männern, die dezent und geschmackvoll, ohne (optisch) übergriffig zu werden, Feinstrumpfhosen tragen, nicht auch der Fall sein? Vor allem, wenn sie auch noch Familie haben und auch ansonsten in die Gesellschaft integriert sind. Die Leute machen sich um Strumpfhosen viel weniger 'n Kopp als wir.
Eine Kollegin erzählte mal von einem Mann aus ihrem Stadtteil, der regelmäßig Röcke trägt. Und das nicht als Sensation wie von der Dame mit Bart, die man sich früher im Zirkus anguckte, sondern rein sachlich, als Antwort auf die zweifelnde Frage eines männlichen Kollegen, ob die Gesellschaft schon so weit sei, dass sie Männer im Rock akzeptiere. // Wie er wohl darauf kam? Es war jedenfalls sehr heiß an dem Tag, ein offizieller Anlass, und das Gespräch drehte sich darum, dass es Frauen bei der Hitze mit ihren luftigen Kleidern und Röcken doch viel angenehmer hätten als die Männer im Anzug.// Völlig unaufgeregt fügte sie hinzu: "Und im Winter trägt er Strumpfhosen dazu."

Langer Rede, kurzer Sinn: Es ist imho schon einiges an Toleranz vorhanden und noch mehr möglich- wenn man es denn will.

Grüße
Paule
 
Zuletzt bearbeitet:
Neu hinzugekommen ist heute noch, dass bösgemeinter Tratsch sich durch das Internet rasant verbreiten kann. Konnte man früher durch Umzug oder Arbeitsplatzwechsel sich dem schlimmsten Mobbing entziehen ist doch heute der Tratsch schon da bevor man am neuen Ort angekommen ist.

Da es ja so ist, daß man keinem oder nur einem imaginären Schutz der Persönlichkeit hier im Internet unterliegt, gehe ich mit Vorsicht mit meinen persönlichen Daten hier um - wie die Meisten von uns. Es ist halt immer eine gewisse Gratwanderung: Garnix von sich preisgeben finde ich nicht gut, denn wer unterhält sich schon gerne ernsthaft mit einem "Geist" und zuviel Erzählen geht auch nicht, denn wer sich in Foren wie hier mit seinem Klarnamen offenbart wird sofort mittels einer googlesuche nach seinem Namen dingfest gemacht - ist ja auch nicht das Wahre.
 
Ich denke, dass bei dem Punkt Homosexualität ich mit meiner Auffassung nicht ganz so alleine bin. Gehen wir doch mal 5 oder 10 Jahre weiter und jemand wirft in einenGespräch den Begriff "Westerwelle" in die Runde. Ich bin mir ziemlich sicher, keiner wird sich an seine Triumpfe als Parteivorsitzender oder Bundesaussenminister erinnern, wohl aber an seine sexuelle Ausrichtung. Und wenn Du nach einem berühmten Zitat von Wowereit fragst wird "Berlin ist arm - aber sexy" wohl nicht an erster Stelle stehen.

Dies kann man auch auf den Mann in Feinstrumpfhosen in einem nun konstruierten Beispiel übertragen. Gerade wenn die Erinnerung verblasst ist die Feinstrumpfhose weiterhin präsent nach dem Motto "Paule, Paule, war nicht derjenige, der immer in Damenstrumpfhosen rumlief?" Gerade diese besondere Unterscheidung von der großen Masse wird zu Deinem gewollten oder ungewollten Markenzeichen, die Erinnerung an Deine sonstigen Fähigkeiten und Leistungen tauchen höchstens später auf.


Auch war ich mal mit meiner damals 9-jährigen Tochter auf dem CSD in Köln. Sie fand es witzig, so wie Rosenmontag im Sommer nur ohne Kamelle und mit anderer Musik, sie hat nicht mitbekommen worum es dabei geht. Aber das Hörspiel am Abend von meiner Frau, "Woooo seid ihr gewesen?" war nicht von schlechten Eltern.
Als meine Tochter noch den Gruß mit der entsprechenden Handbewegung vorführte war die Stimmung völlig im Eimer.
Gut Du kannst unter einen Vorfall in einer einzelnen spießigen Familie ohne Anspruch auf Verallgemeinerung verbuchen, aber nach Wikipedia ist der CSD mehr als nur ein Familienevent, sprich es besteht auch dauch weiterhin Aufklärungsbedarf.


Aber auch Deine Geschichte zu Schluß mit der Kollegin fand ich interessant, denn eigentlich fehlt hier die Frage an die Kollegin, ob sie so ein Outfit bei Ihrem Mann begrüßen würde. Ich kann mir sehr gut vorstellen dass dann die Welt ganz anders aussehen würde. Ich denke es wird gerne vergessen dass das Wort "Toleranz" von dem lateinischen Wort "tolerare" sprich "erdulden, erleiden" abstammt.

Sobald die eigene Welt betroffen und mit Nachteilen bedroht wird ist es schnell zappenduster mit der Toleranz. Was andere machen kann man mit der eigenen Weltoffenkeit applaudieren, aber ansonsten gilt das Sankt-Florian-Prinzip. Auch würde ich gerne etwas mehr über Deine Reaktion erfahren. War es in die Richtung "Klasse, muß ich auch einmal probieren" bzw. mit Präsentation des feinbestrumpften Knöchels "alter Hut, das mache ich schon längst" oder war hier Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste?

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fällt mir die Bibelstelle Matthäus 26.75 ein. Ich will abstreiten dass ich in Bezug auf meine Feinstrumpfhosen ebenfalls wie Petrus reagiert habe.



An marasam gerichtet möchte ich sagen, klar ich war nicht dabei und ich war auch nicht in Dir drin um Deine Empfindungen zu erleben. Ich habe nur versucht mir die Situation vorzustellen und da kamen bei mir die Varianten auf. Und gerade die 4. Variante scheint mir doch nicht so abwägig. Wenn Du der Verkäuferin zugestehst, dass sie sich ihren Teil gedacht haben könnte, wo liegt da der Unterschied ob sie diese Dir gegenüber verbal zum Ausdruck gebracht oder für sich behalten hat. Da liegt bei mir schon die Unsicherheit, vielleicht auch nur meine Illusion von dieser Situation zuplatzen könnte.



Es freut mich aber dass ich mal mit steffiSH mal einen gemeinsamen Nenner gefunden habe. Für mich ist es ein himmelweiter Unterschied, ob ich auf Facebook mit Bild und Klarnamen mit einem Himbeereis in der Hand oder mit einer Feinstrumpfhose in einem ähnlichen Farbton zeige. Die Unsicherheit ist für mich mehr als riesengroß.
 
Als meine Tochter noch den Gruß mit der entsprechenden Handbewegung vorführte

Wie, da gibt es eine entsprechende Handbewegung? Ist mir bisher nicht aufgefallen. Ist ja wie bei Lembkes Beruferaten: "Machen Sie eine typische Handbewegung."

Jetzt bin ich neugierig, wie geht die denn?
 
Zurück
Oben