@AJR, und ein Land, dass so um die 1% des gesamten europäischen Haushaltes beträgt, ist da natürlich ganz vorne, wenn es darum geht Handelsbeziehungen aufzubauen. Ganz klar.

Sag mir mal einer, was an der heutigen Welt wohl verkehrt ist. Sie haben nichts, aber auch gar nichts auf der Pfanne. Aber sie schreien am lautesten.
 
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Aber so blöd, wie es immer dargestellt wird, sind die Wissenschaftler in Europa nicht. Bei weitem nicht.
Das habe ich auch nicht behauptet - nur die eigentliche Wertschöpfung entsteht in anderen Ländern. Das Wissen fließt ab und wurde in der Vergangenheit insbesondere in den USA zum fertigen Produkt entwickelt.

Mit Milliarden an Staatssubventionen lässt es sich aber natürlich ganz gut wirtschaften. Und
Ja, siehe Rheinmetall und andere. Warum nicht in die Zukunft unseres Landes investieren? Warum nicht endlich wieder zum Wirtschaftsmotor werden? Natürlich rettet Deutschland nicht die Welt (alleine). Aber ein Deutschland das konsequent decarbonisiert und zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg mit und durch grüne Energie und Recyclingtechnologien erfolgreich ist könnte (noch immer) zum Modell für andere Länder werden. Dieses Know-how und die daraus entwickelten Produkte könnten zum Exportschlager werden.
Wasserstoff ist eine verführerische Idee wenn da nicht der enorme Energieaufwand bei der Gewinnung und Speicherung wäre. Eine gute Alternative ist es im Übergang dennoch; solange die Stromnetze nicht entsprechend modernisiert sind. Besser eine Windkraftanlage die direkt Wasserstoff erzeugt, als eine Windkraftanlage die aufgrund überlasteter Netze stillsteht.
 
@Fahrenheit451: Danke für deine Ausführungen. So sehe ich das auch. Wobei ich fast der Meinung bin, dass Wasserstoff direkt Offshore produziert, durchaus interessant sein könnte. Aber du hast da definitiv recht, dass es keinen Sinn hat, den Strom erst ewig zu transportieren, um dann in Hessen oder Bayern den Wasserstoff herzustellen.
 
Ich habe da jetzt ne Weile nachgedacht und ... ach, ich schreib mal relativ ungeordnet meine aktuellen Gedanken:
Mir gefällt die Idee des Jan van Aken. China mit ins Boot zu holen, als Vermittler. Das könnte deutlich aussichtsreicher sein, als die bisherigen Bemühungen der Trump Administration.
Ja, möglicherweise ist das tatsächlich keine schlechte Idee. Als ich das gedanklich hin und her wälzte, hatte ich trotzdem immer die Bedenken im Kopf, dass die chinesische Führung als oberste Priorität in den letzten Dekaden die chinesische Wirtschaft und deren Wachstum gesetzt hat.
Irgendwelche Menschenrechte scheinen nicht sonderlich geachtet zu sein, daher war das Wachstum auch mit billigen Arbeitskräften, die quasi rechtlos sind und eben auch rücksichtsloser Industriespionage und ähnlichem bislang gut zu steuern.
Staatlich gesteuertes Preisdumping steht dabei neben immensen staatlich finanzierten Forschungs- und Technologiehöchstleistungen an der Spitze.
Man hat sich in Peking ja auch aus dem Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, herausgehalten und macht weiterhin gute Geschäfte mit den Oligarchen in Moskau.
Das kommt umso mehr zu pass, als mit dem moderat steigenden Wohlstand im Durchschnitt viele Chinesen Tendenzen an den Tag legen, sich nicht ganz so wie gewünscht zu verhalten und ihren Lebensstandard einfordern.
Der langen Rede kurzer Sinn, die Führung in Peking hat sicher einen verhältnismäßig kurzen Draht zu Putin und seinen Mitarbeitern, wir sollten uns aber keine Illusionen machen, dass Peking in Dairgendeiner Form für die Interessen eines "ukrainischen Volkes", für Befindlichkeiten der Europäer bezüglich eines militärisch angegriffenen souveränen Staates oder gar gegen die Führung der russischen Oligarchie, die diesen Angriff führt, Partei ergreift.
Chinas Wirtschaftsmacht fußt seit langem auf Marktbeherrschung, staatlichem Dirigismus und Fokussierung auf ausschließlich wirtschaftlichen Erfolg und das zeigt sich ja auch deutlich darin, dass sie die westlichen Sanktionen gegen Putin nicht nur nicht mittragen, sondern im Gegenteil daraus aktiv Wirtschaftvolumen generieren.

Daher vielleicht das Grummeln in meinem Bauch, wenn Xi nun als Vermittler in diesem territorialen Konflikt ins Spiel gebracht wird.
Vielleicht würde man da den Bock zum Gärtner machen?



Mittlerweile (eigentlich schon seit circa 15 Jahren) fehlen in Europa wichtige Schlüsseltechnologien. Keine Reinstchemikalien, keine eigenen Fabs für konkurrenzfähige Chips, im Rahmen regenerativer Energie (Solar, Windkraft) läuft in Europa auch fast nichts mehr, ebenso sieht es in de Robotik düster aus. Und von KI will ich gar nicht erst anfangen. Ach ja und dann Batterietechnik und Elektroautos - eine relative Lachnummer. Also was Bitteschön soll Europa selbständig reißen können?

Ja, andere Baustelle und da denke ich gern mal in die ganz andere und extremere Richtung.
Wir sehen, dass wir mit der "alten" Technologie, mit der exzessiven Nutzung von fossilen Brennstoffen, aber auch mit vermeintlich "moderner" Technologie, der Verwendung von seltenen Erden, Lthium, und anderem mehr, unsere Umwelt zerstören.
Das alles glaube wir zu brauchen für unseren "Lebensstandard", die KI muss jederzeit über das aktuellste Telefon befragt werden können, das Smarthome muss die zahlreichen Lichter im und ums Haus jederzeit per Zuruf steuern können, natürlich fahren wir gern mit dem 3-Tonnen-Monster-SUV elektrisch, wenn denn auch an jeder Straßenecke eine Ladesäule errichtet wird, nicht dass noch am Sonntagmorgen auf dem Weg zur Bäckerei und den Sonntagsbrötchen der Akku schlapp macht.
Der Robomäher hat über Nacht noch ein paar Igel gemäht, damit zum mittäglichen Brunch der 1000 Euro-Grill für den Besuch und eine leckere Mahlzeit mit jeder Menge billig "produziertem" Fleisch befüllt werden kann, dazu ein Gläschen Champagner, den ein ausgebeuteter Billiglieferant auf dem Lastenrad auch sonntags... ach nein, das kommt ja mit der Drohne, deren Akku erst nach einem Jahr nicht zu recyclen ist, und daher in ein armes Land exportiert wird, wo dann andere Leute dabei krank werden, es umweltzerstörend zu rezyklieren.
Die Kinder sitzen derweil vor dem Viertfernseher... nun ja, ich will es nicht zu weit treiben, aber das ist heute nicht das Leben, das nur jemand lebt, der Großindustrieller ist, sondern, das ist der (allenfalls noch gehobene) Mittelstand.

Ich habe den Eindruck, dass das Problem nicht ist, was wir tun, sondern schlicht und ergreifend, wie viele das tun.
Das fängt bei peruanischem Spargel und Erdbeeren im Supermarkt im Dezember an und hört bei der Erwartung, dass eine kleine Großstadt wie Mönchengladbach sich doch bitte mindestens drei Freibäder mit einer Wassertemperatur vom mindestens 25° leisten müsse und die Eintrittspreise bitteschön nicht über 5 Euro liegen sollten, nicht auf.
Um zu deinem Punkt zurückzufinden, dass "wir" keine führenden Technologien beherrschen, vielleicht sollten wir einmal versuchen, zu führen, indem wir achtsamer mit dem umgehen, was wir haben.
Solartechnologie und Windkraft wurden anfangs in Deutschland sehr vorangetrieben, die Politik hatte daran aber nicht mehr wirklich Interesse, das wurde als Randtechnologie stiefmütterlich behandelt.
Andere Länder sprangen auf und nun kaufen wir das alles zu.
Bei allem Interesse an neuen Technologien, Wissenschaft und dem, was der Mensch so alles leisten kann, frage ich mich manchmal, ob "wir" vielleicht mal wieder ein bisschen Zeit bräuchten, das alles und was es mit uns macht, zu reflektieren?

Und um jetzt völlig abgehoben den Bogen zurück zu XI zu spannen, vielleicht braucht es das alte Europa als Korrektiv für das wirtschafts- und technologie- fetischistische China?
Oder um es ganz idealistisch zu betrachten, vielleicht hat AJR ja recht und wir können in Europa zeigen, dass es miteinander besser geht als mit der ewigen Idee, wenn man nur überlegen wäre, würde man die Welt verbessern?
 
Eine andere hervorragende Idee ist die Installation von Rechenzentren direkt in den Sockel der Windkraftanlage.

Und noch ein Gedanke, wenn deutsche Ingenieure eine Lösung für das Mikroplastik finden würden, würde man rückblickend über Deutschland nicht mehr sagen: ach ja, das Land das zwei Weltkriege losgetreten hat, sondern wir wären komplett rehabilitiert :).
 
Irgendwelche Menschenrechte scheinen nicht sonderlich geachtet zu sein, daher war das Wachstum auch mit billigen Arbeitskräften
Ja, das ist definitiv zutreffend gewesen - jetzt ist es deutlich weniger. Die Arbeiter verdienen deutlich mehr und der Lebensstandard hat sich verbessert. Da China aber so unfassbar groß ist, ist es nun besonders die provinziell lebende Landbevölkerung die in extrem ärmlichen Verhältnissen lebt.
Staatlich gesteuertes Preisdumping
Vergleichbar mit der aggressiven Subventionspolitik der EU und auch insbesondere Deutschland. Dabei denke ich gerne an die Schlachtabfälle der Geflügeltierhaltung (Füße, Flügel) mit denen der afrikanische Markt geflutet wurde und dank der Subventionen dafür gesorgt hat das sich eine afrikanische Geflügelindustrie nicht entwickeln konnte.
Man hat sich in Peking ja auch aus dem Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, herausgehalten und macht weiterhin gute Geschäfte mit den Oligarchen in Moskau.
Es gibt schon Stellungnahmen, die den Krieg ablehnen, aber es ist insbesondere so, dass China , weil Russland dringend Geld benötigt, dass China Öl und andere Rohstoffe zum Spottpreis einkaufen kann. Auch das kann man moralisch hinterfragen.
Peking in Dairgendeiner Form für die Interessen eines "ukrainischen Volkes", für Befindlichkeiten der Europäer bezüglich eines militärisch angegriffenen souveränen Staates oder gar gegen die Führung der russischen Oligarchie, die diesen Angriff führt, Partei ergreift.
Die Ukraine ist als Möhre zu klein. Wenn die EU China einspannen möchte, müsste diese Möhre größer sein. Stichtwort SilkRoad 2.0. Auch Xi ist nur ein Mensch, insofern ist er durch einen Prestigegewinn wahrscheinlich verführbar. Gerade durch die Politik von Trump (Make Amerika great again) welche zum jetzigen Zeitpunkt lediglich zu einem: Make China great again, führt.
Wir sehen, dass wir mit der "alten" Technologie, mit der exzessiven Nutzung von fossilen Brennstoffen, aber auch mit vermeintlich "moderner" Technologie, der Verwendung von seltenen Erden, Lthium, und anderem mehr, unsere Umwelt zerstören.
Ja, da stimme ich dir zu. Andererseits sind wir global an einem Punkt angelangt, an dem uns die selbstgerechten Probleme auf die Füße zu fallen drohen. Aus meiner Sicht ist eine Lösung durch die Abkehr von Technologie nicht mehr zu erreichen, sondern eher durch gezielte Weiterentwicklungen in den drängenden Fragen unserer Zeit (Decarbonisierung, Nachhaltigkeit (Cradle to Cradle), Mikroplastik, allgemeine Luft- und Wasserverschmutzung, Artensterben, Diversität der Mikroorganismen in den landwirtschaftlich genutzten Böden, …). Aber es gibt kleine Ansätze der Hoffung, wie zum Beispiel die Möglichkeit der Rohstoffgewinnung aus Kohlensasche, Schlacken und Klärschlämmen (Lithium, seltene Erden, Mangan, ua; letztlich ist das Zeug noch zu was gut).
Um zu deinem Punkt zurückzufinden, dass "wir" keine führenden Technologien beherrschen, vielleicht sollten wir einmal versuchen, zu führen, indem wir achtsamer mit dem umgehen, was wir haben
Das klingt gut und ist, wie ich finde, kein Widerspruch zu der notwendigen Weiterentwicklung (s.o.). Dabei wird uns KI maßgeblich unterstützen können.
Bei allem Interesse an neuen Technologien, Wissenschaft und dem, was der Mensch so alles leisten kann, frage ich mich manchmal, ob "wir" vielleicht mal wieder ein bisschen Zeit bräuchten, das alles und was es mit uns macht, zu reflektieren?
Ja, das sehe ich genauso. Nur lassen wir uns global betrachtet diese Zeit nicht. Im Gegenteil: es wird so getan, als wäre es ein Naturgesetz exponentiell wachsen zu müssen. Kritische Haltungen werden als Schwäche, Wokeness und Gutmenschentum abgewertet und führen in die Isolation.
Oder um es ganz idealistisch zu betrachten, vielleicht hat AJR ja recht und wir können in Europa zeigen, dass es miteinander besser geht als mit der ewigen Idee, wenn man nur überlegen wäre, würde man die Welt verbessern?
Da sehe ich, wie bereits erwähnt, keinen Widerspruch. Es kommt auf die Richtung, als auch auf die Geschwindigkeit an (im Miteinander, als auch in der Entwicklung der Technik) um zu gewährleisten das wir die Bodenhaftung nicht verlieren und sauber durch die Kurve ziehen.
 
Vergleichbar mit der aggressiven Subventionspolitik...
Natürlich völlig richtig, nicht zu vergessen die Berge von "Abfall", die wir hierzulande mit weißer Weste vorbildlich sammeln, um sie in wenig entwickelte Länder zu verschicken, wo sie dann für Kinderarbeit und vergiftete Umwelt zur Verfügung stehen.

Ansonsten sind wir weitestgehend einig, wobei ich schon meine Zweifel habe, dass wir allein durch technische Lösungen "sauber durch die Kurve ziehen" können.
Ich hege eher den Verdacht, dass es dazu auch einer Abkehr vom "höher, schneller, weiter" und dem Haus, Auto, Pferdepflegerinnen zumindest in einem gewissen Maß bedarf.

Abstrakt theoretisch könnte man sich sogar fragen, ob das vom Menschen erdachte Finanzsystem mit seinen virtuellen Geldmengen ohne direkten Gegenwert wirklich das geeignete Mittel ist, die Welt zu verbessern, aber das führt an dieser Stelle deutlich zu weit.
 
Ich hege eher den Verdacht, dass es dazu auch einer Abkehr vom "höher, schneller, weiter" und dem Haus, Auto, Pferdepflegerinnen zumindest in einem gewissen Maß bedarf.
Da sprichst du mir aus dem Herzen. Natürlich so muss es sein; hier ist die Natur Vorbild. Analog zu den Jahreszeiten besteht ein Fließgleichgewicht zwischen Auf- und Abbau. Bereiche des Wachstums, Zeiten des Innehaltens, Bereich des Rückbaus. Ich bin überzeugt davon, dass das ein elementarer Bestandteil des Weges sein wird (sofern sich unsere Spezies nicht schon vorher ausradiert hat).
ob das vom Menschen erdachte Finanzsystem mit seinen virtuellen Geldmengen ohne direkten Gegenwert wirklich das geeignete Mittel ist, die Welt zu verbessern, aber das führt an dieser Stelle deutlich zu weit.
Nein, im Gegenteil! Das ist sogar eine Kernfrage.

Bsw wurde ich in Diskussionen vor 30 Jahren regelmäßig belächelt wenn ich davon sprach, dass Maschinenarbeir besteuert werden sollte (in Deutschland haben wir den umgekehrten Weg eingeschlagen und menschliche Arbeit subventioniert).

Nun ist dank KI das Ungleichgewicht so groß, dass die Subventionierung menschlicher Arbeit an Grenzen stößt - es bedarf eines Ausgleichs, oder der Akzeptanz das der Mensch als produktiver Faktor im Wirtschaftssystem dabei ist überflüssig zu werden.

Arbeit/der Schaffensprozess wird immer mehr zum Ausdruck der individuellen Sinnfindung und der Selbstverwirklichung, als ein Imperativ der Existenzsicherung. Umso dringlicher wird die notwendige Diskussion über Verteilungsgerechtigkeit und Teilhabe in allen Lebensbereichen.
 
Ich frage mich wann die Trump Wähler anfangen ihre Wahl zu bereuen. Die Blaubraunen hier in unserem Land scheinen ja Trump immer noch zu bewundern.
 

Man nimmt eine Richterin fest, weil sie in einem Abschiebungsfall falsch entschieden habe...
Mir scheint, es geht los!
Tja, so war es offensichtlich nicht!

ABC News: Judge Hannah Dugan arrested by FBI for allegedly helping undocumented immigrant 'evade arrest'
NBC News: FBI arrests Milwaukee judge, alleging she interfered in immigration operation
The Hill: Who is Hannah Dugan, judge arrested by FBI in Wisconsin?

Den Berichten zu Folge soll vor Frau Richterin Dugan der Fall des mexikanischen Einwanderers Eduardo Flores-Ruiz wegen häuslicher Gewalt vorverhandelt worden sein. Beamte der Einwanderungsbehörde ICE sollen den Auftrag gehabt haben, Eduardo Flores-Ruiz im Gerichtssaal festzunehmen. Richterin Dugan soll die Beamte nach einem Wortgefecht an den obersten Richter des Gerichtes verwiesen haben und in der Zeit, in der das Gespräch zwischen obersten Richter und den ICE-Beamten stattgefunden hat, soll sie den Betroffenen und dessen Anwalt aufgefordert haben, den Saal durch den Jury-Ausgang zu verlassen, um der Verhaftung zu entgehen.

Wenn das wirklich so stattgefunden hat, wurde die womöglich zu Recht eingebuchtet, weil sie eine Verhaftung im Amt vereitelt hat. Dann wäre eben nix mit "falsche Entscheidung in einem Abschiebefall" oder so.

Schon doof, dass die Ami-Quellen die Sache relativ sachlich darstellen und die Zeit so'n emotionales Ding von wegen gelöschte X-Posts, "enger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump" ***raun-raun*** und so daraus machen. Deutscher Qualitätsjournalismus halt...
 
Die britische BBC hat in der Sache ähnlich wie die amerikanischen Blätter berichtet und selbst das ZDF konnte die Sache nicht anders darstellen. In der heiligen Wikipedia (engl. Ausgabe) ist der Vorgang sogar recht ausführlich beschrieben. Einfach den Suchbegriff "Judge Hannah Dugan" in eine Suchmaschine der Wahl eingeben - es kommt in der Sache immer aufs gleiche raus.

Allen Darstellungen nach bleibt es eben bei einer Richterin, die aus womöglich aktivistischen Beweggründen eine Festnahme eines sich bereits 2013 erstmalig des Landes verwiesenen und sich nun illegal in den USA aufhaltenden Mexikaners aktiv vereitelt hat, gegen den ein behördlich ausgestellter Haftbefehl vorlag.

Die Tür offen stehen lassen, in der Hoffnung, dass der Deliquent von alleine einen langen Schuh macht, kann man vielleicht noch als Dummheit oder Fahrlässigkeit werten. Wenn dem aber gesagt wird "Da hinten ist die Tür und nun schau mal zu, dass du Land gewinnst" ist klar Vorsatz. Und für so etwas müsste sich auch in Deutschland ein Richter verantworten.

Man kann sich auch darüber streiten, ob es richtig oder falsch ist, dass so ein Haftbefehl auch in einem Gerichtsgebäude vollzogen wird (und wird es den Veröffentlichungen nach auch). Man kann auch zu der Einwandererpolitik der Trump-Regierung stehen wie man will. An der Sache ändert es aber nichts. Und da war der Zeit Online-Artikel eben meilenweit von entfernt.

Der diente einzig der Stimmungsmache. Mindestens ein Leser ist ja da auch drauf angesprungen und sah irgendwo eine willkürliche Verhaftung aufgrund eines unliebsamen Urteils, an dem ja nun absolut nicht war - die Stimmungsmache hat also geklappt. Über die Sache selbst wurde nur andeutungsweise am Rande berichtete - die Vorgänge selbst erst gar nicht beschrieben, damit der Leser sie nicht nachvollziehen und für sich bewerten kann, obwohl sie öffentlich sehr detailreich bekannt waren. Statt dessen haben die sich an der Öffentlichkeitsarbeit von FBI-Direktor Kash Patel und wie er zu Donald Trump steht usw. abgearbeitet. Genau genommen ist die Überschrift "Hannah Dugan: FBI nimmt Richterin aus Wisconsin fest" schon voll daneben, weil davon herzlich wenig im Artikel vorkommt. Hätten die statt dessen "Wir finden Trump grundsätzlich doof - schaut her" als Überschrift genommen, wäre es weitaus näher am Inhalt dran gewesen. Unterm Strich halt moralisierend-emotional aufgeladener aktivistischer Erregungs-Journalismus, wie er hier leider immer mehr um sich greift.
 
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