Einfachich
Junior
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Ich mache keinen Hehl daraus, in jungen Jahren habe ich wie wild Feinstrumpfwaren gesammelt, bei einer vierstelligen Zahl habe ich mit dem Zählen aufgehört, auch weil ich den Durchblick verloren habe, und selbst heutzutage ist die Leidenschaft nicht ganz erloschen. Das Ganze buche ich unter meinen Fetischismus.
Überwiegend lagert das originalverpackt in einem Dachspeicher in Kartons verpackt.
Da die Haare grauer werden, kommen nun auch andere Gedanken auf:
- Was hat mir das Sammeln gebracht?
- Was war der Sinn des Sammelns?
- Wie geht es weiter?
Ein Hintergrund zu den Gedankengängen war auch, dass mir mein Vater eine umfangreiche Briemarken-Sammlung ab den 1950ern hinterlassen hat, bei der ich auch nicht richtig weiß, was ich damit anfangen soll. Klassische Briefe schreibe ich nicht mehr, und selbst wenn, Briefmarken mit DM und FF kann ich nicht zielführend in €-Zeiten auf einen Umschlag kleben. Der Sammlernachwuchs ist auch ausgestorben, so dass ich sie für den Altpapierwert verkaufen könnte, und dabei denke ich daran, wieviel Zeit und Herzblut mein Vater darin investiert hatte.
Die erste Frage ist schnell beantwortet, gerade beim Kauf habe ich eine gewisse Befriedigung als Fetischist erfahren, aber auch wenn ich die Sammlung betrachtet habe. Aber von der Anzahl her habe ich eine Grenze überschritten, zumal mir dadurch immer weniger einfällt, was mit dem Kauf verbunden war. Die Menge ist einfach zu groß.
Bei der zweiten Frage wird es schon ein wenig schwieriger. Stolz meine Sammlung zu präsentieren scheidet eigentlich aus, weil zum Beispiel außerhalb des Forums kaum jemand ein Interesse oder Verständnis hat. Bei der Größe der Sammlung stößt auch das enorme Verständnis meiner Frau auf gewisse Grenzen. Eigentlich buche ist das ganze ausgegebene Geld als negative Begleiterscheinung meines Fetischismus.
Auf die dritte Frage habe ich überhaupt keine Antwort.
Sollte meine Frau mich überleben, wieviel Zeit und Möglichkeiten hat sie, die gesamten Feinstrumpfwaren aufzutragen? Mit der Größe hat sie kein Problem, aber in Sachen Feinstrumpfhosen hat sie ihren eigenen Geschmack, der überwiegend mit der Sammlung nicht in Einklang zu bringen ist.
Ich weiß nicht, ob meine Tochter sich über so eine Erbschaft sich freuen würde. Auftragen scheidet aus, da ihre Konfektionsgröße sehr stark von meiner abweicht, hinzu kommt noch, dass in ihrer Generation Feinstrumpfwaren einen minimalen Stellenwert haben und obendrein die Frage, wohin mit den ganzen Kartons?
Klar, eine Möglichkeit wäre, die Sachen bei einer Auktionsplattform einzustellen oder andere Möglichkeiten, um zu Geld zu kommen, solange ich noch geistig oder körperlich in der Lage bin. Vielleicht gewürzt mit einer herzergreifenden Story, dass ich unheilbar schwer erkrankt bin, ich der zukünftigen Witwe nicht noch die Last des Vertriebes aufbürden möchte, und wenn alles an den Mann gebracht ist, dann bin ich wie durch ein Wunder genesen. Hat es alles schon gegeben.
Aber da schlägt doch wieder das Sammlerherz durch, dann entsteht das Gefühl, man gibt einen Teil von sich ab.
Irgendwie ein Kreislauf, den es schwer zu durchbrechen ist, zumal ich mich momentan noch topfit fühle.
Aber was kann alles passieren, ein Unfall, und ich komme nicht auf den Dachboden rauf oder ich bekomme gar nicht mit, wie meine geistigen Kräfte mich schleichend verlassen und ich mich in eine Parallelwelt zurückziehe, die mich auch meine Feinstrumpfwaren vergessen lässt. Oder bei einem Umzug in ein Pflegeheim wird es sicher keinen (geschützten) Platz für meine Sammlung geben.
Und was mach ich momentan?
Aktion lange Bank.
Stehe ich da allein da?
Resume meiner Gedanken /Erfahrungen
…es hat viele Jahre gedauert herauszufinden, welche Art und mir eigentlich dauerhaft gefällt und welche Marken mir gefallen! Auch hat mein persönlicher Geschmack sich über die Jahre nochmal sehr verändert! Oft was gut gefunden, davon was eingelagert und dann doch nicht mehr getragen! So ist das halt…
vor ein paar Jahren haben meine Frau und ich generell ausgemistet und haben sehr viele Dinge und Kleidungsstücke zu einem Diakonieladen gebracht. Alles was ich länger als ein Jahr nicht mehr getragen habe…habe ich als original verpackt mitgenommen und einfach dort abgegeben. Hochpreisigeres habe ich einfach bei einem Kleinanzeigenportal verkauft! Ganz emotionslos…
Nach dem deutlichen reduzieren des Bestands habe ich einfach nichts mehr auf Halde gelegt! Was ich zZ gern trage, habe ich in ein bis zwei Exemplaren als Ersatz da!
Bereits getragene Exemplare habe ich gesichtet, sortiert…was länger ungetragen war, kurzerhand entsorgt! Den Rest habe ich einfach angefangen aufzutragen…ohne besondere Vorsicht und ohne Sorge es könnte was kaputt gehen…